Ziel der Buddhalehre

  • Spock:
    Doris Rasevic-Benz:


    Ich denke nicht, dass das jeweils "die Beendigung des Leidens" ist. Das sind schon zwei verschiedene Dinge.


    Aus Sicht des Selbstmörders möchte er damit schon sein Leiden beenden, sonst würde er es nicht tun wollen, wenn er darin nicht einen Ausweg aus einer verzweifelten Lage sehen würde.


    Es gibt wohl auch solche die durch ihren Selbstmord nicht
    ein vorhandenes Leiden beenden wollen, sondern auch solche
    die sich dadurch eine Wohltat mit 72 Jungfrauen erhoffen und
    das auch glauben. Außerdem glauben sie Ihrem Gott damit einen
    gefallen getan zu tun weil sie damit auch unwerts Leben vernichtet
    haben indem sie andere mit töten.


  • :)
    War nur ein Beispiel. Ich hätte auch was anderes nehmen können.


  • Ja, ich fürchte, im Bereich der Religion sind der Fantasie und der Dummheit der Menschen keine Grenzen gesetzt.
    Die eigenen Verblendungen zu durchdringen, ist hier eine besonders schwere Aufgabe.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Moosgarten:
    pops:

    Es leiden nicht alle Wesen (die ganze Zeit). Existenz (ICH - Verhaftetheit) ist in letzter Konsequenz leidhaft.


    Doch doch, alle ausser den Erwachten leiden zu jeder Zeit. Sonst weißt du einfach nicht was Dukkha bedeutet - es ist eben nicht nur "Schmerz". Insofern ist die Übersetzung von Dukkha als "Leiden" etwas irreführend, da hilft es auch nicht, wenn man es mit "letztlich leidhaft" auch nicht klarer macht.


    Ich sprach konkret vom Leid (was man erlebt) dem der Buddha zu entkommen empfiehlt, nicht von einem allgemeinen Daseinsmerkmal. Leiden tun die Wesen nicht die ganze Zeit. Zumindest empfinden sie es öfter einmal nicht so (oder zum Teil für einen längeren Zeitraum genau andersherum), und sehen ja auch deswegen keinen Grund, dem Buddha zu folgen.


    Da auch die "angenehmen" Anhaftungen nicht ewig währen/veränderlich sind, ist Existenz in letzter Konsequenz leidhaft.


    Da hast du dann dein Daseinsmerkmal.


    Aber ich sprach vom konkreten Leiden, was z.B. FOLGE eines unheilsamen Lebensstils ist.


    Und da war es mir wichtig, dir zu sagen, dass das Leid was als Folge erfahren wird, der Buddha nicht abstrakt meint, also allgemein, irgendwo, wie eine physikalische Energie, die sich nach dem Erhaltungssatz irgendwohinein manifestiert und von dort dann woandershin "geht", falls der zigfache Mörder dennoch einen akzeptablen Lebensabend hat (sowetwas gibt es, und man kann das auch erklären) und dann ein für alle Mal stirbt (so wie du es glaubst?).


    Der Buddha meint da die konkrete Erfahrung des Leids. Und wenn er durch seine Lehre DICH anspricht, solltest du auch wissen (dachte ich mir), wen er meint, was er meint, wenn er von kommenden, unabhängig vom Zerfall eines Menschenkörpers, leidhaften Erfahrungen spricht. Er spricht dich an, und nicht zwischendurch, wenn er von den Folgen spricht, irgendein zukünftiges Wesen, was durch deine Taten -jetzt- vielleicht irgendwann irgendetwas erfährt. Er spricht zu DIR.


    Folgen! Wiedergeburt!


    Du siehst das zu physikalisch, zu "objektiv", nicht auf die einzelnde Erfahrung bezogen. Bei der Untersuchung deren "Entstehungslogik" es eben keinen Sinn macht, eine einzelne Erfahrung herausgelöst aus der jeweiligen Kette zu betrachten, weswegen man zwar paradox, doch aber einigermaßen verständlich heraus sagen kann: du siehst das nicht auf die jeweilige, für sich stehende Perspektive, oder eben den Erfahrenden, das Subjekt, den einzelnen Menschen bezogen. Wie man es aber meiner Erfahrung nach mit diesen für uns Westler von Natur aus auch: "Denksystem" nicht machen darf. So scharf würde ich das mittlerweile formulieren. Nicht darf, wenn man das rational durchdringen will.


    Die Lehre ist mit dieser "objektiven"/wissenschaftlichen Herangehensweise nicht fassbar. Es ein Weg. So macht man zuviel Theorie draus und kommst dann auf so etwas: dass sich Leid quasi objektiv beobachtbar, mehr oder weniger deterministisch durch die Zeit und die Materie "wirkt". Aber so "geht" die Lehre gerade nicht.


    Denn: mein Hass muss sich nicht negativ auf einen auswirken, der die Ursachen meines Hasses sieht und so vielleicht sogar Mitleid hat. Im Gegenteil: kann er sich sogar auch auf mich positiv auswirken, weil sich dieser Jemand als Menschenkenner herausstellt, und mir in der richtigen Weise ein paar heilsame Dinge mitteilt.


    Mein Hass, der mich vielleicht dazu bringt, eine Bombe auf eine kleine Insel zu werfen, deren hypothetische Bevölkerung keinerlei Kontakt zur Aussenwelt hat, wird keine beobachtbaren "angemessenen" Folgen im Außen hervorbringen (10.000 Leute sofort tot, aber niemand hat gewusst, dass die existieren, also kein "objektives" Leid?). Aber dieser von mir gelebte und erfahrene Hass wird die "Durschnittsqualität" der (wenn du willst: "meiner") Erfahrungen verändern. Wenn ich Pech habe, spüre ich die Veränderung in dieser "Durchschnittsqualiät" nicht, weil ich dermaßen nichtwissend/unbewusst bin. Spätstens nach dem Zerfall meines Körpers tritt das dann aber zutage und wird zur objektiven (jaja) Grundlage (Daseinsbereich) der nächsten erfahrenen Subjektive.


    Ich sehe in deiner Perspektive einen westlich geprägten Zugang zu der Sache: ich sage mal, ohne dich verletzen zu wollen: "Objektivierungswahn". Das ist westliches Wissenschaftsverständnis. Dieses ist auf das Verständnis der Welt ausgerichtet (das hatten wir doch schon einmal, Moosgarten). Nicht auf das Verständnis des Zustandekommens der Erfahrungen und ihrer Folgen. Die sich zwingend und linear am Subjekt abspielen.


