Schlaf und Traum

  • kilaya:

    Wäre die Frage, ob das "Ernüchtern" nicht einfach den Vorstellungen des Zen entspricht und das "Zauberhafte" den Vorstellungen im Tantra? Denn man kann es ja auch so sehen: wo ist die Trennung zwischen "Innen" und "Aussen"? Gehört nicht zum Blick auf "das was ist" auch dazu, das zu sehen was vermeintlich "Innen" ist? Annehmend, nicht anziehend, nicht wegschiebend?


    Dazu kommt natürlich auf der Ebene des Wegs, dass Tantra eben alle Phänomene für den Weg nutzt, wenn sie schonmal da sind - während wohl Zen alle Phänomene leert wenn sie in der Wahrnehmung auftauchen?


    Wobei ja die Achtsamkeit im Alltag wohl auch "Zen ist"? Da macht man dann vielleicht nicht mit den Dingen etwas, aber man nutzt alles um sich in Achtsamkeit zu üben: Tee, Motorräder, Bogenschiessen... (Um ein paar Buchtitel zu zitieren. Oder ist das nur eine bestimmte Schule?)

    Meine Erfahrungen mit diesem Konfliktpotential ist das ich durch Zen "Ernüchtere" und Tantra, wenn ich es richtig verstanden habe, zum Betrachten der Vorstellungen, des Vorgestellten benutze. Mir wird gerade klar das da eine Inspiration durchdringt.
    Das schafft mir den Raum zum einfach handeln. Das Betrachten meiner Erwartungen durch Ernüchterung und durch Pflege. Beides ist dann verschwunden wenn ich handel, auch Erwartungen gibt es dann nicht mehr. :!::idea::?:

    • Offizieller Beitrag
    kilaya:

    Wäre die Frage, ob das "Ernüchtern" nicht einfach den Vorstellungen des Zen entspricht und das "Zauberhafte" den Vorstellungen im Tantra?


    Im Zen ist es häufig so, dass man eben das Wunderbare in ganz banalen Alltagdingen sieht. Was wegfällt ist oftmals der Unterschied zwischen dem Gewöhnlichen und dem Außergewöhnlichen. Das bedeutet jetzt nicht das letzteres geleugnet würde. ( auch Magie wird ja nicht unbedingt geleugnet) Aber der Unterschied wird eben nicht als so wichtig gesehen. Einem Drachenkönig würde jetzt genau der gleiche Tee angeboten werden wie dem Nachbarjungen. Während im tibetischen Buddhismus der sakrale, außergewöhnlich, Überalltägliche einen anderen Stellenwert hat. Und so vielleicht eben auch der prophetische Traum, der über die Normalität hinausdeutet.

  • Ein sehr interessanter Thread :like:


    Jetzt stellt sich für mich die Frage, ob man bewusst einen Astralkörper herstellen möchte, um dem Bardo zu entkommen oder darüber hinaus zu gehen. Ist das so im tib. Buddhismus? Ich kenne es aus der Gnostik, da man ja gerade dies versucht. Oder alchemistische Praktiken, die ja auch versuchen, ihr wahres Ich zu bilden, wobei ich mir dann die Frage stelle, wie das mit der buddh. Lehre in Einklang gebracht werden kann, falls es sich so verhält.

  • Ich sehe keine Verbindung mehr zwischen dem, was in den letzten Posts steht und tibetischem Traumyoga.
    Einfach "der Geist überwindet den Tod" von Dzogchen Ponlop Rinpoche lesen. Das entscheidende Anfangs-Kapitel im Traum-Kapitel dieses Buches heißt: "Erscheinung-Leerheit." Es geht darum, die Erscheinungen des Traums als leer von inhärenter Existenz zu erkennen.

  • Turmalin:

    Ich sehe keine Verbindung mehr zwischen dem, was in den letzten Posts steht und tibetischem Traumyoga.
    Einfach "der Geist überwindet den Tod" von Dzogchen Ponlop Rinpoche lesen. Das entscheidende Anfangs-Kapitel im Traum-Kapitel dieses Buches heißt: "Erscheinung-Leerheit." Es geht darum, die Erscheinungen des Traums als leer von inhärenter Existenz zu erkennen.


