Mitgefühl - wie bekomm ich das besser auf die Reihe?

  • Hallo Ihr Lieben,


    in diversen Büchern les ich immer wieder von Mitgefühl - kürzlich z.B. im Buch "Einführung in den Buddhismus" vom Dalai Lama - aber auch in den Büchern von Pema Chödren übers Tongeln und so.


    Ich glaube, dass ich da noch Potenzial hab, kann es aber irgendwie nicht so umsetzen - ich kann mich nicht so erweichen. Obwohl ich eh auch so Übungen zur Unterstützung nehm, wie mir z.B. vorzustellen, dass in meinem Herzchakra ein Lotus ist, der sich immer mehr öffnet und so.


    Ich muss dazu sagen, dass ich eher so der pragmatische Typ bin - was das Ganze auch nicht vereinfacht.


    Gibt es (abgesehen vom Tonglen) noch andere Methoden, mit denen ich das (besser) hinbekommen kann?


    Ganz liebe Grüße
    Hanni

  • ich kann mich nicht so erweichen.


    Es ist ja manchmal so, dass gerade das "sich nicht erweichen lassen" von tieferen Mitgefühl zeugen kann.


    Es ist schon ein Unterschied zwischen karuna und Anhangen an Tugendwerk.


    Ich muss dazu sagen, dass ich eher so der pragmatische Typ bin - was das Ganze auch nicht vereinfacht.


    Also: vielleicht ist ja in dein "Pragmatismus" hilfreich für andere Leute. Kannst ja mal nachfragen? Also mir hat gerade Pragmatismus bei anderen Menschen immer wieder gut getan. Aber unter diesem Begriff kann man natürlich sehr Verschiedenes wieder verstehen.




    :sunny:

  • Die Frage scheint eher zu sein, warum Du mehr Mitgefühl haben willst.

    Woran misst Du es denn? Du scheinst mehr Vorstellungen über einen Dir gesetzten Idealzustand zu haben.. verwirf diese Gedanken einfach, sie sind Hirngespinste!


    MMn ist Mitgefühl eher ein Nebenprodukt von Achtsamkeit und eben situativ, auch wenn man es gewissermaßen in Übungen kultivieren kann (Metta).. dennoch entsteht es und vergeht es wenn Dich etwas berührt! und sollte mMn nicht versucht werden, künstlich herbeigeführt zu werden nur um sich zufriedenzustellen, mitfühlenser zu sein. Ich würde Dir eher dazu raten Achtsamkeit zu üben, welche dich auch über Gefühle wie Mitgefühl bewusster werden lässt.

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • Liebe Hanni,


    ich kann Dir bezüglich Güte, inneren Frieden und Mitgefühl eines der Bücher vom Dalai Lama empfehlen.


    Der Buch-Titel hört sich zwar etwas klischeehaft an, aber ich finde es ist ein tolles Buch und wenn man nach Durchsicht dessen

    obige Eigenschaften nicht deutlich verbessert hat, dann weiß ich es auch nicht.


    Das Buch heißt "Der Weg zum Glück".


    Es ist toll und ich lese es immer wieder total gerne - auch wenn ich in Richtung Zen "unterwegs" bin.:)


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Liebe Whanni,


    Pragmatiker hier! :)

    Nichts macht IMHO Liebende Güte einfacher als Pragmatismus. Das ist ja nichts geheimnisvolles oder esoterisches, sondern etwas, das Du schon hast. Muss "nur" ent-deckt und kultiviert werden.


    Du könntest als Einstimmung erst mal schauen, in welchen Situationen in Dir selbst ein Gefühl der Liebe und Güte entsteht. Alles ist erlaubt: Bilder von Geschwistern, von Dir als Kind, anderen Kindern, Enkeln, von Kätzchen, ... Oder kitschige Musikstücke.


