Mitgefühl vs Mitleid


  • Es gibt spezifische Wendungen, die es womöglich in anderen Sprachen so nicht gibt.


    "Spar dir dein Mitleid." (es hilft nichts)

    "Ich habe nur noch Mitleid für dich übrig" (verachtend)


    Das Wort "Erbarmen" wird heute aus meiner Sicht kaum noch im ursprünglichen Sinne benutzt. Wenn ich es gehört habe, dann aber in der Verneinung, um eine Konsequenz anzuzeigen: "Er hatte mit dieser Sache kein Erbarmen". Also eher etwas, was verneint, nicht mit Ohnmacht zu tun hat.




    :moon:

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  • "I dont need your pity" und Ähnliches gibts allerdings auch im Englischen. Und mir kommt es gerade so vor, als wäre das was damit gemeint ist, etwas wofür es in vielen Sprachen Wendungen gibt.


    Was ist damit gemeint? "Ich brauche dein belangloses und gestelltes ängstliches Gerede nicht, weil es mir mit meinen Sorgen nicht hilft?"



    :star:

  • Das Leid anderer wird halt öfter auch als Belastung aufgefasst.


    Ich habe selber etwas integrative Behindertenarbeit gemacht. Das war echt immer wieder auffällig, wie verstohlen uns die Leute auf den Freizeiten angeschaut haben.


    Viele haben ein grosses Leid in den Teilnehmern dieser Reisen vermutet. Weniger vielleicht in den Downies. Mehr in denen, die öfter einmal für unsere Begriffe ausdruckslos in die Gegend schauen. Oder in einer jungen Frau, die im Rollstuhl sitzt.


    Für uns junge ehrenamtliche und Hauptamliche Zivis oder FSJs war es damals zwar anstrengend, aber eine grosse Bereicherung und wir haben sehr viel und auch befreit gelacht, wo andere sich das vielleicht nicht getraut hätten. Aus irgendeiner "festen Regel" heraus oder so.


    Das Tolle an diesen Reisen war, dass sie wirklich integrativ/gemeinschaftlich waren. Heute gibts da ein anderes ModeWort: inklusiv.


    Jetzt einmal "buddhistisch sprechen" nur im Sinne der deutschen Begriffe/Sprache, wie ich sie kenne: Mitleid ist möglich, wenn man in den anderen hineinfühlt (?) Die Art dieses Hineinfühlens und des Umgangs damit ist bedingt (?).




    :star:



    Man sieht einen Menschen. Sieht, was er nicht hat, was man alles selber hat und geniessen kann. Und dann denkt man: der Arme kann das alles nicht/hat das alles nicht. Und dann findet man das schade für jemanden (man glaubt dabei, dass es wirklich um den anderen geht, bei so einer Einschätzung) und denkt dann, das wäre Mitleid. Das ist aber nicht mit dem Begriff "MitLeid" gemeint, von dem im Buddhismus die Rede ist. Könnte eigentlich klar sein.

  • Denkst du, dass es in anderen Kulturräumen diesen Begriff gibt und wenn ja, wie ist die Bedeutung dort?


    Im Russischen gibt es folgendes Wort:


    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.




    Das zweite synonym verwendete Wort ist in unserem Zusammenhang vielleicht interessant. Es geht hier um ein Gefühl und die Vorsilbe "co". Diese Vorsilbe wird aber in der Sprache anders verwendet als die Vorsilbe "mit" im Deutschen.


    Im Deutschen ist das "mit" in meinen Augen sachlicher, unpersönlicher. In dem russischen Begriff kommt mehr ein jeweiliges "hinfühlen" zum Ausdruck.


    Ich habe auch einmal über englische Wendungen nachgedacht. Es sind da schon Unterschiede zum Deutschen. Mir kommt es zB so vor, als wäre der deutsche Begriff "mittrauern" eher so entwickelt, dass man dahinter eine gemeinsame stille und "echtere"/mitfühlendere Sache sehen kann.


    In meinen Augen könnte man da umfangreiche GegenÜberstellungen der Wendungen in diesem BedeutungsZusammenhang zusammenstellen. Englisch und Deutsch ist recht interessant, so kommts mir gerade vor. So könnte man evtl "Kultur" auch ausschnitthaft erkennen.




