Buddha-Natur ?

  • Ich habe gemeint dass ich noch von keinem Laien den Eindruck hatte dass er ein Arahant ist. Wobei nicht ganz auszuschließen ist, dass das an meiner eigenen Unwissenheit liegt.

    Hattest Du diesen Eindruck denn schon mal von einem Mönch?

    Ich bin noch keinem begegnet von dem ich diesen Eindruck hatte aber anhand von Mönchsreden und Berichten die ich gelesen habe ist er in mir entstanden.

  • Offensichtlich sind da Andere, die sagen, das gäbe es nicht.

    Wer hat nun Recht?

    Wie war das nochmal mit dem Elefanten?

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Hattest Du diesen Eindruck denn schon mal von einem Mönch?

    Ich bin noch keinem begegnet von dem ich diesen Eindruck hatte aber anhand von Mönchsreden und Berichten die ich gelesen habe ist er in mir entstanden.

    Eben. Alles eine Sache von Vorstellungen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Offensichtlich sind da Andere, die sagen, das gäbe es nicht.

    Wer hat nun Recht?

    Wie war das nochmal mit dem Elefanten?

    Für mich ist die Begründung des Mahayana logisch.

    Ich argumentiere in diesem Punkt daher nur aus der Mahayana Sichtweise.

  • Ich bin noch keinem begegnet von dem ich diesen Eindruck hatte aber anhand von Mönchsreden und Berichten die ich gelesen habe ist er in mir entstanden.

    Eben. Alles eine Sache von Vorstellungen.

    Wie recht du doch hast Doris. Und genau das will der Buddhismus doch vermeiden!

    :buddha: Es geht immer darum, sich in die Unannehmlichkeiten des Lebens hineinzulehnen und sich diese ganz genau anzuschauen. :buddha:

  • Ich bin noch keinem begegnet von dem ich diesen Eindruck hatte aber anhand von Mönchsreden und Berichten die ich gelesen habe ist er in mir entstanden.

    Eben. Alles eine Sache von Vorstellungen.

    Vorstellungen, Überlegungen, Gefühle, Intuition, Erfahrungen, eben alles was dazu beiträgt, einen Eindruck entstehen zu lassen. Ob er der Wirklichkeit entspricht weiß man nicht solange man nicht erwacht ist, der Blinde tastet sich einstweilen voran.

    • Offizieller Beitrag

    Es ist eine Negation, es wird aber auch beschrieben dass und was es ist und auch dass es weder ist noch nicht ist usw. Da lässt sich auf der Ebene des Verstandes endlos hin und her argumentieren und jeweils Belege aus dem PK dazu anführen. Was müßig wäre, weil Nibbana nicht mit dem Verstand erfasst werden kann. Ohne es verwirklicht zu haben versteht es der Eine so und der Andere anders oder man legt sich nicht fest weil es mit dem Verstand nicht erfasst werden kann.


    Natürlich kann man Nibbana rein als Verneinung (Verneinung von Verblendung, Verneinung von Leid, Veröschen der Triebe) formulieren aber eben auch positiv als "Ungeborene, Ungewordene, Ungeschaffene,Unzusammengesetzte".


    Der Grund warum Shakyamuni häufig die verneinende und selten die positive Bennenung wählt, liegt darin, dass jede positive Benennung den menschlichen Verstand zur Verdinglichung einlädt. Steht ersteinmal das "Ungewordene" im Raum, ist es nur ein kleiner Schritt, von einem "Urgrund" zu sperechen, und von daher geht dann die Reise schnell weiter zum "Absoluten" , zur "Wahren Natur" und zum "Göttlichen". Und von daher ist es ja nicht mehr weit zum "Brahman". Ich denke Shakyamuni hat die positiven Formuleirungen nicht desegen gescheut, weil sie irgendwie falsch wären, sondern weil sie so leicht dazu verwendet werden können, die Anatta Lehre zu schmählern und subtile Atman-Konzepte einzuführen.


    Während man im Mahayana dieses Risiko bewusst ein stückweit eingegangen ist, weil man gesehen hat, dass es einen breiteren Zugang ermöglicht als die rein verneinenden Konzepte.

  • Was müßig wäre, weil Nibbana nicht mit dem Verstand erfasst werden kann. Ohne es verwirklicht zu haben versteht es der Eine so und der Andere anders oder man legt sich nicht fest weil es mit dem Verstand nicht erfasst werden kann.

    Es ist mir schon klar das der eine manche Dinge so und der andere manche

    Dinge anderes versteht. Dieser Tatbestand würde ich niemals leugnen.

    Wie auch immer, letztendlich muß man zur völligen Leidbefreiung alle

    Vorstellungen loslassen.

