Einhörner und Eingruppendasein

  • Aus einem anderen Strang habe ich eine interessante Passage übernommen, über die ich hier gern weiter diskutieren würde:

    Das Wesentliche ist eben der innere Vorgang und nicht die Situation, imho. Aber auch sonst geht es ja nicht um die Negierung der dhammas, sondern ums atta (incl. Nexus), was falsch ist. Ich meine damit: die nächste Stufe nach der Sammlung (dein Zitat), wäre Einsicht (vipassana). Weil wenn man sonst dort stehen bleibt, dann fällt genau das in den deva-Bereich. Du beschreibst lediglich shamata. Das heisst wenn man dort stehen bleibt (bei deinem Zitat), dann ist genau das

    "Eingruppendasein" (incl. Nexus), wenn es denn das Dasein einer Wiedergeburt (also atta) ist. Sh. namarupa. Freude (usw.) ist heilsam und nur als Eingruppendasein falsch.

    Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob ich es überhaupt richtig verstehe.


    Viele Grüße

    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Deine letzten Posts haben sich gelesen als sei Entzücken (dh. ein Zustand, aber auch ein Erleuchtungsglied) prinzipiell zu viel Anhaftung oder zu weltlich. Verstehe ich dich richtig?


    Wenn ja, dann sage ich, dass Entzücken und Zustände nicht per se "unerleuchtet" sind, sondern nur in Form von atta, zB. als arupa-bhava. Es ist nicht so, dass er keine inneren Vorgänge mehr hat, aber 1. nicht so "grob" und 2. ohne Aneignung (wozu auch, kommt und geht ja). Also es geht nicht darum nichts mehr zu empfinden (dh. nicht mal mehr Entzücken), sondern dass alles "Dasein" die drei Daseinsmerkmale trägt. Ein Buddha hat also noch Vorgänge, aber kein atta, dh. Rupa besteht aus mahabhuta und nama aus dhammas. Die gibt es aber noch, das sind "höchste Wahrheiten".

    Einmal editiert, zuletzt von Spock ()

  • Pīti lt. Palikanon.com :


    Zitat

    Interesse, freudige Anteilnahme, Begeisterung, Verzückung',

    ist ein zur Gruppe der Geistesformationen (sankhāra-kkhandha; s. Tab. II) gehörender Geistesfaktor.


    In gewissem Grade ist derselbe verbunden mit allen freude-erfüllten heilsamen (Tab. I. 1-4), unheilsamen (ib. 22-25) und wurzelbegleiteten karmagewirkten (ib. 42-45) Bewußtseinszuständen der Sinnensphäre, ferner mit der 1. und 2. Vertiefung der Feinkörperlichen Sphäre.

    Der höchste Grad der Verzückung wird erreicht in der zweiten Vertiefung (siehe jhāna).

    Verzückung gilt als eine der 7 Erleuchtungsglieder (siehe bojjhanga).


    Pīti wird von den meisten europäischen Gelehrten mißverstanden und mehr oder weniger mit sukha, Freude, Glück, gleichgesetzt, zählt aber zum sankhāra-kkhandha (Gruppe der Geistesformationen), wohingegen Freude, Glück usw. dem vedanā-kkhandha (Gefühlsgruppe) angehört.

    pk piti

  • Deine letzten Posts haben sich gelesen als sei Entzücken (dh. ein Zustand, aber auch ein Erleuchtungsglied) prinzipiell zu viel Anhaftung oder zu weltlich. Verstehe ich dich richtig?

    Es ging um diese Passage hier:

    Das verb ramati ist nicht identisch mit piti, das Entzückende am Sālawald von Gosiṅga also nicht unbedingt enthaltem im Erleuchtungsglied Verzückung ( pīti-sambojjhaṅgaṃ )


    Viele Grüße

    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Wenn ja, dann sage ich, dass Entzücken und Zustände nicht per se "unerleuchtet" sind, sondern nur in Form von atta, zB. als arupa-bhava. Es ist nicht so, dass er keine inneren Vorgänge mehr hat, aber 1. nicht so "grob" und 2. ohne Aneignung (wozu auch, kommt und geht ja). Also es geht nicht darum nichts mehr zu empfinden (dh. nicht mal mehr Entzücken), sondern dass alles "Dasein" die drei Daseinsmerkmale trägt. Ein Buddha hat also noch Vorgänge, aber kein atta, dh. Rupa besteht aus mahabhuta und nama aus dhammas. Die gibt es aber noch, das sind "höchste Wahrheiten".

    Diesen Teil muss ich noch mehrmals lesen.


    Kannst Du Deine Sichtweise vielleicht noch ausführlicher darlegen?


    Viele Grüße

    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Entzücken (piti) ist m.E. ein Geistfaktor, der die durch den Willen (cetana) eingeleitenden Handlungen während der 6/7 Impulsmomente (Javana) am Laufen hält.

  • Wie wird ramati verwendet? Ich hab im PTS geschaut und da steht seine wortwörtliche Übersetzung, aber nicht wo der Unterschied zu Verzückung ist. Weisst du das?


    Btw: mein Einwurf hat sich damit erledigt, aber wir können natürlich trotzdem das Thema weiterführen.


    Zitat

    Diesen Teil muss ich noch mehrmals lesen.


    Kannst Du Deine Sichtweise vielleicht noch ausführlicher darlegen?

