(Untere) Rückenschmerzen nach langer Meditation

  • Hallo Leute,


    ich meditiere nun schon täglich seit 1,5 Jahren, mehrere Stunden am Tag im Schneidersitz und jetzt beginnen bei mir die Kreuzschmerzen (Unterer Rücken), ich führe das auf meine intensive Praxis zurück, was soll ich tun?


    Wechsel ins Liegen: tue ich irgendwie ungern, geht aber im Notfall auch...
    würde aber sehr gerne einfach im Sitzen (ohne Reduktion der Stunden) fortfahren...


    LG

  • Ist dein Rücken gerade aufgerichtet, ohne dass du ins Hohlkreuz fällst?

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Hallo liebe(r) kimberly12345.


    Neben den guten Hinweisen von mkha und Festus, vielleicht noch ein paar Sachen die mir dazu einfallen. Ich selbst meditiere nicht mehrere Stunden am Tag. Wobei das auch keine sehr genaue Angabe ist. Das bedeutet für mich etwas zwischen 2 und 24 Stunden. :)


    Ich denke da zum einen an einen Wechsel zwischen Sitz- und Gehmeditation. Wenn ich mich richtig erinnere empfahl auch Buddha die Gehmeditation. Ich habe aber leider gerade keine Sutta parat als Quelle. Im Zen wird dieser Wechsel wohl auch üblicherweise praktiziert. Auch im Theravada ist Gehmeditation ein Thema. Das könnte schonmal eine Sache sein. Also entweder generell immer wechseln zur Gehmeditation, nach einer gewissen Zeit des Sitzens. Oder erst wenn du merkst es treten Spannungen und/oder Schmerzen auf oder es bahnt sich ein Schmerz an, dann wechseln zur Gehmeditation. Falls in diesem Fall gehen überhaupt möglich ist.


    Eine andere Frage wäre für mich wie dein Alltag allgemein aussieht in Bezug auf ausreichend Bewegung des Körpers.


    Also ob du sonst auch dich eher wenig bewegst. Falls das so sein sollte, dann schauen mehr Bewegung einzubauen. Entweder in Form von Sport wie Laufen, Schwimmen oder was auch immer Sportarten mit ausreichend Bewegung sind. Und die dir einigermaßen liegen.


    Ich habe früher auch Kampfkunst/Kampfsport gemacht was ein sehr ganzheitliches Training des Körpers ist. Sport und Kampfkunst/Kampfsport sind allerdings wohl eher grobe Formen der Bewegung.


    Falls dir das Feinere mehr liegt oder als Ergänzung zum oben genannten ist wohl Qi Gong (Qigong – Wikipedia), Tai Chi (Taijiquan – Wikipedia) oder die Bewegungsübungen des Yoga eine gute Sache. Habe auch schon von tibetischem Yoga/Heilyoga (https://de.wikipedia.org/wiki/kum_nye) gehört. Bei diesen Sachen geht es dann nicht nur um die Bewegung, sondern auch um den Energiefluß des Körpers. Also auch auf den Körper hören und der Energie ermöglichen zu fließen. Diese Formen sind dann auch eher meditativ. Vielleicht dann sich auch mal besonders die Übungen für den Rücken anschauen, aber nicht nur, da ja alles zusammenhängt.


    Man könnte auch traditionelle fernöstliche Massagen ausprobieren. Oder Akupunktur (Akupunktur – Wikipedia). Oder generell bei der fernöstlichen ganzheitlichen Medizin rein schauen. Mit am bekanntesten ist sicher die Traditionelle Chinesische Medizin (https://de.wikipedia.org/wiki/traditionelle_chinesische_medizin ). Bei diesen Sachen habe ich aber keine persönliche Erfahrung. Wer weiß was es da noch so gibt.


    Rückenschule (Rückenschule – Wikipedia) oder allgemein Massagen (Massage – Wikipedia), egal aus welcher Himmelsrichtung, würde mir noch einfallen, da habe ich aber auch keine Erfahrung damit.


    Oder auch einfach Wandern. Buddha und hauslose Mönche hatten ja auch ihre Bewegung, wenn sie zur Almosenrunde oder von einem Ort zum anderen gingen, zum Beispiel.


    Oder falls du im Alltag auch sonst viel sitzt, immer mal wieder aufstehen und etwas Praktisches machen.