    Aber wenn doch "der Geist" den Tod überwindet, so muss es doch logischerweise etwas geben (nämlich Geist), welches inhärente Existenz besitzt. Oder "jemanden" der durch den Bardo schreitet. Mir ist dies nicht ganz schlüssig, vielleicht kann man das ja weiter ausführen.

  • IkkyuSan:
    Turmalin:

    Ich sehe keine Verbindung mehr zwischen dem, was in den letzten Posts steht und tibetischem Traumyoga.
    Einfach "der Geist überwindet den Tod" von Dzogchen Ponlop Rinpoche lesen. Das entscheidende Anfangs-Kapitel im Traum-Kapitel dieses Buches heißt: "Erscheinung-Leerheit." Es geht darum, die Erscheinungen des Traums als leer von inhärenter Existenz zu erkennen.


    Aber wenn doch "der Geist" den Tod überwindet, so muss es doch logischerweise etwas geben (nämlich Geist), welches inhärente Existenz besitzt. Oder "jemanden" der durch den Bardo schreitet. Mir ist dies nicht ganz schlüssig, vielleicht kann man das ja weiter ausführen.


    deine Frage zielt jetzt aber nicht nur auf Traumyoga. Du fragst nach den Grundlegenden Leerheitserklärungen-ist ja richtig, danach zu fragen.
    Das besagte Buch kann das erklären. Mir fällt auch nichts anderes ein,was ich dir zu lesen empfehlen könnte, denn Shantideva ist sehr schwierig und Nagarjuna habe ich nicht studiert.


    Ansonsten wird eventuell Kilaya hier die 1.247.145ste Grundlagenerklärung hinschreiben.


    Das besagte Kapitel in dem besagten Buch halte ich für sehr günstig, da auch modern. Dieses Kapitel hilft mir noch, wenigstens teiweise das Leerheits-Kapitel bei Shantideva zu verstehen.
    "Astralkörper" ist jedenfalls komplett die falsche Fährte für Traumyoga.

  • Zitat

    deine Frage zielt jetzt aber nicht nur auf Traumyoga. Du fragst nach den Grundlegenden Leerheitserklärungen


    Doch genau darauf zielt das ab. Grundlegende Leerheitserklärungen kenne ich, auch Nagarjuna usw. Hier wurde bzgl. des Traumyoga geschrieben, dass man dadurch lernen könnte, den Bardo zu durchschreiten. Für mich klingt das aber haargenau nach einem Astralkörper, dessen Essenz nach dem physischen Tode weiterlebt. Ich muss so eine Essenz ja voraussetzen, sonst könnte ja keiner den Bardo durchschreiten. Wenn jedoch Leerheit auch im Traum/Bardo Gültigkeit hat, dann erschließt sich mir nicht die Arbeit des Traumyoga.


    Denn wohin geht die Reise? Richtung Verlöschen oder Richtung weiterexistieren?

  • void:

    Während im tibetischen Buddhismus der sakrale, außergewöhnlich, Überalltägliche einen anderen Stellenwert hat. Und so vielleicht eben auch der prophetische Traum, der über die Normalität hinausdeutet.


    Ich glaube das ist ein Missverständnis oder wirkt nur von Aussen so: weil wir die ganzen Fabelwesen aus unserem Denken gelöscht haben, erscheint es uns besonders wenn sie für jemand normal sind. Für die Tibeter war Magie usw. das Normale. Der Drachenkönig wäre nichts besonderes, er würde keinen besonderen Tee bekommen - sondern Belehrungen über Befreiung und Erleuchtung. Weil er ja ein Wesen ist, das in Samsara gefangen ist. Ebenso wie der Nachbarjunge.


    IkkyuSan:

    Jetzt stellt sich für mich die Frage, ob man bewusst einen Astralkörper herstellen möchte, um dem Bardo zu entkommen oder darüber hinaus zu gehen. Ist das so im tib. Buddhismus?


