Riss in der Matrix

  • Namaste,


    gestern während dem Schlafen gehen, hörte ich auf einmal dieses merkwürdige Geräusch. Es war wie das Geräusch, wenn man bei einem alten Fernseher die Programme wechselt. Es fühlte sich auch merkwürdig an, da dieses Geräusch in meinem Bewusstsein passierte.


    Es war wie wenn die Illusion "zerrissen" wird und wie bei Matrix, ich vom Traum erwache.


    Ich fühle mich schon seit einiger Zeit in einer "schwierigen" Phase. Ich fühle eine immense Befremdlichkeit, wenn ich in meiner Arbeit bin oder durch die Stadt gehe. Alles fühlt sich so falsch an. Wir jagen Dingen nach, die in ihrem Kern keinen Wert haben. Wir erhoffen uns dadurch glücklich zu sein. Jedoch, wenn man das wahre Glück erleben hat dürfen, wirken all diese Dinge wertlos.


    In letzter Zeit kommt mir auch oft der Gedanke, alles liegen zu lassen und ein Mönch in Japan oder Tibet zu werden. Das erzähle ich, da ich denke es hat was zu tun mit diesem Geräusch.


    Möglicherweise hat jemand von euch Erfahrungen damit? Wäre sehr dankbar dafür.

    • Offizieller Beitrag
    Rabu_Dam:

    gestern während dem Schlafen gehen, hörte ich auf einmal dieses merkwürdige Geräusch. Es war wie das Geräusch, wenn man bei einem alten Fernseher die Programme wechselt. Es fühlte sich auch merkwürdig an, da dieses Geräusch in meinem Bewusstsein passierte.


    Wenn man Geräusche hört die nicht da sind, ist das eines der klassischen Anzeichen für eine Psychose. Von daher würde ich dringend mit einem Psychiater reden. Auch Gefühle von Befremdlichkeit und Wertlosigkeit und sogar das Gefühl, das die Illusion zerreist können in die Richtung deuten. Von daher wäre es wichtig, das ersteinemal ersthaft abzuklären.


    Ein Buddhitisches Forum und Tipps wie der, sich "sukzessive weniger mit weltlichen Angelegenheiten zu befassen" können dagegen in so einer Lage daegegn sogar kontraproduktiv sein.

  • Ich hab diese Wertlosigkeit als das erkannt was sie ist. Ich habe das Bewerten wollen verloren und darum sah ich alles als wertlos an. Der "Wert" der Wertlosen Dinge liegt darin das sie alle da sind um mir Leben zu geben. Die Dinge geben keine Werte, das tut mein Denken, wenn der Glaube an meine Werte verloren geht scheint alles Wertlos. Wenn die Dinge als das erkannt werden was sie sind verlieren sie meine Werte. Das kann schon mal einen Riss in der Matrix geben, das ist ja auch nur ein System der Werte.
    Wenn Du mit Menschen leben willst, egal ob im Kloster und in deiner jetzt Welt, dann bleibt Dir nichts anderes übrig als Werte zu erkennen, zu behalten, im Wissen das alles, wenn es gesehen wird wie es ist nur deine Werte hat. Willst Du ohne Werte leben bleibt nur der tiefste Wald oder die nur von Dir bewohnte Insel. Nur ein weiterer Mensch und schon erscheinen Werte.

  • void:
    Rabu_Dam:

    gestern während dem Schlafen gehen, hörte ich auf einmal dieses merkwürdige Geräusch. Es war wie das Geräusch, wenn man bei einem alten Fernseher die Programme wechselt. Es fühlte sich auch merkwürdig an, da dieses Geräusch in meinem Bewusstsein passierte.


    Wenn man Geräusche hört die nicht da sind, ist das eines der klassischen Anzeichen für eine Psychose. Von daher würde ich dringend mit einem Psychiater reden. Auch Gefühle von Befremdlichkeit und Wertlosigkeit und sogar das Gefühl, das die Illusion zerreist können in die Richtung deuten. Von daher wäre es wichtig, das ersteinemal ersthaft abzuklären.


    Ein Buddhitisches Forum und Tipps wie der, sich "sukzessive weniger mit weltlichen Angelegenheiten zu befassen" können dagegen in so einer Lage daegegn sogar kontraproduktiv sein.


    Ich schließe mich void zu 100% an.
    Andere Möglichkeit, aus eigener Erfahrung: Falls Dein Geräusch synchron zu Deinem Puls ist, dann könnte es ein sich ankündigender Innenohrschaden sein...
    Liebe Grüße und wirklich Alles Gute, Aravind.