    (es geht nicht anders: man kann da nur so paradox schreiben (als ob es ein Subjekt wirklich gäbe), wenn man es philosophisch beschreibt, wie es der BUDDHA nicht getan hat. )


    Moosgarten:
    pops:

    Es geht im Buddhismus nicht darum, eine Verbindung zu den anderen Wesen einzugehen oder zu suchen.


    Die Verbindung ist eh da, das zu leugnen, ist schon wieder mangelndes Verständnis. Und sie soll gestaltet werden: weißte ja, Metta, Karuna,.....


    Verbindung ... ich muss über diesen Begriff nachdenken. Da ist ja eigentlich nichts, was verbunden werden könnte ... ich glaube, da gibt es eine bessere Metapher ... mal was zum Spekulieren gefunden wieder :D


    Moosgarten:
    pops:


    Es geht im Buddhismus nicht darum, eine Verbindung zu den anderen Wesen einzugehen oder zu suchen.


    Die Ursachen und die Aufhebung des Leides beschreibt der Buddha ganz anders als du. Es hat bei ihm NICHTS mit den anderen Wesen zu tun.


    Aha, Gebiet Sila also unnnötig, ist bei dir dann nur ne pro forma Übung?


    das erste Zitat aus deinem vorherigen Post geht meiner Ansicht nach verkürzt so:


    weil man sich als abgetrennt von den Anderen betrachtet,
    kann man Dukkha nicht als Daseinsmerkmal erkennen
    Was heißt: man erlebt sich als abgetrennt
    und so findet man keinen Weg, die Leidursachen ausfindig zu machen.


    Auch doppelt gemoppelt? lehrt das der Buddha so wie ich ihn verstanden habe, nicht.


    Bedingt durch die Unwissenheit erlebt man SICH (das heißt ja: Abtrennung).
    Ursache der "Abtrennung": Unwissenheit.


    Nichtwissen heisst auch: die ANDEREN überhaupt so wahrzunehmen. Ist es das, was du meinst?


    Also dann: weil man nichtwissend ist/und damit auch "ANDERE" wahrnimmt, findet man keinen Weg, die Leidursachen ausfindig zu machen/bleibt man unwissend?


    Also: weil man nichtwissend ist, bleibt man nichtwissend?


    hmmmmmm :nosee:


    --


    Die Silas hatte ich wirklich gar nicht im Blick, gib dir das ...
    Die sind bei mir schon dermaßen drin :D:D:D


    Nein im Ernst: Es geht doch auch bei dem "Phänomen der Anderen" auch wieder darum zu erkennen: Nicht-Ich, Nicht-Mein.


    Sind da die Silas irgendwie nicht automatisch mit "drin"?


    Wer das grundsätzlich durchdringt, lügt doch automatisch nicht :roll:


    Aber ich verstehe deinen Einwand. Uns Weltlingen hilft achtsamen Handeln und rechte Schau davor undsoweiter mit allen Folgen. Folge auch: ruhigerer, konzentrierterer, heiterer "Geist" (ohmann).


    Was machst du aber, wenn die anderen nicht da sind. Angenommen du bist allein in einem Paradies, dort ists super und du hast die Lehre. Meinst nicht, dass es auch ohne die anderen gehen würde: Samsara zu verlassen?


    Soviel von mir für heute, einen schönen Gruß an die buntgemischte Sangha und damit auch an die Mittel zum Zweck der Befriedigung meines Aufmerksamkeitsbedürfnisses :eek::D

    2 Mal editiert, zuletzt von Alephant ()


  • Darauf wollte ich hinaus:
    Die Motive für die Taten der Menschen sind eben verschieden
    und Dummheit (Nichtwissen und Verblendung) oder Weisheit
    gehören neben Gier und Haß auch zu den Tatmotiven.

  • pops:

    Und da war es mir wichtig, dir zu sagen, dass das Leid was als Folge erfahren wird, der Buddha nicht abstrakt meint, also allgemein, irgendwo, ...


    Aha, naja, deutsche Sprache schwere Sprache: Richtig ist dass "abstrakt" das Antonym von "konkret" ist und nicht "allgemein", für Letzteres ist das Antonym "speziell" oder "einzigartig".
    Leiden ist aber nichts "Einzigartiges", nicht mal in der konkreten Erfahrung und schon überhaupt nicht in seinen Ursachen.
    Die Ursache liegt im Ergreifen - auch etwas Allgemeines - wovon? von Bewußtseinsobjekten, die nicht ohne die auslösenden Objekte bzw. Signale denkbar sind.


    Zitat

    Der Buddha meint da die konkrete Erfahrung des Leids. Und wenn er durch seine Lehre DICH anspricht, solltest du auch wissen (dachte ich mir), wen er meint, was er meint, wenn er von kommenden, unabhängig vom Zerfall eines Menschenkörpers, leidhaften Erfahrungen spricht. Er spricht dich an, und nicht zwischendurch, wenn er von den Folgen spricht, irgendein zukünftiges Wesen, was durch deine Taten -jetzt- vielleicht irgendwann irgendetwas erfährt. Er spricht zu DIR. Folgen! Wiedergeburt!


    Meiner Wiedergeburt? Echt jetzt?
    Das geht auch ohne "mein". Und ja, er spricht mich an - gerade dann, wenn er von den Folgen spricht, die irgendein zukünftiges Wesen, das durch meine Taten -jetzt- vielleicht irgendwann irgendetwas erfährt. Diese "ganze Summe des Leidens" von der er da immer spricht, ist nämlich um ein Vielfaches größer als jegliche speziellen, individuellen Erfahrungen.


    Zitat

    Du siehst das zu physikalisch, zu "objektiv", nicht auf die einzelnde Erfahrung bezogen.


    Ich sehe hier überhaupt nix "physikalisch", ich sehe zunächst erst mal nur, was ich dazu im PK lese und das ich dann sehr wohl mit meinen eigene Erfahrungen abgleiche - so das möglich ist.


    Zitat

    Bei der Untersuchung deren "Entstehungslogik" es eben keinen Sinn macht, eine einzelne Erfahrung herausgelöst aus der jeweiligen Kette zu betrachten, ...