    Dann weißt Du (erinnerst Du Dich) schon mal, wie sich das anfühlt, und dann kannst Du das durch Meditation vertiefen, z.B. durch bekannte Texte und Formeln (keine Empfehlung für die jeweiligen Sites, nur gegoogelt und die Zielseite gelesen):


    Teil 5 der Achtsamkeitsreise: Die Metta-Meditation oder Liebende-Güte-Meditation | Thorsten Stelter – Laufen, Achtsamkeit, Leben


    Witzig fand ich einen englisch-sprachigen Blog:

    Getting started with lovingkindness (Day 1 of 100 Days of Lovingkindness) - Wildmind


    Liebe Grüße und viel Erfolg! Frag noch mal, wenn Du nicht weiter kommst.

    Aravind.

  • Die Frage scheint eher zu sein, warum Du mehr Mitgefühl haben willst.

    Woran misst Du es denn? Du scheinst mehr Vorstellungen über einen Dir gesetzten Idealzustand zu haben.. verwirf diese Gedanken einfach, sie sind Hirngespinste!


    MMn ist Mitgefühl eher ein Nebenprodukt von Achtsamkeit und eben situativ, auch wenn man es gewissermaßen in Übungen kultivieren kann (Metta).. dennoch entsteht es und vergeht es wenn Dich etwas berührt! und sollte mMn nicht versucht werden, künstlich herbeigeführt zu werden nur um sich zufriedenzustellen, mitfühlenser zu sein. Ich würde Dir eher dazu raten Achtsamkeit zu üben, welche dich auch über Gefühle wie Mitgefühl bewusster werden lässt.

    Hallo Kal,


    hm Achtsamkeit hätte ich eh - mehr zumindest als Mitgefühl. Mir fällt ur viel auf - ich beachte viel. Was mir halt fehlt (oder glaube ich zumindest) ist die "Herzenswärme" die sich so manche_r wünscht.


    Manches Mal gelingt es mir schon ganz gut, dass ich z.B. jemandem antworte: "Das ist bestimmt schlimm." oder so, aber wenn jemand zu sehr jammert, sich zu sehr leid tut, es irgendwie (auf mich) übertrieben wirkt, schalte ich dann auch schnell wieder ab und mach zu.


    Es ist dann für mich nicht das "eigentliche Thema" - sondern da ist dann noch irgendwas dahinter. Ich weiß nicht, ob das verständlich ist - für andere. ... und dann weiß ich halt nicht, ob ich da mehr Mitgefühl zeigen sollte/könnte. Ich weiß nicht.


    Danke für Deine Antwort!


    Ganz liebe Grüße

    Hanni

  • Manches Mal gelingt es mir schon ganz gut, dass ich z.B. jemandem antworte: "Das ist bestimmt schlimm." oder so, aber wenn jemand zu sehr jammert, sich zu sehr leid tut, es irgendwie (auf mich) übertrieben wirkt, schalte ich dann auch schnell wieder ab und mach zu.


    Vielleicht ja, weil du feststellst, dass so eine (übertriebene) Jammerei nicht zum Ziel führt? Vielleicht ja, weil du feststellst, dass eine Sache über die einer jammert, mitunter nur ein vorgeschobenes Thema ist, um Aufmerksamkeit zu bekommen?


    Es ist in meinen Augen manchmal nicht gut, jemanden in seiner Trauer oder auch "Jammerei" zu bestärken. Vielleicht ist es hilfreich, etwas zu äussern, um vom Thema abzulenken?


    Vielleicht ein passender Scherz (Geht eher, wenn man die Person genauer kennt)?


    Es gibt in meinen Augen gut Situationen, wo es sich für mich "richtiger" anfühlt, nichts zu sagen. Ab und an hilft auch eine Umarmung. Wenn man denkt/merkt, dass jemanden so etwas im Moment wirklich guttun würde.


    Ich kenne so eine "Abschaltung" schon, weswegen ich nocheinmal, trotzdem die Frage nicht an mich gerichtet war, antworten wollte.