    Man könnte auch während des Sitzens die Sitzart wechseln. Ist auch die Frage was du mit Schneidersitz genau meinst. Für längeres Sitzen wird ja der halbe oder volle Lotussitz empfohlen. Man könnte aber auch zwischendurch in den Fersensitz wechseln oder ich sitze gerne mal in einem Sitz, wo ein Bein nach hinten angewinkelt ist und das andere Bein vorn liegt, wie beim halben Lotussitz, wovon ich aber den Namen nicht weiß. Bei Belehrungen im Theravada sitzen Mönche manchmal in dieser Form. Es gibt vielleicht noch andere Sitzarten. Müßte man mal recherchieren. Man könnte auch als Abwechslung auf einem normalen Stuhl sitzen. Es gibt auch viel im Netz über die vielen möglichen Sitzarten in der Meditation.


    Vielleicht hat es auch etwas mit deiner Haltung zu tun. Siehe den Post von Festus und mkha. Es könnte vieles sein was hilft oder woran es liegt. Nicht nur eine Sache, sondern vielleicht auch vieles im Zusammenspiel. Es könnte auch eine generelle ungünstige Haltung sein im Alltag und das viele Sitzen wirkt dann verstärkend.


    Vielleicht gibt es die Möglichkeit Meditationslehrer oder fortgeschrittene Meditierende zu fragen oder ihnen zu zeigen wie du sitzt und dann eventuelle falsche Haltungen zu korrigieren. Oder ab und zu in einer Gruppe sitzen, wo man auch auf die Haltung achtet.


    Da Körper, Geist und Psyche zusammenhängen, könnte es sogar emotionale oder psychische Ursachen oder Mit-Ursachen haben. Also Belastungen und Probleme im Alltag, zum Beispiel.


    Wenn das alles nicht auf dich zutrifft oder nicht hilft oder nichts für dich ist, dann gibt es noch die Möglichkeit zum Arzt zu gehen. Gerade wenn du das Gefühl hast, es könnte gefährlich für deine generelle Gesundheit werden. Oder generell mit Fachleuten für Rücken sprechen, die auch praktisch arbeiten, also Therapeuten zum Beispiel oder Fachärzte wie Orthopäden.


    Die letzte Möglichkeit die mir einfällt wäre noch einfach mit den Schmerzen zu sein. Aber das gilt nur, wenn es keine generell gesundheitsgefährdende Sache ist. Was ich nicht beurteilen kann. Deswegen natürlich im Zweifel immer die Empfehlung zum Arzt zu gehen. Ganz klar.


    Liebe Grüße

    4 Mal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • das kann aber nicht einfach an dem stundenlangen stillen (bewegungslosen) Sitzen kommen, oder?

    Denn das lese ich überall, wenn's um Rückenprobleme geht (= man sollte ständig die Haltung ändern, während des Meditierens ist das aber eben nicht möglich).

    Also, ich mache schon jede Stunde eine Pause.. trotzdem spüre ich den Druckaufbau nach 3 Stunden...

  • ich meditiere nun schon täglich seit 1,5 Jahren, mehrere Stunden am Tag

    Zunächst freue ich mich darüber, Kimberly, dass Du (bisher) in der Lage warst in dieser Regelmäßigkeit eine formale Meditations- Praxis zu kultivieren. Das ist keine Selbstverständlichkeit!

    Darf ich fragen was Dich motiviert? Hast Du einen Lehrer, der Dir gesagt hast,

    Du sollst auf diese Weise meditieren oder tust Du es einfach so?

  • ich meditiere nun schon täglich seit 1,5 Jahren, mehrere Stunden am Tag im Schneidersitz und jetzt beginnen bei mir die Kreuzschmerzen (Unterer Rücken), ich führe das auf meine intensive Praxis zurück, was soll ich tun?


    . trotzdem spüre ich den Druckaufbau nach 3 Stunden...

    Mein Rat: Den Druck weglassen und mal eine Woche lang nicht meditieren. Wenn die Rückenschmerzen nicht aufhören, auf jeden Fall zum Arzt gehen. Nicht selber herumexperimentieren. Je länger man unbehandelt mit Rückenschmerzen herumläuft, desto länger hat man sie, so meine Erfahrung. Mit Rückenschmerzen würde ich auch kein Yoga machen. Du hast ja nur einen Rücken und willst vielleicht noch viele Jahre lang meditieren. An der täglichen Meditation kann man sehr leicht anhaften. Schau was passiert wenn Du mal damit aussetzt. Das kann vielleicht eine ganz gute Erfahrung für Dich sein. Ansonsten: Kauf Dir ein gutes Kissen, probier einen anderen Sitz und trau Dich auch, Dich zwischendurch zu bewegen. Bei der Meditation kommt es nach meiner Erfahrung eher auch mehr auf die Regelmässigkeit an, als auf die Länge! Gute Besserung.