  • Ich würde hier gerne etwas beruhigen …


    Mir passiert es oft, dass ich während des Schlafes Geräusche zu hören vermeine und dann deswegen aufwache. Ganz oft höre ich das Klingeln der Haustüre. Aber es hat niemand geklingelt.
    Ich höre auch Geräusche wenn ich noch nicht eingeschlafen bin, auch das Klingeln der Haustüre. Außerdem kann ich mit noch einer ganzen Menge anderer Erscheinungen aufwarten, sobald ich müde werde, ich höre sogar plötzlich Stimmen lang Verstorbener als ob sie neben mit stehen würden. Manchmal genügt das Liegen im Dunkeln und Stillen. Dennoch bin ich sicher nicht psychotisch.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doris Rasevic-Benz:

    Ich würde hier gerne etwas beruhigen …


    Mir passiert es oft, dass ich während des Schlafes Geräusche zu hören vermeine und dann deswegen aufwache. Ganz oft höre ich das Klingeln der Haustüre. Aber es hat niemand geklingelt.
    Ich höre auch Geräusche wenn ich noch nicht eingeschlafen bin, auch das Klingeln der Haustüre. Außerdem kann ich mit noch einer ganzen Menge anderer Erscheinungen aufwarten, sobald ich müde werde, ich höre sogar plötzlich Stimmen lang Verstorbener als ob sie neben mit stehen würden. Manchmal genügt das Liegen im Dunkeln und Stillen. Dennoch bin ich sicher nicht psychotisch.


    Bei starken Belastungen und/oder dauerhaftem Stress kann es zu Halluzinationen kommen. Ein Extrembeispiel ist wenn man zB. 7 Tage wach bleibt, da sieht man dann auch irgendwann bunte Farben und alles mögliche, das liegt wie gesagt an der Belastung (das geht auch wieder weg). Das kommt einem dann wie eine höhere Wahrheit vor. Kleinere Halluzinationen können auch mal so vorkommen, wenn das Gedächtnis etwas durcheinanderbringt oder auch beim Einschlafen, manchmal bekommen die Leute das nicht mal mit, aber da steckt dann eher selten ein (sogeglaubtes oder wahrgenommenes) übergeordnetes Prinzip hinter. Ich sehe es eher wie Void. Wenn das so ist, dann muss das aber noch nicht "beunruhigend" sein, das kann wie gesagt auch sein, dass das nur phasenbedingt ist (wenn es denn überhaupt so ist).

    2 Mal editiert, zuletzt von Spock ()

  • @Rabu


    Was erwartest Du an "Besserung" von einem monastischen Leben?
    Alles dreht sich um und kommt auf Dich zu ...


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Spock:
    Doris Rasevic-Benz:

    Ich würde hier gerne etwas beruhigen …


    Mir passiert es oft, dass ich während des Schlafes Geräusche zu hören vermeine und dann deswegen aufwache. Ganz oft höre ich das Klingeln der Haustüre. Aber es hat niemand geklingelt.
    Ich höre auch Geräusche wenn ich noch nicht eingeschlafen bin, auch das Klingeln der Haustüre. Außerdem kann ich mit noch einer ganzen Menge anderer Erscheinungen aufwarten, sobald ich müde werde, ich höre sogar plötzlich Stimmen lang Verstorbener als ob sie neben mit stehen würden. Manchmal genügt das Liegen im Dunkeln und Stillen. Dennoch bin ich sicher nicht psychotisch.


    Bei starken Belastungen und/oder dauerhaftem Stress kann es zu Halluzinationen kommen. Ein Extrembeispiel ist wenn man zB. 7 Tage wach bleibt, da sieht man dann auch irgendwann bunte Farben und alles mögliche, das liegt wie gesagt an der Belastung (das geht auch wieder weg). Das kommt einem dann wie eine höhere Wahrheit vor. Kleinere Halluzinationen können auch mal so vorkommen, wenn das Gedächtnis etwas durcheinanderbringt oder auch beim Einschlafen, manchmal bekommen die Leute das nicht mal mit, aber da steckt dann eher selten ein (sogeglaubtes oder wahrgenommenes) übergeordnetes Prinzip hinter. Ich sehe es eher wie Void.


    Von einem übergeordneten Prinzip habe ich nicht geschrieben.
    Ich halte das für normale Gehirnaktivität. Vor allem wenn es ruhig ist, man nicht abgelenkt ist, vor dem Einschlafen im Bett ist das meist so, dann kann ich das wahrnehmen. Für mich sind das z.B. Erinnerungsfetzen, wie wenn man sich plötzlich an Ereignisse erinnert. Warum soll das nicht auch mit Geräuschen so sein oder Körperempfindungen? Das Gehirn feuert dauernd, nicht nur assoziativ.
    Gedanken empfinde ich auch körperlich. Und intensive Gedanken kommen auch mit intensivem körperlichem Empfinden daher, dazu gehört auch Hören.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Ich kann da keinen Stress aus dem Eingangspost herauslesen.
    Für mich klingt das nach einer Verwunderung und Entfremdung von dem "normalen Alltag". Das ist per se kein Krankheitssymptom.


