Wie finde ich meine buddhistische Richtung ?

  • Hallo erstmal. Ich informiere mich seit ca. 2 Monaten über Buddhismus. Nun habe ich ein stabiles Grundwissen über Buddhismus. Mir für meinen Teil fällt es aber schwer, sich an den Gedanken in der Wiedergeburt zu gewöhnen. Nicht die Wiedergeburt an sich, sondern die Bereiche. Sie sind eigentlich der einzige Punkt der mich so stört. Doch habe ich gelesen, das im Zen-Buddhimus anscheinend diese Bereiche nicht gibt. Es gibt ja viele verschiedene Richtungen, aber ich weis nicht welche zu mir passt. Ich halte sehr viel vom Buddhismus. Mein einziges Problem sind die Bereiche in die man Wiedergeboren wird. Also das mit den leidenden Geistern und den halb-Göttern und den Höllen Bereichen.Nun wollte ich Fragen, ob jemand ähnliche Probleme hatte oder hat, und weis, wie ich meine Richtung finde. LG Jonas

  • ...ich darf ergänzen: und auch, wenn man Vajrayana praktiziert, kann es nicht schaden, im Palikanon zu lesen. :)


    Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass die Vielfalt der verschiedenen Richtungen verwirrend ist.


    Bei mir war es hilfreich, zu gucken, wie so meine "spirituelle Grundstruktur" ist (ja, ich weiß, hört sich esoterisch an, ich weiß aber nicht, wie ich es besser ausdrücken soll :) ).


    Ich bin z. B. sehr empfänglich für Rituale, daher habe ich mich für Vajrayana entschieden, was aber nicht bedeutet, dass ich die anderen Richtungen völlig ignoriere, nur da liegt eben mein Hauptaugenmerk drauf. Anders ausgedrückt: ich habe einfach "meinen Bauch" entscheiden lassen.

    Da kann man eigentlich keinen Fehler machen, wenn man einmal beim Buddhismus angekommen ist, gibt es ja kein "richtig" oder "falsch" mehr. Da sollte man sich einfach das Werkzeug zu Nutze machen, dass einem am meisten nützt.

    6 Mal editiert, zuletzt von Athos ()

  • Hallo Spock


    Deine Unterteilung ist ziemlich grob.


    Man kann sich natürlich immer auf die Unterschiede konzentrieren.


    Aber ich glaube jemand der Zen praktiziert würde kaum einen Unterschied erkennen wenn jemand Dzogchen praktiziert.


    Es hängt im tibetischen Buddhismus immer von der Perspektive ab, ob man gemeinsamkeiten oder Unterschiede sieht.


    void ein anderer Zen Praktizierender fällt mir gerade nicht ein,


    Gibt es im Zen nicht auch Bardos? Wie sieht es dort nach dem Tod aus?


    Richtig ist aber, dass sich der tibetische Buddhismus mehr als andere Richtungen mit dem Thema Sterben und Wiedergeburt befasst als andere Richtungen. So scheint es mir zumindest.


    Liebe Grüsse

    Tobias

  • Hallo erstmal. Ich informiere mich seit ca. 2 Monaten über Buddhismus. Nun habe ich ein stabiles Grundwissen über Buddhismus. Mir für meinen Teil fällt es aber schwer, sich an den Gedanken in der Wiedergeburt zu gewöhnen. Nicht die Wiedergeburt an sich, sondern die Bereiche. Sie sind eigentlich der einzige Punkt der mich so stört. Doch habe ich gelesen, das im Zen-Buddhimus anscheinend diese Bereiche nicht gibt. Es gibt ja viele verschiedene Richtungen, aber ich weis nicht welche zu mir passt. Ich halte sehr viel vom Buddhismus. Mein einziges Problem sind die Bereiche in die man Wiedergeboren wird. Also das mit den leidenden Geistern und den halb-Göttern und den Höllen Bereichen.Nun wollte ich Fragen, ob jemand ähnliche Probleme hatte oder hat, und weis, wie ich meine Richtung finde. LG Jonas

    Liebe Grüße jo2ny0 und willkommen im Forum.