    :)

  • Hallo Kimberly,


    Raphy hat Dir schon sehr gute körpertechnische Tipps übermittelt.


    Daran anschließend, nach jahrelanger Praxis, möchte ich von meiner Erfahrung berichten.

    Du schriebst: "Schneidersitz". Wenn Du das wörtlich gemeint hast, sitzt Du wirklich im Schneidersitz und nicht im Lotos- oder halbem Lotossitz.

    Wenn Du auf einem Kissen sitzt, ist der Schneidersitz auf längere Zeit besser zu ertragen als direkt auf dem Fußboden. Das gilt natürlich für den Lotossitz genauso, aber im Schneidersitz auf dem Fußboden zu sitzen ist noch einen Grad anstrengender als im Lotossitz auf dem Fußboden.


    Ich selbst würde im Schneidersitz, auf dem Fußboden, schon bald Probleme im mittleren Rückenbereich bekommen.

    Außerdem schlafen mir im Schneidersitz schneller die Beine ein.

    In früheren Jahren habe ich den halben Lotossitz so lange trainiert, bis ich mindestens eine Stunde ohne Probleme, und ohne mich zu rühren, bequem sitzen konnte. Den vollen Lotossitz konnte ich auch (das ist lange her), konnte ihn aber nur 10 Minuten aushalten und dieses auch nicht steigern, daher kam diese Form zum Meditieren für mich nicht infrage.


    Solltest Du im halben oder vollen Lotossitz inzwischen lange sitzen können, so ist das optimal, denn das ist am besten für den Rücken, sofern Du keinen speziellen Schaden an Deinem Knochengerüst hast.

    Beim Lotossitz ist es weniger günstig, zu hoch zu sitzen, denn je höher man dabei sitzt, desto mehr entsteht ein Druck auf das Hüftgelenk und ein ungewohnter Zug auf die entsprechenden Bänder. Also lieber ein niedrigeres Kissen, und schon gar nicht zwei übereinander.

    Aber ein Kissen auf jeden Fall. Die richtige Höhe musst Du für Dich selbst ausprobieren.


    Und weiter: ich habe beobachtet, dass, je stabiler der Körper gebaut ist, der Lotossitz umso schwerer fällt. Leute mit Übergewicht, die ich bisher beobachtet habe, konnten ihn gar nicht und saßen immer im Schneidersitz, oder im Diamantsitz oder auf einem Stuhl. Das bestätigte sich bei mir, wenn ich mal vorübergehend 2-3 Kilo mehr drauf hatte. Nur diese wenigen Kilo machten es schon, dass ich den Lotossitz nicht so lange aushalten konnte.

    Ansonsten bin ich sehr schlank.


    Aktuell (bin 63 Jahre alt) habe ich festgestellt, dass alles nicht mehr so ganz geschmeidig geht.

    Da habe ich mit dem Lotossitz testweise mal eine längere Pause gemacht, und da trat etwas Neues ein, nämlich beim Gehen, dass ich mit dem rechten Hüftgelenk Probleme bekam, indem oft, wenn beim Schreiten das rechte Bein sich gerade hinten befand, ich einen unverhofften messerartigen Stich im rechten Schritt/Beinansatz verspürte (ich deutete das als Spätfolge meiner Meditation-Sitzpraxis). Meine Ärztin ist aber überzeugt, dass es kein Gelenksschaden ist, sondern mit den Bändern etwas nicht stimmt. Ich vermute, weil man, außer beim Zen, normalerweise das rechte Bein über das linke legt, und sich dadurch über die Jahre rechts ein zu starker Zug aufgebaut und darum Irritationen am Bänder-Ansatz verursacht hat.

    Diese Überspannung muss ja logischerweise rechts stärker sein als links, wenn das rechte Bein über dem linken liegt.