    Klar. Ich dachte ja, dass es um einen Geisteszustand (Verzückung 'pīti') geht und der gehört zur Gruppe der Geistesformation (sankhara), dh. ob das gut oder schlecht oder ganzanders ist, hängt vom Bewusstsein ab (s.o. die zwei Tabellen) und von der 'persönlichen aktuellen Konstitution', dh. ob er zB. grade in einem bestimmten Werdeprozess (bhava, dh. kāma-, rūpa-, arūpa- oder dhamma-bhava) ist. Piti könnte Teil einer Wiedergeburt werden, wenn es zB. in den Deva-Bereich fällt (sh. Deva-Eintrag im Lexikon).


    Wenn etwas daran unverständlich ist, kannst du dann genau sagen was?

    Einmal editiert, zuletzt von Spock () aus folgendem Grund: ergänzung

  • Man kann über Piti (freudiger Jubel/Verzückung) nicht schlechthin sprechen.

    So wird berichtet, das der König piti empfand

    als er von der Geburt seines ersten Sohns erfuhr.

    Das ist natürlich weltliches piti und nicht vergleichbar mit dem vierten

    Erwachungsgliedpítisambojjhanga. Trotzdem läßt es eine gewisse

    Ähnlichkeit vom Prinzip her zu.

  • Ist der Augenblick in dem er das erfuhr nicht auch ein Augenblick der reinen Freude, Verzückung? Ist in dem Augenblick noch irgendwas anderes da, als Piti? Einen Augenblick vorher und Nachher ist dann das da was Du weltliches Piti nennst. Bei nicht weltlicher Piti ist das anders. Es erscheint sofort wenn kein Mensch in der Nähe ist der eine Person erwartet. Es ist ein Empfinden das ich mit Worten nicht beschreiben kann, aber jeder der dieses Erleben des Königs hatte als ihm überraschen ein Wunsch erfüllt wurde weiß was ich meine. Es ist subtil, nicht steigerbar, nicht regulierbar, nicht erzeugbar.

  • Ist der Augenblick in dem er das erfuhr nicht auch ein Augenblick der reinen Freude, Verzückung?

    Ja aber durch Naivität und Ignoranz bedingt.

    Anders bei pítisambojjhanga da ist es durch vipassana bedingt.

  • Wie wird ramati verwendet? Ich hab im PTS geschaut und da steht seine wortwörtliche Übersetzung, aber nicht wo der Unterschied zu Verzückung ist. Weisst du das?

    Nein, wo überall ramati für sich entzücken verwendet wird, das habe ich noch nicht herausgesucht. Am Ende der Lehrreden taucht wir Du schon sagtest ja auch regelmäßig ein Entzücken auf. Zum Beispiel:

    ... Das ist es, was der Erhabene sagte. Die Bhikkhus waren zufrieden und entzückt über die Worte des Erhabenen.

    Das dortige Entzücken ist aber nicht ramati oder piti, sondern abhinandati.


    Nach meinem Verständnis ist piti im Sinne von Verzückung auch eher ein angenehmes Gefühl (eine Art Prickeln), das bei Entzücken im SInne von ramati oder abhinandati auftreten kann, aber nicht muss.


    Viele Grüße

    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Ich dachte ja, dass es um einen Geisteszustand (Verzückung 'pīti') geht und der gehört zur Gruppe der Geistesformation (sankhara), dh. ob das gut oder schlecht oder ganzanders ist, hängt vom Bewusstsein ab (s.o. die zwei Tabellen) und von der 'persönlichen aktuellen Konstitution', dh. ob er zB. grade in einem bestimmten Werdeprozess (bhava, dh. kāma-, rūpa-, arūpa- oder dhamma-bhava) ist. Piti könnte Teil einer Wiedergeburt werden, wenn es zB. in den Deva-Bereich fällt (sh. Deva-Eintrag im Lexikon).


    Wenn etwas daran unverständlich ist, kannst du dann genau sagen was?

    Auf welche zwei Tabellen beziehst Du Dich da?


    Viele Grüße

    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot

  • Die Tabellen habe ich noch immer nicht gefunden. Aber ich glaube, ich kann trotzdem etwas hierzu sagen:

    Deine letzten Posts haben sich gelesen als sei Entzücken (dh. ein Zustand, aber auch ein Erleuchtungsglied) prinzipiell zu viel Anhaftung oder zu weltlich. Verstehe ich dich richtig?

    ramati und abhinandati sind eher weltlich, ja, obwohl die Bhikkhus solche Zustände durchaus auch erleben (dürfen).


    Verzückung als Erleuchuntgsglied pítisambojjhanga jedoch ist die große Ausnahme unter den angenehmen Gefühlen, denn es darf im Gegensatz zu so gut wie allen anderen Gefühlen willkommen geheißen werden, sogar noch nach der Befreiung:

    "Ehrwürdige, ist die Neigung zur Begierde in Hinsicht auf jegliches angenehme Gefühl zu überwinden? Ist die Neigung zur Abneigung in Hinsicht auf jegliches schmerzhafte Gefühl zu überwinden? Ist die Neigung zur Unwissenheit in Hinsicht auf jegliches weder-schmerzhafte-noch-angenehme Gefühl zu überwinden?"


    "Freund Visākha, die Neigung zur Begierde ist nicht in Hinsicht auf jegliches angenehme Gefühl zu überwinden. Die Neigung zur Abneigung ist nicht in Hinsicht auf jegliches schmerzhafte Gefühl zu überwinden. Die Neigung zur Unwissenheit ist nicht in Hinsicht auf jegliches weder-schmerzhafte-noch-angenehme Gefühl zu überwinden."


    "Freund Visākha, völlig abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, tritt da ein Bhikkhu in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Ausrichtung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. Damit verläßt er die Begierde [die sich auf die sechs Sinneswahrnehmungen bezieht], und dem liegt keine Neigung zur Begierde zugrunde."

    Viele Grüße

    Elliot

    Viele Grüße

    Elliot