    :earth:

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  • In meinen Augen könnte man da umfangreiche GegenÜberstellungen der Wendungen in diesem BedeutungsZusammenhang zusammenstellen. Englisch und Deutsch ist recht interessant, so kommts mir gerade vor. So könnte man evtl "Kultur" auch ausschnitthaft erkennen.

    Danke, das russische fand ich auch interessant. Der Gedanke mit dem Ausschnitt kam mir auch. Es ist imho gesellschaftlich gesehen eig. auch ein wichtiger Begriff.


    Werter pops, hast du vllt Zeit und Muse so eine Gegenüberstellung mal zu machen?

  • Es ist wirklich interessant, fällt mir gerade auf. Ich habe den starken Eindruck, dass im Deutschen der Begriff anders ist. Es ist sicher das zweite Synonym im Russischen auch nicht so wie das Wort "Mitgefühl". Ich nehme da in eine stärkere Versachlichung/allgemeine "Verregelung" an die man glauben könnte, wahr. Es ist dann in meinen Augen so gesehen sogar eher egal, welchen Begriff man im Deutschen neu einbringt und verwendet, denn wenn man ihn in die Allgemeinheit entlässt, wird er eine entsprechende (kulturspezifische) Umdeutung erfahren.


    Es ist vielleicht in diesem Zusammenhang (Warum und welche spezifischere Haltung/Bedeutung des Begriffs "Mitleid" in Deutschland) der Immanuel Kant nicht zu vergessen. Dessen Ausspruch, dass eine moralische Handlung eben keine (!) aus der Neigung (also einem Gefühl heraus - Kant mischte da alle Empfindungen und Gespüre zusammen, glaube ich) entsprungene Handlung sein kann hieß/heisst ja noch viel mehr:


    Moral ist bei ihm nur eine Folge der Abstraktion. Und damit der Vereinfachung, der "Entsubjektivierung" der subjektiv gedeuteten Sachlage: Mensch der evtl Hilfe braucht. Erst wenn das Motiv einer Handlung als ein Gesetz (was den Einzelfall ignoriert) formuliert werden könnte, dann ist ein Handlungsmotiv moralisch.


    moralisch handeln <> mitfühlend und auch mitleidend handeln?


    Der Immanuel ist schon noch ein Gott für viele. Er war es sicher gerade in Deutschland.


    hast du vllt Zeit und Muse so eine Gegenüberstellung mal zu machen?


    Allein mach ich das nicht ;). Aber es sind da auf jeden Fall deutlich mehr Dinge noch, als zB so eine Wendung wie "she feels sorry for someone" (wörtlich übersetzt: "sie fühlt sofühlend (sorry) für jemanden.") Da denke ich mal genauer nach. Wichtig in dem Zusammenhang wäre, das deutsche Wort "Leid" in allen anderen Begriffen mit demselben WortStamm abzubilden. Dann könnte man mit Hilfe der englischen Begriffe und Wendungen, Unterschiede aufzeigen.




    :earth:

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  • "Ich habe nur noch Mitleid für dich übrig" (verachtend)


    Das, oder: "Dich kann man echt nur noch bemitleiden", also in dem Sinne, in dem da ein Ding (ein Opfer) was so ist, konstruiert/behauptet wird, für das man eben nur das fühlen kann: "versachlichende Verachtung", die man mit "Mitleid" bezeichnet, kenne ich aus dem Englischen nicht.


    -


    "Ich habe da richtig mitgelitten"/"Ich leide mit dir" - so eine wörtliche Übersetzung ins Englische läuft schief.


    Man spricht dort eher von einem Ding ("pain" zB - der Schmerz, oder "loss" - der Verlust) des anderen (des anderen Schmerz, dessen Verlust ...) den man fühlen kann. Nicht: dass man selbst mitleidet (i am suffering with you - grammatikalisch richtig, aber von der Bedeutung her schief - offensichtlich: denglisch).


    Im Englischen gibt es Wendungen im Hinblick auf Mitfühlen & auch Mitleiden, in denen das Gefühl des anderen (was man selbst fühlen kann) objektiviert wird*, während die deutsche Wendung "Ich habe Mitleid für dich" ein Ich objektiviert, das von sich aus ein "Mit-irgendwas" ("objektives" Leid?) für jemanden (und nicht durch oder wegen ihm) spürt.





    :star:



    * "I feel/I can sense (ich fühle/ich kann spüren) your pain/loss/sorrow


    Ich fühle/spüre deinen Verlust/Schmerz - so etwas hört sich im Deutschen fast anmassend an, oder?

