Gelassener Umgang mit Handwerkern

  • Sherab Yönten:
    Losang Lamo:

    : Ich stelle ihn mir als Kaninchen vor.


    :lol:


    Wie bist Du denn darauf gekommen?


    Ich mag Kaninchen sehr gern und ich finde, er ist ungefähr auf dem gleichen geistigen Niveau. Ein etwas garstiges Kaninchen, aber der Vergleich passt trotzdem gut.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • EIN Termin?


    Naja, ich war sehr ruhig, als die Telekom es nach 7 (in Worten sieben) Terminen schaffte, mein DSL-kabel anzuschliessen.


    Liegt aber ev an meiner morgendlichen Meditation, das ich nicht durchs Telefon gekrochen bin ...


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Losang Lamo:
    Tara4U:

    Übrigens....Handwerker, die nicht kommen, empfinde ich als genauso übel, wie jene, die völlig unangekündigt kommen!


    Wie komst Du darauf?
    Es ist schon häufiger vorgekommen, dass Handwerker zwischen zwei größeren Aufträgen einen kleineren dazwischen schieben, um eine Lücke zu füllen. Das wurde nicht angekündigt. seufz

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

    • Offizieller Beitrag

    Das Spiegelbild des unzuverlässigen Handwerkers ist der unzuverlässige Kunde.


    Und da hat sich ja in den letzen Jahrzehnten sehr viel verändert. Gerade durch das Internet wurde ja die Vergleichbarkeit immer größer, und wenn man eine grösseren Auftrag hat, kann man Handwerker gegeneinander ausspielen und mit Dumpingpreisen abspeisen. Auch gibt ja ganze Portale für Schwarzarbeiter und Hobbyhandwerker. All dieses Denken in Kurzfristigkeit und Dumping setzt Handwerker unter Druck und nimmt ihnen den Puffer um etwas abzufedern. Wo man früher mittelfristig planen konnte, gibt es heute das Prinzip "Friss oder Stirb". Entweder du bist heute spotan um 8 da, oder wer anders kriegt den Auftrag. In so einer Situation muss man sich dann entscheiden, ob man anständig-blöd ist, und brav zu dem geht, mit dem man heute eigentlich einen Termin hat, oder ob man Druck und Rücksichtlosigkeit an denjenigen der nur mit einem Kleinauftrag winkt weitergibt.

  • Tara4U:
    Losang Lamo:


    ...Na, wenn sie unangekündigt kommen, ist ja auch die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es gar keine Handwerker sind. ...


    Wie komst Du darauf?
    Es ist schon häufiger vorgekommen, dass Handwerker zwischen zwei größeren Aufträgen einen kleineren dazwischen schieben, um eine Lücke zu füllen. Das wurde nicht angekündigt. seufz


    Da scheint es wohl regional Unterschiede im Handwerkerverhalten zu geben.


    Bei uns in der Region sind viele organisierte Banden unterwegs. Ihr Ziel ist, die Bewohner abzulenken und so dem unsichtbaren Komplizen Zugang zur Wohnung zu verschaffen.
    Bei meinen über 80-jährigen Nachbarn standen unverhofft „Mitarbeiter der Wasserwerke" vor der Tür, sprachen von einem Wasserschaden, der durch die obere Wohnung verursacht sei, sie hätten eine Meldung bekommen... Als mein rüstiger Nachbar sagte, Nein, davon wüsste er nichts, kam der Mann schon in die Wohnung, spritzte wohl etwas Wasser in der Küche in die Ecke und zeigte meinen Nachbarn dann den „Wasserschaden". Dann schickte er sie den Haupthahn suchen und der Komplize klaute Schmuck. Wie die so schnell wissen, wo die alten Leute ihren Schmuck lagern, ist mir ein Rätsel.
    Bei uns in der Wohnung waren sie auch - unser Nachbar hatte ihnen mit dem Notschlüssel aufgeschlossen. Aber wir haben weder Geld noch Schmuck unter der Matratze, sodass man von der Anwesenheit der Diebe in unserer Wohnung gar nichts bemerken konnte. Hätte der Nachbar es uns nicht gestanden, hätten wir gar nichts davon mitbekommen.


    Na, und diese Banden haben eben zig verschiedene Tricks und Szenarios, mit denen sie aufkreuzen. Das gibt es hier im Umkreis sehr häufig.
    Ich schau mir jeden Polizisten, Heizungsableser oder "Kabel Deutschland Mitarbeiter" sehr skeptisch an.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • void:

    Das Spiegelbild des unzuverlässigen Handwerkers ist der unzuverlässige Kunde.