    Vorsichthalber versuche ich deswegen schon länger den Lotossitz nicht mehr, sondern setze mich im Diamantsitz hin. Das ist so eine Art Hocksitz. Man kann das mithilfe eines Meditationsbänkchens machen, oder zwei dicke Med.kissen übereinander legen (evtl. reicht dazu auch eines). Ich persönlich bevorzuge die Kissen.

    Es ist ein bisschen schade, dass ich den Lotossitz nicht mehr richtig hinkriege; spüre da auch eine gewisse Steifheit, die zugenommen hat, aber es ist mir zu riskant, das rechte Hüftgelenk zu sehr zu belasten. Es könnte ja etwas Schlimmeres daraus entstehen.


    Ich kann nur sagen: zwinge Dich nicht zu etwas, das Dir Qual bereitet, sonst wirst Du irgendwann in Deinem Leben alles aufgeben.

    Vielleicht dadurch auch noch einen dauerhaften körperlichen Schaden erleiden, ohne das wieder rückgängig machen zu können.

    Immer alles mit Maßen, die Tipps mit der Gehmeditation sind ebenfalls sehr gut.


    Viel Erfolg und alles Gute


    Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Amdap Nur eine kurze Frage aus Interesse: Wieso nicht einfach abwechseln? Morgens kommt das linke Bein über das rechte, und abends umgekehrt. Oder ein sonstiger Rythmus. So sollte es zu solchen Dysbalancen nicht kommen können, oder?


    Ich finde, dass der "burmesischen Sitz" sonst auch noch einen Versuch Wert wäre. Damit komme ich mit meiner Anatomie am besten zurecht.

  • Es geht jetzt nicht mehr, es ist zu spät.

    Außerdem, und das ist interessant:

    von Anfang an, also auch schon mit etwa fünfzehn Jahren, konnte ich für den Lotossitz das rechte Bein tiefer gegen den Boden herunterbiegen als das linke. Ich versuchte es stets auch umgekehrt, gab es aber schließlich auf, denn umgekehrt hing immer das linke Knie ein wenig über dem Boden, während ich das rechte Knie ohne Probleme auf Bodenberührung hinbekam (bei jedem Menschen ist der Körper unterschiedlich geschmeidig im Vergleich zwischen links und rechts) und konzentrierte mich fortan nur noch darauf, perfekt im halben Lotossitz sitzen zu können, eben wie beschrieben mit dem rechten Bein über dem linken.

    Mir war es wichtiger, zu einer akzeptablen Lösung für den Körper zu kommen, um länger, ohne mich viel bewegen zu müssen, meditieren zu können, als mich stattdessen mit jahrelanger Dehngymnastik zu beschäftigen.

    Die Meditation hatte damals den höchsten Stellenwert für mich, Dehnübungen wären erst an zweiter Stelle gekommen.


    Der burmesische Sitz, da winkelt man die Beine an (Fußsohlen nach oben), mit Unterschenkeln zur selben Seite gerichtet, nicht wahr? Das ist auch nicht so schlecht. Da kann man auch mal problemlos wechseln.


    LG - Amdap

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  • Entschuldigt bitte, dass ich mich mit meiner Frage einfach einklinke.

    Ich sitze im Alltag ganz oft im Schneidersitz (selbst auf einer Apfelweinbank). Dabei entsteht aber schnell eine Wölbung der unteren Wirbelsäule nach außen. Beim Meditieren sitze ich im halben Lotossitz wobei ich gewohnheitsmäßig das rechte über das linke Bein lege. Irgendwo hab ich mal gelesen, man sollte das Bein bei jeder Meditation wechseln, also einmal rechts über links und beim nächsten mal links über rechts. Wenn ich es aber andersherum mache als gewohnt fühlt es sich total schief an, in etwa so wie wenn ich beim Hände falten mit dem anderen Daumen anfange.

    Ist das die Folge der Gewohnheit oder gibt es für jeden eine eigen Richtung? Es gibt ja auch rechts und links drehende Moleküle, die chemisch die gleichen Eigenschaften haben.

    Mittlerweile sitze ich wieder wie gewohnt.


    lg art

  • art
    Du sollst so sitzen, dass du möglichst wenig herumwackelst, dein Rücken aufrecht ist, und du keine Schmerzen hast. Das ist eine Sache der Gewohnheit und der richtigen Sitzhaltung. Hier findest du einige Beispiele.

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    (Obaku)

  • Hallo liebe(r) art.