    Nein, überhaupt nicht. Für sowas gibt es keine Belehrungen. Eher wird es so gesehen, dass es von selbst eine Art Geistkörper gibt, der aus Gewohnheit erzeugt wird, und das ist eher ein Problem als ein Ziel. Dem Bardo "entkommt" man, indem man sich gar nicht erst hineinziehen lässt. Entweder indem man sich gleich mit dem klaren Licht verbindet, oder indem man eine Verbindung zu einem Reinen Land / Buddhafeld eines Buddha hat.


    Turmalin:

    Ich sehe keine Verbindung mehr zwischen dem, was in den letzten Posts steht und tibetischem Traumyoga.
    Einfach "der Geist überwindet den Tod" von Dzogchen Ponlop Rinpoche lesen. Das entscheidende Anfangs-Kapitel im Traum-Kapitel dieses Buches heißt: "Erscheinung-Leerheit." Es geht darum, die Erscheinungen des Traums als leer von inhärenter Existenz zu erkennen.


    Zum Einen ist der Thread ja allgemeiner als "tibetisches Traumyoga", das macht die Auseinandersetzung mit allen möglichen buddhistischen Sichtweisen hier nicht OT.


    Was Du meinst ist aber wohl, dass diese Aussenansichten auf das Traumyoga massive Missverständnisse aufzeigen, die man durch das Lesen z.B. des von Dir empfohlenen Buchs ausräumen könnte. Dann würde klar, dass es darum geht, all diese scheinbar "besonderen" Dinge aufzulösen wie alles andere auch - durch Erkenntnis der Leerheit ALLER Erfahrungen.


    IkkyuSan:

    Aber wenn doch "der Geist" den Tod überwindet, so muss es doch logischerweise etwas geben (nämlich Geist), welches inhärente Existenz besitzt. Oder "jemanden" der durch den Bardo schreitet. Mir ist dies nicht ganz schlüssig, vielleicht kann man das ja weiter ausführen.


    Jetzt hängst Du Dich an einem Buchtitel auf ohne die Bedeutung davon überhaupt angelesen zu haben. Das macht wenig Sinn und bringt uns nicht weiter. Es ist ganz simpel: eine "Existenz" bedeutet nicht, dass diese aus sich selbst heraus existiert. Dass sich etwas durch den Bardo fortsetzt, heisst nicht, dass das "jemand" sein muss. Selbstverständlich ist der tibetische Buddhismus im Einklang mit der Lehre des Nicht-Selbst.


    Turmalin:

    Ansonsten wird eventuell Kilaya hier die 1.247.145ste Grundlagenerklärung hinschreiben.


    Tipp: einfach eine der anderen 1.247.144 lesen... Dann macht man sich selbst die Mühe, statt mir. ;)


    Turmalin:

    "Astralkörper" ist jedenfalls komplett die falsche Fährte für Traumyoga.


    Wenn man den Thread aufmerksam gelesen hat, wird klar, dass dieser Begriff aus einer ganz anderen Ecke kam - eben weil das Thema "Schlaf und Traum" ist und jeder seine Erfahrungen geschildert hat, die meist nichts mit Traumyoga als tibetischer Praxis zu tun haben.


    Ich finde es auch anstrengend, wenn jemand mit Projektionen um sich schmeisst anhand von einzelnen aus dem Kontext gerissenen Begriffen, offenbar ohne den Thread wirklich verfolgt zu haben.

  • IkkyuSan:

    Hier wurde bzgl. des Traumyoga geschrieben, dass man dadurch lernen könnte, den Bardo zu durchschreiten.


    Wo steht das, habe ich das überlesen? Richtig ist, dass man durch Traumyoga lernen kann zu verstehen, wie der Bardo funktioniert. Dass sich dort ein flüchtiger Gewohnheitskörper bildet wie auch im Traum. Die Übungen zielen darauf ab, genau das zu durchschauen und sich mit dem zu verbinden, was aus buddhistischer Sicht Bestand hat - Befreiung und Erleuchtung.