    Respekt - 2 Monate und ein stabiles Grundwissen? Ich bin jetzt 25+Jahre dabei und bin immer noch über einiges unsicher ;)


    Darf ich fragen, ob Du mit Bereichen der Wiedergeburt eher Bereiche, in denen sich ein Wesen nach einer Wiedergeburt wiederfindet oder eher Zwischenbereiche zwischen verschiedenen Widergeburten meinst?


    Zum ersten hatten wir gerade einen Thread mit sehr vielen Gedanken aus verschiedensten Richtungen, ich wette, da sind Ideen zum Weiterdenken für Dich dabei


    https://www.buddhaland.de/forum/thread/17422-die-meisten-menschen-werden-als-tier-hungergeist-oder-h%C3%B6llenwesen-wiedergeboren/?pageNo=1


    Zum zweiten fällt mir nichts ein..

  • Hallo erstmal. Ich informiere mich seit ca. 2 Monaten über Buddhismus. Nun habe ich ein stabiles Grundwissen über Buddhismus. Mir für meinen Teil fällt es aber schwer, sich an den Gedanken in der Wiedergeburt zu gewöhnen. Nicht die Wiedergeburt an sich, sondern die Bereiche. Sie sind eigentlich der einzige Punkt der mich so stört. Doch habe ich gelesen, das im Zen-Buddhimus anscheinend diese Bereiche nicht gibt. Es gibt ja viele verschiedene Richtungen, aber ich weis nicht welche zu mir passt. Ich halte sehr viel vom Buddhismus. Mein einziges Problem sind die Bereiche in die man Wiedergeboren wird. Also das mit den leidenden Geistern und den halb-Göttern und den Höllen Bereichen.Nun wollte ich Fragen, ob jemand ähnliche Probleme hatte oder hat, und weis, wie ich meine Richtung finde. LG Jonas

    Wenn Du im sozialen Bereich mit Menschen die chronisch Krank sind, lange zusammen arbeitest, dann lösen sich allmählich auch Zweifel an verschiedene Daseinsebereiche auf. Schon mal über eine berufliche Wiedergeburt mit leidenden Geistern gedacht um Deine Probleme zu lösen?

  • Wenn Du im sozialen Bereich mit Menschen die chronisch Krank sind, lange zusammen arbeitest, dann lösen sich allmählich auch Zweifel an verschiedene Daseinsebereiche auf. Schon mal über eine berufliche Wiedergeburt mit leidenden Geistern gedacht um Deine Probleme zu lösen?

    Nein, ich zweifle nicht an Karma oder an Wiedergeburt. Für mich machen Hungrige Geiser, die Hölle usw. einfach keinen Sinn.

  • Grüß Dich, jo2ny0,

    Die Antwort meines Lehrers, als ich während des Unterrichts erklärte, was mir suspekt sei: "Klammere all die Dinge, mit denen Du Dich nicht identifizieren kannst, zunächst einmal auṣ. Du musst gar nichts glauben! Bemühe Dich um eine stabile Kenntnis des Dharma, und schau, was das in Dir bewirkt."


    LG mkha'

    Danke. So werde ich es machen. ^^

  • Muss man überhaupt an die Wiedergeburt glauben, um Buddhist zu sein? Dann bin ich keiner...

    @ jo2ny0: Ich habe das Gefühl, Du suchst die Richtung, die Dir 100% "passt" und die keine Widerhaken hat ;) Das ist auch vollkommen in Ordnung, kann einen aber auch hindern, sich zu entscheiden und seinen Weg zu gehen. Ich bemühe mich seit 31 Jahren, in der Lehre des Buddha Teile der Wahrheit zu finden, die in ihr sind, die erkennbar und erfahrbar sind. Bisher hat mich die Wiedergeburtslehre nicht überzeugt, also glaube ich nicht an sie.


    Herzlich willkommen

    DW

  • Man muß definitiv nicht an Wiedergeburt glauben.

    Glauben widerspricht meiner gesamten Auffassung der Lehre,


    Zitat

    »Geht, Bhaddiya,

    • nicht nach Hörensagen,
    • nicht nach Überlieferungen,
    • nicht nach Tagesmeinungen,
    • nicht nach der Autorität heiliger Schriften,
    • nicht nach bloßen Vernunftsgründen und logischen Schlüssen,
    • nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen,
    • nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge,
    • nicht nach der Autorität eines Meisters!

