Gibt es "Karmamischungen" ?

  • So auch bei dem sog. "Vorwissen" das meistens das größte Problem darstellt.

    In der Lehre bezeichnet man so ein "Wissen" eigentlich überhaupt nicht mit Wissen

    sonder eher schon mit Unwissen oder Nichtwissen.

    Das würde ich davon abhängig machen, um welche Art des Vorwissens es geht. Der Buddha hat selbst einiges Vorwissen übernommen, das sich der direkten Prüfung entzieht. Das machen wir alles so.

    Dann gibt es Vorwissen, das man in anderen spirituellen Richtungen gesammelt hat, das aber trotzdem sinnvoll ist.

    Ob Vorwissen ein Problem darstellt, hängt m.E. davon ab, wie man Vorwissen definiert und worauf sich "vor" bezieht.

    So kann Wissen eine erhebliche (auch psychologische)

    Belastung darstellen wenn man nur die Quantität damit berücksichtigen wollte.

    Man sollte sich als Mensch nicht übernehmen, da hat jeder seine eigene Kapazität. Es gibt Leute mit einem fotografischen Gedächtnis, die haben quantitativ gar kein Problem.

    Die interessante Frage dürfte sein, inwiefern nutzloses Wissen einen Menschen bindet und nicht voran bringt. Letztlich muss Wissen praktisch und für das eigene Leben hilfreich sein.

    Dass manches Wissen eher eine Illusion ist, kennen wir wohl alle aus der eigenen Erfahrung. Das ist eben die Welt. Unsere Wirklichkeit können wir manchmal als sehr bedeckt erkennen.

  • Dann gibt es Vorwissen, das man in anderen spirituellen Richtungen gesammelt hat, das aber trotzdem sinnvoll ist.

    Kommt wohl selten vor. Die Kinder übernehmen meistens die Religionen der Eltern.

    Aber es gibt natürlich manche Philosophische Theorien oder Weltvorstellungen die

    einige wenige (im Verhältnis zur Masse) vielleicht mal bedacht haben.

  • Der Buddha hat selbst einiges Vorwissen übernommen, das sich der direkten Prüfung entzieht.

    Ja? Welches denn? Jetzt sag nicht Nibbana oder etwas was er auf dem Wege zum Buddha noch

    nicht kannte? Das ist nämlich kein Vorwissen. Das ist gar kein Wissen sonder Theorien oder Annahmen.

  • Man sollte sich als Mensch nicht übernehmen, da hat jeder seine eigene Kapazität.

    Es gibt Leute mit einem fotografischen Gedächtnis, die haben quantitativ gar kein Problem.

    Es kommt eben darauf an welche Informationen den Mensch

    Bewegen bzw. was er denn so alles "fotografiert" hat und was

    für Wissen das ist. So mag ein Mensch großes Wissen aufgrund

    seines "Fotografierens" in Kriegs und Waffentechnik angesammelt

    haben das ihm selber zum Schaden gereichen kann. Insbesondere

    wenn es auch noch sein Begehren und Anhaften betrifft.

  • Dass manches Wissen eher eine Illusion ist, kennen wir wohl alle aus der eigenen Erfahrung. Das ist eben die Welt. Unsere Wirklichkeit können wir manchmal als sehr bedeckt erkennen.

    Und das hat eben seine Folgen.

  • Ja? Welches denn?

    Reinkarnation. Hätte er ohne im östlichen Religionskreis aufgewachsen und unterrichtet worden zu sein, vermutlich nie angenommen.

    Hallo lieber Weltreisender.


    Tja, wer weiß.


    Jedenfalls hat Buddha sich laut Überlieferung an frühere Leben selbst erinnert und

    selbst gesehen wie die Wesen sterben und wiedererscheinen und wie sie gemäß ihren Handlungen weiterwandern.


    Diese zwei Erkenntnisse des Buddha aus der Meditation werden sogar als "Wahres Wissen" bezeichnet, neben dem 3. Wahren Wissen von der Vollkommenen Befreiung und deren Verwirklichung:


    Auch hier wieder der scheinbare Widerspruch. Auf der einen Seite wird von Wesen gesprochen die Umherwandern und auf der anderen Seite gibt es aber ein festes Wesen an sich eigentlich nicht, so wie die Lehre verstanden wird. Da sind nur die 5 Khandhas an denen angehaftet wird und die im Zusammenspiel diese Illusion erzeugen und deswegen aber auch eine Wirkung haben, in der Form, dass scheinbare Wesen Umherwandern und das gemäß ihrer Handlungen. (Handlungen mit Körper, Rede, Denken und Geist.)


