Die Verwendung des Begriffs "Ego"

  • Was ja in der Bedeutung auf das Gleiche herauskommt, was wohl das ist, worauf SY hinaus will so wie ich ihn verstehe

  • Was ja in der Bedeutung auf das Gleiche herauskommt, was wohl das ist, worauf SY hinaus will so wie ich ihn verstehe

    ich bin mir aber nicht so sicher, ob es wirklich so verstanden wird, während man das Wort "Ego" benutzt . Man bezichtigt andere, ein fettes Ego raushängen zu lassen und hat dieses Gefühl, selbst o.k. zu sein-weil man eben nicht einen großen Ego-Anfall schiebt.


    Wenn man aber dran, denkt, dass es um das Auflösen der Ich-Illusion geht, dann ist auch klar, dass man selbst eben nicht o.k. ist und es genug für einen selbst zu tun gibt.

    Ego-Freiheit könnte man auch so verstehen, dass man die anderen Geistesgifte stark zurücknimmt, zumindest in ihrem Ausdruck, aber das Geistesgift, was die Basis der anderen ist, die Unwissenheit, ist noch da.

  • Kann es sein, dass es sich da um ein klassisches "Kreuzübersetzungsproblem" handelt? Ich kenne den Begriff im buddhistischen Zusammenhang vor allem aus englischen Texten, und ich habe ihn da nie als wertend oder gar abwertend empfunden, sondern als Beschreibung.


    Das passt auch gut zu

    https://en.m.wikipedia.org/wiki/Ego, self concept.


    Wobei ich finde ( void), "self concept" umfasst schon deutlich mehr als Selbstbild.


    "Ego" ist ein Konzept, so wie "Vase" und Adrenaline (siehe die Objektdiskussion neulich). Das Festhalten an dem Konzept als absolutes Objekt ist das Problem (siehe fotost oben).


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Meiner Meinung nach kann man das Ego gar nicht loswerden, weil es sich immer wieder konstruiert. Selbst wenn es in einem Moment weg war, es kommt wieder.


    Die sich abwechselnden Bewusstseinsmomente werden auch immer wieder ein Ich konstruieren, wenn wir an irgendwas denken, was wir tun müssen oder was wir denken. Das ist unsere Alltagserfahrung.


    Wir können gar nicht über "uns" nachdenken, ohne ein Ego zu konstruieren. Das grundlegende Problem ist, dass wir damit nicht einmal mehr Zugang zu Reflektion oder Instrospektion hätten, weil das ja wieder voraussetzt, etwas zu haben, in das man hineinschauen kann. Erneut erfahren wir ein Ich.


    Religiöse Menschen versuchen, möglichst häufig an Gott zu denken, um eine Kontinuität der Momente zu erreichen, die möglichst wenig "Ich" beinhaltet. Wenn sie aber daran denken, an Gott denken zu wollen, sehen sie sich wieder als Handelnder - und verbleiben im Ego.


    Wir selbst haben das Problem, dass wir das Ego häufig wegdenken, weil wir uns davon einen spirituellen Vorteil erhoffen. Somit sind wir mitten drin.


    Eigentlich kann man es vergessen, das Ego loswerden zu wollen. Schon diese Diskussion zeigt, dass wir keinen Tag leben können ohne uns Gedanken über unser Ego zu machen.

  • Und natürlich geht es im Buddhismus um die Überwindung des verblendeten Egos. Um was denn sonst?

    Um das Loslassen der Ich-Illusion.

    Um das Erkennen, dass das verblendete Ego (wie) eine Illusion ist.


  • Ich bin mir nicht sicher, ob das mit dem Achtfachen Pfad vereinbar ist


    Ich stimme Dir zu, Aravind, ich werde diesen Beitrag auch wieder herausnehmen lassen, wenn möglich.


    Liebe Grüße Schneelöwin

    Bloß nicht!


    Das ist doch ein Teil unserer Verblendung, dass wir oft auch unseren Verblendungen selbst mit Gier und Hass gegenübertreten. Je häufiger das deutlich wird, umso besser!


    _()_ Aravind.