    Wenn ihr aber, Bhaddiya, selber erkennt:

    • 'Diese Dinge sind unheilsam,
    • sind verwerflich,
    • werden von Verständigen getadelt, und,
    • wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden',

    dann, Bhaddiya, mögt ihr sie aufgeben.

    A.IV.193 Bhaddiya - 3. Bhaddiya Sutta  http://www.palikanon.com/angutt/a04_191-195.html#a_iv192

    Um nicht immer die Kalamer Sutta zu nehmen


    Wenn für Dich Wiedergeburt nicht erkennbar und/oder erfahrbar ist - Buddhismus ist nicht-dogmatisch. Buddha war da vollkommen deutlich.


    Auf der anderen Seite sind Aussagen zu Wiedergeburt so tief und zentral im buddhistischen Kanon verankert, daß ich für mich keine Möglichkeit sehe, daran vorbeizugehen. Mir geht es dann aber in der Diskussion mehr um das 'was und wie' als um das ob ;)


    Auf der anderen Seite gibt es gerade im Bereich des säkulare Buddhismus wichtige Vertreter, die deine Haltung uneingeschränkt teilen.

  • Lieber fotost,


    so sehe ich das exakt auch. Das Problem ist nur eine Frage der Sprache. "Glaube" ist ein Wort, bei dem eigentlich jedes Mal definiert werden müsste, in welchem Kontext man es gerade verwendet. Das "glaube" in "Ich glaube, ich habe Hunger" ist ein ganz anderes als in "Ich glaube an Gott". Mal bedeutet es so viel wie "denken", mal wie "anvertrauen", mal "akzeptieren" usw.


    Ich gehe auch keineswegs an dem Thema "Wiedergeburt" vorbei. Im Gegenteil, Karma und Wiedergeburt sind die Themen, in die ich mich neben der Anatta-Frage am meisten beschäftigt habe. Aber meine bisherigen Überlegungen sind, dass ich diese Lehre als reales Wiedergeburtsgeschehen nicht annehmen und akzeptieren kann und auch nicht muss, um den Weg des Buddha zu gehen. Dass mein Handeln Folgen hat, und ich diese Folgen in Zukunft irgendwann zu tragen habe, ist für mich Fakt. Und für mich ist auch Fakt, dass das, was ich heute bin und tu und denke Folge dessen ist, was ich in meiner Vergangenheit einmal getan, gesagt, gedacht habe. Aber dieses "in der Vergangenheit" geht nicht vor meine Geburt zurück und das "in Zukunft" geht nicht über meinen Tod hinaus. Das kann ich nicht "annehmen" (wenn Dir dieses Wort lieber als "glaube" ist...).


    Wenn man aber das Ganze so sieht, dass ich heute, als Mann von bald 66 Jahren ein GANZ anderer bin und auch ein GANZ anderes Leben führe als der Mann von 30, der ich einmal war, dann KÖNNTE man meinen jetzigen "Zustand" durchaus als eine "Wiedergeburt" dessen sehen, der ich mal war. Und der 80jährige, der ich hoffentlich irgendwann einmal sein werde, könnte eine Wiedergeburt dessen sein, der ich heute bin. Das hiesse, dass jeder Entwicklungsschritt (vor oder zurück!) eine Art Wiedergeburt für denjenigen ist, der diesen Schritt tut. Aber ich denke, DAS meinen die (meisten) Buddhisten nicht, wenn sie von "Wiedergeburt" reden, oder? Meinte es der Buddha???

    LG

    DW

  • Lieber Waldler,


    Wir sind uns im Denken viel zu ähnlich ;)

    Wenn Du einen endgültigen Beweis für Wiedergeburt brauchst - sieh Dir Buddhaland an. Da wird das Thema gefühlt alle 3 Tage neu geboren :rofl:


    Ich vermute, daß im Text unten gemeint ist, daß mit zunehmender Bewußtwerdung Unterschiede zwischen verschiedenen Abschnitten immer deutlicher gesehen werden können. Der direkte Übergang zu Konzepten wie Anatta ist für mich hier besonders deutlich. Aber da ja eigentlich Ziel sein sollte aus diesem Kreis herauszutreten mag ich das Thema eigentlich nicht fortführen.



    Majjhima Nikāya 119 http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m119z.html

    Einmal editiert, zuletzt von fotost ()