    Und an diesen scheinbaren Widerspruch habe ich versucht mich mit den Zitaten und den Beiträgen etwas heranzutasten. Aber aus der zugrundeliegenden Bedingtheit von allem ergibt sich das für mich.


    Ist aber vermutlich nicht leicht zu verstehen. Ich habe es wahrscheinlich auch noch nicht vollkommen durchdrungen. Aber immerhin kann ich es mittlerweise einigermaßen in Worte fassen, in welche Richtung es gehen könnte. Ich könnte mich aber auch irren.


    Wobei Worte nicht das direkte Sehen und Erfahren davon oder die innere Ahnung ersetzen.


    Dieses wahre Wissen von früheren Leben und dem Umherwandern der Wesen gemäß ihren Taten, ist allerdings auch nicht so ohne weiteres zu überprüfen. Da bleibt nur Vertrauen oder man hält diesen Punkt offen, bis man es selbst erlebt.

    Falls man es jemals erlebt. Nach der Überlieferung war es Buddha auch erst möglich, nachdem er den richtigen Weg der Mitte fand und dadurch seinen Geist stark genug machte, um solche Dinge zu überblicken. Heutzutage würden wohl Viele die Möglichkeit, dass der Geist so etwas könnte, belächeln.


    Ich selbst könnte jetzt auch nicht sagen, dass es auf jeden Fall so ist, wie überliefert und habe es selbst auch noch nicht gesehen. Ich fühle mich einfach grundsätzlich eher zu dieser Möglichkeit hingezogen. Und sie hat aus meiner Sicht auch heilsamere Auswirkungen auf mich und meinen Umgang mit Anderen und meinem Umgang mit der Welt, als andere Sichtweisen.


    Aber wer weiß wie alles wirklich ist?


    Liebe Grüße

    3 Mal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Aber wer weiß wie alles wirklich ist?


    Dank wieder für die Zitate. Wie es wirklich ist, versuchen viele hier im Forum herauszufinden. Wie es ist, wenn da kein Beobachter ist. Und so eine Frage kann schon in den Wahnsinn führen.


    Fǎ Fá


    Ich hatte geschrieben, dass ich mit dem Wissen, was "von sich aus" eine Wirkung erzielen könnte, grob geschrieben ist.


    accinca hat vollkommen Recht mit seinen Posts hierauf. Zumindest fühle ich mich von diesen Zeilen in dem Sinne angezogen, wie ich mich auch von den Zitaten, die Raphy gepostet hatte, angezogen fühle.


    Ich kanns anscheinend nicht erklären. Deswegen lasse ich es. Zwei Punkte aber noch:


    1) Es geht um Reduktion von Nichtwissen. So herum muss man das sehen. Anders herum bastelt man da wieder feste Dinge, die absolut irgendwie existieren sollen.


    2) Das "Vorwissen" von dem ich schrieb, wäre besser zu zu sagen mit dem Begriff (Geistes-) "Haltung". Die wird durch Handlungen geprägt, durch gemachte Erfahrungen. Auf so eine Haltung trifft dann "ein Wissen", welches unter Umständen ja auch eine Geschichte zB abzubilden vermag.




    :earth:

  • und ich bin mir auch sicher, dass der Buddha mit dem Begriff "Wiedergeburt " die kommende Erfahrung einer erneuten Geburt gemeint hat. Und nicht etwas, was wir im Westen da wieder draus machen: eine Objektivierung. Irgendetwas, was wir von außen sehen könnten und uns auch so vorstellen.


    Nein das hat der Buddha damit sicher nicht gemeint: ein Bild von einer Frau, die ein Kind gebiert. Denn das ist etwas wir jederzeit sehen können, sofern es uns damit ernst ist und die Frau, die ein Kind bekommt das zulässt.


    Ich weiß nicht. Vielleicht hilft ja der Hinweis. Das von HIER aus zu sehen. Nur von dort aus, wo sich das Vertrauen einstellen kann.



    :sunny:

  • Dank wieder für die Zitate. Wie es wirklich ist, versuchen viele hier im Forum herauszufinden. Wie es ist, wenn da kein Beobachter ist. Und so eine Frage kann schon in den Wahnsinn führen.