    Also ich wechsle auch immer die Beine im halben Lotussitz. Am leichtesten fällt es mir das linke über das rechte Bein zu legen.

    Früher hat es sich für mich auch mehr oder weniger schief angefühlt, wenn ich das rechte über das linke Bein legte. Auf jeden Fall komischer oder unbequemer. Ist ja auch logisch. Ist halt die Seite die schlechter geht und wo das Bein scheinbar ungelenkiger ist.


    Heute fühlt es sich nichtmehr wirklich schief an, aber etwas angenehmer ist es trotzdem für mich, wenn links über rechts liegt.

    Aber ich übe ja auch noch.


    Mir geht es nicht in erster Linie darum möglichst lange zu sitzen, sondern ich will dem Körper die Zeit geben die er braucht um sich an diesen für uns Westler meist ungwohnten Sitz zu gewöhnen. Und dabei möglichst gesund bleiben. Deswegen macht es für mich Sinn Einseitigkeit zu vermeiden und die Beine zu wechseln.


    Werden aber andere bestimmt auch anders sehen. Muß wohl jeder für sich herausfinden was am Besten passt.


    Ansonsten sehe ich es wie Festus.


    Ich könnte mir vorstellen, dass es für Meditationsanfänger leichter ist, ersteinmal bei einer Stellung zu bleiben, wo sitzen und meditieren am Besten geht und die Beine nicht wechseln. Und wenn man dann bei zunehmender Praxis für sich das Gefühl hat, dass es einseitig wird, anfangen mit Beinwechsel. Aber meiner Meinung nach nur wechseln, wenn man sowieso aufstehen würde oder es zu unbequem wird und nicht nur um das Wechseln abzuhaken aufstehen. Oder immer abwechselnd jede Meditation mit dem anderen Bein beginnen, wie in der Meditation davor.


    Und nur (m)eine Meinung. :)


    Liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Festus und Raphy ,

    vielen Dank für eure Antworten.

    Also am ruhigsten und schmerzfreisten sitze ich im halben Lotos mit rechts über links, dann bleib ich auch erstmal dabei.


    Wie ist es eigentlich mit der Korrektur der Sitzhaltung während der Meditation? Ich versuch so lange wie möglich meine körperlichen Miss-empfindungen nur zu beobachten ohne sie als störend zu werten. Manchmal sacke ich aber ein bisschen zusammen und richte mich dann wieder auf, da ich ansonsten echte Schmerzen in der Lendenwirbelsäule bekomme. Mich erstaunt dann jedesmal wie weit ich doch zusammengesunken bin ohne es wirklich mitzubekommen.


    lg art

  • Wie ist es eigentlich mit der Korrektur der Sitzhaltung während der Meditation?

    Ich korrigiere meine Sitzhaltung, wenn ich es für notwendig erachte.

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • ich meditiere nun schon täglich seit 1,5 Jahren, mehrere Stunden am Tag

    Zunächst freue ich mich darüber, Kimberly, dass Du (bisher) in der Lage warst in dieser Regelmäßigkeit eine formale Meditations- Praxis zu kultivieren. Das ist keine Selbstverständlichkeit!

    Darf ich fragen was Dich motiviert? Hast Du einen Lehrer, der Dir gesagt hast,

    Du sollst auf diese Weise meditieren oder tust Du es einfach so?

    Ich habe gute äußere Umstände, d.h. Ruhe, Muße (= Zeit für einen selbst) und kaum/keine Probleme/Sorgen (die mich in Beschlag nehmen), was dem Kultivieren einer solchen Praxis auch zugute kam.

    (Außerdem hab ich einen chinesischen Migrationshintergrund und stand dem Buddhismus immer schon nahe, deshalb war ich von Anfang an offen/interessiert an der buddhistischen Meditation.)


    Ich hatte nie einen Lehrer (habe auch nie einen getroffen oder gesprochen, wollte eh schon einen aufsuchen, aber ich kam irgendwie nie dazu, weil... ja, weiß nicht, zu beschäftigt war mit meditieren, schätze ich mal ;-)... eig. kam mir nie der Gedanke, dass dies so notwendig sei...

    Die Instruktion an sich ist ja leicht: Sich hinsetzen und den Atem beobachten. Vor 1,5 Jahren dachte ich, ich probier's und ja... jetzt bin ich immer noch am Probieren :) ...


