Wanderung durch Samsara - die moderne Variante (ein Geschenk oder eine Provokation aber hoffentlich keine Beleidigung für die ForumsSangha)
Hinführung zum Thema:
1) Samsara heißt "Beständiges Wandern".
2) Zu Existieren bedeutet in dieser Bildsprache also "Beständiges Wandern".
3) Zur Verdeutlichung dieses beständigen Wanderns wird in den Wiedergeburtsgeschichten des PK ganz offen auf die Vorstellung eines ewigen Selbsts, was fortwährend in verschiedenen DaseinsRäumen wiedergeboren wird, zurückgegriffen.
Ich möchte möchte auf diesen besonderen Umstand erklärend eingehen:
Die Beschreibungen Samsaras mitHilfe der Wiedergeburtsgeschichten aus dem PK setzen im Hörer stärkere ICH-Illusion voraus und greift sie genau deswegen zugespitzt dargestellt (ewiges! Selbst) als gegeben auf. Bishin zu der metaphorischen Umschreibung, dass man Samsara verlassen solle. Dabei verschwindet ja der, der einen Raum verlässt, nicht einfach. Ausser für den, der sich auch in diesem Raum befindet. Und sehen könnte, wie jemand diesen Raum verlässt.
Und genau der sitzt in diesem Raum und versucht, dem anderen die Sachlage unter Einbindung der gegebenen Voraussetzungen (dessen Sicht auf die Sachlage: Es gibt mich auf jeden Fall!) darzustellen, damit sich eines bei ihm ersteinmal löse. Schritt für Schritt. Ersteinmal nur das eine: Daseinsraumillusion.
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Und er sagt ihm:
"Samsara - also die Wirklichkeit, das ist keine begrenzte, lediglich räumliche ausgedehnte, flache Scheibe. Oder eine begrenzte geometrische Fläche, auf der die Wesen so herumlaufen würden. Nein, Samsara, die Wirklichkeit, das ist eine ewige Raumzeit. Was soviel heißt wie ein sich ewig entwickelnder, sich verändernder Raum.
Und fatal wäre es, wenn die Wesen darin nicht erkennen würden, dass die Wirklichkeit, also die Realität, keine Scheibe sein kann, auf der die Wesen herumspazierten und diverse Dinge tun würden.
Es ist ja so, dass die Wirklichkeit die Wesen umfasst. Also, dass die Wesen in der Wirklichkeit drin wären. Und nicht auf ihr drauf. Fatal wäre es so etwas zu glauben, dass die Wirklichkeit eine Scheibe wäre, denn so könne man zum Beispiel auf den, sich logisch auf diesen ersten Irrtum gründenden nächsten Irrtum kommen, nämlich den, dass es möglich wäre, von hier einfach zu verschwinden. Oder in ein ewiges, paradiesisches Nichts zu gelangen.
So wie man sich das richtigerweise vorstellen kann, wenn man glaubt, die Wirklichkeit wäre eine Scheibe. Denn vom Rand einer Scheibe könnte man ja in ein Nichts springen. Oder man könnte so betrachtet auch körperliche Überreste eines Toten über den Rand der Scheibe kehren. Auf dass sie für immer verschwunden sind. Die Überreste.
Nein. Was in einer abgeschlossenen Sache drin ist, das kommt da ersteinmal nicht heraus. Und viel schlimmer noch. Was in einer abgeschlossenen, sich ewig verändernden, entwickelnden Wirklichkeit drin ist, das ist auch den Gestaltungen und Formungen darin ausgeliefert. Das Ding da drin wird selber verändert, bedingt durch die aus dessen Sicht: äußeren Gestaltungen und Veränderungen der sich stetig wandelnden Wirklichkeit. Und das Verrückteste ist noch dazu: allein durch die Anwesenheit dieses Dings in der Wirklichkeit, bedingt es umgekehrt ja auch die Möglichkeiten der inneren Formungen der Wirklichkeit.
Also verrückt wäre das eine: dass das Ding in der Wirklichkeit drin, allein durch seine räumliche Präsenz dort, die räumlichen Gestaltungen der Wirklichkeit selbst mitbedingt. Aber geradezu fatal ist es, dass es ja gerade so aussieht, als würde die sich stetig wandelnde Wirklichkeit das Ding darin in einem weit, weitaus stärkeren Grad konsequent bedingen und formen als im umgekehrten Fall.
Fatal ist es, wenn die Wesen glauben, die Wirklichkeit wäre eine Scheibe. Würde sie es nicht glauben, würden sie es erkennen. Dass nie nirgendwo draufstehen. Von dessen Rand sie einfach runterfallen könnten. Mitten im Leben.
Fatal ist es, weil sie, es nicht so erkennend, gar nicht auf die Idee kommen können, die höchst sinnvolle ja die einzig sinnvolle Frage zu stellen, wie man einer solch unbeständigen und abgeschlossenen Wirklichkeit entrinnen könne.
Dabei ist die Antwort, oder zumindest Teilantworten auf diese Frage nicht so schwer zu verstehen."
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Dann schaute der Mann, der dem anderen Mann empfehlen wollte, die Raumzeit bald zu verlassen, in die Augen und sagte: "Das trage ich dir auf bis zur nächsten Wiedergeburtsgeschichtensitzung: Finde eine Antwort auf die Frage, wie man einen abgeschlossenen Raum verlässt."
Der andere sagte, das wäre gar nicht schwer zu sagen, aber er will sich noch ein paar andere Optionen überlegen und legte seine Hand an den Türgriff des abgeschlossenen Raumes.
Da fragte ihn der Wiergeburtsonkel:
Sage mir, bevor du gehst, noch eines: Warum nun sieht es so aus, dass die Wesen bei ihrem Dahinscheiden für immer auf nirgendwo verschwinden?",
Der im Gehen Begriffene sagte: "Es sieht so aus, wenn man denkt, die Wirklichkeit wäre eine Scheibe."
Diese weise Antwort stimmte den Sprecher freudig.
Ich wünsche Euch einen wunderschönen Tag