Zu sagen, dass es kein Ich gibt, ist genauso falsch, wie zu sagen, dass es eines gibt. Das, was wir als Ich bezeichnen, unsere Person, ist unbeständig, leidbehaftet und leer von eigenständiger Existenz. Sie verändert sich wirklich ununterbrochen.
Und wenn ich aufs Klo muss, dann gehe besser ich und nicht meine Frau.
Wenn du sagst, es gibt kein Ich, es ist eine Illusion, dann spricht da gerade diese Illusion, dieses "Pops schreibt Festus Ich". Und dann verschwindet es und es entsteht vielleicht ein "Pops trinkt Kaffee Ich".
Was um alles in der Welt macht dieses sogenannte Ich so wichtig, dass hier immer wieder ellenlange Diskussionen entstehen? Ich verstehe dass nicht.
Hallo Festus,
ich denke, diese Diskussionen wird es so lange geben so lange die Menschen die Selbstlosigkeit der Person, wie sie der Buddha gelehrt hat, nicht vollständig verstanden haben. Es wird sie auch so lange geben wie Dharmapraktizierende behaupten, mit der Selbstlosigkeit der Person hätte der Buddha das Ich generell verneint. Es geht doch darum, dass wir erkennen müssen, dass das Ich nicht so existiert wie es uns erscheint. Es gibt ein Ich, aber mit der Selbstlosigkeit der Person verneint der Buddha ja nur unsere falsche Ansicht über die Bestehensweise des Ichs.
Gruß Helmut
Zu dieser Diskussion fallen mir doch glatt zwei Buddhazitate ein (bei dem ersten bin ich mir nicht ganz sicher 
):
* Verblendung, ihr Mönche, ist das stärkste der drei Geistesgifte. Deshalb: Beurteilt nie ein Buch nach dem Umschlag!
* Wenn das Feuer den Brennstoff, durch den es brannte, verzehrt hat, und keine neue Nahrung erhält, dann erlischt es.
Liebe Grüße, Aravind.
Alles anzeigenEs gibt noch eine dritte Ebene : Das selbstbewusste Ich. Ohne ein gesundes Selbstbewusstsein kommt es nämlich zu den von Dir angesprochenen Zwangsstörungen u.s.w.
Das was in der westlichen Psychoanalyse (z.B bei Freud ) als "Ich" bezeichnet wird, ist das "Realitätsprinzip". Also das was es erlaubt, das Handeln nicht vom Gier und Hass (dem Lustprinzip) auszurichten, sondern an äußeren Erfordernissen. D.h. das was Freud als "Ich" bezeichnet wäre etwas, was man im buddhitischen Sprachgebrauch als verinngertes Anhaften am Ich.
Das Wort "Selbstbewusstsein" wird sowohl dafür verwendet, das jemand sich realistisch einschätzten kann als auch dafür, dass jemand sich selber und seinen Bedürfnis einen grossen Wert zumisst. In zweiterer Bedeutung wird es ähnlich wie "Gesunder Egoismus" verwendet ein aus buddhitische Perspektive fragwürdige Konstellation.
Ich finde es immer schade, wenn Worte Bedeutungen haben, die gar nicht zusammenpassen.
Verstehe ich nicht warum Du meinst sie würden nicht zusammenpassen.
Ich sehe das eher so, dass die Logik nach Freud nicht mit dem buddhistischem Kontext zusammenpasst.
Im Übrigen finde ich es schade, dass ein so ausgezeichnetes Buch hier in diesem Forum nur anhand des eingestellten Klappentextes kritisiert wird, ohne je selbst das Buch gelesen zu haben. Es ist auch kein Buch, dass man einfach so liest, denn es gibt viele angeleitete Meditationen dazu.
Ich möchte es nochmal ausdrücklich empfehlen.
Die ganze OT-Diskussion über eine mögliche Theravada-Sichtweise zum Thema Ich-Illusion / Nicht-Ich ist jetzt wegen des Verlaufs unter "Kontroversen"zu finden. Hier bitte nur Beiträge, die sich auf das Buch und damit auf Mahayana-Sichtweisen beziehen. Der verschobene Teil ist geschlossen, damit das Thema in konstruktiver Weise bei Bedarf an passender Stelle neu aufgemacht werden kann. Das Thema könnte dann sein: "Vorstellungen von Nicht-Ich und Ich-Illusion in Theravada und Mahayana - Unterschiede und Gemeinsamkeiten" (sinngemäß)
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, Sherab Yönten. 
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, Sherab Yönten.
Immer dieser vorschnellen Urteile 
Ich kannte das Buch schon (und es liegt mir ausgedruckt vor) bevor ich es hier als Link sah, habe diesen Link aber an Dharmafreunde weitergeleitet. Eine davon hat den Link nun falsch gespeichert und kann nicht mehr darauf zugreifen 
Daher die Frage.
Immer dieser vorschnellen Urteile
Welches Urteil?
Immer dieser vorschnellen Urteile
Welches Urteil?
"wer zu spät kommt der bestraft das Leben" hattest Du doch wohl als Antwort auf meinen Beitrag gedacht?
Ehrlich gesagt, ist mir das aber gar nicht wichtig.
Was wirklich für mich interessant wäre, wäre die Frage, ob das Buch noch anderweitig öffentlich verfügbar ist, damit meine Dharmafreundin die Möglichkeit hat, es nochmal korrekt abzuspeichern.
Hallo Sherab Yönten,
bei mir lässt sich der Link normal öffnen
Hallo Sherab Yönten,
bei mir lässt sich der Link normal öffnen
Komisch. Bei mir jetzt auch. Versteh ich nicht
Trotzdem herzlichen Dank, dann leite ich ihn so jetzt weiter 
Freut mich, dass ich Dir helfen durfte. 
Der Ausgangslink in Posting Nr. 3 funktioniert nicht mehr. Aber das Internet vergisst nichts. Ein bisschen googeln und der nächste Link taucht auf.
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, Sherab Yönten.
Vielen Dank für den Link!
Wer sich mit diesem Buch beschäftigen will oder beschäftigt hat, dem sei quasi als "Sekundärliteratur" der
Gesang zur Leerheit von Khenpo Tsultrim Gyatso empfohlen. Hier handelt es sich um Unterweisungen, die während eines Retreats gegeben werden und zusätzliche Erklärungen und Unterweisungen zu jeder Stufe.
Interessant und lesenswert, übersetzt von einer langjährigen Schülerin.