    Aber klar ist heute einiges anders als zu Beginn: Inzwischen spüre ich einen sanften Druck an der Stirnregion, seitlich am Kopf und teils/seltener an der Schädeldecke, Tonsur. jetzt wäre ein Gespräch mit einem Lehrer auch interessant... Obwohl man in den Büchern auf vieles Antwort findet, aber im Sinne von Erfahrungsaustausch... auch das Reden mit anderen Meditierenden (ich kenne in meinem Umfeld leider niemanden, der auch meditiert, also wenn sich hier im Forum jemand austauschen möchte, freue ich mich auf PN's ;-))


    Motivation für die Zukunft:

    Diese genannten guten Umstände werde ich vllt. noch 2 Jahre haben (d.h. solange ich mich in meiner Studienzeit befinde) danach ist Schluss mit Ruhe, denn dann unterrichte ich an einer Schule (womöglich auch "Brennpunktschule", bin hier offen), dann brauche ich auch "innere Ressourcen" bzw. ist es mir dann sicher nicht mehr so leicht möglich täglich 4 Stunden zu praktizieren... es wird in jedem Fall schwieriger sein, dehalb nutze ich jetzt die Zeit, also die Gunst der Stunde, um zu lernen...


    Was ausschlaggebend dafür war, dass ich überhaupt angefangen habe, ist eine längere Geschichte (es begann mit einer tiefen Kränkung des Egos). Kann ich gerne in einer persönlichen Nachricht erzählen, aber so öffentlich mag ich jetzt nicht...

    Ist sicher auch eine Typ-Frage.


    Achja, ich hab gestern die Ursache meiner (eher linksseitigen) Rückenschmerzen ausgemacht: Beim Meditieren arbeitet mein rechtes Gehirn mehr als das linke, ich merk das daran, dass ich ständig dazu tendiere, den linken Nasenflügel zu fokussieren, die linke Körperhälfte ist auch viel präsenter als die rechte. Folglich hat sich mein Gewicht beim Sitzen auch mehr nach links verlagert und das auf Dauer hat mir die Schmerzen eingebracht... gestern versuchte ich's (nach rechts) auszugleichen und dann ging alles wieder gut...

  • Danke für die Info! Halber Lotussitz kriege ich sicher hin, werde ihn dann gleich ausprobieren, denn wenn er das beste ist für den Rücken, wie du schreibst, lohnt es sich allemal, ihn zu erlernen.

    Ich bin auch sehr schlank und außerdem jung, also keine Knochengerüstschäden oder dergleichen :)

  • @kimberly:

    freut mich sehr, wenn Dir mein Erfahrungsbericht etwas genützt hat!

    Wünsche Dir weiterhin viel Erfolg und ein entspanntes Sitzen!

    Doch ich habe auch noch eine Frage: wie schaffst Du es, mehrere Stunden am Tag zu sitzen? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man so viel Zeit haben kann. Erlaubt Dir Dein Studium so viel Zeit? Hast Du keinen Haushalt? Lebst Du noch bei den Eltern?

    - Entschuldige, dass ich so direkt bin.


    @mkha':

    Ganz herzlichen Dank für die Bilder!

    Ich hatte da etwas verwechselt mit dem burmesischen Sitz. Eigentlich kenne ich den burmesischen Sitz. Trotzdem habe ich da in meiner Beschreibung etwas durcheinandergebracht, weil ich dabei an etwas anderes dachte:

    eine buddhistische Freundin von mir besuchte mal vor 20 Jahren in Burma ein Retreat. Als das Retreat zu Ende war, wurde ein Gruppenfoto mit Lehrer gemacht, welches sie mir beim nächsten Exerzitien-Treffen freudig zeigte. Auf dem Foto standen einige Personen und einige andere saßen. Sie selbst saß in vorderster Reihe, im Lotossitz. Dazu bemerkte sie, dass sie hinterher erfahren hatte, dass es in Burma als äußerst unschicklich und peinlich gilt, wenn Frauen bei der Meditation im Lotossitz sitzen. Zu dem Zeitpunkt, als das Foto geschossen wurde, wusste sie das aber noch nicht. Sie ist da also, fröhlich lächelnd, im Lotossitz sitzend zu sehen.