    Was Du als Zielsetzung zu interpretieren scheinst, ist eine Beschreibung dessen, was passiert, wenn man NICHT praktiziert.


    Zitat

    Für mich klingt das aber haargenau nach einem Astralkörper, dessen Essenz nach dem physischen Tode weiterlebt. Ich muss so eine Essenz ja voraussetzen, sonst könnte ja keiner den Bardo durchschreiten. Wenn jedoch Leerheit auch im Traum/Bardo Gültigkeit hat, dann erschließt sich mir nicht die Arbeit des Traumyoga.


    Na ganz einfach: erkennst Du die Leerheit im Traum, erkennst Du sie auch in allen anderen Bardos. Denn Traum, Wachzustand und Nachtodes-Erfahrungen sind alles Bardos.


    Du müsstest nach Deiner Logik dann auch sagen: "weil wir den Bardo des Lebens durchschreiten, muss es da eine ewige Person geben" - nein, wir durchschreiten den Bardo des Lebens allein mit der Illusion eines inhärenten Selbst. Genauso werden wir mit und von dieser Illusion unbewsusst durch den Nachtodes-Bardo und in die nächste Inkarnation gezogen. Es geht immer darum, diese Illusion aufzulösen.


    Zitat

    Denn wohin geht die Reise? Richtung Verlöschen oder Richtung weiterexistieren?


    Das ist ja eine dualistische Frage. Sobald die Lehren nicht-dual werden, gibt es keinen wesentlichen Unterschied. Die Illusion verlöscht, aber deswegen ist da nicht nichts. Siehe Madhyamaka...

  • Wahrscheinlich habe ich den falschen Blickwinkel, aber für mich persönlich finde ich es, zumindest zur Zeit, schwierig und fragwürdig zu versuchen auch noch meine Träume zu kontrollieren. Es kommt mir künstlich und anstrengend vor und mir scheint, ich brauche meinen Schlaf und freies Träumen dringend zum Ausgleich vom Alltagsstress.
    Ich kann mir vorstellen, dass luzides Träumen und so weiter vielleicht im Retreat, wenn man sonst nichts leisten muss, eine tolle Sache ist. Ich für mich sag da aber im Augenblick eher: Es ein bisschen versuchen ist okay, aber im Grunde ist es mir zu viel. Ich träume lieber, wie es kommt. Was ist, das ist.


    Hat jemand zu meiner Haltung eine Idee / Feedback?

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • kilaya:
    Turmalin:

    Ansonsten wird eventuell Kilaya hier die 1.247.145ste Grundlagenerklärung hinschreiben.


    Tipp: einfach eine der anderen 1.247.144 lesen... Dann macht man sich selbst die Mühe, statt mir. ;)


    darauf wollte ich hinaus. Neulich kam die Debatte auf Magie (glaub auch in diesem Thread). Ich habe in google eingegeben: Magie im tibetischen Buddhismus. Ganz oben in den Suchergebnissen kam:


    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?t=14776

  • Losang Lamo:

    Wahrscheinlich habe ich den falschen Blickwinkel, aber für mich persönlich finde ich es, zumindest zur Zeit, schwierig und fragwürdig zu versuchen auch noch meine Träume zu kontrollieren. Es kommt mir künstlich und anstrengend vor und mir scheint, ich brauche meinen Schlaf und freies Träumen dringend zum Ausgleich vom Alltagsstress.
    Ich kann mir vorstellen, dass luzides Träumen und so weiter vielleicht im Retreat, wenn man sonst nichts leisten muss, eine tolle Sache ist. Ich für mich sag da aber im Augenblick eher: Es ein bisschen versuchen ist okay, aber im Grunde ist es mir zu viel. Ich träume lieber, wie es kommt. Was ist, das ist.


