Wo fängt Mitgefühl an?

  • das ist schön:oops:

    Ich kenne ihn sehr gut, ist quasi mein "Herzens-Lehrer":)

  • Kennst Du den Spruch: Der Lehrer ist in Dir. Es gibt nichts das hinzugefügt werden kann, es ist alles schon in Dir. Dein äußerer Lehrer hat nur die Fähigkeit dir vorzumachen das er genau weiß was Dir fehlt, doch er stochert wie Du nur im Nebel der Vorstellungen, seinen und deinen.


    Ein Lehrer wie ich ihn mir erdenke ist jemand der zugibt das er nichts wirklich weiß und nichts wirklich kann. Sowas wie Du.

    Das mag im Zen so sein, aber im Tantra ist das Schüler- Lehrer Verhältnis ja intensiver.

    Ich glaube nicht, dass man das vergleichen kann.

    Nun müsste der Mensch aber wirklich sehen wo Mitgefühl anfängt. Da ich nie ein intensives Verhältnis zu einem Lehrer aufgebaut habe kann ich weder vergleichen noch urteilen. Ich hab ja nichtmal ein intensives Verhältnis zu dem was ich ichbin/Ego Helmut nenne.

  • Hallo!


    Ich habe mich lange mit Mitgefühl beschäftigt. Zuerst wurde mir der Satz des DL wichtig, dass Mitgefühl und Liebevolle Güte zwei Seiten einer Medaille wären. Ich fand einen stärkeren Zugang zur Liebevollen Güte, die den Fokus eher auf die Mit-Freude als auf das Mit-Leid legt.


    Nach meiner Auffassung liegt der Sinn dieser Meditationsform darin, zu erkennen, wie wohl uns selbst ein tiefes Empfinden für andere tut. Diese einfache Erfahrung von der Quelle inneren Glücks scheint mir sehr wichtig und ist für mich das Wesen von Spiritualität. Ein Wissen, das nicht mehr verloren gehen kann.


    Ob ein regelmäßiges Training die Persönlichkeit darüber hinaus bleibend weiter entwickelt, weiß ich nicht genau. Ich trainiere leider schon länger nicht mehr.


    Ich weiß mit Selbst-Mitgefühl ehrlich nichts anzufangen. Für mich verhält es sich eindeutig umgekehrt. Indem es gelingt, sich kurz ein wenig von der eigenen Egozentrik zu verabschieden, bereinigt sich der Bezug zu uns selbst auf wundersame Weise.


    Wir haben das im Forum aber schon ausführlich diskutiert. Jeder hat seine Ansicht und bleibt dabei.

  • Mitgefühl ist unpersönlich in der Abwesenheit von "Gier, Hass und Verblendung". Wer sich nun etwas im Pk eingelesen hat wird merken "Das ist doch die Definition von Nibbana". Diese Abwesenheit ist auch bei reinem Gewahrsein, reiner Wahrnehmung oder reinem Bewusstsein vorhanden. Damit ist auch verständlich was Nibbana auf deutsch bedeutet. Bei Körperbetrachtungen, beobachtet man bewusst das Bewusstsein. Da jede Beobachtung wie auch der Herzschlag spontan geschieht ohne etwas dafür zu tun, also unpersönlich ist - Rätselaufgabe gelöst :)

  • keks deswegen hat es auch keinen Anfang und kein Ende, weil es außerhalb des Zeitbegriffs ist. Wie das Nirvana ist es ständig präsent und wird nur ggf. überlagert. Man kann es ebenso nicht herstellen, sondern nur so transparent werden, dass es durch schimmert. Das einzige Mitgefühl, das wir herstellen können ist eine persönliche Idee von Mitgefühl, die man nicht überschätzen, aber auch nicht als Schwachsinn abtun sollte.

  • Und indem man ständig präsent ist, war es das auch schon. Man kann es nicht herstellen, weil es bereits so ist, ohne eine Person, ohne persönliches. Du existierst auch ohne jegliche Idee. Das war als frisch geborenes Kind so, da gab es für dich nichtmal die Idee von Universum oder die Idee von Leben, auch nicht de Idee von Mitgefühl. Da war Mitgefühl das sich selbst nicht kannte, oder hast du dich als 2jähriger gekannt? Eher nicht. Und hat sich da in bewusster Körperwahrnehmung irgendwas geändert? Da ist immernoch Mitgefühl das sich selbst niemals kennen kann, denn jedes kennenlernen wäre eine neue Idee die abweicht von dem was ist.

  • Schön!

    :idea::like:


    Klassisch möchten aber Menschen persönlich gemeint sein von Mitgefühl und sind persönlich gekränkt, wenn sie sich nicht- mitfühlend behandelt meinen.

    mitfühlend behandelt werden bedeutet meiner Meinung nach, die Reaktion (oder eben Nicht-Reaktion) zu bekommen, die man gerade benötigt für den eigenen, nächsten Schritt in Richtung Wahrhaftigkeit. Das ist nicht zu selten eine Reaktion die einem nicht gefällt und die kann auch nur spontan gegeben werden, bevor sich der Reaktionär seinerseits persönlich involviert.

    Ich denke, wenn eine Reaktion wahrhaftig ist fühlt man sich nicht gekränkt, auch wenn sie weh tut. Spätestens wenn die Situation ein wenig gegärt hat merkt man zumindest unterbewusst, dass da was dran ist.


    Paradebeispiel ist da für mich die Lehrer/Schüler-Beziehung im Zen. Da wird ein guter Lehrer den Schüler immer wieder auf sich selbst zurück werfen und ihm keinen Ausweg lassen. Das alles nicht, um ihn zu piesacken, sondern um ihn voran zu schubsen und vom Leid zu lösen. Im Alltag sind wir dann in einerseits abgespeckter, aber andererseits auch lebensnäherer Form alle ein Stück weit Lehrer und Schüler in Einem.

    Eine spontane, wahrhaftige (also meiner Meinung nach mitfühlende) Reaktion hat auch meistens nicht Belehrendes, sondern präsentiert ein Stück Unverarbeitetes und lässt dem Gegenüber die Freiheit damit zu tun was er will.


    Wenn da der Wunsch ist zu belehren, dann geht es auch gleich wieder dran vorbei, genauso, wenn ein Gefühl der Überlegenheit bei demjenigen vorhanden ist, der momentan die Lehrerrolle einnimmt. Im Idealfall tritt das Leben mit sich selbst in Dialog und bedient sich dafür eben der Akteure, die momentan in Kontakt treten. Gleiches tauscht sich mit Gleichem über sich selbst aus. Das ist eine viel mitfühlendere Ebene, als es eine Persönliche je sein könnte, weil dort immer in Ich und Du aufgespaltet wird.