Meine Lehrer am Tibetischen Zentrum in Hamburg sagen immer wieder, dass es gut und angemessen ist, sich über die heilsamen Handlungen anderer als auch über die eigenen heilsamen Handlungen zu freuen, denn dadurch verstärkt man die heilsamen Potenziale im eigenen Geisteskontinuum.
Es ist in meinen Augen bezeichnend für unsere Kultur und unsere Zeit: Dass man sich selbst so einer einfachen, zwischenmenschlichen Sache rückversichern muss: dass es schön ist, dabei zuzusehen, wie andere sich helfen, sich freuen, sich über das richtige freuen, einander vergeben, freundliche Worte zueinander sprechen. Sich gegenseitig aufhelfend. Oder auch darüber, wie aufrichtig sich jemand bedankt, wohlwissend wofür er sich bedankt.
Das man so etwas darf! Dass es gut ist, Anteil zu nehmen, sich mitzufreuen. So etwas muss offensichtlich erst von aussen bestätigt werden, damit man dem eigenen Gefühl trauen kann
Diese "helle Empfindung" zerstört man sich doch schon wieder, wenn man an irgendein Geistkontinuum oder eine Selbstbelohnung oder was auch immer denkt.
Die Freude darüber ist angemessen, weil die rechten Handlungen ja wirklich da sind! Und die reineren Handlungsmotive. Die Freude ist nicht dafür da, damit irgendetwas eigenes verstärkt wird.
Ich möchte mir diese Empfindung nicht mit so einem Gedanken beflecken: es ist gut, so zu empfinden, denn man verstärkt damit die heilsamen Potentiale in einem eigenem Geistkontinuum.
Es macht den ganzen "Zauber" des Moments kaputt. Es lenkt ab. Es geht gar nicht mit solchen Motiven, so etwas zu erleben. Diese wirkliche, innerliche Freude daran, wie andere gut zueinander sind.