    ...


    Gerne liebe/r pops. :)


    Ich hoffe nicht, dass es in den Wahnsinn führt.


    Wenn ich bei mir merke, dass es in eine unheilsame Richtung gehen könnte, mache ich meistens etwas Erdendes, Weltzugewandteres, Gröberes oder einfach etwas was mir Spaß macht. Also Sport, körperliche Arbeit, Wandern, Singen, Tanzen, Musizieren zum Beispiel, sogar Fernsehen oder auch einfach mal Ruhe von allem, auch den ganzen spirituellen Gedanken.


    Ist ja nur zeitweise, bis ich mich wieder einer so anspruchsvollen Lehre, wie der Buddhalehre gewachsen fühle. Danach geht es dann um so frischer weiter. :)


    Liebe Grüße

  • Danke auch für deine Beiträge pops. :)


    Finde ich immer wieder inspirierend.

    Auch wenn ich nicht weiß, ob ich immer alles so sehe wie du.


    Liebe Grüße

  • Aus diesen sehr vielen und interessanten Beiträgen kann ich für mich so als Resumee vor allem eine Sache herauszuiehen:


    Wenn wir uns mit Themen befassen, die unsere normale Beobachtung und unsere Lebensspanne übersteigen, scheint unser Verstand und jeglich mentale Spekulation ungeeignet zu sein, um die Wirklichkeit, um die wir uns Gedanken machen, auch nur ansatzweise zu erfassen.


    Ich fühle mich an eine alte monotheistische Schrift aus Indien erinnert:


    Zitat

    Was immer du getrennt vom Herrn zu beschreiben versuchst, wird verschiedene Namen und Formen zur Folge haben, und den Geist verwirren, ebenso, wie der Wind ein Boot ohne Ankerplatz hin- und herwirft. – Srimad Bhagavatam 1.5.14



    Irgendwie hat mich auch die Diskussion daran erinnert, an ein Boot ohne Ankerplatz, wobei unsere Spekulation noch nicht einmal Einigung darüber erlangte, was Boot und Ankerplatz sind.


    Wünsche Euch ein schönes Restpfingsten :)

  • Ich selbst könnte jetzt auch nicht sagen, dass es auf jeden Fall so ist, wie überliefert. Ich fühle mich einfach grundsätzlich eher zu dieser Möglichkeit hingezogen. Und sie hat aus meiner Sicht auch heilsamere Auswirkungen auf mich und meinen Umgang mit Anderen und meinem Umgang mit der Welt, als andere Sichtweisen.

    Aber wer weiß wie alles wirklich ist?

    Ich finde du machst es dir schwerer als es ist.

    Natürlich ist die vollkommene letztendliche Ablösung schwierig.

    Aber trotzdem ist es möglich, über diese scheinbaren Widersprüche

    schon jetzt eine zeitweise Klarheit zu erlangen.


    Das Prinzip, zu diesem Verständnis zu gelangen, ist auch nichts anderes

    als bei vielen anderen des Dingen im Leben.


    Die Dinge als Dinge verdanken ihre Existenz (z.B. schöner Wagen

    oder guter Freund) oder sonst etwas sind geistige Konstruktion

    die wiederum auf andere Konstruktionen (als Teile) beruhen.


    Zum Beispiel wird die Konstruktion "Rose" aus "Blättern", Stengel

    und Dornen usw. zusammenkonstruiert.

    Es gibt aber kein "Urding", etwas Umkonstruiertes, Unzusammengesetztes,

    das irgend einer anderen Konstruktion beständig zugrunde läge.


    Der Buddha lehrte nun, daß bedingt durch das Nichtwissen über diesen

    Vorgang, diese konstruierte Welt (sankhāra) immer weiter läuft.


    Eine dieser Konstruktionen, die angeblich unkonstruiert, d.h.

    ungeschaffen die Welt begründet, sei dieses sog. Ich oder Selbst.

    Diese Konstruktion von einem angeblich unkonstruierten Selbst

    soll das angebliche feste Fundament sein, auf das sich alle

    anderen Konstruktion stützen.


    So ist jede Ich-Vorstellung eine Konstruktion wie jede andere auch.

    Wer dieser Konstruktion aber nicht mehr traut und sie durchschaut und

    wenn dabei Freude aufkommt, dann ist der Moment gekommen, durch

    den das ganze Daseinsgebäude seine Stütze verliert und Befreiung erkennbar wird.