    Offenbar ein Mißverständnis, hoffe das ist jetzt geklärt - aber da du nun selbst darauf kommst, erzähl mir doch mal, wie nach deiner Ansicht der Entstehungsmechanismus für Wiedergeburt deiner Fassung aussieht. Da frag ich hier schon seit Jahren nach.


    Zitat

    Die Lehre ist mit dieser "objektiven"/wissenschaftlichen Herangehensweise nicht fassbar. Es ein Weg. So macht man zuviel Theorie draus und kommst dann auf so etwas: dass sich Leid quasi objektiv beobachtbar, mehr oder weniger deterministisch durch die Zeit und die Materie "wirkt". Aber so "geht" die Lehre gerade nicht.


    Hat hier auch niemand behauptet, deshalb gehe ich mal auch auf deine folgenden mich betreffenden aber die Sachklärung eher behindernden Projektionen nicht weiter ein.


    Zitat

    Die sich zwingend und linear am Subjekt abspielen.


    Mitnichten spielt sich irgendwas "linear" ab, genau das wäre ja deterministisch, wie du eben grad noch verneint hast.


    Zitat

    es geht nicht anders: man kann da nur so paradox schreiben (als ob es ein Subjekt wirklich gäbe), wenn man es philosophisch beschreibt, wie es der BUDDHA nicht getan hat.


    Ich will überhaupt nix "philosophisch" beschreiben, mir reicht es schon, wenn man es einfach mit den Termen und Mechanismen beschreibt, wie sie im PK dargelegt sind - aber bitte wiederspruchsfrei, also ohne Paradoxien.


    Zitat

    Verbindung ... ich muss über diesen Begriff nachdenken. Da ist ja eigentlich nichts, was verbunden werden könnte ... ich glaube, da gibt es eine bessere Metapher ... mal was zum Spekulieren gefunden wieder :D


    Anstatt über "eine bessere Metapher" zu spekulieren, kannst du auch einfach mal konzentriert überlegen, worin die Verbindung besteht. Nur mal so als Vorschlag.


    Moosgarten:

    Nichtwissen heisst auch: die ANDEREN überhaupt so wahrzunehmen. Ist es das, was du meinst?


    Genau, als andere.

  • Moosgarten:

    erzähl mir doch mal, wie nach deiner Ansicht der Entstehungsmechanismus für Wiedergeburt deiner Fassung aussieht.


    Dieser Bitte an pops schliesse ich mich an. Das würde mich auch sehr interessieren. Gruß! Dingens

  • Tychiades:

    Noch ne Statistik von der WHO
    https://www.welt.de/gesundheit…t-sich-ein-Mensch-um.html


    Wenn man nun zwei Größen nimmt und deren Korrelation misst, dann hängt es ganz entscheidend von den theoretischen Annahmen ab - nämlich hier der Einfluss der Religion - und da habe ich nun meine Zweifel.
    Vielmehr vermute ich, dass die Zugehörigkeit und Qualität einer Gemeinschaft dafür mit entscheidet, ob Gruppenmitglieder Suizid begehen.
    Und deshalb sollte man generell das Gemeinschaftsleben an sich untersuchen. Es gibt ja auch Gemeinschaften - auch religiöse - die Selbsttötung praktiziert haben.


    Welche Rolle spielen Glaubensinhalte? Die Schweizer Beobachtung eines Unterschieds scheint für die Gruppe tatsächlich religiöser, häufig älterer Menschen zu gelten. Auch der Welt-Suizid-Report zeigt hohe Raten in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, wo vermutlich Konfessionslose dominieren.


    Allgemein glaube ich auch, dass das Erklärungsmodell Religion nur begrenzt hilfreich ist und ökonomische, gesellschaftliche, soziale Hintergründe wesentlich Konkreteres aussagen. Wenn beispielsweise Religion an Bedeutung verliert, kann dies zugleich ein Faktor sein, der die Entfremdung der Menschen untereinander verstärkt, weil das unkomplizierte Zusammenkommen in der Kirche nicht mehr stattfindet.


    Allerdings bietet Deutschland für diese Annahmen keinen Beleg. Deutschland wird ja regional von Katholiken, Protestanten und Konfessionslosen dominiert, wobei die Lebensbedingungen sehr ähnlich sind. Die lokalen Selbsttötungsraten zeigen keine Auffälligkeit, würde ich sagen. Die alleinige Zugehörigkeit zu einer oder keiner Konfession scheint hier eher bedeutungslos.


    https://de.statista.com/statis…slaendern-und-geschlecht/


    Was hingegen mehr als deutlich wird, ist immer und überall die ungleich höhere Bereitschaft von Männern zur Selbsttötung. Im Artikel heißt es:


    Auffällig ist, dass in einkommensstarken Ländern wie Deutschland etwa dreimal so viele Männer Suizid begehen wie Frauen. In eher einkommensschwachen Ländern hingegen ist die Diskrepanz zwischen Männern und Frauen geringer - dort kommen auf eine Frau, die sich das Leben nimmt, statistisch gesehen nur anderthalb Männer.

  • Dingens:
    Moosgarten:

    erzähl mir doch mal, wie nach deiner Ansicht der Entstehungsmechanismus für Wiedergeburt deiner Fassung aussieht.


    Dieser Bitte an pops schliesse ich mich an. Das würde mich auch sehr interessieren. Gruß! Dingens


    Der Entstehungsmechanismus für Wiedergeburt ist natürlich
    Begehren und Ergreifen. Das hat der Buddha jedenfalls so gelehrt.
    Es ist ganz prinzipiell wie auch in jedem Augenblick
    das Dasein sich immer weiter fortsetzt. Begehren und Ergreifen,
    Begehren und Ergreifen, Begehren und Ergreifen läuft auch völlig
    unbewußt weiter.
    Umgekehrt ist es ja genau das was die Buddhalehre verhindern will.
    Wiedergeburt findet ja zu jeder Zeit statt aber nach der Lehre auch
    im Tode des Körpers und das führt eben dann gleich zum weiteren Leben,
    weiteren Begehren und Ergreifen, Begehren und Ergreifen u.s.w.
    Nach der Buddhalehre ist es ja gerade dieses Begehren und Ergreifen
    das immer wieder zur Geburt führt und sich durch das Ende nur eines
    Körpers nicht aufhalten ließe. Das ist die Lehre des Buddha!