    Und da hat sich ja in den letzen Jahrzehnten sehr viel verändert. Gerade durch das Internet wurde ja die Vergleichbarkeit immer größer, und wenn man eine grösseren Auftrag hat, kann man Handwerker gegeneinander ausspielen und mit Dumpingpreisen abspeisen. Auch gibt ja ganze Portale für Schwarzarbeiter und Hobbyhandwerker. All dieses Denken in Kurzfristigkeit und Dumping setzt Handwerker unter Druck und nimmt ihnen den Puffer um etwas abzufedern. Wo man früher mittelfristig planen konnte, gibt es heute das Prinzip "Friss oder Stirb". Entweder du bist heute spotan um 8 da, oder wer anders kriegt den Auftrag. In so einer Situation muss man sich dann entscheiden, ob man anständig-blöd ist, und brav zu dem geht, mit dem man heute eigentlich einen Termin hat, oder ob man Druck und Rücksichtlosigkeit an denjenigen der nur mit einem Kleinauftrag winkt weitergibt.


    Allerdings ist ein Handwerker in der Regel auch darauf angewiesen, einen guten Ruf zu haben. Jedenfalls betrifft das kleine Betriebe. Wer einen guten Handwerker gefunden hat, der wird ihn sicher weiterempfehlen. Wie gut einer ist, das zeigt sich u.a. darin, dass er den kleinen Kunden nicht vernachlässigt, sondern ihm mit derselben Sorgfalt zu Diensten ist.
    Die Aufgabe des Kunden besteht dann meine Meinung nach darin, mit dem Handwerker schon im Vorfeld gut zu kommunizieren, sich beraten zu lassen, seine Arbeit zu unterstützen, sich für die geleistete Arbeit zu bedanken und die Rechnungen rechtzeitig zu bezahlen. Ganz toll sind dann eine gute Bewertung und eine Empfehlung.


    Mit den Preisen habe ich so Probleme. Nicht weil ich nicht zahlen wollen würde, im Gegenteil. Ich bin ja selbst darauf angewiesen. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass sich manche Leute die Kosten schlicht nicht leisten können. Wenn da ein Rohr kaputt ist und das kostet einen Tausender, haben viele Leute einfach nicht das Geld für einen anständigen Fachbetrieb. Ich rede jetzt nicht von denen, die lieber in den Urlaub fahren als anderen Leuten einen angemessenen Lohn zu bezahlen, sondern von denen, die wirklich kein Geld haben. Heutzutage gibt es, zumindest in den Städten, immer weniger "Bekannte", die dann so was fachgerecht für einen Kasten Bier oder gegen eine vergleichbare Dienstleistung reparieren können ("Dafür helfe ich dir im Oktober beim Holzmachen." …).

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.


  • KRASS!
    ja, ich habe auch schon von solchen Banden gehört.
    Nein, nein, ich meinte ganz normale Handwerker, die mal eben schnell wg Estrich vermessen oder Rohrschaden oder so vorbeikommen. In einem "normalen" Haushalt ohne Tiere in Haus und Hof und "erwachsenen" Teenagern oder Erwachsenen mit Teenie-Gewohnheiten ist das schon eine Herausforderung...

    Der Horizont existiert nur im Auge des Betrachters, nicht in der Wirklichkeit

    • Offizieller Beitrag
    Doris Rasevic-Benz:

    Allerdings ist ein Handwerker in der Regel auch darauf angewiesen, einen guten Ruf zu haben. Jedenfalls betrifft das kleine Betriebe. Wer einen guten Handwerker gefunden hat, der wird ihn sicher weiterempfehlen. Wie gut einer ist, das zeigt sich u.a. darin, dass er den kleinen Kunden nicht vernachlässigt, sondern ihm mit derselben Sorgfalt zu Diensten ist.


    In Bereichen, wo man auf eine persönliche Bezihung baut und auch an langfristigen Vertrauensverhältnissen interessiert ist, ist es natürlich wichtig, kein Vertrauen zu verspielen. Weil man, wie du sagst einen Ruf zu wahren hat - das was früher mit der Handwerkehre verbunden wurde.


    Aber gerade bei größeren, komerzeillen Auftraggebern ist es ja so, dass es da hauptsächlich um den Preis geht. Der Bauunternehmer hat einen bestimmten unglaublich knappen Preis ausgehandelt ( oder mit Dumping eine Ausschreibung gewonnen) zu dem er nur Pfusch liefern kann und Pfusch liefern muss. Und deswegen die Zulieferer und Handwerker darum konkurrieren lässt, wer am blligsten liefert, auch wenn das bedeutet, Verordnungen zu missachten, Schwarzarbeiter zu beschäftigen oder Leute auszubeuten. Je mehr Handwerker Teil von solchen "Wildweststrukturen" sind, in denen Kurzfristigkeit und knappes Budget regieren, desto weniger Integrität ist da drin. Was dann eben auch den eigentlich fairen und wohlmeinenden Privatkunden trifft.


    Neulich ist mir das Wort "Bönhase" begegnet, das einen unzünftigen,ehrlosen Handwerker bezeichnet.


