Alles anzeigenDas siebente Pfadglied, samma-sati, betrifft die dauerhafte Überwindung aller fünf Hindernisse:
"Und wie, ihr Bhikkhus, verweilt ein Bhikkhu, indem er Geistesobjekte als Geistesobjekte betrachtet? Da verweilt ein Bhikkhu, indem er Geistesobjekte als Geistesobjekte im Zusammenhang mit den fünf Hindernissen betrachtet. Und wie verweilt ein Bhikkhu, indem er Geistesobjekte als Geistesobjekte im Zusammenhang mit den fünf Hindernissen betrachtet?
Wenn Sinnesbegierde in ihm vorhanden ist, versteht ein Bhikkhu: 'Sinnesbegierde ist in mir vorhanden;' oder wenn keine Sinnesbegierde in ihm vorhanden ist, versteht ein Bhikkhu: 'Sinnesbegierde ist in mir nicht vorhanden;' und er versteht auch, wie noch nicht entstandene Sinnesbegierde entsteht, und wie bereits entstandene Sinnesbegierde überwunden wird, und wie überwundene Sinnesbegierde künftig nicht mehr entsteht ."
"Wenn Übelwollen in ihm vorhanden ist, ... Wenn Trägheit und Mattheit in ihm vorhanden sind, ... Wenn Rastlosigkeit und Gewissensunruhe in ihm vorhanden sind, ... "Wenn Zweifel in ihm vorhanden ist, versteht ein Bhikkhu: 'Zweifel ist in mir vorhanden;' oder wenn kein Zweifel in ihm vorhanden ist, versteht ein Bhikkhu: 'Zweifel ist in mir nicht vorhanden;' und er versteht auch, wie noch nicht entstandener Zweifel entsteht, und wie bereits entstandener Zweifel überwunden wird, und wie überwundener Zweifel künftig nicht mehr entsteht."
Das geht natürlich Hand in Hand mit dem achten Pfadglied, samma-samadhi, wie bereits gesagt:
„Ihr Bhikkhus, wenn die Achtsamkeit auf den Körper immer wieder gepflegt, entfaltet, geübt, als Fahrzeug verwendet, als Grundlage benutzt, verankert, gefestigt und gut ausgeübt worden ist, können diese zehn Vorteile davon erwartet werden. Welche zehn?“
(I) „Man wird ein Sieger über Unzufriedenheit und Hingerissenheit, und Unzufriedenheit besiegt einen nicht; man verweilt, indem man Unzufriedenheit überwindet, wann immer sie erscheint.“
(IV) „Man erlangt nach Belieben, ohne Probleme oder Schwierigkeiten die vier Vertiefungen ( Jhana ), die die höhere Geistigkeit ausmachen und für ein angenehmes Verweilen hier und jetzt sorgen.“
Dazu hatte ich weiter oben bereits geschrieben, dass die Erfahrung auch fortgeschrittener Praktizierender besagt, dass sowohl Sati als auch Samadhi beständig schwanken:
Ja, solange die Übung gelingt, spielt das Vergnügen mit der Sinnlichkeit keine Rolle.
Die Erfahrung von Praktizierenden zeigt doch aber: Es gibt Zeiten, in denen diese (und andere) Übungen gelingen, Achtsamkeit und Konzentration sind stark ausgeprägt - und es gibt Zeiten, in denen diese Übungen nicht gelingen.
Das betrifft nicht nur Anfänger, sondern auch sehr fortgeschrittene Praktizierende: Achtsamkeit und Konzentration schwanken beständig!
Mich hat in diesem Zusammenhang die Aussage eines langjährigen Mönchs beeindruckt, dass er den Fortschritt nicht mehr anhand von Sati und Samadhi beurteilt (weil beides schwankt), sondern ausschließlich anhand der Zunahme von Einsicht.
Mit anderen Worten: Die Erfahrung auch sehr fortgeschrittener und engagierter langjähriger Praktizierender weicht ab von dem, was Du aus den Lehrreden zitiert hast.
Dafür kann es unterschiedliche Erklärungen geben.
Wie auch immer man das erklären möchte, bleibt doch das Argument bestehen, dass "Befreiung" ein sehr langfristiges Projekt ist und zumindest heutzutage einen langjährigen Entwicklungsprozess erfordert.
Also selbst dann, wenn man an dem utopischen Projekt der Überwindung von Sinnlichkeit festhalten möchte, steht man zunächst vor der Frage: Wie möchte man mit der vorhandenen Sinnlichkeit heilsam umgehen.
Und darauf kann ich nur meine Antwort wiederholen: Die weniger heilsamen Formen des Umgangs mit Sinnlichkeit durch heilsamere ersetzen.