Hallo Threadteilnehmer, ThreadLeser & insbesondere Aravind @kilaya Adrenaline
Die Begriffe "Samsara", "Bedingte Entstehung" und "Leerheit" sind jeweils für Wesen gedacht, die einen Weg zu beschreiten haben/ein Verständnis entwickeln sollen.
Ohne das Vorhandensein solcher Wesen sind diese Begriffe und das was sie "unverständnisspezifisch" anzeigen sollen, undenkbar.
Die angesprochenen Wesen (die aus der Sicht des Sprechers dieser Beschreibungen anders betrachten sollen) unterscheiden sich in ihren Verhaftungsgraden oder -arten. Meiner Ansicht nach werden sie mitHilfe genannter Konzepte/Beschreibungen unterschiedlich angesprochen. Jeweils aber geht es um denselben Denk- und Betrachtungsfehler. Nicht geht es bei diesen Beschreibungen um einen objektiven Inhalt. Denn die Begriffe sind leer von Bedeutung. Erst der Hörer legt Bedeutung hinein. Weswegen man im Sinne der Förderung eines heilsamen, rechten Verständnisses auf Seiten des Hörers nur Fehler in dessen Betrachtung aufzeigen kann. Dafür wurden meiner Ansicht nach diese 3 Beschreibungsarten, die auf die selbe Sache zielen: Bewusstheit über einen im Kern selben, aber sich unterschiedlich darstellenden Betrachtungsfehler zu erzielen, ersonnen.
Diesem vorweggenommenen Fazit vorausgehend habe ich folgende Überlegungen angestellt:
1. Der Begriff "Samsara" ("beständiges Wandern")
ist für den gedacht, der mindestens einen nach außen hin handelnden Akteur (& damit automatisch einen objektiven/äußeren Raum der Handlungsmöglichkeiten) voraussetzt.
"Da du: du wanderst eigentlich ewig durch Samsara.
Es ist nicht so wie du denkst: dass Samsara nicht wahr wäre.
Es ist gefährlich so zu denken, wie du es tust.
Deswegen: Betrachte die Gesamtsituation Daseinsraumillusion/Samsara/Folgen, die ich dir deiner Sicht a) angemessen unterbreite."
2. Der Begriff "bedingte Entstehung"
ist für den, der mindestens einen nach innen hin handelnden Akteur (& damit automatisch mindestens einen subjektiven/inneren Raum der HandlungsMöglichkeiten) voraussetzt.
"He du: da ist eigentlich ewige, bedingte Entstehung.
Es ist nicht so wie du denkst: dass bedingtes Entstehen/Nicht-Ich nicht wahr wäre.
Es ist gefährlich so zu denken, wie du es tust.
Deswegen: Betrachte die Gesamtsituation Ich-Illusion/Bedingte Entstehung, die ich dir deiner Sicht b) angemessen unterbreite."
3. Der Begriff "Leerheit der Dinge"
ist für den, der mindestens die Möglichkeit einer Betrachtung nach außen hin (% damit automatisch mindestens ein von der Betrachtung abgetrenntes äußeres Ding) voraussetzt.
"Du da: Da sind eigentlich nur zusammengesetzte Zusammensetzungen.
Es ist nicht so wie du du denkst: dass Leerheit und damit Unbeständigkeit und Wandel der Dinge nicht wahr wäre.
Es ist gefährlich so zu denken, wie du es tust.
Deswegen: Betrachte die Gesamtsituation Leerheit/Unbeständigkeit der Dinge, die ich dir deiner Sicht c) angemessen unterbreite."
______
a) Samsara
Gegenstand der Beschreibungen:
mindestens Handlungen nach aussen hin und ihre Folgen.
Aussagen:
von innen schauend:
Da ist nur ein beständiges Wandern.
von aussen schauend:
Illusion eines Daseinsraumes, dessen Gestaltungen und Hervorbringungen nichts mit den handelnden Wesen darin zu tun hätten./Illusion eines lediglich räumlichen Daseinsraumes, in dem sich nichts verändern, es keine Gestaltungen geben würde. Illusion eines unzeitlichen, also ewigen Daseinsraums, dessen Nichthervorbringungen ebenso nichts mit den Handlungen möglicher, hierin gedachter Wesen zu tun hätten.
