Der Journalist Robert Wright hat sich bisher vor allem mit Büchern aus dem Bereich evolutionäre Psychologie - also wie unsere Geisteszustände in evolutionären Mechanismen wurzeln - und Spieltheorie hevorgetan. Also Themen, die vom Buddhismus denkbar weit entfernt scheinen. Nun hat er sich in einem Buch mit dem seltsamen Titel "Why Buddhism is true" mit buddhistscher Meditation befasst.
Betrachtet man seinen wissenschaftlichen Hintergrund, so ist es natürlich nicht verwunderlich, daß Wright sich selber zu den säkulären, westlichen Buddhisten zählt. Allerdings hebt er sich wohltuend von einer bestimmten Art "weltlicher Buddhisten" ab, für die Meditation vor allem ein Weg ist ausgeglichener und entspannter zu werden, um in einer stressigen Welt besser funktionieren zu können. Gegenüber diesem "therapeutischen Buddhismus" betont er eine "spirituellen Buddhismus" , dem es um eine radikale Wende der Sicht geht, in dem unsere Alltagswirklichkeit und unsereres ichs als Illusion durchschaut wird. Dazu knüpft Wright schon am Anfang seines Buches an den Film "die Matrix" an, wo Neo zwischen der roten Pille und der blauen Pille - zwischen trister Wahrheit und schöner Illusion - zu wählen hat. Wright ist also sowohl säkular als auch radikal und zeigt so, dass das kein Widerspruch sein muss.
Das bemerkenswerte an Wright ist, dass er aus dem Bereich der "evolutionären Psychologie" kommt. Aus der Beschäftigung mit diesen themen hat er für sich die Erkenntnis gezogen, dass die menschliche Wahrnehmung nicht darauf hin entwickelt wurde, ein zutreffendes Bild der Welt zu erhalten oder die Wesen glücklich zu machen , sondern dass sich in der Evolution das druchsetzt, was Gene weitergibt. Was für Individuum bedeuten kann , grobe Illusionen zu gehen und sich und anderen zu schaden. Aber auch wenn Wright durch die Beschäftigung mit diesem Themenkreis immer mehr bachvollziehren konnte, dass unser Wahrnemung zutiefst verzerrt ist ( der mensch also von seiner evolutionären Prägun in vielerlei Hinsicht versklavt ist), bot sich ihm aus der Erketnnis keine Möglichkeit dieser Illusion aktiv entgegenzutreten. Deswegen fand er 2003 zum Buddhismus (Vipassana) um dort einen Weg zu finden, der Ilusion praktisch entgegenzuwirken. Die Beschäftigung mit dem Buddhismus war für ihn also eine Folge der Beschäftigung mit wissenschaftlichen Erklärungen.
Insofern in dem Buch viele buddhitische Grundkonzepte für skeptische Nicht-Buddhisten erklärt werden, ist es natürlich für Buddhisten nicht so gegeignet. Trotzdem ist das Buch lesenswert, indem es einen Brücke zur "evolutionärer Psychologie" schlägt. Und nach dem was ich von dem Buch bisher gelesen habe ( ich bin erst bei Kapitel 4) scheint Wright sowohl im Bezug auf den evolutionären Teil als auch in dessen Auswirkung auf die Psyche fundiert zu sein. Und außerdem ist er natürlich eine Top Wissenschafts Journalist ist ( er war in der Entauscheidung des Purlitzer-Preises), der das angemessen vermittlen kann, ohne es ungebührlich zu vereinfachen. Und diese Herangehensweise behält er natürlich auch gegenüber buddhitischen Themen. Auch hier geht er naiven Herangehensweisen nicht auf den Leim, sondern recherchiert gründlich nach.