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    Man kann im Englischen nicht sagen, dass man "pity für jemanden hat. Man sagt da wieder "i feel pity for you".


    Der Begriff "compassion" ist eine knappe Analyse :lies: wert. So wie "a pity" auch die Eigenschaft einer Sache sein kann, kann es die "compassion" nicht. Es kann nur jemand "compassionate" (in Bezug auf) sein (I am compassionate towards/about ...). Die "compassion" kann nur so wie sie ist (nicht als Eigenschaft/Zusatz einer anderen Sache) sein. Man kann sie haben: "I have compassion for someone", oder man kann sie fühlen: "he feels compassion".


    Aber das Wort "compassion" hat keinen Stamm "Leid" oder "Schmerz" oder "Verlust" oder so etwas in der Art. Es ist ja hier mindestens ein Begriff aus dem Latein. Ich sehe da auch das Wort "compadre" (Spanisch), dann Deutsch: die Kameradschaft, dann die "communitas" u.s.w. Es steckt in dem Wort "compassion" also wirklich etwas Gemeinsames/Gemeinschaftliches, oder mindestens deutlicher die andere Person (als im Begriff "Mitleid") drin.


    Und dann ist da ja noch die "passion". Also die "Leidenschaft". Hier ist dann vielleicht eine christliche (höhere? wahrere?) Leidenschaft (in Hinblick auf ein gemeinschaftliches Wohl?) angedeutet?


    Ich sehe gerade, dass der Begriff "passion" ja anscheinend sogar mindestens griechische Wurzeln hat.


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    Sehr gross wird es auch mit dem Begriff "symphaty". Und da ist in dem Wort auch keine Andeutung von Leid oder Schmerz drin.


    Ich geh jetzt schlafen :nosee:




    :earth:

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  • Nehm ich mal den ganz normalen Umgang mit den Worten Mitleid und Mitgefühl, taucht Mitgefühl erst in der Differenzierung von Ursachen durch Gerede auf. Mitleid wird sofort erkannt egal ob es spontan offen und Empathisch auftritt oder Egoistischem Ziel des Gewinnens von was auch immer. Das Erste nenn ich Mitgefühl um gedanklich ein Wort zu haben was geschah und für das zweite eben Mitleid. Verwenden, in der Welt wie sie ist und mir nicht nachdenkend begegnet verwende ich Mitleid Mitleiden auch für Mitgefühlgeschehen.

    Für mich ist das hier ein erkenne warum ich hier Unterscheide aber im Geschehen nicht sondern da sofort erkenne. "Danke" oder "Lass das!".

    Ich glaube das wir Menschen sofort erkennen ob es Mitfühlen ist oder Mitleiden ist, ein Wort Mitleid.

    Erscheint bei euch nicht auch ein Unterschied im Empfinden wenn ihr Mitleid und Mitgefühl Lest?

    Wenn das da ist folgt diesem "Gefühl" das eine geht in Richtung richtig und das andere in Richtung Vorsicht.

    Das geht noch weiter runter unter das Gefühl, dann erkenne ich das beide Begriffe nur durch Gedankenmachen eine Richtung haben. Der Grund von Mitgefühl und Mitleid ist nicht dereferenzierbare Empathie. Da ist das was alle fühlenden Wesen füreinander empfinden, ohne jeden Gedanken.

    Der Mensch muss diese Empathie differenzieren, weil der Mensch nicht einfach empathisch gegen über seinen Mitmenschen sein kann. Vorsicht Egofalle!!!

    Mitleiden muss einen Vorteil haben für mich und den andere und die anderen. Für Alle! Der Begriff, Mitleid/Ps: gefühl erfüllt dieses für Alle. Mitleiden kann aber auch Motiviert/ bewusst gewollte Absicht haben und so das Mitleiden nicht für alle hilfreich ist, dafür wird auch der Begriff Mitleid verwendet, wenn bewusst ist das es die beiden Begriffe gibt. Ich hab festgestellt das im sprechen mit meinen Mitmenschen "Mitgefühl" fast immer falsch ist als Begriff getrennt von Mitleid. Über die beiden Begriffe in der Dereferenzierung wird fast garnicht nachgedacht, das gibt es garnicht im Denken der Meisten. Da ist Mitleid der Begriff, der einzig wahre. Mitgefühl vs Mitleid ist nicht bekannt. Das ist doch das Gleiche!! Ist es auch!

