Meditiere ich richtig ? oder wie kann ich das verbessern?

  • Hallo!

    Neben Chakra Meditation möchte ich auch "normale" Meditation praktizieren.

    Ich habe mich bisher immer auf meinen Atem konzentriert, ich schweife aber seeeeehr leicht ab und denke dann über weiß Buddha was nach:lol:

    Ich stelle mir einen Wecker auf 10 Minuten, und muss dann auch immer ständig daran denken.

    1. Woran erkenne ich , dass ich in der jeweiligen Meditationssitzung mich vertiefe bzw. Fortschritte mache?

    2. Wie kann ich "Konzentriert" bleiben ?

    3. Ist die Sitzposition entscheidend ? Oder bringen bestimmte Positionen "Vorteile" ? Beim Sex ist das ja auch so, könnte hier ja ähnlich sein

    Vielen Dank!

  • void

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo Jomolca,


    Ich stelle mir einen Wecker auf 10 Minuten, und muss dann auch immer ständig daran denken.

    1. Woran erkenne ich , dass ich in der jeweiligen Meditationssitzung mich vertiefe bzw. Fortschritte mache?

    Daran, dass Dir das Abschweifen nicht mehr (so oft) auf die Nerven geht. :)


    Schüler zum Meister: Meine Gedanken rennen, was soll ich bloß tun?

    Meister: Keine Angst, das geht vorbei!


    Schüler nach zwei Wochen: Endlich habe ich meine Gedanken unter Kontrolle!
    Meister: Keine Angst, das geht vorbei.

    2. Wie kann ich "Konzentriert" bleiben ?

    Weiter auf Atmung konzentrieren. Dich freuen, wenn Du das Abschweifen bemerkt hast. ;)

    3. Ist die Sitzposition entscheidend ? Oder bringen bestimmte Positionen "Vorteile" ? Beim Sex ist das ja auch so, könnte hier ja ähnlich sein

    Vielen Dank!

    Ich bevorzuge bei beidem drei bis vier Hauptvarianten. Beim Meditieren bei allen Varianten: Kopf oben, Oberkörper gestreckt, Knie tiefer als das Becken.


    Liebe Grüße und viel Erfolg! Aravind

  • Hallo Jomolca,


    was ist denn für Dich "normale" Meditation? Shamata Meditation? Also die Konzentration auf die ganze Szenerie die gerade für Dich da ist, die Konzentration nur auf eine Wahrnehmung, Gedanken oder Gefühle. Das ist alles Shamata und besitzt in den anderen Traditionen andere Namen.


    1. Wenn das so ist, dann merke ich zum Beispiel das ich den Achtsamkeitsmuskel trainiere. Die Konzentration wird stärker. Aber ich merke auch jetzt gerade schweifst Du ab, jetzt ist gerade eine Pause in Gedanken und jetzt bin ich wieder bei dem Objekt der Meditation. Ich trete im Hier und Jetzt. Mingyur Rinpoches Vater erklärte ihm glaube ich mal, dass Gedanken nicht unser Problem sind. Gedanken sind unser Werkzeug uns in der Welt zurechtzufinden. Und so müssen sie in der Meditation auch nicht unterdrückt werden.


    2. Also ich denke mal Konzentration kann man steigern. Was mir ganz gut hilft die Konzentration zu steigern ist, mir einen Klang vor dem meditieren zu überlegen. Zum Beispiel Om oder Ing. Und dann stelle ich mir den Klang in Gedanken vor. Mit der inneren Stimme. Ich lasse ihn richtig lang in mir klingen und bemerke die Veränderung von o zu m. Ich bemerke auch die Pause zwischen zwei om oder ing. Um sich weiter zu fokussieren stelle ich mir den Klang von mal zu mal leiser vor. Bis er fast nicht mehr zu spüren ist. Und gelange in den Zustand der allgemeinen Achtsamkeit. Ich bin dadurch das ich aktiv etwas tue sehr fokussiert und es beruhigt mich auch sehr. In anschließenden Sitzungen fällt es mir leicht mich auch auf andere Objekte zu konzentrieren.


    3. Zu der Sitzposition könnte ich jetzt noch ganz viel Schreiben. Ich versuche es kurz zu fassen. Wenn der Geist einem Reiter entspricht, so entspräche der Körper einem Pferd. Wenn der Körper eine gute Sitzhaltung einnimmt, so ist das Pferd ein ruhiges und stabiles Pferd auf dem der Geist reiten kann. Sitzt man allerdings schief oder zu locker dann bückst das Pferd mit dem Reiter aus. Man verliert schneller die Konzentration oder schläft ein. Andersherum wenn der Reiter zu locker oder zu fest sitzt, bückst dieser mit dem Pferd aus. Bedeutet wenn die Motivation nicht zu fest nicht zu locker ist, sondern in der Mitte sitzt, dann beruhigt der Geist den Körper. Ich hoffe das ist alles so verständlich. Ich liebe es mich darüber auszutauschen und bei Fragen erkläre ich gerne.