    Du hast ja vorhin 44 Begriffe zitiert mit denen der Buddha Nibbanam bezeichnet hat.

    Wobei das Niveau dieser Aussagen besonders aus dem letzten (44) sehr deutlich

    wird. Dort bezeichnet der Buddha das Nibbana als "das andere Ufer".

    So wie jedem verständigen Menschen dabei klar ist, das es sich beim

    Nibbana nicht wirklich um ein Ufer handeln kann, weder um ein diesseitiges Ufer

    noch um ein jenseitiges Ufer und es sich deswegen nicht um eine wörtlich auszulegende

    Aussage handeln kann, genau so verhält es sich auch mit der Aussage: Es gibt ein

    Ungewordenes usw....

    Genau wie das "andere Ufer" nicht real-naiv zu verstehen ist, genau so ist es auch

    wenn der Buddha sagt: "Es gibt ein Ungewordenes" wo aber eigentlich das Gegenteil

    der Fall ist: "Es gibt nämlich kein wirkliches Ungewordenes". Glücklicher Weise!

    Genau so wenig wie es kein wirkliches "Nichts" geben kann. Und aus diesem Grunde

    kann man die Lehre des Buddha auch nicht ohne Weisheit naiv wortgläubig verstehen.

  • Eben. Alles eine Sache von Vorstellungen.

    Vorstellungen, Überlegungen, Gefühle, Intuition, Erfahrungen, eben alles was dazu beiträgt, einen Eindruck entstehen zu lassen. Ob er der Wirklichkeit entspricht weiß man nicht solange man nicht erwacht ist, der Blinde tastet sich einstweilen voran.

    Deine Vorstellung von einem Erwachten ist eine Gottesgleichheit. Glaubst Du, dass das Erwachen ist?
    Womöglich ist Erwachen einfach nur das Bewusstsein über die Entstehung von Vorstellungen und dass es keine andere Möglichkeit gibt die Welt zu betrachten. Der Blinde hält alle Eindrücke und Vorstellungen für absolut.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Die Essenz der Diskussion:
    Manche haben eine Buddha-Natur, weil sie eine haben wollen, manche haben dann halt keine Buddha-Natur, weil sie keine haben wollen.


    "Des Menschen Willen ist sein Himmelreich!" pflegte meine Mama in so einem Fall zu sagen.

    Ob Buddhanatur tatsächlich existiert oder nicht existiert ist wohl eher keine Frage von Sein oder Nichtsein, sondern eine Frage der Übung.

    Ich bin kein glühender Verehrer von Thich Nhat Hanh, aber für den Alltagsgebrauch finde ich seinen Satz nützlich:


    Zitat

    Die Buddha-Natur ist - vor allem anderen - Achtsamkeit. Die Übung der Achtsamkeit ist die Übung, den Buddha im gegenwärtigen Moment zum Leben zu erwecken. Sie ist der wahre Buddha.

    Das Tao ist nicht auf die Vereinigung mit den Menschen bedacht;
    wenn die Menschen auf nichts bedacht sind, vereinigen sie sich mit dem Tao.
    Yuanwu Keqin (1063 - 1135)

  • Natürlich kann man Nibbana rein als Verneinung (Verneinung von Verblendung, Verneinung von Leid, Veröschen der Triebe) formulieren aber eben auch positiv als "Ungeborene, Ungewordene, Ungeschaffene,Unzusammengesetzte".


    Der Grund warum Shakyamuni häufig die verneinende und selten die positive Bennenung wählt, liegt darin, dass jede positive Benennung den menschlichen Verstand zur Verdinglichung einlädt. Steht ersteinmal das "Ungewordene" im Raum, ist es nur ein kleiner Schritt, von einem "Urgrund" zu sperechen, und von daher geht dann die Reise schnell weiter zum "Absoluten" , zur "Wahren Natur" und zum "Göttlichen". Und von daher ist es ja nicht mehr weit zum "Brahman". Ich denke Shakyamuni hat die positiven Formuleirungen nicht desegen gescheut, weil sie irgendwie falsch wären, sondern weil sie so leicht dazu verwendet werden können, die Anatta Lehre zu schmählern und subtile Atman-Konzepte einzuführen.


    Während man im Mahayana dieses Risiko bewusst ein stückweit eingegangen ist, weil man gesehen hat, dass es einen breiteren Zugang ermöglicht als die rein verneinenden Konzepte.

    Es gibt noch positivere Formulierungen, etwa als Reich, Bereich, oder Stätte. Aber ja, vorherrschend in der Lehre ist die Negation und es wird deutlich dass Vorstellungen von Nibbana ein Hindernis sein können.