    Das Mitleid das gegeben wird zum Nutzen des einen und Aller bringt Dankbarkeit.

    Das Mitleid das zum Großteil Eigenvorteil ist, bringt "Behalt dein Mitleid!". Dieses Mitgefühl das einen Vorteil für NICHT alle bringen soll kannste behalten.


    Hallo Spock jetzt hast Du es geschafft!!! Beim Korrekturlesen ist es geschehen. Du hast da was bewirkt.

    Mitleid ist der richtige Begriff, weil er genau das trifft was gemeint ist, Mitleid ist mit fühlen. Für "Spar Dir dein Mitleid!" ist der Begriff Mitgefühl getreten weil er klar berechnet Gefühllos, philosophisch, die Menschen verwirrend ist in ihrer Ausübung von Mitleid.

    Vielleicht ist der Prozess sogar in dem Text erkennbar. Da bin ich auf meine durch Nachdenken erzeugten Gedankengebäude reingefallen, Weite leere Weite, voller Trümmer.

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  • Natürlich sind Mitgefühl und Mitleid dasselbe.

    Oder sagen wir mal so:
    Mitgefühl ist neutral. Das kann sowohl Leiden als auch Freude beinhalten.

    Mitleid ist ein Teil davon, nämlich wenn das Gefühl des Leidens geteilt wird.


    Mitleiden ist, wenn man das Leid direkt mitempfinden kann.

    Manchmal geht das nicht. Weil man schlicht nicht verstehen und nachvollziehen kann, warum der Andere gerade diese Leiden empfindet. Ist z.B. so, wenn man noch nicht erlebt hat, dass einem das Kind wegstirbt. Dann hat man aber eine Erinnerung an Leiden, das man selber hatte und kann darauf auf das Leiden des Anderen schließen. Da ist aber mehr oder weniger viel Distanz dabei. Kann sogar fast völlig emotionslos sein. Kann aber auch sein, dass man merkt, dem anderen geht es schlecht und da wir im Hirn so was wie Spiegelneuronen haben, wir soziale Wesen sind, löst das spontan Solidarität aus (Hinwendung, Berührung, Trost, Schutz … ist alles Instinkt). Auch da ist ein Mitleiden dabei, denn das löst die Reaktion aus.


    Was hier so als Unterscheidung zum Mitgefühl läuft, da steckt die Diffamierung von Mitleid und starken Emotionen drin. So heftige Gefühle können überwältigen und Angst machen.

    Wenn jemand Trauer erfährt, dann macht das den Umstehenden Angst, weil sie ihrer Hilflosigkeit und Ohnmacht gewahr werden. Dann tut man halt auf cool, um sich das vom Leib zu halten. Dabei wird gerne der Dharma als Argumentationshilfe aus der Kiste hervorgekramt.

    Das ist ein Ego-Ding. Die einen reagieren auf Verdrängung durch Rationalisierung, die anderen durch blinden Aktionismus, und andere mit Wut und Depression. Immer ist der Zweck das Gefühl los zu werden. Man ist auch nicht wirklich ehrlich, weil man so tut, als ob man es dem Anderen leichter machen möchte, dabei geht es nur um das eigene Unbehagen. Deshalb kommt das nicht gut rüber.

    Hier fehlt auch das Vertrauen in die Selbstheilungskräfte im Menschen, auf das Wunder Leben an sich. Es geht um Kontrolle. Da herrscht die Vorstellung, dass Leiden nicht sein darf.