    Hat jemand zu meiner Haltung eine Idee / Feedback?


    du brigst das Problem exakt auf den Punkt. Bei mir ist es so: Ich konnte mal luzide Träumen aber nur in Retreat-Zeiten. Oder zumindest dann wenn ich meine Tagesarbeit stark reduziere und mehrmals Shamatha formal praktziere ( also nicht einfach auf 10 Atemzüge achten während ich am PC sitzen bleibe).
    Zu der Haltung: "Ist schon ok" wage ich kein Urteil. Da die Meinungen der hohen Lamas auseinander gehen, was die Problematik betrifft, dass man in die niederen Bereiche fallen kann auch als Praktizierender.
    Man kann sich schon enormen Druck machen als Buddhist wegen der Angst vor den niederen Bereichen. Bloß weiß ich halt auch nicht wie man das aushalten kann wenn die Arbeit so ist, dass man eigentlich Wellness-Buddhismus bräuchte. Meinen Eso-Freunden gehts einfach besser als mir, sie haben diese Sorge nicht, was man noch alles praktizieren müsste.Sie glauben aber auch, dass sie falls sie es nicht geschafft haben, auf jeden Fall als Menschen wiedergeboren werden.

  • Losang Lamo:

    Wahrscheinlich habe ich den falschen Blickwinkel, aber für mich persönlich finde ich es, zumindest zur Zeit, schwierig und fragwürdig zu versuchen auch noch meine Träume zu kontrollieren. Es kommt mir künstlich und anstrengend vor und mir scheint, ich brauche meinen Schlaf und freies Träumen dringend zum Ausgleich vom Alltagsstress.
    Ich kann mir vorstellen, dass luzides Träumen und so weiter vielleicht im Retreat, wenn man sonst nichts leisten muss, eine tolle Sache ist. Ich für mich sag da aber im Augenblick eher: Es ein bisschen versuchen ist okay, aber im Grunde ist es mir zu viel. Ich träume lieber, wie es kommt. Was ist, das ist.


    Hat jemand zu meiner Haltung eine Idee / Feedback?

    Ich träume luzid wenn ich Probleme habe die mir Fesseln anlegen. Mein Schlaf wird dann scheinbar unterbrochen. Ich nehme den Traum wahr und kann das betrachten das er mir zeigt. Ich kontrolliere nicht, denn das zwingt mich körperlich wach zu werden. Dieses wahrnehmen erzeugt bei Einsicht eine Änderung im Fluss des Wahrgenommenen und so führt es zu neuen Einsichten und Umformungen. Dann verschwindet mein Bewusstsein des Traums wieder. Selten werde ich mir der Träume mehrmals in der Nacht bewusst, doch wenn gibt es andere Einsichten. In den Zeiten wo ich mich nochmal umdrehe kann es zu bewusstem Ausprobieren von Handlungen gehen da kann ich auch eingreifen und durch erdachte Handlungen den Traum verfolgen. Doch da bin ich körperlich eigentlich schon wach und mein Wachbewusstsein möchte noch nicht wach sein oder bewusst die Einsichten im Schlaf durchprüfen. Fünf Minuten bewusst träumen kann mehrere Jahre und mehr Zeit enthalten.


    Diese Schlafunterbrechungen können stören, aber nur so lange bis mir im Wahrnehmen eines Traumes auch bewusst wird das der Körper ganz normal weiterschläft. Zwischen den Wahrnehmungen können Stunden liegen und ich habe gelernt auf die Uhr zu sehen um sicher zu sein das der Körper wirklich tief und fest geschlafen hat und auch weiterhin schläft. So wird mein Schlaf nicht unterbrochen von einem sich austobenwollenden Gehirn. Ich habe auch gelernt, wenn ich während des Schlafes zur Toilette muss, dabei soweit wie möglich weiter zu schlafen. Ich würde das bewusstes Schlafwandeln nenne. Kann jeder lernen, Arnold hat das von mir gelernt.


    Das was hier einige als Traumyoga bezeichnen habe ich noch nie gemacht. Dazu fehlt mir die Zeit, denn wenn ich wach bin begegnet mir mein Leben und das ist ein viel wichtigerer Traum als der der erzeugt wird oder der der im Schlaf erscheint. Dann geht es darum Nahrung für den mich erhaltenden Körper zu finden, an erster Stelle der Atem, das Wasser, das Essen, Interaktionen mit den fühlenden Wesen die mir begegnen. All das ist das Leben das mir begegnet, mein Leben.