    Denn darauf stützen sich letztendlich alle Konstruktionen (das ganze Dasein) nämlich

    auf das Nichtwissen als 10. Fessel. Denn die 10. Fessel ist im bedingten Entstehen und

    Vergehen die Ursache für alle Konstruktionen (sankhāra) und damit der ganzen Welt.



  • Hallo lieber accinca.


    Da hast du super und knapp formuliert, was ich die ganze Zeit auch meine.


    Ist für mich trotzdem noch die Frage, ob das nicht nur eine weitere Einbildung ist oder ob es tatsächlich ein wahres Wissen ist, was tatsächlich zur vollkommenen Befreiung führt.


    Ich werde da wahrscheinlich noch etwas genauer hinschauen müssen, obwohl ich die von dir erwähnte Wirkung, dass Freude aufkommt beim Schauen auf die Konstruktion der Ich-Vorstellung, schon kenne :


    Ich vermute es ist bei mir noch keine so tiefe Sicht und Klarheit darüber da.


    Aber danke für deine Zeilen.


    Liebe Grüße



  • Das hört sich genau richtig an für mich. Loslassen.


    Ich hatte mal mit 20 so eine Erfahrung. Da habe ich unendlich nachgedacht, was das wirklich sein könnte: "ICH". Ich hatte dann irgendwann körperliche Zustände auch. Mir wurde richtig! schlecht von der Denkerei. Da habe ich dann einmal deutlich den Atem und den Körper gespürt. Und eine Ruhe und Gewißheit hat sich darüber eingestellt, dass man es so wie ich es damals gemacht hatte nicht denken kann. Und dass die Antwort eher ist: da ist es, das ICH, ich selbst. Genau hier, genau jetzt. Dieses Erlebnis war für mich in der Folge eine Motivation, mich auf die Atmung und das was da ist zu konzentrieren.


    Ich möchte auch sagen, dass ich den knappen Erläuterungen accinca 's zur Konstruktion der Wirklichkeit gerne folge, sehe da bei mir genau wie du anscheinend bei dir aber schon einen bereiteten Grund, auf den das gut fallen kann.


    Ich selbst begreife manchmal Vorstellungen aber auch Theorien als wie in einem Planetensystem um den Kern: Selbstglaube kreisend.




    :earth:




    :sunny:

  • Ja genau, deshalb widersprechen solche Spekulationen auch der Buddhalehere und gehören imho nicht hierhin.


    Die Buddhalehre (im engeren Sinn) war mehr Psychoanalyse als Religion. Deshalb wurden solche Spekulationen als unnütz betrachtet.

    Im laufe der Jahrhunderte wurde diese Lehre (Buddhadhamma) allerlei metaphysisches hinzugedichtet und es entstanden daraus verschiedene Religionen (auch buddh. Schulen genannt), die sich alle auf Buddha beziehen.


    Hier einige Ausschnitte aus dem Palikanon, die meine These stützen:


    Zitat

    DN 1

    Haben da, ihr Mönche, jene Asketen und Priester Ewigkeit behauptet, Seele und Welt als ewig ausgelegt, nach vier Urständen, war es gleichwohl sinnlich begründet (abhängig von Berührung, ohne Berührung ist eine Empfindung nicht möglich).

    „Haben da, ihr Mönche, jene Asketen und Priester dies und das und dergleichen mehr behauptet, mancherlei Glaubenslehren ausgebracht, nach zweiundsechzig Urständen, war es gleichwohl (abhängig von Berührung) sinnlich begründet.

    „Haben da, ihr Mönche, jene Asketen und Priester Ewigkeit behauptet, Seele und Welt als ewig ausgelegt, nach vier Urständen, werden sie freilich anders als sinnlich wahrzunehmen (Berühren) unmöglich imstande sein.

    „Haben da, ihr Mönche, jene Asketen und Priester dies und das und dergleichen mehr behauptet, mancherlei Glaubenslehren ausgebracht, nach zweiundsechzig Urständen, werden sie freilich anders als sinnlich wahrzunehmen unmöglich imstande sein.