  • Was geschieht wenn Ergreifen und Begehren durchschaut und beendet wird. Wenn es zu einer Befreiung von Wiedergeburt kommt, was geschieht dann mit dem der mal begehrt und ergriffen hat? Wohin verschwindet der Rest der früher wieder geboren wurde? Oder ist da weder bei dem Einen noch bei dem Anderen irgendein Rest. Was wird denn wieder geboren und vor allem was wird denn nicht wieder geboren? Kommt es bei einem Buddha zu einem vollkommenen Zerfallen? Das Ganze Brimborium löst sich in Wohlgefallen auf wenn nur ein Leben betrachtet wird, von der Zeugung bis nach dem Sterben.


  • Muss denn jetzt wirklich alles wiederholt werden, was schon x-mal vorgebracht wurde, aber kaum als widerspruchsfrei gelten kann.
    Ich empfehle erst mal mindestens den letzten Thread dazu zu zu lesen, an dem ja schon mal fast alle hier Anwesenden auch beteiligt waren, vllt is ja einem inzwischen was neues eingefallen:
    https://www.buddhaland.de/view…&t=17249&start=30#p372626
    Ich setze da mal ein mit einem Beitrag von Pops, danach einer von Mukti, mit einem Artikel, der den Abhidhamma-Stadpunkt referieren soll - ich kanns nicht überprüfen. Ganz aufschlussreich, aber neben den ansonsten hilfreichen Begriffserklärungen aus deren Sicht, wird dann völlig unvermittelt eine "karmische Energie" eingeführt, ohne weitere Erklärung, ohne Referenz auf den Abhidhamma oder gar den Sutta-Pitaka. Also so wird das nix.


    zu Accinca: es ist ganz typisch, dass du jetzt völlig unspezifisch von "Wiedergeburt" redest und nicht von der Wiedergeburt eben jenes Wesens mit seiner spezifischen karmischen Charakteristik.


    Es ist eben nicht so, dass eine "Wiedergeburt über den Tod hinaus" auch nichts anderes sei als "Wiedergeburt im Leben" wo die karmische Kontinuität (mithin auch das Erinnerungsvermögen) über die Kontinuität von Namarupa gegeben ist - diese erlischt im Sterbeprozess (M43) - was nicht nur zur logischen, sondern tatsächlichen Konsequenz führt, dass auch alle Erinnerungen an dieses Leben verloren gegangen sind. Nach dieser Theorie müsse man nun mit den Folgen seines Tuns in "früheren Existenzen" leben, hat aber weder die Möglichkeit, an den spezifischen Ursachen für diese Folgen zu arbeiten (was man in diesem Leben sehr wohl kann), noch sonstwie auf Erkenntniss aus den früheren Leben zurückzugreifen (was man in diesem Leben sehr wohl kann). Ne, also das ist ganz und gar nicht das selbe. Es ist einfach nur ne Behauptung, und keinerlei Erklärung des Mechanismus.

  • Vielleicht, weil man den Mechanismus nicht durchschauen kann? Also, als Normalsterblicher. Der Buddha hat's durchschaut (sagt er), aber nicht erklärt, da nicht hilfreich. DAS ist nachvollziehbar:


    Sagt er: Jungs, ihr werdet wiedergeboren, I guarantee it. -> für was anstrengen, ich fange die Diät morgen... äh... die Praxis im nächsten Leben an. Diesmal lass ich nochmal die Sau raus.
    Sagt er: Jungs, mit dem Tod ist finito -> für was anstrengen, wenn ich tot bin, ist eh alles egal (für mich), ich lass lieber die Sau raus.


    Kurz: Net hilfreich.


    ABER: Er hat mehrfach von "nach dem Zerfallen des Körpers" gesprochen. Und davon, sich Äonen von Daseinen (welch eine Wortschöpfung meinerseits (: ) zu erinnern. Und am Ende seines Lebens nochmal betont: "Nichts wurde zurückgehalten, ich habe alles gelehrt". Nicht: "Ätsch, reingelegt, ich hab mich an gar keine früheren Leben erinnert" :grinsen:


    Das alles zu leugnen und Wiedergeburt nur auf dieses eine Leben zu beziehen, ist ja völlig ok. Aber man muss dann halt dazusagen: "Ich meine,der Buddha lehrte hier falsch". Was ja sein kann. Die Ehrlichkeit sollte man dann schon haben.


    Fällt mir die Geschichte ein: Der Meister wurde gefragt: Gibt es eine Weiterexistenz nach dem Tod? "Woher soll ich das wissen?" Aber Du bist doch erleuchtet? "Ja, aber noch nicht tot!" :D

  • Moosgarten:
    pops:

    Und da war es mir wichtig, dir zu sagen, dass das Leid was als Folge erfahren wird, der Buddha nicht abstrakt meint, also allgemein, irgendwo, ...


    Aha, naja, deutsche Sprache schwere Sprache: Richtig ist dass "abstrakt" das Antonym von "konkret" ist und nicht "allgemein", für Letzteres ist das Antonym "speziell" oder "einzigartig". Leiden ist aber nichts "Einzigartiges", nicht mal in der konkreten Erfahrung und schon überhaupt nicht in seinen Ursachen.
    Die Ursache liegt im Ergreifen - auch etwas Allgemeines - wovon? von Bewußtseinsobjekten, die nicht ohne die auslösenden Objekte bzw. Signale denkbar sind.


    Leiden ist nichts "Einzigartiges". Aber es wird trotzdem an "einer speziellen Stelle" erfahren. Das ist eine Stelle innerhalb ewigen Verkettung der Bewusstseinsmomente.


    Moosgarten:
    pops:

    Der Buddha meint da die konkrete Erfahrung des Leids. Und wenn er durch seine Lehre DICH anspricht, solltest du auch wissen (dachte ich mir), wen er meint, was er meint, wenn er von kommenden, unabhängig vom Zerfall eines Menschenkörpers, leidhaften Erfahrungen spricht. Er spricht dich an, und nicht zwischendurch, wenn er von den Folgen spricht, irgendein zukünftiges Wesen, was durch deine Taten -jetzt- vielleicht irgendwann irgendetwas erfährt. Er spricht zu DIR. Folgen! Wiedergeburt!