    Aber wenn man dieses Mitleid zulässt, den Schmerz, die Ohnmacht, wenn man sich dem stellt, dann findet man einen Weg. Man kann das mit dem Leidenden teilen. Dann ist da auch kein Ego mehr, das sich bedroht fühlt und was loshaben will. Auch hier geht es um einen selbst, aber als Wir. Dann teilt man einfach. Das ist ehrlich, weil da das eigene Unbehagen stehen gelassen werde kann und der Andere nicht dazu missbraucht wird, dieses loszuwerden. Hier wird vertraut und Leiden wird Teil des Lebens betrachtet.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Ich schrieb schon das sich da was end-scheidendes geändert hat. Mit "MitGefühl" hat sich mit fühlen durch meine ganzen früheren Leben in Mitleid-en geändert. Ich verstehe meine Wut, mein verletzt sein, mein Verzweifeln an den Menschen. Ich hatte nur das intellektuelle Mitgefühl um mich bis gestern vor meiner Zerstörung zu schützen. Ich brauch keine Klärung mehr. Es ist klar, der Spiegel ist vom putzen garnicht mehr da gewesen. ich bin leer von Mitgefühl haben. Mitgefühl haben schützte mich vor den ungeheuren Verletzungen die mit-leiden bei mir hätten möglich gemacht. Ein Glück das keine mehr bei mir leben denen ich das zu verdanken, habe diesen Schutzwall aus Mitgefühl haben. Mal sehen wie das ist sich vom Mitleid das Ego verletzen zu lassen. Heiliger Schmerz wird es nicht sein. Leiden auch nicht. Auch hier ist es von entscheidender Wichtigkeit gewesen sich nicht als Namen zu bekennen, denn dann hätte ich die Trennung nicht erreicht und auch nicht dieses schon fast wirklich nur sein. Denn was einen Namen hat hat auch Mitleiden, ohne Namen ist da nur Mitgefühl. Von der Seite der Lehre her ist das gut denn Mitleid ist auch mitleiden Dukkha, was wäre ich, oder war ich?, für ein Mensch der nur Mitgefühl kennen wollte und musste? Manchmal ist es hilfreich Dukkha nicht zu vermeiden, Mitleid scheint mir so ein Fall zu sein, wenigsten in den deutschen Begriffen.

    Ich glaube fast das ich mich dem Diamantweg zuwenden werde. Zen ist plötzlich nicht nur kalt.

  • Mitleid hat sinngemäss gesprochen etwas mit Emphatie zu tun. Es ist aber immernoch die Frage, wie man damit umgeht. Wenn da MitEmpfinden, Mitfreude und auch Mitleid ist, ist da ja keine Ohnmacht angesichts einer GefühlsFülle.


    Es entfaltet sich ja sozusagen aus einer inneren Sicherheit heraus. Hat also eher nichts damit zu tun, dass man sich so öffnet, dass man verletzt werden kann.


    Wenn man die seelischen oder körperlichen Schmerzen anderer nicht distanziert zu eigenen ähnlich scheinenden Erlebnissen, wahrzunehmen in der Lage ist, ist da in meinen Augen grösseres Potential, dass das Erleben der (auch negativen) Gefühle der anderen bedrohlich wirkt, so dass man in die Lage kommt "sich schützen" & "zur Sicherheit verschließen" zu "müssen".




    :rainbow:

  • Manche übersetzen anstatt Mitleid auch Erbarmen.

    Wie auch immer, der größte Fehler bleibt es zu behaupten

    Mitleid hätte etwas damit zu tun mit zu leiden mit den Leid

    andere. Das ist mit dem Wort Mitleid nie gemeint gewesen.

    Sogar wenn sich jemand an das Kreuz nageln läßt um das

    Leiden Christus mit zu empfinden hat das nichts mit Mitleid

    zu tun obwohl auch betrügerisches Ausnutzen von Mitleid

    verbrecherisches Mittel sein kann.

  • Das eigen offen getane Mitleid nicht thematisieren und zu üben mit Betrachten seiner Gedanken das es auch kein Thema wird im Denken.

    Das ist vielleicht eine Form wie Metta gedacht ist.

    Darum hat diese Diskussion wohl so ein Loch gerissen. Denn genau das ist es was mir nach der Nacht eingefallen ist.

    Hättest Du dein Mitleid gezeigt hättest Du auch die Belohnungen bekommen die andere bekommen haben.

    Das wäre wirklich belastend gewesen immer hinter Belohnungen für Mitleid her und das Mitleiden zeigen herumschleppen.

  • Die drei russischen Worte sind nicht dasselbe und auch nicht Ableitungen.



    • сожаление Mitleid
    • жалость Mitgefühl, Mitleid

    Im Serbokroatischen gibt es:
    zalost Trauer

    zalenje Reue

    zaliti bedauern, bemitleiden, trauern, jammern, beklagen

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Das eigen offen getane Mitleid nicht thematisieren und zu üben mit Betrachten seiner Gedanken das es auch kein Thema wird im Denken.

    Das ist vielleicht eine Form wie Metta gedacht ist.

