Hallo zusammen,
mein Verständnis von Zen ist nicht das größte, mal sehen, ob wir das ändern können.
Ein Teil der Zenlehre ist es doch, die Dinge so zu nehmen wie sie sind, richtig?
Ich weiß, dass es auch im Zen verschiedene Lehrer gibt, mit verschiedenen Standpunkten, aber ich denke, das ist ein fundamentaler Bestandteil.
Den Moment wahrzunehmen, ohne etwas hinzuzufügen.
Es ist gut, genauso wie es ist.
Wenn ich diesen Gedanken weiter spinne, komme ich zu dem Entschluss, dass jede Entscheidung gegen die Lehre spricht.
Ich sitze auf einer Parkbank. Es fängt an zu regnen.
Sollte ich nun aufstehen und gehen, um nicht nass zu werden?
Der Moment ist doch gut wie es ist. Dann werde ich eben nass. Kein Grund, das zu bewerten.
Das gleiche gilt dann natürlich auch, wenn ich eine Lungenentzündung bekomme und letztlich daran vergehe.
Der Schmerz, der dabei entsteht, ist einfach nur das. Wir müssen es nicht einmal Schmerz nennen.
Was ist, wenn ein Mensch hungrig wird? Bedroht wird?
Folgen wir einfach den natürlichen Handlungsimpulsen, die das auslöst?
Wenn ich hungrig bin, esse ich. Wenn ich müde bin, schlafe ich.
Wer reguliert hier Gier? Was verhindert, dass ich so ein im freudischen Sinne Es-Gesteuerter Psychopath werde, ohne jeglichen Blick für die Zukunft zu sorgen?
Suengsahn schrieb, dass das Handeln aus Herzensgüte kein dogmatisches Vorgehen ist, sondern natürlich aus der wahren Natur des Menschen entspringt.
Aber wenn ich im Hier und Jetzt bin, und Gier spühre, ist diese nicht echt, entspringt sie nicht meiner wahren Natur? Immerhin ist sie: Jetzt.
Ein anderes, etwas für manchen vielleicht greifbareres Beispiel, finde ich im ZaZen.
Wohin wandert meine Aufmerksamkeit? Das derigieren von Aufmerksamkeit ist auch nur eine Handlung.
Ein Ansatz auf diese Frage wäre, dass es keine Rolle spielt. Wir sitzen einfach nur. Jeder auf seine individuelle Art und Weise. Lass die Aufmerksamkeit machen, was sie will.
Egal wie schnell sie springt und wohin sie springt.
Zu den Gedanken, zum Gefühl, zum Kopf, oder zum Bauch. Das ist alles Bestandteil der Handlung "Sitzen".
Ein anderer Ansatz ist die Ansicht, dass Zazen eine körperliche Übung ist, dadurch wird die Aufmerksamkeit in den Körper derigiert.
Sie wird also gesteuert. Aber wohin genau? Wann? Wielange verweilt sie?
Ich habe festgestellt, dass ich eine starke Anhaftung dafür habe, sie zu meiner Stirn zu richten, weil das ein angenehmes kribbeln und interessante innere Bilder erzeugt, und ich sehen möchte, wohin das führt, wenn ich das weiter mache.
Ein Zenmeister erklärte mir jedoch, dass das Hara ein wichtiger Ankerpunkt im Zazen ist. Aber einfach nur im Hara zu ruhen, ist auch nicht richtig. Die Haltung soll geprüft werden, das berühren der Daumen, der Atem..
Diese Wiedersprüchlichkeiten machen mich etwas fertig.
Was denkt ihr darüber, außer vielleicht, dass ich neurotisch bin?
LG,
Mogwai-Tree