    Meiner Wiedergeburt? Echt jetzt?
    Das geht auch ohne "mein". Und ja, er spricht mich an - gerade dann, wenn er von den Folgen spricht, die irgendein zukünftiges Wesen, das durch meine Taten -jetzt- vielleicht irgendwann irgendetwas erfährt. Diese "ganze Summe des Leidens" von der er da immer spricht, ist nämlich um ein Vielfaches größer als jegliche speziellen, individuellen Erfahrungen.


    Das geht ohne "mein", da gebe ich dir Recht. Aber beim Formulieren kommt das (das Paradoxe) immer mit rein. Ausser man macht es so wie der Buddha,

    (Formulierung nicht als Theorie (die ja objektiv sein soll), sondern als Weg für den EINZELNEN, für den Zuhörer)


    der nur sagt: "Da ist erneutes Geborenwerden".


    In dieser Aussage ist der Beobachter/der Erfahrende ja schon mit drin. Und wo wird das erfahren? In "Samsara", also der ewigen Verkettung der Bewusstseinsmomente.


    Und diese Verkettung kann sinnvollerweise nur von "innen" heraus betrachtet & gesprengt werden. Weswegen der Beobachtende (wer denn sonst) konkret angesprochen wird.


    Also doppelt (und damit paradox) gesprochen:


    (weil du es anscheinend nicht sehen willst, wo Realität, also: Erfahrungen stattfinden, ämlich DA! Du musst nur hinschauen!)


    Ja, Deine Wiedergeburt.


    --


    Diesen Fehler der sich dir bei der rationalen Durchdringung der Lehre recht sauber als Folgefehler in deine Formulierungen einschleicht, sieht man schon wieder an deiner von mir unterstrichenen Formulierung.


    Hier siehst du es wieder von einem Standpunkt aus, der das Allgemeine verstehen will (die Summe), nicht das Spezifische, was man von außen nicht verstehen und auch nicht sehen kann. Man kann die Bedingungen und erfahrenen Folgen der ewigen Verkettung (die im Einzelnen immer demselben objektiven :D Prinzip folgt) nicht von aussen verstehen.


    Bist du sicher, dass dir hier nicht deine vorgeprägte wissenschaftliche und erkenntnistheoretische Haltung als Physiker (bist du doch, oder?) in die Quere kommt?


    Moosgarten:
    Zitat

    Du siehst das zu physikalisch, zu "objektiv", nicht auf die einzelnde Erfahrung bezogen.


    Ich sehe hier überhaupt nix "physikalisch", ich sehe zunächst erst mal nur, was ich dazu im PK lese und das ich dann sehr wohl mit meinen eigene Erfahrungen abgleiche - so das möglich ist.


    Dann gleiche es doch mit DEINEN Erfahrungen ab! Und gehe davon aus, dass für DICH :D:D:D nur das da ist. Das ist das Einzige. Alles andere ist Vorstellung, nicht unmittelbar schaubar, nicht gemeint, wenn der Buddha dich anspricht.


    Moosgarten:
    pops:

    Bei der Untersuchung deren "Entstehungslogik" es eben keinen Sinn macht, eine einzelne Erfahrung herausgelöst aus der jeweiligen Kette zu betrachten, ...


    Offenbar ein Mißverständnis, hoffe das ist jetzt geklärt - aber da du nun selbst darauf kommst, erzähl mir doch mal, wie nach deiner Ansicht der Entstehungsmechanismus für Wiedergeburt deiner Fassung aussieht. Da frag ich hier schon seit Jahren nach.


    Ja, wir sehen das von unterschiedlichen Standpunkten aus. Ich dachte aber, dass DU hier deinen Standpunkt (von dem man sich lösen kann) nicht erkennst, deswegen meine Texterei.


    Den Mechanismus hat dir der werte accinca weiter unten (wie oft eigentlich schon?) schon beschrieben, dem kann ich Stand jetzt eh nur wieder Philosophie hinzufügen.


    Ich finde eh, dass es bei dir eine stärkere Verhaftung sein muss, weil es sich ja eigentlich komplett aus NICHT-ICH schon ergibt.


    Moosgarten:
    pops:

    (Die Bewusstseinsmomente), die sich zwingend und linear am Subjekt abspielen.


    Mitnichten spielt sich irgendwas "linear" ab, genau das wäre ja deterministisch, wie du eben grad noch verneint hast.


    Da ist richtig. Der Begriff geht nicht. Muss ich nachdenken.


    Moosgarten:
    pops:

    Verbindung ... ich muss über diesen Begriff nachdenken. Da ist ja eigentlich nichts, was verbunden werden könnte ... ich glaube, da gibt es eine bessere Metapher ... mal was zum Spekulieren gefunden wieder :D


    Anstatt über "eine bessere Metapher" zu spekulieren, kannst du auch einfach mal konzentriert überlegen, worin die Verbindung besteht. Nur mal so als Vorschlag.


    Hey Moosgarten. Da ist keine Verbindung! Ich nehme wahr. Da sind angenehme "Dinge". Und unangenehme "Dinge". Und weder unangenehme noch angenehme "Dinge". Und mit den Menschen ist es manchmal sehr angenehm. Dafür gibt es Gründe. Weil vielleicht die rechte Schau auf diesen anderen Menschen eingehalten wird. Die rechte Rede. Die rechte Handlung. Ich weiß, was du meinst (Empfindungen mit und gegenüber anderen), aber trotzdem ist da keine Verbindung, wenn man mitempfindet. Eine Verbindung gibt es nur zwischen zwei Dingen. Zwischen zwei gedachten (menschlichen) Identitäten. Die es ja nicht gibt? Oder doch? Weil du das alles wieder irgendwie "von außen" siehst und beschreibst und da Abgetrenntes siehst, was sich erst deswegen miteinander verbinden kann?


    Moosgarten:
    pops:

    Nichtwissen heisst auch: die ANDEREN überhaupt so wahrzunehmen. Ist es das, was du meinst?


    Genau, als andere.


    Also doch keine Verbindung nötig :)


    Ein schöner Gruß

    Einmal editiert, zuletzt von Alephant ()

  • pops:


    Es ist einer DER zentralen PUNKTE der Lehre: Dass das individuell erfahrene Leid NICHT mit dem Tod zuENDE ist. Deswegen ja diese ganze komplexe Lehre!