  • Doch Aravind, es ist besser, um den Begriff "Ego" zu klären, wenn man sich auf konkrete Quellen bezieht und nicht, wie man es selbst versteht;)

    Es geht mir nicht nur um die Aussage "geknebeltes" Mundwerk8); hab dem Mod. schon Bescheid gegeben.


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Für mich ist das so:

    Ego
    Das ist Selbstbezogenheit. Z.B. man denkt nur an sich, handelt gerade aus seiner emotionalen Befindlichkeit heraus ohne an andere zu denken.


    Ich-Illusion
    Der Glaube an ein festes, unveränderbares Ich.

    Man kann ein Mensch voller Mitgefühl sein und so handeln, ist dann wenig von seinem Ego gesteuert. Man kann aber dennoch die Ich-Illusion haben.

    Umgekehrt kann man von der Ich-Illusion befreit und trotzdem ein Drecksack sein.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Ja, so sehe ich das auch.

    Man kann aber auch ein Mensch sein voller Mitgefühl und so handeln und dabei denken, wie gut "man" doch ist und darin schwelgen. Da zeigt sich für mich das Ego.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Sehe ich auch so, eben deswegen meine ich es sind verschiedene Begriffe.


    Aber dass man von der Ich-Illusion befreit sein kann und ein Drecksack sein kann, sehe ich nicht so.

    • Offizieller Beitrag

    Sehe ich auch so, eben deswegen meine ich es sind verschiedene Begriffe.


    Aber dass man von der Ich-Illusion befreit sein kann und ein Drecksack sein kann, sehe ich nicht so.

    Ich glaube bei der Idee des "Anhaften an einem Selbst" ist eines der Probleme, dass dieses Selbst eher zwiebelförmig aufgebaut ist. Das Selbstkonzept das man hat, ist dabei nur die äußerste Schicht, weswegen es so sein kann, dass wenn da da autobiographische Selbst abgebaut ist, ert der Dreckssach zum Vorschein kommt, so das "Säugetier-Selbst".


    Machen Leute, die in Straflager kamen, ist das so passiert. Mit der Kleidung gaben viele auch die Zivilisation ab und auf einmal war man archaischen Trieben der "nackten Gier" ausgesetzt. Wenn es zu wenig Wasser oder Essen geben, können Menschen wie Schweine werden, die Futtertrog um den besten Platz kämpfen und ihren besten Freud für eine Wurstsemmel verraten. Normalerweise denkt man, dass nur andere so tief sinken. Und wenn man die Zwiebel weiter nach innen geht, kommt man zu immer basaleren Formen des "Anhaften an ein Selbst".


    Feuerpredigt:

    Dort sprach der Erhabene zu den Mönchen: "Alles brennt, ihr Mönche. Und was alles brennt, ihr Mönche? Das Sehen, ihr Mönche, brennt, die sichtbaren Gestalten brennen, das Sehbewußtsein brennt, die Sehberührung brennt und was durch die Bedingung der Sehberührung entsteht, nämlich freudiges, leidiges oder neutrales Gefühl, auch das brennt. Durch was brennt es? Durch das Feuer des Begehrens, durch das Feuer des Hasses, durch das Feuer der Verblendung brennt es, durch Geburt, Alter, Tod, Kummer, Jammer, Schmerz, Leid und Verzweiflung brennt es, so sage ich.


    Alles brennt, ihr Mönche. Und was alles brennt, ihr Mönche? Das Hören, die Töne - das Riechen, die Gerüche - das Schmecken, die Geschmäcker - das Tasten, die tastbaren Dinge - das Denken, die Gedanken brennen, das Denkbewußtsein brennt, die Denkberührung brennt und was durch die Bedingung der Denkberührung entsteht, nämlich freudiges, leidiges oder neutrales Gefühl, auch das brennt. Durch was brennt es? Durch das Feuer des Begehrens, durch das Feuer des Hasses, durch das Feuer der Verblendung brennt es, durch Geburt, Alter, Tod, Kummer, Jammer, Schmerz, Leid und Verzweiflung brennt es, so sage ich.


    "Selbstkonzepte" sind nur die Spitze des Eisbergs. Dr Begriff "Ego" drückt nicht aus, das das Problem so tief reicht und "alles brennt", das Egoschwein und derjenigen der sich rechtschaffen dünkt.