Imperativ für die Praxis (hier die rechte Handlung nach außen hin):
"Erkenne Daseinsraumillusion und damit die Wahrheit von Samsara/Erkenne die Folgen deiner Handlungen."
(paradox, da ein vom Akteur unabhängiger Daseinsraum, den man als solchen dann auch getrennt von ihm betrachten und verlassen könnte, negiert wird und trotzdem als so vorhanden dargestellt wird)
Angesprochen wird hier (insbesondere):
Daseinsraumglaube/Glaube an einen Daseinsraum unabhängig von sich darin befindlichen Wesen.
Problemfokus hier:
Daseinsraumillusion/Leidhaftigeit der Daseinsraumerfahrung.
b) Bedingte Entstehung
Gegenstand der Beschreibung:
mindestens Handlungen nach innen hin und ihre sich mindestens nach innen hin einstellenden Folgen.
Aussagen:
von innen schauend:
Da ist nur bedingtes Entstehen. Ewige/unendlich verkettete und bedingte Daseinserfahrung in den verschiedensten Qualitäten.
von aussen schauend:
ICH-Illusion/Illusion eines inneren Raumes. Illusion einer grundsätzlichen/konstanten Daseinserfahrung/eines Selbstes, dessen (innere) Gestaltungen, Hervorbringungen oder nichtGestaltungen und Hervorbringungen nichts mit den Handlungen zu tun haben.
Imperativ für die Praxis (hier die rechte Handlung nach innen hin):
"Erkenne Ich-Illusion und damit die Wahrheit der Bedingten Entstehung."
(paradox, da ja ICH negiert wird und trotzdem als vorhanden angesprochen wird)
Angesprochen wird hier (insbesondere):
IchGlaube/Glaube an ein von inneren Gestaltungen unberührbares unveränderliches Selbst
Problemfokus hier:
Ich-Illusion/Leidhaftigkeit der IchErfahrung/Daseinserfahrung
c) Leerheit
Gegenstand der Beschreibung:
mindestens die Betrachtung nach außen hin und sich einstellende "Folgen" (keine zeitlicher Versatz mehr)
Aussagen:
von innen schauend:
Das sind nur mannigfaltige und unendlich tiefe Zusammensetzungen
von aussen schauend:
Körper/Ding-Illusion. Illusion auch unabhängig von einer Betrachtung existenter zusammengesetzter oder nicht zusammengesetzter Körper/Dinge. Die Dinge sind leer von Eigennatur, was heißt: da ist nichts was sie für die Ewigkeit so zusammenhielte wie sie gerade erscheinen, sie sind unbeständig und in stetiger Wandlung begriffen.
(paradox, da die Existenz der Dinge ja eigentlich negiert wird und sie trotzdem als vorhanden angesprochen werden)
Imperativ für die Praxis (hier die rechte Betrachtung der Körper):
"Erkenne Objekt/Ding-Illusion und damit die Wahrheit ihrer Zusammensetzung. Erkenne grundsätzliche Leerheit der Dinge von einer dingspezifischen konstanten/ewigen Natur/Idee/Information. Sieh (solange du noch sehen musst) wenigstens die unendliche tiefe Zusammensetzung der Dinge.
(paradox, da das Ding an sich negiert wird, und trotzdem als vorhanden angesprochen wird)
Angesprochen wird hier (insbesondere):
Objekt/Ding-Glaube / Glaube an ein Ding an sich/Glaube an ein von der Betrachtung unabhängiges Ding.
Problemfokus hier:
Leerheit der Dinge/Leidhaftigkeit der Dingerfahrung
____
Ich sehe hier ein und dieselbe Sache. Drei-fach formuliert. Für 3 verschiedene, "unverständisspezifisch" bedingte aber innerhalb ihrer jeweiligen Auffassungsart gleichgeartete Betrachtungsfehler.
Was denke ich hier falsch?
Vielen Dank für hilfreiche Hinweise.