    Es existiert gemäß der Lehre überhaupt kein Individuum (lat.: unteilbares Einzelding). Das ist der zentrale Punkt der Lehre....
    Somit natürlich auch kein individuelles Leid...erfahren bzw. denken, kann man es sich natürlich als etwas individuelles...die Lehre lehrt aber so ziemlich genau das Gegenteil....



    http://www.palikanon.com/wtb/anatta.html

  • Sunu:
    pops:


    Es ist einer DER zentralen PUNKTE der Lehre: Dass das individuell erfahrene Leid NICHT mit dem Tod zuENDE ist. Deswegen ja diese ganze komplexe Lehre!


    Es existiert gemäß der Lehre überhaupt kein Individuum (lat.: unteilbares Einzelding). Das ist der zentrale Punkt der Lehre....


    Lieber Sunu, niemand der heute hier schreibt, denkt bei "Individuum" noch daran, was das mal im Griechischen philosophisch bedeutet hat. Vielmehr denkt man an irgendeinen Menschen (natürlich zusammengesetzt und in jedem Punkt bedingt) der von seinen Mitmenschen mit einem Namen bezeichnet wird und so von anderen Menschen unterschieden wird - oder eben als Individuum. Und konventionell geht das vollkommen in Ordnung. Herrje.

  • pops:

    Leiden ist nichts "Einzigartiges". Aber es wird trotzdem an "einer speziellen Stelle" erfahren. Das ist eine Stelle innerhalb ewigen Verkettung der Bewusstseinsmomente.

    Nichts dagegen.


    pops:

    Das geht ohne "mein", da gebe ich dir Recht. Aber beim Formulieren kommt das (das Paradoxe) immer mit rein. Ausser man macht es so wie der Buddha,
    (Formulierung nicht als Theorie (die ja objektiv sein soll), sondern als Weg für den EINZELNEN, für den Zuhörer)

    Also Paticcasamuppada ist ein Modell (man könnte auch sagen "Theorie") und ich sehe da nichts Paradoxes, außer bringt da Paradoxien durch Interpretation herein.
    Genau das ist zu vermeiden.


    Zitat

    In dieser Aussage ist der Beobachter/der Erfahrende ja schon mit drin. Und wo wird das erfahren? In "Samsara", also der ewigen Verkettung der Bewusstseinsmomente.

    Nur reicht eben die Erfahrungswelt in Samsara lediglich über die Lebenspanne und nicht darüber hinaus.
    Alles andere ist unstrittig.


    Zitat

    Diesen Fehler der sich dir bei der rationalen Durchdringung der Lehre recht sauber als Folgefehler in deine Formulierungen einschleicht, sieht man schon wieder an deiner von mir unterstrichenen Formulierung.

    Ich finde es nicht gerade für die Diskussionen förderlich, wenn du ständig Behauptungen über mich aufstellst, die aber dann aber nicht hinreichend begründest. Fass du was nicht verstehst, kannst du ja fragen oder eine alternative Formulierung vorschlagen, der ich dann zustimme oder nicht. Im vorliegenden Fall besteht in deiner Formulierung keine Widerspruch zu meiner, du drückst lediglich einen anderen Aspekt aus, den ich nicht bestritten habe, auch schon vorher nicht.


    Zitat

    Hier siehst du es wieder von einem Standpunkt aus, der das Allgemeine verstehen will (die Summe), nicht das Spezifische, was man von außen nicht verstehen und auch nicht sehen kann. Man kann die Bedingungen und erfahrenen Folgen der ewigen Verkettung (die im Einzelnen immer demselben objektiven :D Prinzip folgt) nicht von aussen verstehen.

    Ich habe nirgendwo was von "Summe" in Bezug auf "Allgemeines" geschrieben, - ganz andere ZusammenhangU und natürlich will ich das "Spezifische" im "Allgemeinen" sehen, die Frage ist einfach, was dieses Spezifische ist und in welchem Verhältnis es zum Allgemeinen steht.
    Wenn man nun, wie du richtig sagst, (prinzipiell) nicht sehen kann, wie genau kann welches konkrete Bedingungsgefüge zu welchen ganz konkreten Folgen führt, dann ist dieser Ansatz auch untauglich weiter praktisch verfolgt zu werden. Und genau das ist im PK ja auch mehrfach ausdrücklich ausgeführt.
    Also muss man gucken, welche anderen Möglichkeiten existieren, um sich dem Problem zu nähern.
    Du scheinst da keine zu sehen.


    Zitat

    Bist du sicher, dass dir hier nicht deine vorgeprägte wissenschaftliche und erkenntnistheoretische Haltung als Physiker (bist du doch, oder?) in die Quere kommt?

    Also ehrlich gesagt, die naturwissenschaftliche Denkweise unterscheidet sich überhaupt nicht von der des Buddhas. Das einzige "Axiom", das naturwissenschaftliche Denke auszeichnet ist, dass alles bedingt ist, sonst könnte man ja nix messen. Und dann gibts nur noch die Forderung, dass alle theoretischen Aussagen einer praktischen Prüfung genügen müssen können. Was nicht praktisch überprüft werden kann ist Spekulation.
    In den Sache, also was den Untersuchungsgegenstand betrifft, gibts natürlich schon gravierende Unterschiede, deshalb lasse ich diese Gebiete immer schön getrennt, das kannst du in jedem meiner Beiträge lesen, wenn es auf das Thema kommt.


    Zitat

    Dann gleiche es doch mit DEINEN Erfahrungen ab! Und gehe davon aus, dass für DICH :D:D:D nur das da ist. Das ist das Einzige. Alles andere ist Vorstellung, nicht unmittelbar schaubar, nicht gemeint, wenn der Buddha dich anspricht.

    Genau, deshalb ist ja alles, was über den Tod des Individuums hinaus, über dieses Individuum gesagt wird, nur Vorstellung - um nicht zu sagen, völlig haltlose Spekulation.


    Zitat

    Den Mechanismus hat dir der werte accinca weiter unten (wie oft eigentlich schon?) schon beschrieben, dem kann ich Stand jetzt eh nur wieder Philosophie hinzufügen.

    Darauf habe ich ja schon mehrmals geantwortet, auch vorhin wieder - da ist überhaupt nix bei accinca, was durchgehend schlüssig wäre. Wenn du die von mir aufgezeigten Widersprüche klären kannst: nur zu!