  • Ich möchte es nochmal betonen: im Traumyoga geht es letztendlich um das Aufwachen des Wachbewusstseins. Die verschiedenen Arten von Träumen werden als Ausgangspunkt klassifiziert, sind nicht Ziel der Praxis. Auch luzides Träumen ist nicht Ziel an sich, sondern wird als eine Klasse von Träumen beschrieben, die auftreten können im Laufe der Praxis. So wie mit allen Siddhi im tibetischen Buddhismus: sie sind nicht das Ziel, sondern etwas das auf dem Weg erscheint und wieder losgelassen wird um zum Eigentlichen weiter zu gehen. Wenn sie aber schon auftreten, dann nutzt man sie natürlich optimal im Sinne der Erleuchtungspraxis - oder als Bodhisattva um den Wesen zu nutzen. Dazu gehört der Aspekt des Bodhisattva-Versprechens: es wäre ein Bruch der Gelübde, Siddhi NICHT zu benutzen, wenn sie denn da sind und den Wesen nutzen können. Und wenn man nun mal schon luzide Träume hat, wäre es wenig sinnvoll, sie abzulehnen oder zu ignorieren, wenn man sie nutzen kann, um die Zeit zum Auflösen von Blockierungen oder für zusätzliche Meditation zu nutzen.


    Eine Praxis wie die "Klare Licht Meditation" wiederum, die nicht direkt zum Traumyoga gehört, dient sogar direkt dazu in der traumlosen Tiefschlafphase bewusst zu werden. Dieser Zustand von "Bewusstheit ohne Objekte" ist ein sehr nützliches Werkzeug in der Meditation, wenn man das erreichen kann.

  • Eine Ergänzug bzw einen Widerspruch möchte ich machen


    Zitat

    Eine Praxis wie die "Klare Licht Meditation" wiederum, die nicht direkt zum Traumyoga gehört, dient sogar direkt dazu in der traumlosen Tiefschlafphase bewusst zu werden. Dieser Zustand von "Bewusstheit ohne Objekte" ist ein sehr nützliches Werkzeug in der Meditation, wenn man das erreichen kann.



    Im Wurzelvers von Padmasambhava zum Traumyoga heißt es


    Zitat

    Nun, da der Bardo des Traumes dir erscheint, gib die Achtlosigkeit des illusionären Schlafs einer Leiche auf.
    Trete ein in die Natur der Achtsamkeit und des Nichtwanderns.
    Die Träume erkennend, praktiziere Transformation und klares Licht.


    Das bedeutet, dass die Klares Licht praxis ausdrücklich ein Ziel eine Aufforderung des Traumyogas ist.
    Wann man das klare Licht erkennt ob z.B. in der Phase kurz vor dem Traum oder ob man während des Traums den das klare Licht erkennt ist dabei weniger wichtig.


    Liebe Grüße
    Tobias

  • milam:

    Das bedeutet, dass die Klares Licht praxis ausdrücklich ein Ziel eine Aufforderung des Traumyogas ist.


    natürlich. Ich denke, Kilaya meinte dass es um etwas geht, was nicht nur zum Traumyoga gehört.Der Objektlose Zustand sollte ja auch in allen anderen Bardos angestrebt werden.
    Während luzides Träumen nur im Rahmen des Traumyoga Sinn macht.

  • Alaya Das sind zwei verschiedene Dinge. :) Das was Du zitierst, bezieht sich darauf, in einem luziden Traum zu meditieren. Die Klare Licht Praxis die ich meine ist ein anderer Teil der 6 Yogas von Naropa: Ösel, das Yoga des Klaren Lichtes


    Dabei wird vor dem Einschlafen und nach dem Aufwachen meditiert, eine bestimmte Phase wird über die gesamte Nacht aufrecht gehalten. So soll mit der Zeit das Bewusstsein in der traumlosen Tiefschlafphase aufwachen / luzid werden.