  • jemand der von der Ich-Illusion vollständig befreit ist ist ein Buddha und d.h. er wär im Straflager immer noch der Edelste aller Anwesenden.

    Aber gut Doris schrieb nicht: "vollständig befreit" - wie es auf dem Weg zur Erleuchtung ist kann ich mir jetzt nicht ausphantasieren. Macht ihr mal weiter.....;)

  • wenn man sich dem eigenen Drecksackpotential aber bewusst ist, kann das auch zu einer positiven Demut führen. Man weiß, dass einen nichts davon abhalten könnte, genau jetzt seinen Nachbarn die Treppe runter zu stoßen, weil er gestern mal wieder zu laut mit den Türen geknallt hat. Die Option besteht und da gibt es nichts weg zu drücken. Ja, ich könnte das tun. Ich verurteile mich nicht für den Impuls.


    Man braucht den Impuls aber nicht ausleben, sondern kann ihn wieder gehen lassen und hat vielleicht Mitgefühl mit denen, die den Impulsen sklavisch Folgen müssen, denn der Unterschied ist nicht fassbar und man kann auch mal selbst "auf der anderen Seite" stehen. Es gibt m.E. für jeden Menschen die passenden, äußeren Umstände, dass der Drecksack nach außen tritt.

    • Offizieller Beitrag

    jemand der von der Ich-Illusion vollständig befreit ist ist ein Buddha und d.h. er wär im Straflager immer noch der Edelste aller Anwesenden.

    Aber gut Doris schrieb nicht: "vollständig befreit" - wie es auf dem Weg zur Erleuchtung ist kann ich mir jetzt nicht ausphantasieren. Macht ihr mal weiter.....;)

    Eben. Und ich denke, dass hier einige "Ich-Illusion" eben als "Selbstkonzept" sehen. Und jedeman der sich von einem bestimmten Selbstkonzept befreit hat, ist eben kein Buddha sondern villeicht nur jemand, der von der konzeptionellen, menchlichen Ebene auf die eines Tieres herabgestiegen ist. Deswegen ist es wichtig die Begriffe richtig zu verwenden.

  • Es heißt nicht umsonst Bodhicitta – Weisheit und Mitgefühl.


    Zu wissen, dass das Ich keine feste Größe ist, die Ich-Illusion (vielleicht sogar völlig) zu durchschauen, bedeutet nicht, dass man auch Mitgefühl entwickelt hat. Mitgefühl ist der Dreh- und Angelpunkt.


    Natürlich ist es leichter Mitgefühl zu kultivieren, wenn die Ich-Illusion nicht so dominant ist, weil man dann z.B. schneller von seinen Emotionen und seiner Selbstzentriertheit Distanz findet. Wenn mir aber das Mitgefühl fehlt und ich lediglich von der Ich-Illusion Abschied genommen habe, bedeutet das nicht, dass ich den Bezug zu meinen Mitwesen gefunden habe, ich kann sie und ihre Bedürfnisse dennoch vollständig ausblenden.

    Wo setzt der Mahayana zuerst an? Am Mitgefühl, an der Verbindung zu den Anderen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • jemand der von der Ich-Illusion vollständig befreit ist ist ein Buddha und d.h. er wär im Straflager immer noch der Edelste aller Anwesenden.

    Aber gut Doris schrieb nicht: "vollständig befreit" - wie es auf dem Weg zur Erleuchtung ist kann ich mir jetzt nicht ausphantasieren. Macht ihr mal weiter.....;)

    Eben. Und ich denke, dass hier einige "Ich-Illusion" eben als "Selbstkonzept" sehen. Und jedeman der sich von einem bestimmten Selbstkonzept befreit hat, ist eben kein Buddha sondern villeicht nur jemand, der von der konzeptionellen, menchlichen Ebene auf die eines Tieres herabgestiegen ist. Deswegen ist es wichtig die Begriffe richtig zu verwenden.

    Die Verwendung des Begriffes zeigt es ja an: Ich habe ein Ego, Mein Ego undsoweiter. Eine Eigenschaft, die man angenommenerweise so oder so hat, und die einen mitunter determiniert.


    Und wenn man Ego überwunden hätte, wäre es dann nicht mehr da.