    Denn wer da irgend, ihr Mönche, als ein Asket oder Priester der Vergangenheit anhängt und der Zukunft anhängt, der Vergangenheit und der Zukunft anhängt, der Vergangenheit und der Zukunft nachsinnt, über Vergangenheit und Zukunft mancherlei Glaubenslehren ausbringt, ein jeder solche ist eben durch einen dieser zweiundsechzig Urstände in ein Netz geraten; darin verfangen aber tauchen sie, um emporzutauchen, empor: darin verstrickt, eben in das Netz geraten, tauchen sie, um emporzutauchen, empor.


    Zitat

    MN 2


    7. "Auf solche Weise erwägt er unweise:

    • 'Gab es mich in der Vergangenheit?
    • Gab es mich nicht in der Vergangenheit?
    • Was war ich in der Vergangenheit?
    • Wie war ich in der Vergangenheit?
    • Was war ich, und was bin ich daraufhin in der Vergangenheit geworden?
    • Wird es mich in der Zukunft geben?
    • Wird es mich in der Zukunft nicht geben?
    • Was werde ich in der Zukunft sein?
    • Wie werde ich in der Zukunft sein?
    • Was werde ich sein, und
    • was werde ich daraufhin in der Zukunft werden?

    Oder ansonsten ist er über die Gegenwart verwirrt:

    • 'Bin ich?
    • Bin ich nicht?
    • Was bin ich?
    • Wie bin ich?
    • Wo kam dieses Wesen her?
    • Wo wird es hingehen?'"

    8. "Wenn er auf solche Weise unweise erwägt, entsteht eine von sechs Ansichten in ihm.

    • Die Ansicht 'für mich gibt es ein Selbst' entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder
    • die Ansicht 'für mich gibt es kein Selbst' entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder
    • die Ansicht 'ich nehme Selbst mit Selbst wahr' entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder
    • die Ansicht 'ich nehme Nicht-Selbst mit Selbst wahr' entsteht in ihm als wahr und erwiesen;
    • oder die Ansicht 'ich nehme Selbst mit Nicht-Selbst wahr' entsteht in ihm als wahr und erwiesen; oder
    • ansonsten hat er eine Ansicht wie diese: 'Es ist dieses mein Selbst, das da spricht und fühlt und hier und da die Ergebnisse guter und schlechter Taten erfährt; aber dieses mein Selbst ist unvergänglich, dauerhaft, ewig, nicht der Vergänglichkeit unterworfen, und es wird so lange wie die Ewigkeit überdauern' [4].

    Diese spekulative Ansicht, ihr Bhikkhus, wird das Dickicht der Ansichten genannt, die Wildnis der Ansichten, die Verdrehtheit der Ansichten, der Wankelmut der Ansichten, die Fessel der Ansichten. Durch die Fessel der Ansichten gebunden, ist der nicht unterrichtete Weltling nicht befreit von Geburt, Alter und Tod, von Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung; er ist nicht befreit von Dukkha, sage ich."



    Was sind die Dinge, die für das Erwägen ungeeignet sind, die er nicht erwägt? Es sind Dinge,

    • bei denen, wenn er sie erwägt, der noch nicht entstandene Sinnestrieb in ihm entsteht und der bereits entstandene Sinnestrieb zunimmt,
    • bei denen der noch nicht entstandene Werdenstrieb in ihm entsteht und der bereits entstandene Werdenstrieb zunimmt,
    • bei denen der noch nicht entstandene Unwissenheitstrieb in ihm entsteht und der bereits entstandene Unwissenheitstrieb zunimmt.

    Dies sind die Dinge, die für das Erwägen ungeeignet sind, die er nicht erwägt. Und was sind die Dinge, die für das Erwägen geeignet sind, die er erwägt? Es sind Dinge,

    • bei denen, wenn er se erwägt, der noch nicht entstandene Sinnestrieb in ihm nicht entsteht und der bereits entstandene Sinnestrieb überwunden wird,
    • bei denen der noch nicht entstandene Werdenstrieb in ihm nicht entsteht und der bereits entstandene Werdenstrieb überwunden wird,
    • bei denen der noch nicht entstandene Unwissenheitstrieb in ihm nicht entsteht und der bereits entstandene Unwissenheitstrieb überwunden wird.

    Dies sind die Dinge, die für das Erwägen geeignet sind, die er erwägt. Indem er Dinge nicht erwägt, die für das Erwägen ungeeignet sind, und indem er Dinge erwägt, die für das Erwägen geeignet sind, entstehen noch nicht entstandene Triebe nicht in ihm, und bereits entstandene Triebe werden überwunden."