  • Generell ganz guter Überblick:



    Da steht eigentlich in der Essenz alles drin, was wir hier im Thread zum Traumyoga bereits zusammen getragen haben.

  • Zitat

    Alaya Das sind zwei verschiedene Dinge. :) Das was Du zitierst, bezieht sich darauf, in einem luziden Traum zu meditieren. Die Klare Licht Praxis die ich meine ist ein anderer Teil der 6 Yogas von Naropa: Ösel, das Yoga des Klaren Lichtes


    Dabei wird vor dem Einschlafen und nach dem Aufwachen meditiert, eine bestimmte Phase wird über die gesamte Nacht aufrecht gehalten. So soll mit der Zeit das Bewusstsein in der traumlosen Tiefschlafphase aufwachen / luzid werden.


    ja aber genau das was du beschreibst ist auch teil des Traumyoga. Das wird nicht so öffentlich gelehrt aber ich habe diese Unterweisung so gehört von einem meiner Lehrer. Ösel und Traumyoga hängen sehr eng miteinander zusammen, darum finde ich die formale Einteilung in sechs yogas auch unglücklich


    Wenn man das natürlich nicht hinbekommt, die Praxis des klaren lichts, greifen andere Belehrungen des Traumyogas stichwort transformation.

  • Adrenaline Wenn Du die Yogas anklickst bei Wikipedia, findest Du die Antwort ;) Wenn Du auf "Milam" klickst, findest Du die Seite zu Traumyoga.



    Im Grunde hängen die 6 Yogas alle an irgendeiner Stelle zusammen. Deswegen gehören sie ja auch zur gleichen Sammlung. Dass z.B. Phowa und Bardo auch eng mit dem Traumyoga zusammehängen, wurde hier ja auch schon deutlich. Und auch der Illusionskörper ist eng verwandt. Das Einzige, was man auf den ersten Blick schwer in Zusammenhang bringen kann, ist Tummo. Aber die Reinigung der Energiekanäle um die es ja viel mehr geht als um die "Hitze", ist förderlich für alle anderen Techniken.


  • komisch, ich hatte grad beim Abwaschen schon wieder das gleiche gedacht.
    Hier habe ich das hier gefunden:


    https://en.wikipedia.org/wiki/Six_Yogas_of_Naropa


    Wenn man da auf "milam" mit der Maus geht, kommt "Traumyoga".
    Insofern im Deutschen Wiki nicht ideal gemacht. "Yoga der Bewusstseinsmitnahme" kam auf den ersten Blick. In Englisch erscheint da gleich: "Yoga of the dream state".
    Ansonsten finde ich den Wiki Artikel Traumyoga auch sehr gut. Ich denke, dass Fragen, die darüber hinausgehen, was dort gesagt wird, die meisten Praktizierenden nicht betreffen.
    Die Frage die Losang Lamo geschrieben hat, erscheint mir wichtiger. Und auch die Frage nach anderen Themen beim Umgang mit dem Träumen.
    Denn die 6 Yogas sind schon sehr hoch gegriffen für Laienpraktizierende die eventuell arbeiten oder Familie haben oder beides.



  • Naja, wenn man eben kein Traumyoga praktiziert gibt es ja noch diverse andere Möglichkeiten sich auf die Bardos nach dem Sterben vorzubereiten. Siehe Phowa Shitro u.ä.


    Den Aspekt der Transformation den Padmasambhava im Traumyoga anführt hat man ja sowieso im Tantra. Die Hauptanweisung im Traumyoga ist ja im Traum selbst möglichst viel zu transformieren um diese Transformatorische Kraft mit in den Wachzustand zu nehmen. Wenn man kein Traumyoga praktiziert, kann man ja dennoch im Alltag versuchen möglichst viel zu transformieren.

  • milam:

    Den Aspekt der Transformation den Padmasambhava im Traumyoga anführt


    das Wort "Transformation" zu betonen war mir auch schon eingefallen. Damit ist klar, dass sowohl die Vorstellungen falsch sind, es ginge um irgendetwas Fantstisches, als auch die Vorstellung von einer künstlichen Beeinflussung der Träume.