    Viele freundliche Grüße


    1SingleDrop

  • Abgesehen von dem, was die anderen schon gesagt haben, kann ich gerade für den Anfang das Buch "Meditation für Anfänger" von Jack Kornfield empfehlen. Es ist ein kleines Buch mit CD (CD enthält 6 geführte Meditationen) und beinhaltet wirklich sehr gute Erklärungen und Hilfestellungen zu den vielen Problemen, die gerade am Anfang (und auch später) während der Meditation immer wieder auftauchen. In Kapitel 7 befasst er sich mit der "Gedankenfabrik" :) Kapitel 13 schließt ab mit dem Thema "Wie man die tägliche Meditationsübung einführt und beibehält."

    Ich kann dieses Buch nur wärmstens empfehlen und glaube, dass geführte Meditationen (in dieser Qualität) gerade am Anfang, wenn das Konzentrieren noch so schwer fällt, eine deutliche Erleichterung sein können.

  • Hallo Jomolca,


    hier in umgekehrter Reihenfolge meine Gedanken zu deinen Fragen :)


    zu 3.) Die Sitzposition sollte so sein, dass du lange ohne Beschwerden sitzen kannst. Ob auf dem Stuhl oder am Boden ist egal.


    zu 2.) Ich kann dir nur aus der Perspektive des ursprünglichen Buddhismus berichten, also der Methode, wie sie in den ältesten Schriften überliefert wurde die von allen buddhistischen Schulen akzeptiert werden. Da wird sich nicht auf den Atem "konzentriert", auch wenn einem dies oft vorgeschlagen wird. Aber ein bischen Nachschlagen in der Anleitung für die Aufmerksamkeit beim Atem fördert drei Elemente zu Tage:

    1. Wisse, das Atem geschieht. -- So, wie du weißt, dasß du gehst wenn du gehst, so weißt du, das der Atem geschieht.
    2. Sei dir des gesammten Körper bewußt. -- Kein konzentrieren auf eine bestimmte Körperstelle. Einfach den gesammten Körper spüren.
    3. Entspanne den Körper. -- Wenn du Spannung oder Enge verspürst, entspanne und öffne es.


    zu 3.) Der Geist ist es nicht gewöhnt mit seiner Aufmerksamkeit bei einer Sache zu bleiben. Ganz im Gegenteil. Jahrzehntelang tat er anderes, von hier schnell nach dort dann wieder wo anders sein. Und da ist es ganz normal, dass er genau das tut, was er gewöhnt ist.


    Das Geheimnis liegt in geduldiger Wiederholung. Wenn du bemerkst, daß die Aufmerksamkeit nicht wie oben beschrieben beim Atem ist, dann lässt du diese Ablenkung los. Wie? Indem du ihr keine Beachtung mehr schenkst. Mitten im Satz, im Bild, im gedanklichen Film. Dabei ist der Inhalt der Ablenkung egal. Nun willst du zurück zum Atem. Aber, das Abgelenkt werden hat Spannung mit sich gebracht und hinterlassen. Das liegt in der Natur der Sache. Bevor du nun also zum Atem zurückgehst, entspanne dies. Wiederstehe der Versuchung, gleich zum Atem zurück zu springen. Dann nähmest du die Spannung mit in die Meditation. Konzentriertest dich dann wohlmöglich auch noch ganz doll auf den Atem, dann endetest du recht bald in einem sehr konzentrierten Zustand. Das kann sehr angenehm sein, ist aber eine Sackgasse, vom Buddha so erkannt und verworfen.


    Wenn du während einer Meditationssitzung den Geist 50 Mal dabei erwischst, wie er bei etwas anderem ist und du ihn 50 Mal zurückbringst, dann war das eine gute Meditation. Eine schlechte (oder gar keine) Meditation wäre es, wenn du bemerkst, dass die Aufmerksamkeit bei einer Ablenkung ist, dann aber dort bleibst, weiter denkst, etc.. Geduldige Wiederholung ist die Übung. Mit der Zeit wird die Dauer unabgelenkter Aufmerksamkeit immer länger werden.


    Weiter empfehle ich, genauso regelmäßig Meditation im Gehen zu machen.


    Fragen? :)


    Liebe Grüße,

    Mirco

  • Woran erkenne ich , dass ich in der jeweiligen Meditationssitzung mich vertiefe bzw. Fortschritte mache?

    Wenn du dir solche Fragen nicht mehr stellst

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Hi,

    das mit dem Sitzen, ist so geregelt, dass man die Beine kreuzen soll, da gibt es noch etliche Möglichkeiten.

    Ich weiss natürlich nicht, ob du den Achtfachen Weg und die Acht Freiungen dazu kennst.

    Beim Achtfachen Pfad gibt es die bedachtsame Ein- und Ausatmung.

    Die Freiungen zeigen dir, welches Bewusstseinsstadium du erreicht hast.

    Auelle: Dr. ind. Neumann, Karl-Eugen: Die Reden Gotamo Buddhos, Auszüge aus dem Palill-Kanon, 1957, Wien-Zürich. Mittlere Sammlung, Längere Sammlung, Lieder der Mönche und Nonnen.

    Es gibt auch noch neuere Ausgabendavon im Beyerlein Verlag. Sie könnten nicht ganz billig sein aber sie sind

    Anschaffufngen für das ganze Leben.