    11. "Er erwägt weise: 'Dies ist Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist der Ursprung von Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist das Aufhören von Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt'



    Es gäbe noch unzählige Beispiele. Buddhismus soll zum Aufhören von Dukkha führen nicht mehr, nicht weniger. Psychotherapie eben.

    Wer mehr erwartet, wird eben enttäuscht werden.

  • Danke Bakram. Die Zitate sind tatsächlich sehr eindeutig und stützen Deine vorherige Erklärung. Das macht Sinn. Interessant, dass der Buddha offensichtlich viele Ansichten und Gedanken, die im heutigen Buddhismus vertreten und gedacht werden, als "unweise Erwägung" betrachtet hat.

  • Heutige Philosophen sagen, es gäbe unendlich viel Wissen, vergessen dabei aber vollkommen, dass es "Wissen" gibt, das dorthin führen mag und dorthin führen mag. Dass dieses Wissen zu solchen Handlungen taugt und jenes Wissen zu solchen Handlungen.


    Dabei geht es ja auch darum, damit zu beginnen, bestimmte Handlungen einzustellen. Eine Erwägung ist in meinen Augen übrigens auch eine Handlung.



    :sunny:



    Man könnte unterscheiden zwischen Erwägungen die


    a) zu einem Ergebnis & damit zu einem Ende dieser Erwägung führen

    b) zu Vorstellungen führen, die zu neuerlichen Erwägungen anstiften, die wiederum zu Vorstellungen führen die .....

    Einmal editiert, zuletzt von Alephant () aus folgendem Grund: Ergänzung


  • Ich kann mit diesem Zitat etwas anfangen. Dann ist der Herr bedingtes Entstehen, und das Boot in dem wir alle sitzen das ICH. Zeit wirds, das Boot mal genauer zu untersuchen.




    :)

  • Hi buddhis,

    Karma gibt es in zwei Versionen: Positives und Negatives Karma. Nach diesem einen Leben werden beide Arten

    miteinander abgerechnet. Nur das eigene Karma kann man dazu benutzen, nicht das von anderen Menschen.

  • Hi,

    ja es gibt eine Art von Vermisch und zwar, dass das Karma früherer humaner Existenzen dazuzählt. Es gibt ein Medium, welches das eigene Karma sichtbar macht. Diese sind in den 32 körperlichen Merkmalen eines großen Mannes erkennen ( Pali-Kanon). Man muss ja nicht gleich alle haben. Das mit den Augenbrauen und den Haaren ist bei einem wie mir nicht möglich, da ich blonde Haare habe, die nicht gelockt sind.

  • Hi,

    ja es gibt eine Art von Vermisch und zwar, dass das Karma früherer humaner Existenzen dazuzählt. Es gibt ein Medium, welches das eigene Karma sichtbar macht. Diese sind in den 32 körperlichen Merkmalen eines großen Mannes erkennen ( Pali-Kanon). Man muss ja nicht gleich alle haben. Das mit den Augenbrauen und den Haaren ist bei einem wie mir nicht möglich, da ich blonde Haare habe, die nicht gelockt sind.

    Ich finde man sollte aufpassen, dass man nicht zu dogmatisch und fundamentalistisch wird.. Die erleuchteten Meister nach Shakyamuni sahen auch alle unterschiedlich und nicht gemäß dieser Angaben aus.


    Ausserdem gibt es nix loszuposaunen wenn man es erkannt hat. Dies in jeder Gelegenheit zu tun zeugt nicht von erwachen sondern von Geltungsbedürfnis

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • gibt es so etwas wie Karmamischungen?


    Dass eine Person nicht nur durch das Karma einer anderen Person bedingt wird, sondern durch das Karma vieler Personen ? Oder dass das Karma einer Person viele Personen bedingt?

    Das war die ursprüngliche Frage in diesem Thread. Hm, was kann da wohl gemeint sein.


    Karma bedeutet wirken, handeln, Tat. Eine Person ist durch das Wirken einer anderen Person umso mehr bedingt je mehr sie in ihre Handlungen involviert ist, die Handlungen der ersten Person haben eine Auswirkung auf die Zweite. Oder es wirken sich die Handlungen vieler Personen auf eine Person aus, oder die Handlungen einer Person auf viele Personen.

    Wenn man das Konzept der Wiedergeburt miteinbezieht, ändert das grundsätzlich nichts. Es gibt dann halt noch Auswirkungen von vorigen Leben.