    Auch das kann ich gut nachvollziehen. Es geht mir fast immer so, wenn ich durch die Stadt gehe oder wenn ich uns beim Hinterherlaufen nach dem "kleinen Glück" im Vergänglichen beobachte. Dadurch dass ich so selten raus komme und noch seltener in die Stadt, bin ich immer verwundert, was die Leute da tun, was sie treibt, warum so viel auf einen Haufen sind usw. Das ist ein sehr intensives Erleben.
    So eine Erkenntnis der Sinnentleerung kann ganz plötzlich kommen, und nichts ist mehr wie es war. Dass dann die Frage nach dem Entsagen, dem Rückzug aus dem ganzen Kuddelmuddel kommt, kann ich 100 Pro nachvollziehen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Das kann natürlich auch ein Zeichen für etwas Bedenkliches sein. Muss aber nicht.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

    • Offizieller Beitrag
    Doris Rasevic-Benz:

    Das kann natürlich auch ein Zeichen für etwas Bedenkliches sein. Muss aber nicht.


    In dem Film "Die Matrix" ist es ja so dass jemand erkennt dass seine gesamte Realität gefälscht ist und das es nur wenige, besondere Menschen gibt, die auf die "wirkliche Realität" ausserhalb werfen können.


    Einerseits beschreibt das sehr gut die Situation vieler Menschen die an einer Erkrankung leiden, die mit Wahnvorstellungen zu tun hat. In so einer Situation entfernt man sich ja von der mit anderen geteilten Realität, die eine zunehmend hohl und sinnlos erscheint, und flieht quasi in seinen eignen Kopf.


    Auf der anderen Seite ist es so, dass der Film auch nicht sehr weit von der buddhitischen Sicht entfernt ist. Auch da haben einige die Welt der Illusion hinter sich gelassen.


    Was gibt es denn für Kriterien das zu unterscheiden?


    Ein Punkt könnte sein, dass buddhitische Einsichten etwas sind, was das Kreisen um sich selbst vermindert und einen gegenüber anderen freundlicher und zugewandter macht und den Leidendruck rausnimmt. Während der Wahn ein Weltflucht ist, sowas wie Heroin, wo dann im Vergleich dazu die Welt öd und sinnlos ist.

  • Solche Risse entstehen meiner Meinung nach auch dann, wenn man anfängt bewusster zu werden.
    Und Trauer, ja da erlebe ich immer tiefe Risse, wo ganz viel infrage gestellt wird. Das bedeutet stets Überprüfen und Loslassen.
    Letztendlich ist das jedoch immer heilsam für mich gewesen.


    Ich denke schon, dass man das von einer Psychose gut unterscheiden kann. Wenn es "nur" Weltflucht ist, dann ist das auch erkennbar.
    Anhand dieses einen Posts kann ich das aber sicher nicht beurteilen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • void:


    Wenn man Geräusche hört die nicht da sind, ist das eines der klassischen Anzeichen für eine Psychose. Von daher würde ich dringend mit einem Psychiater reden. Auch Gefühle von Befremdlichkeit und Wertlosigkeit und sogar das Gefühl, das die Illusion zerreist können in die Richtung deuten. Von daher wäre es wichtig, das ersteinemal ersthaft abzuklären.


    Hallo Void,
    Deine "Diagnose" finde ich ziemlich bedrohlich. Es gibt Geräusche z.B. wie ein großer Ventilator, motorenartige usw., rückartige innere Veränderungen wie das Gefühl, sich tief verbeugen zu müssen oder unkontrollierte Bewegungen und dergleichen, die keinesfalls eine Psychose sind, sondern eine Auswirkung von Veränderungen durch Meditation, Einsichten und Loslassen von Altem.


    Dass sich der Blick auf die sogenannte Welt verändert, finde ich auch nicht verwunderlich.
    Solange Du, Rabu-Dam, darüber reflektieren und weiter Deiner Arbeit nachgehen kannst, solange halte ich dies nicht für eine Psychose. Eine Psychose ist nicht kontrollierbar. In Indien wird man in diesem Zustand beschützt, hier ruft jeder gleich nach dem Arzt.


    Ich spreche aus Erfahrung, war nahe dran, habe aber alles gut überstanden, obwohl es beim ersten Mal mehr als ein halbes Jahr anhielt und später in kürzeren Phasen immer wieder auftauchte. Ich lernte, das nicht als Erleuchtung zu betrachten, sondern als Schübe, die kommen und gehen (können). Das ist jetzt fast 30 Jahre her.


    Auch ich wäre damals gerne in ein Kloster gegangen, bin aber froh, dass ich meine weiteren Erfahrungen inmitten des alltäglichen Lebens machen konnte.
    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

    • Offizieller Beitrag
    Monikadie4.:

    Deine "Diagnose" finde ich ziemlich bedrohlich.


    Der Punkt ist eben, dass ich nicht diagnostizieren kann.


    Wenn jemand mir sagt, dass er ein sehr komisches dunkles Muttermal hat, dann sage ich ihm, dass er das mal seinem Hautarzt zeigen soll um es abklären zu lassen, inwieweit es Hautkrebs sein könnte. Das bedeutet natürlich nicht, dass nicht 99% aller komischen Muttermale harmlos wären. Aber während es nur lästig ist, umsonst einen Spezialisten aufzusuchen, ist es für denjenigen bei dem es nichts harmloses ist, sehr wichtig dass das rechtzeitig erkannt wird.