    Zitat

    Ich finde eh, dass es bei dir eine stärkere Verhaftung sein muss, weil es sich ja eigentlich komplett aus NICHT-ICH schon ergibt.

    Keine Ahnung was du dir da über meine "Verhaftungen" ausdenkst. Wenn du ne Lösung siehst, formuliere einfach nachvollziehbar, wie du dir sie vorstellst.


    Zitat

    Hey Moosgarten. Da ist keine Verbindung! Ich nehme wahr.

    Das ist doch ne Verbindung, wäre da keine, könntest du überhaupt nichts wahrnehmen. Was nicht verbunden ist, ist Atta. Nun ist die "Verbindung" nichts "Gegenständlich" vllt noch "Stoffliches", aber da ist ein Signal dass die Sinnesorgane erreicht und folgend zu einem Geistobjekt gemacht wird. Nennt man "Kontakt" (phassa).


    Moosgarten:
    pops:

    Nichtwissen heisst auch: die ANDEREN überhaupt so wahrzunehmen. Ist es das, was du meinst?

    Genau, als andere.

    Zitat

    Also doch keine Verbindung nötig :)

    Falsche Schlussfolgerung.

  • Cfant:

    Das alles zu leugnen und Wiedergeburt nur auf dieses eine Leben zu beziehen, ist ja völlig ok. Aber man muss dann halt dazusagen: "Ich meine,der Buddha lehrte hier falsch". Was ja sein kann. Die Ehrlichkeit sollte man dann schon haben.


    Also, wenn du zwei widersprüchliche Aussagen hast, die dem selben Mann zugeschrieben werden ("So habe ich gehört"), dann war vllt der Mann n bissel konfus, oder aber die die zugehört haben, haben nicht so ganz richtig zugehört, oder nicht vollständig wiedergegeben, oder haben die erste Aussage schon nicht richtig durchdrungen, weshalb auch von der zweiten nicht der Sinn ankam.


    Ich bemühe eigentlich nicht die Argumente der Indologen, was da nun im Einzelnen am PK später hinzugefügt wurde, auch nicht die der "Frühbuddhisten", die in ähnlicher Art versuchen rauszubekommen, was tatsächlich vom Buddha ist.
    Allenfalls ist klar, dass der PK nicht das originale Wort Buddhas ist.
    Die Leute die meinen, alles was da steht ist gleichermaßen "wahr", halten ja diese Sichtweise bekanntermaßen auch nie vollständig durch.


    Ich nehm das einfach "just as it is" und als einzige Prämisse setze ich, dass der Buddha kein Schwachkopf gewesen ist, der widersprüchliche Dinge in die Welt gesetzt hat.
    Also guck ich, was widerspruchsfrei zusammenpasst. Und in der Regel ist genau das dann auch das wirklich Relevante für die Praxis, ohne etwas auszulassen.

  • Moosgarten:
    Sunu:


    Es existiert gemäß der Lehre überhaupt kein Individuum (lat.: unteilbares Einzelding). Das ist der zentrale Punkt der Lehre....


    Lieber Sunu, niemand der heute hier schreibt, denkt bei "Individuum" noch daran, was das mal im Griechischen philosophisch bedeutet hat. Vielmehr denkt man an irgendeinen Menschen (natürlich zusammengesetzt und in jedem Punkt bedingt) der von seinen Mitmenschen mit einem Namen bezeichnet wird und so von anderen Menschen unterschieden wird - oder eben als Individuum. Und konventionell geht das vollkommen in Ordnung. Herrje.


    Aber nicht in diesem Zusammenhang wie es hier behauptet wurde. Nämlich das es der zentrale Punkt im Buddhismus sei, dass das individuell erfahrende Leiden nicht mit dem Tod enden würde. Das ist vlt. der zentrale Punkt im Vedanta oder im Hinduismus, jedoch nicht im Buddhismus. Da wird nicht behauptet, dass da etwas Individuelles ist, was den Tod überdauert.

  • Sunu:
    Moosgarten:


    Lieber Sunu, niemand der heute hier schreibt, denkt bei "Individuum" noch daran, was das mal im Griechischen philosophisch bedeutet hat. Vielmehr denkt man an irgendeinen Menschen (natürlich zusammengesetzt und in jedem Punkt bedingt) der von seinen Mitmenschen mit einem Namen bezeichnet wird und so von anderen Menschen unterschieden wird - oder eben als Individuum. Und konventionell geht das vollkommen in Ordnung. Herrje.


    Aber nicht in diesem Zusammenhang wie es hier behauptet wurde. Nämlich das es der zentrale Punkt im Buddhismus sei, dass das individuell erfahrende Leiden nicht mit dem Tod enden würde. Das ist vlt. der zentrale Punkt im Vedanta oder im Hinduismus, jedoch nicht im Buddhismus. Da wird nicht behauptet, dass da etwas Individuelles ist, was den Tod überdauert.


    Ja, das ist der Widerspruch den ich meine, einerseits wird dem lebenden Individuum ein Nicht-Ich attestiert, anderseits soll dieses Nicht-Ich irgendwie den totalen Zerfall widerstehen, indem irgendwas, das dessen spezielle karmische Zusammensetzung repräsentiert, "im nächsten" Leben wieder auftaucht.

  • Moosgarten:

    Allenfalls ist klar, dass der PK nicht das originale Wort Buddhas ist. Die Leute die meinen, alles was da steht ist gleichermaßen "wahr", halten ja diese Sichtweise bekanntermaßen auch nie vollständig durch.


    Wem würden solche Ansichten bei "Moosgarten" verwundert?
    Mich wunder es jedenfalls nicht.

  • accinca:
    Moosgarten:

    Allenfalls ist klar, dass der PK nicht das originale Wort Buddhas ist. Die Leute die meinen, alles was da steht ist gleichermaßen "wahr", halten ja diese Sichtweise bekanntermaßen auch nie vollständig durch.


    Wem würden solche Ansichten bei "Moosgarten" verwundert?
    Mich wunder es jedenfalls nicht.