    Darum hat diese Diskussion wohl so ein Loch gerissen. Denn genau das ist es was mir nach der Nacht eingefallen ist.

    Hättest Du dein Mitleid gezeigt hättest Du auch die Belohnungen bekommen die andere bekommen haben.

    Das wäre wirklich belastend gewesen immer hinter Belohnungen für Mitleid her und das Mitleiden zeigen herumschleppen.

    Das hat doch eher was damit zu tun, dass Du Dich abgrenzen wolltest, indem Du Deine Emotionen nicht zeigtest und auf Deinen Mitmenschen hat das dann komisch gewirkt.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Hat hier "zal" eine bestimmte Bedeutung?

    Nein. Das ist einfach das Wort. Das Verb zaliti.

    Es gibt dann nazalost. Das hat eine Vorsilbe na-, aber das bedeutet dann "leider, bedauerlicherweise" und ist ein Adverb.


    Im Russischen hat das "co-" eine Bedeutung. Aber das hat was mit Perfektiv/Imperfektiv, dieser Besonderheit des Slawischen zu tun. Ist schwer zu erklären und erschließt sich erst mit der Entwicklung des Sprachgefühls, oder auch gar nicht für Nicht-Muttersprachler.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.


  • Zur Sicherheit: ich meinte mit dem "zweiten SynonymVorschlag" der GoogleÜbersetzung den Begriff hier:


    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.



    Und da ist neben der Vorsilbe "co" ("so",ohne das Summen im "s" ausgesprochen, in meinen Augen auch nicht einfach mit "mit" zu übersetzen) "das Gefühl" (für mich schon iwie immer selbstgerichteter als im Deutschen, wo mir der GefühlsBegriff iwie & warum auch immer "sachlicher"/"objektiver" angelegt scheint) integriert.




    :sunny:

  • Ich werde später antworten und möchte nur kurz etwas teilen:


    Mitleid - Zur Verteidigung eines verhassten Gefühls - WDR 3 Kulturfeature - WDR 3 - Audio - Mediathek - WDR


    Ich hab Empathie und Mitgefühl gleichgesetzt und Mitleid extra gesehen, insofern dass es sich sozusagen auf negative Gefühle bezieht. Also "Mitleid" eine Konkretisierung ist. Aber in diesem Bericht wird Empathie und Mitgefühl als zwei verschiedene Dinge bezeichnet und von Tania Singer erklärt. Ich würde Ellviral empfehlen sich das mal anzuhören, weil ich denke, dass das evtl. interessant sein könnte was die Differenzierung betrifft.

    Herzlichen Dank, lieb Spock, für das Audio, sehr hilfreich diese Entzwiebelung aller möglichen Zustände, welche Mitleid und Mitgefühl so mit sich bringen.

    Teilweise kamen mir die Tränen so authentisch wurde erzählt. :cry:

    Ich bin wohl auch ein Mensch, der stark mitleidet und ich werde mir das E-Book von Tania Singer genauer ansehen und auch die Übungen Mitleid in Mitgefühl verwandeln zu können, versuchen, die wohl dort mit eingeflochten sind.

    Ich denke, es ist eigentlich egal ob Mitleid oder Mitgefühl hochkommen; schön ist es, wie auch positiv das Mitleid hervorgehoben wurde, dass es sich in dem Moment um eine Ich-Auflösung handelt,, wo man sich mit dem Leiden des Anderen identifiziert.

    Alles auch Signale des eigentlichen, wirklichen Friedens.

    Der Leidende darf sich nur nicht als "Opfer" fühlen, das ist wichtig, dass man dahingehend aufpasst und wichtig ist auch - wie stark ist man zu dem Zeitpunkt.

    Heruntergeladen habe ich das E-Book schon, sind ca. 600 Seiten Compassion (:

    Aber ich denke, nicht unwichtig, da nochmals genauer hinzuschauen.


    Lieben Dank und viele Grüße von Schneelöwin:)

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Die Mitmenschen haben das doch garnicht bemerkt, ja sie waren komisch aber doch nur weil sie nicht verstanden. Wer nicht zeigt was er für gute Taten tut bekommt auch keine Aufmerksamkeit, nur ich wusste nicht wie das geht, um Belohnung für tun zu betteln. Ich verstand nicht das die anderen es einfach so für ihr zeigen bekamen und ich nicht obwohl es doch von allen genutzt wurde was ich tat. Sie bemerkten es nicht.