    :earth:

  • Das Dir die Emotionalität fehlt kann ich verstehen. Dieses auch von Gefühl begleitete Mitgefühl. Auch Emotionen zu fühlen wenn Du Mitgefühl zeigst. Kenn ich nur zu gut! Doch ich habe viel Herzenswärme, mein HerzGeist ist voll da. Und ich habe gelernt das wenn ich mich "wohl"Fühle ist das genug. Ich vermeide Emotionen also das aufbauschen durch Vorwürfe das ich nicht emotional beteiligt bin. Mein erfahren ist das Emotionen immer Leiden erzeugen, Mitgefühl nie. Beim Mitgefühl ist mein Ego nicht mehr beteiligt und stellt keine weiteren Anforderungen mehr. Mitleiden fesselt mitfühlen hilft frei zu werden. Du hast doch schon lange erkannt worum es geht! Warum lässt Du dich von Schreiberlingen dazu bringen Zweifel am Mitgefühl zu wecken?

  • Manches Mal gelingt es mir schon ganz gut, dass ich z.B. jemandem antworte: "Das ist bestimmt schlimm." oder so, aber wenn jemand zu sehr jammert, sich zu sehr leid tut, es irgendwie (auf mich) übertrieben wirkt, schalte ich dann auch schnell wieder ab und mach zu.

    Hm, Mitgefühl und Abgrenzung schließen sich doch nicht aus. Mitgefühl heißt auch immer, dass Du Dich auch um Dich selbst kümmerst, sonst verlierst Du Deine Energie.


    "Das ist bestimmt schlimm." Du musst das ja auch nicht bewerten, sondern kannst beispielsweise Verständnis äußern, ohne es Dir zu eigen zu machen: "Das verstehe ich, dass Dich das belastet." Und wenn Du wirklich dazu bereit bist: "Kann ich etwas für Dich tun?". Dann wirst Du nicht automatisch in den "Es ist alles so furchtbar"-Strudel gezogen.


    Wie sieht es denn mit Liebender Güte für Dich selbst aus? ;) (Vorsicht, Fangfrage!)


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Mitgefühl ist aus meiner Erfahrung ziemlich nüchtern, liebe Whanni.

    Durch die Achtsamkeit wird Vieles sehr deutlich und klar, dann tauchen vielleicht Zweifel auf, ob das denn das Richtige ist.

    Deine Unterscheidung sehe ich als richtig, beim Jammern schalte ich auch ab, zumindest wenn dies sich ständig wiederholt.

    Es gibt auch Menschen, die gar nicht raus wollen aus ihrer Misere, denn dadurch fühlen sie sich vielleicht lebendig.

    Insofern ist es immer gut, achtsam und mit Offenheit hinzuschauen und zuzuhören.


    Ich habe festgestellt, viele Menschen wollen gar nicht getröstet werden, sondern nur Aufmerksamkeit. Wenn das klar ist, gibt es auch mitfühlende Möglichkeiten. Aber Mitgefühl selbst ist nicht von starken Emotionen begleitet, sondern hört einfach hin, ohne zu bewerten, nimmt in den Arm, ohne sich groß oder wichtig zu fühlen, gibt einfach Zuwendung und schaut, ob Hilfe möglich ist.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich möchte nur kurz auf die "vier Unermesslichen" hinweisen und die Terminologie, weil sie in diesem Thread gemischt wurde (so wie ich das lese): Güte (mettā), Mitleid/Mitgefühl (karuna), Mitfreude (muditā), Gleichmut (upekkhā).

    Mitleid ist nicht Mitgefühl. Sagt schon ganz klar die drei verwendeten Worte. Wenn hier kein Unterschied empfunden werden kann zwischen mitfühlen und mitleiden brauch ich gar nicht mehr weiter machen. Denn wenn ich Mitgefühl schreibe und jemand Mitleid liest kommt mein ganzer Kontext durcheinander. Mitleid ist Dukkha-erzeugend, auf beiden Seiten.

    Es ist mir übrigens egal welcher Übersetzer karuna auch mit Mitleid übersetzt. Womöglich mal Mitleid oder Mitgefühl. So ist der sowieso schon langweilige Text im Deutschen nicht ganz so langweilig.

    2 Mal editiert, zuletzt von Noreply ()

  • Manchmal kann man was emotional nachvollziehen, manchmal nicht.


    Ich weiß nicht, was "Herzenswärme" genau sein soll? Wie sieht das aus?