      Dialektal verschiedenlautlich standen die Wörter Bön, Böhn, Bon, Been, Beun, Bün, Bühn, Bühne für den (Dach)boden der Behausungen, in denen zu den Zünften nicht zugelassene, seltener ausgestoßene Handwerker zu Zeiten der Zünfte entgegen den Zunftstatuten oder städtischen Vorschriften, also meist illegal, ihren erlernten Tätigkeiten nachgingen. Standen die Häuser traufseitig zur Straße, so waren die Böden oft miteinander verbunden und die Bönhasen konnte über mehrere Dachböden hinweg vor Kontrollen, Visitationen und Verfolgungen flüchten. Das Wort „Hase“ steht bildlich für die Flinkheit ihrer Flucht. Mit Bönhasen-Jagen bezeichnete man das Aufspüren und Verfolgen dieser „ungesetzlichen“ Handwerker durch die städtische Obrigkeit und die Zünfte: sie wurden dann wie Hasen über die Bön, den Dachboden ihrer Behausungen, gejagt.

  • Das Problem ist weitaus weiter gezogen. Viele Handwerker beschäftigen für Kleinzeugs ja Subunternehmer. Die verhalten sich wie Angestellte, werden aber als Selbstständige behandelt (was Versicherung, Steuern etc. betrifft). Klar ist das ein Ausbeutungsverhältnis bzw. eine Umgehung, die auf die Moral der Subunternehmer drückt. Und auf deren Einkommen. Aber darauf habe ich als Kunde wieder keinen Einfluss.
    Auch die Qualität des Materials ist enorm rückläufig. Was früher jahrzehntelang hielt, muss heute oft nach ein paar Monaten nachgebessert werden. Eben wieder erlebt mit Badewannen-Amaturen.


    Ein wunderbares Feld für mögliche Gleichmut-Übung, auf das ich gerne verzichten würde. :grinsen:

    • Offizieller Beitrag
    Cfant:

    Das Problem ist weitaus weiter gezogen.


    Ja, man kann das noch viel weiter ziehen: Ich finde es interessant, dass bei den Griechen der Schöpfergottes als Demiurg d.h. als "Werkmeister" bezeichnet wurde. Und während Platon noch relativ moderat nur bemängelte, dass dieser Werkmeister nicht sehr nachvollziehbar gearbeitet hatte und auch sehr schwer zu erreichen war, schlossen die Gnostiker aus dem Zustand der Schöpfung, dass der Werkmeister wohl charakterlich mangelhaft oder sogar unter Umständen ein wenig plemblem sei. So als Schöpfung betrachtet ist ja unsere Welt schon sehr mangelhaft. Von daher hatten die Gnostiker ein kosmisches Handwerkerproblem: Man sitzt quasi mit Rohrbruch in einer Fehlkonstruktion von Welt und jeder Versuch, den Konstrukteur via Anruf und Gebet zu erreichen scheitert.


    Keiner kommt und macht alles wieder gut - kein Messias und kein Zimmermann - die Leitung bleibt tot. Und man sitzt da, im unbefriedigenden, frustrierenden Schlamassel (Dukkha).

  • .. bis man merkt, dass man selber der handwerker ist :grinsen:



    also immer schön am karma bauen. deshalb: ärgern nützt nichts. ich ärgere mich natürlich auch - das ist normal und sollte aufkeinen fall künstlich unterdrückt werden.


    aber man kann gleichzeitig probieren einen höheren blick zu bekommen und das ganze vielleicht als früheres negatives karma zu erkennen. wenn man das schafft, löst sich das karma auf und man hat positiven verdienst dazu gewonnen.


    die ganzen phänomene als "leer" zu betrachten, ist eine viel zu hohe perspektive, die wirklich nur sehr geübte personen auch in solchen negativen manifestationen hinbekommen. künstlich sich "leerheit" vorzustellen ist auch nicht wirklich wirksam.
    wenn das nicht klappt, solle man eben auf die mahayana- oder sutra-ebene gehen.


    mahayana wäre noch tonglen: den frust darüber einatmen - und mitgefühl und entspannung allen anderen wesen senden, die gerade genau in der gleichen situation stecken wie man selbst (und auf einen handwerker warten).

  • raterz:

    die ganzen phänomene als "leer" zu betrachten, ist eine viel zu hohe perspektive, die wirklich nur sehr geübte personen auch in solchen negativen manifestationen hinbekommen. künstlich sich "leerheit" vorzustellen ist auch nicht wirklich wirksam.
    wenn das nicht klappt, solle man eben auf die mahayana- oder sutra-ebene gehen.


    also mir helfen die vereinfachten Formulierungen die Leerheit beschreibehn: "Das was grade passiert ist ein Traum. Es ist nicht real, eine Illusion."
    Eigentlich sollte man sich das ja nicht nur dann erzählen, wenn grade was Unangenehmes passiert.