    Nun ist es aber schwierig etwas anzustreben von dem man keinerlei Vorstellung hat, weshalb man solche als ein Hilfsmittel verwendet. Z.B. im Hinduismus gibt es ein Ritual bei dem man die Gestalt der Gottheit die man angebetet hat, den Deiti, am Ende in den Ganges wirft.


    Für mich ist die Verwendung von Hilfsmitteln auch im Buddhismus nachvollziehbar, weil es vorkommt dass mich der Gedanke an einen todlosen Bereich zum weiterpraktizieren motiviert, wenn dann und wann ein Gefühl der Sinnlosigkeit auftaucht. Man gibt das Sinnesglück lieber auf wenn man dafür ein höheres Glück erfährt, sagt auch der Buddha. Ud er sagt eben auch: Nibbana ist das höchste Glück.

  • Vorstellungen, Überlegungen, Gefühle, Intuition, Erfahrungen, eben alles was dazu beiträgt, einen Eindruck entstehen zu lassen. Ob er der Wirklichkeit entspricht weiß man nicht solange man nicht erwacht ist, der Blinde tastet sich einstweilen voran.

    Deine Vorstellung von einem Erwachten ist eine Gottesgleichheit. Glaubst Du, dass das Erwachen ist?
    Womöglich ist Erwachen einfach nur das Bewusstsein über die Entstehung von Vorstellungen und dass es keine andere Möglichkeit gibt die Welt zu betrachten. Der Blinde hält alle Eindrücke und Vorstellungen für absolut.

    Gottesgleichheit, wie kommst du denn darauf? Das ist deine Vorstellung von meiner Vorstellung ;)

    Wenn der Blinde alle Eindrücke für absolut hält, dann ist er dazu noch arg verblendet. Und wenn die Sicht auf die Welt als eine Vorstellung bewusst ist, dann sieht man die Welt als Vorstellung. Könnte man sagen. Aber jetzt fahre ich in den Garten.:sunny:

  • Die Verneinung ist für mich völlig logisch. Es geht darum, von allen Konzepten abzulassen.

    Das "Ist-nicht" soll eben nicht ersetzt werden durch ein "Sondern-ist". Das ist die Übung: Loslassen von Vorstellungen und Konzepten.


    Wenn Buddha also sagt: "Das ist nicht Dies und das ist nicht Das …", dann übt er mit seinen Zuhörern. Denn die wollen hören: "Das ist Dies und das ist Das …" Und dann wollen sie darüber diskutieren, was nun Dies und Das ist und wer Dies und Das richtig versteht. Und weil das eine endlose Geschichte ist, die nur mit dem Beenden von Spekulation über Dies und Das beendet werden kann, dreht sich das Rad der Wiedergeburten endlos weiter, solange man an Dies und Das festhält und meint durch intellektuelles Verstehen inklusive entstehendem Rattenschwanz zur Lösung kommt. Aber dabei steckt in dem Wort "Lösung" schon die Lösung. Was aber nicht gesehen wird, weil es wieder zu einem zu verstehendem Dies und Das verformt wird.

    Wenn die Theologieen des Buddhadharma diverse Begriffe und Konstrukte erschaffen haben, dann als Trittleiter hinab in die Begrifflosigkeit. Weil springen die wenigsten sofort können und die Welt der Begriffe nun mal unser Mittel zur Mitteilung bilden. Selbst eine Blume hochhalten erforderte einen längeren Weg über die Begriffsleiter.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Was müßig wäre, weil Nibbana nicht mit dem Verstand erfasst werden kann. Ohne es verwirklicht zu haben versteht es der Eine so und der Andere anders oder man legt sich nicht fest weil es mit dem Verstand nicht erfasst werden kann.

    Es ist mir schon klar das der eine manche Dinge so und der andere manche

    Dinge anderes versteht. Dieser Tatbestand würde ich niemals leugnen.

    Wie auch immer, letztendlich muß man zur völligen Leidbefreiung alle

    Vorstellungen loslassen.

    So ist es und ich gehe mal davon aus dass das den Mahayana-Buddhisten auch klar ist.

  • Das vermeintliche geistige Selbst versucht immer sich Selbst zu

    vereidigen. Es duldet keine Erniedrigung oder Zweifel an seiner

    Weisheit. Es muß sich vor der Welt schützen und erhalten, soviel

    Kraft das aufrechterhalten dieser Selbstvorstellung auch immer

    im laufe eines ganzen Lebens erfordern sollte. Zu diesem Zweck

    meidet dieses Selbst die Stille und achtet auf alle Veränderungen

    die es bedrohen könnten. In der Stille liegt aber die Transzendenz

    die das Sein der Dinge überschreitet. Die Stille führt zum loslassen.