    Dabei determiniert ein Selbst/Unwissen die ganze Zeit. Der Begriff "Ego" zeigt das Problem an und verschiebt es wieder (meiner Ansicht nach: nichtwissenderweise).



    :star:

    • Offizieller Beitrag

    Die Verwendung des Begriffes zeigt es ja an: Ich habe ein Ego, Mein Ego undsoweiter. Eine Eigenschaft, die man angenommenerweise so oder so hat, und die einen mitunter determiniert.


    Und wenn man Ego überwunden hätte, wäre es dann nicht mehr da.


    Dabei determiniert ein Selbst/Unwissen die ganze Zeit. Der Begriff "Ego" zeigt das Problem an und verschiebt es wieder (meiner Ansicht nach: nichtwissenderweise).

    Mir gefällt der Begriff "Anhaften an einem Selbst" weil darin der Fokus auf den Prozess der Konstruierens, wo in jedem Moment so ein Selbst konstruiert wird, das je nach Situation sehr unterschiedlich sein kann. Gegenüber einem Baby wird gegenüber wird was ganz anderes produziert als gegenüber dem Chef. Die Prozesse die Selbst konstruieren sind unheitlich und widersprüchlich. Bei Computerspielen kann man ja sehen, dass man sich innehrlab kürzester Zeit mit irgendeiner Identität identifizieren und die dazu gehörenden Emotionen und Selbst-Versatzteile produzieren kann. Während der Begriff "Ego" die Konstruktion eines Selbst mit diesem Selbst so verbunden ist, dass es so rüberkommt, als gäbe es sowas wie ein Ego, das auch noch handeln könnte.

  • "Anhaften an ein Selbst." Ein Selbst ist dann aber nicht mehr das Selbst außer wir übersetzen ein Selbst mit Persönlichkeit. Dann ist es zuerst "Anhaften an eine Persönlichkeit" das erkannt wird.


    Dieses Persönlichkeit anhaften erkennend macht die Frage: Wer ist, macht die Persönlichkeit? Da erscheint: die Persönlichkeit ist eine Rolle die beim leben mit Mitmenschen wichtig ist weil diese auch eine Persönlichkeit haben, sind. Da ist etwas das einen Kopiervorgang in Gang setzt der es diesem ermöglicht in Intellektuellem Kontakt zu kommen. Da erscheint das "Anhaften an ein Selbst."


    Das nenne ich das Selbst, das sich aus Erinnerungen und Folgen von Handlungen die es wahrgenommen hat eine Form baut die Scheitern freier leben könnte. Woher kommt dieses Selbst? Da erscheint das Ichbin das behauptet das DIES zu mir, dem Ich, gehört. Ichbin ist, Dies ist nicht mein und Dies ist mein. Da erscheint das "Anhaften an ein Ichbin."


    Hier beginnt das Ego das das Mein haben will, sein will und Mittel und Wege findet das es das ist, sein wird. Der Traum der Beständigkeit, des Leidfrei sein wollen Nicht erkennend das gerade das Ichbin beständig dafür sorgt das Wünsche erscheinen. Das erkennen der Individualität, ich bin ein Name, mich erkennt ein anderer jemand. Mama!

    Woher kommt das Ichbin? Da erscheint das Ich das nicht weiß was es ist, weil es keine Vergleiche hat. Es "weiß" nur das es ich ist, warum, wie, weiß es nicht und wird es auch nie erfahren und es weiß das es Dinge gibt die nicht ich sind, von denen weiß es nur das sie da sind, dazu gehört auch das wissen des nicht dasein von Dingen außer diesem Ich. Das sein als Ich im Leeren in Kontakt mit Dingen die aber durch das Leere nie ich sind. Da erscheint das "Anhaften an ein Ich."


    Das sind alle Anhaftungen die möglich sind. So nu kommt ausschließlich für alle fühlenden Wesen (jede mögliche lebende Zelle), doch nur von Menschen erfahrbar, Nibbana. Macht euch da eure Gedanken der unmöglichen Anhaftung.

    "Ich bin ich" ist also ein Koan. "Wer bin ich?" auch. "Was willst Du werden? Nur Mensch." Ist meiner.

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