    Wenn ich einen englischen Text der in englisch geschrieben wurde übersetze kann es geschehen das dieser sich nicht wie das Original übertragen läßt. Pali war nicht die Sprache Buddhas. Als die Worte Buddhas in Pali übertragen wurden war er ja schon Der Erleuchtete. Schon ganz weit weg von dem Leben das er gelebt hat. Wenn das Gedicht "Der Mond ist aufgegangenen." nicht im Original erhalten worden wäre würde es heute in ganz anderen Worten geschrieben werden. Selbst die Worte eines Politikers sind so auslegbar wie es einem gefällt.


    Buddha sprach und dachte eine Sprache die nicht Pali war. Das heißt nicht das das was da aufgeschrieben wurde nicht wahr ist, doch es muss befreit werden von den Worten die nicht auf nur Mensch, ohne Namen, ohne Ich zutreffen. Es wäre gut wenn das als die Basis gesehen werden könnte: Die Worte Buddha treffen den Menschen mit Rang und Namen und dadurch können sie den Menschen frei legen.

  • :like:

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Die ganzen Texte sind nicht Original-Worte des Buddha.
    Original wären Tonaufzeichnungen, also Tonband, Kassette, MP3 usw.


    Was wir haben sind Wiedergaben.
    Die Hörer von damals haben das, was sie gehört haben, memoriert und über Jahrhunderte mündlich weitergegeben.
    Egal wie gut die in ihren Gedächtnisleistungen waren, da haben sich unwillkürlich Fehler hineingeschlichen.
    Als es an das Niederschreiben ging, kamen die Leute von überall her, und überprüften die mündlich überlieferten Texte auf ihre INHALTLICHE Richtigkeit.
    In all der vergangenen Zeit hatte sich die Sprache schon gewandelt. Die Leute kamen aus verschiedenen Regionen zusammen, schon von daher sprachen sie alle etwas anders oder gar viel anders als der historische Buddha. Sie einigten sich auf eine Verkehrssprache.
    Auch haben sich bereits Traditionen, Brauchtum usw. gewandelt, so dass auch in kultureller Hinsicht nicht mehr alles verstehbar war. (Das kennen wir auch, wenn wir z.B. nicht wirklich wissen was bestimmte Sprichwörter bedeuten, oder wir Gerätschaften nicht mehr kennen und ihren Gebrauch nicht mehr einordnen können.)
    Also, schon wieder eine Abweichung von dem, was der historische Buddha sagte.
    Und dann schrieben sie es nieder. Sicher nicht an einem Tag, sondern das wird ein Prozess über viele Jahre gewesen sein.
    Hinzu kommen Auswahlverfahren: Wir können nicht wissen, was da alles unter den Tisch gefallen ist.


    Betrachtet man die Texte, dann ist das sicher keine Umgangssprache, sondern eine literarische Hochsprache. Es gibt dort ganz viele Elemente, die dem Memorieren gedient haben, z.B. die Wiederholungen, die Sätze, die der Beweisführung dienten, die Zahlen, die Wiederholung von Texten in Versform, die Wiederholungen überhaupt.
    Die Sutren sind literarische Texte. Niemand spricht so.


    Allein diese äußeren Merkmal zeigen, dass es keine Originalreden sind. Es sind memorierte Reden. Dazwischen ist sicher auch viel hinzugefügt worden, z.B. zur Veranschaulichung.


    Und dann ist da der individuelle Faktor. Das ist ein Problem, das in jeder sprachlichen Kommunikation auftritt. Es ist sprachlicher Natur, kultureller Natur, indiolektischer Natur. Es hängt vom jeweiligen Verständnis ab. Und vieles mehr.
    Sogar die Verfasser der Texte waren sich dessen bewusst und beginnen ihre Texte damit.


    Trotzdem sind die Texte offensichtlich im Grundgehalt wahrhaftig. Sonst würden noch nach 2400 Jahren die Leute diese in den wesentlichen Aussagen nicht nachvollziehen können.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Die Leute kamen aus verschiedenen Regionen zusammen, schon von daher sprachen sie alle etwas anders oder gar viel anders als der historische Buddha. Sie einigten sich auf eine Verkehrssprache.


    Da sind wir doch in Deutschland Spitzenreiter!
    Bezeichnen doch manche "Dukkha" ja sogar mit Stress
    während andere mehr an das Leiden von Alter, Krankheit,
    Tod und Verzweiflung denken. Da muß die Lehre ja falsch
    überliefert sein. Auch ist der achtfache "magga" für
    manche ein Weg und für andere nur ein Pfad. Muß eine
    völlig andere Lehre sein.
    So ist die Lehre eben für jeden was anderes, aber ich befürchte
    das war auch schon zu Lebzeiten des Buddha nicht anders.

  • Sunu:
    Moosgarten:


    Lieber Sunu, niemand der heute hier schreibt, denkt bei "Individuum" noch daran, was das mal im Griechischen philosophisch bedeutet hat. Vielmehr denkt man an irgendeinen Menschen (natürlich zusammengesetzt und in jedem Punkt bedingt) der von seinen Mitmenschen mit einem Namen bezeichnet wird und so von anderen Menschen unterschieden wird - oder eben als Individuum. Und konventionell geht das vollkommen in Ordnung. Herrje.


    Aber nicht in diesem Zusammenhang wie es hier behauptet wurde. Nämlich das es der zentrale Punkt im Buddhismus sei, dass das individuell erfahrende Leiden nicht mit dem Tod enden würde. Das ist vlt. der zentrale Punkt im Vedanta oder im Hinduismus, jedoch nicht im Buddhismus. Da wird nicht behauptet, dass da etwas Individuelles ist, was den Tod überdauert.


    Womöglich verstehe ich dich jetzt falsch, werter Sunu. Ich möchte es trotzdem nocheinmal sagen:


    Es gibt kein zusammengesetzes ICH, es gibt kein sich wandelndes ICH, es gibt kein ICH! All diese Formulierungen und Denkweisen setzen ja wieder etwas voraus (ein Selbst), was so oder so sein oder werden oder vernichtet oder wiedergeboren werden kann. Es gibt auch kein Selbst, was in "Verbindung" zu anderen treten könnte.


    Was aber natürlich nicht heisst, dass Kommunikation, Gefühle, Leid, ewige Verkettung der Bewusstseinsmomente, Befreiung undsoweiter nicht existieren würde.


    Wer das nicht denken kann, muss es auch nicht. Wichtiger ist die Praxis.


    Ein schöner Gruß