    Manche Menschen sind sehr offen, andere sind eher zurückhaltend. Das bedeutet nicht, dass die einen mehr Mitgefühl haben und die anderen weniger.

    Auch Unterstützung kann verschieden aussehen. Das reicht von herzlichen Umarmungen bis zu tätigem Zupacken zur Entlastung. Beides ist gleichwertig und nützlich.

    Wenn jemand Kummer hat, dann kann nicht jeder Mensch das geben, was der andere gerade von ihm möchte und ist vielleicht enttäuscht. Ebenso enttäuscht kann man sein, wenn man demjenigen das nicht geben kann, was er gerade möchte oder von dem man meint, dass er es braucht.


    Was immer geht ist fragen. Also: "Was möchtest Du von mir? Wie kann ich Dich unterstützen? Kann ich überhaupt was für Dich tun? Willst Du das?" …

    Man kann dann auch sagen: "Da bin ich wohl nicht die richtige Adresse. Aber vielleicht gibt es was anderes, womit ich Dir behilflich sein kann und ob es was oder jemanden gibt, der dafür besser geeignet ist."

    Man kann auch sagen: "Das kann ich nicht verstehen." und nachfragen wie das für denjenigen ist.

    Ebenso: "Damit fühle ich mich überfordert."

    Manchmal ist es gut, wenn jemand einen ablenken kann und auf andere Gedanken bringt.

    Das kann man dann ausprobieren.

    ...

    Mitgefühl bedeutet nicht, dass man immer sofort weiß, was zu tun ist, alles versteht. Es bedeutet für mich, dass man ein bisschen dranbleibt, Geduld hat und ehrlich mit sich und dem Anderen ist. Geduld entfaltet sich, wenn man akzeptiert, dass man nicht alles unter Kontrolle hat, dass der Schmerz des Anderen, sein Kummer, seine Probleme, nicht gelöst, ja nicht einmal immer verstanden werden kann. Der Andere, das ist ein Wunder, kein kontrollierbares Objekt. Die Dinge des Lebens und seine Unwägbarkeiten sind nicht kontrollierbar. Sogar Schmerz und Kummer sind Wunder. Was wir uns geben können, und zwar immer, ist das gemeinsame Staunen, der Respekt vor diesen Dingen.


    Das bedeutet nicht irgendwas zu verharmlosen oder drüber wegsehen. Es bedeutet nur, dass wir akzeptieren, dass wir nicht alles "wegmachen" können. Und deshalb warten wir gemeinsam, bis es besser wird. Jeder so wie er vermag.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Mitleid ist womöglich entstanden durch die christliche Kultur, die das Leiden Jesu zum Symbol hat. Wer sich da sehr für interessiert und intensiv einsteigt, wird automatisch mit-leiden - so jedenfalls meine eigene Erfahrung als Christin. Nicht von ungefähr sind die Selbstgeißelungen und aus meiner Sicht völlig überflüssigen (verzeiht: schwachsinnigen) Quälereien in einigen katholischen Gegenden oder auch in Indien. Insofern ist für mich das Wort Mit-Leid eben mit Leiden verbunden und wird ganz zum Gegensatz der Lehre des Buddha benutzt.


    Aber das ist nur mein persönliches Empfinden. Heute jedenfalls benutze ich das Wort nicht mehr, auch wenn es im goldenen Buch der Menschheit steht. Menschen haben es geschrieben. Und alles hat seine Zeit.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich hatte es immer so verstanden, dass Mitgefühl über Mitleid hinausgeht. Das es die Fähigkeit ist, die Gefühlsregungen anderer Menschen nachvollziehen zu können, die durch Verblendung entstanden sind. Also nicht nur ihr Leid, auch die auslösenden Gefühle und Anhaftungen an sie. Wenn Mitgefühl sich entwickelt hat (und man kann es nach meiner Auffassung nicht forcieren), nimmt man diese Gefühlszustände wahr und beurteilt sie nicht weil man an seinem eigenen urteilenden Selbst nicht mehr festhält.