    Die dortigen Lehrer sagten aber nichts dazu, weil sie wissen, dass die Auffassungen, Sitten und Gebräuche der Europäer anders sind. Auch der Lehrer auf dem Foto lächelte ganz entspannt.

    Ich fragte die Freundin, wie denn die Frauen in Burma bei der Meditation sitzen müssen, und sie erklärte, dass es ähnlich wie ein Hocksitz sei - als Ausgangslage, wobei man dann die Unterschenkel parallel nach links oder nach rechts legt. Also, verbindet man das mit einem Kissen, dann sitzt man etwa mit der rechten Pobacke auf dem Kissen und hat die Unterschenkel links neben sich und parallel (die Fußsohlen dabei annähernd nach oben), oder umgekehrt. Ich musste damals daran denken, dass früher Frauen in Europa auch nicht normal auf einem Pferd sitzen durften, sondern es gab extra Damensättel. Die hatten, asymmetrisch von der Mitte, oben einen Sporn als Halterung, um den man das Bein der untergeordneten Seite schlang, so dass man beim Sitzen auf dem Sattel beide Beine auf derselben Seite hatte. So, wie heute beide Geschlechter normal auf einem Pferdesattel sitzen, wäre es bei uns früher genauso unschicklich für eine Frau gewesen, wie heute noch in Burma der Lotossitz beim Meditieren.

    Und, mkha', als Du zuerst vom burmesischen Sitz sprachst, dachte ich spontan daran.

    Aber natürlich, ich weiß es doch eigentlich: die Beine liegen eingewinkelt wie beim Lotossitz, die Füße dabei beieinander, auf dem Boden.

    Wie konnte ich das vergessen! Deswegen danke für die Bilder.

    Dieser als "burmesisch" definierte Sitz wäre dann in Burma aber auch unschicklich für eine Frau.

    Wie kommt es, dass dieser Sitz als "burmesisch" bezeichnet wird? Viele Lamas sitzen während ihrer Belehrungen auch so.


    LG - Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet


  • Hi Amdap,


    4 Stunden-Meditation am Tag ist schon machbar, die restlichen 4 erledige ich Uni-Zeug, das wären dann "nur" 8 Stunden Beschäftigung, haben Vollzeit-Arbeitende ja auch. Rest der Zeit entfällt auf Reproduktiionstätigkeiten (Putzen, Kochen, Essen, Schlafen usw., hier kann ich mir aber meist auch noch Zeit für's Lesen abknüpfen :) )


    Ich habe einen eig. Haushalt (mit Freund), koche auch täglich (vegan).


    Es gibt Tage, an denen ich an die Uni muss, aber selbst dann, wenn ich den ganzen Tag unterwegs bin, geht sich am Abend 2 Stunden Meditation aus.


    Ich hab' sonst nicht viele Tätigkeiten, die mir Zeit stehlen (zB. ewig lang sinnlos auf Facebook rumhängen oder fernsehen), bei mir ist wirklich alles gut eingetaktet... ich mach nie irgendwas "Sinnloses" (Zeitraubendes).

    Vllt. liegt's auch daran...

  • Hallo,

    also den Tipp mit dem halben Lotussitz kann ich nur unterstützen. Zumindest für mich ist er deutlich besser. Wenn das aber nicht hilft würde ich vielleicht doch einmal den Weg zum Arzt wagen. Nur um sicherzugehen, dass da nicht noch was anderes schief läuft. Ist wirklich ungut sowas zu verschleppen. (Ich spreche da aus Erfahrung)
    Wenn dir der Weg zum Arzt aber erstmal zu doof ist (was ich verstehe, macht ja niemand gern), dann kannst du auch mal schauen, ob du nicht bereits online Rat einholen kannst. Da gibt's viele Anlaufstellen, die online Beratung anbieten und durchaus kompetent sind. Bei mir in der Gegen gibt es zum Beispiel die Apex Spine Klinik. Die bieten eine Ersteinschätzung via Mail an und ich hab es schon als Zweitmeinung genutzt und war sehr zufrieden. Man füllt einfach ein Formular mit allen wichtigen Eckdaten aus, fügt ggf. bisherige Befunde und Untersuchungsergebnisse an, und bekommt innerhalb weniger Tage eine Antwort via Mail. Solltest du's mal versuchen wollen: Wirbelsäulenzentrum - Bandscheibenoperation - APEX Spine 2020

    Ansonsten wünsche ich viel Glück mit dem halben Lotus =)