    Für mich besteht ein Unterschied zwischen Mitgefühl und dem christlich inspirierten Mitleid (das ich jedoch auch für eine grosse Errungenschaft der Zivilisation halte)

    Mir macht es so Sinn, kann aber auch falsch sein. :)

    :)

  • Spock:

    Also ich fühle mich schon "genötigt" zu helfen, wenn es jemandem schlecht geht und ich fühle da auch mit und vllt weine ich sogar ein bisschen. Ich hoffe nicht, dass ich irgendwann mal so "heilig" werde, dass ich das nicht mehr habe.

    Genau, das nennt man Mitleid. Und niemand hier will Dir das weg nehmen! ;)


    Zur Sutte: Wenn man nur den Text betrachtet: Ich schütze doch den Säugling nicht aus Mitleid, das passt doch einfach nicht. Sonder aus Verantwortungsbewusstsein und Mitgefühl meinen Mitmenschen gegenüber.

    Ich fürchte, das ist schrottig übersetzt. Kann aber leider kein Pali...


    Wie auch immer, im OP ging es ja um Mitgefühl.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Ach ja, gerade fällt mir aus meiner praktischen Erfahrung auf: Metta führt bei mir zu mehr karuna, aber definitiv nicht zu mehr, sondern zu weniger Mitleid.


    (ganz im klassischen Sinne: Mit Gleichmut das aufnehmen, was da ist, und das tun, was zu tun ist. )


    Ich glaube auch, dass man Mitgefühl nicht direkt entwickeln kann,sondern, dass sich das über Metta festigt. Jemand andere Erfahrungen?

  • Whanni letztlich wär es sinnvoll zu ergründen, warum ich mir wünsche mitfühlender zu sein. Und welche Vorstellungen damit einhergehen. Vergleichst Du Dich mit irgendwem? Wie würde es für Dich in Deiner Idealvorstellung aussehen, Mitfühlend zu sein.Ich würde meine Gedanken dazu mal hinterfragen

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • Ich hatte es immer so verstanden, dass Mitgefühl über Mitleid hinausgeht. Das es die Fähigkeit ist, die Gefühlsregungen anderer Menschen nachvollziehen zu können, die durch Verblendung entstanden sind. Also nicht nur ihr Leid, auch die auslösenden Gefühle und Anhaftungen an sie. Wenn Mitgefühl sich entwickelt hat (und man kann es nach meiner Auffassung nicht forcieren), nimmt man diese Gefühlszustände wahr und beurteilt sie nicht weil man an seinem eigenen urteilenden Selbst nicht mehr festhält.

    Für mich besteht ein Unterschied zwischen Mitgefühl und dem christlich inspirierten Mitleid (das ich jedoch auch für eine grosse Errungenschaft der Zivilisation halte)

    Mir macht es so Sinn, kann aber auch falsch sein. :)

    So hab ich es erfahren. Das anerzogene Mitleid haben, mit was auch immer, war weg und ein Empfinden da das ich nur mit Mitgefühl umschreiben kann. Alle irgendwie anerzogenen Verhaltensweisen von Mitleid, egal durch welche Organisation, war verschwunden, nicht langsam sondern auf einen Schlag. Ich hab sogar versucht Mitleiden wieder zu entdecken, doch das hat mir viel Leiden gebracht. Ich habe zum Mitgefühl Zu-flucht genommen.

  • Ach ja, gerade fällt mir aus meiner praktischen Erfahrung auf: Metta führt bei mir zu mehr karuna, aber definitiv nicht zu mehr, sondern zu weniger Mitleid.


    (ganz im klassischen Sinne: Mit Gleichmut das aufnehmen, was da ist, und das tun, was zu tun ist. )


    Ich glaube auch, dass man Mitgefühl nicht direkt entwickeln kann,sondern, dass sich das über Metta festigt. Jemand andere Erfahrungen?

    Es ist einfach da und keine "Beziehungen" sind mehr so wie sie waren, jeder Versuch sie wieder so zu machen wie sie geglaubt mal waren scheitern und schaffen persönliches am Ich/Ego leiden. Ich glaube nicht das es da was festigendes gibt, nur das wenn ich Mitgefühl verlasse Probleme bekomme.