Angst und die drei Geistesgifte

  • Liebe Forumsteilnehmer,

    kennt Ihr eine Stelle, die der Buddha in seinen Lehreden der Angst gewidmet hat? Angst der Menschen vor Veränderung, Angst vor Krankheit, Angst vor Unfall, Angst vor Verarmung, Angst vor Ablehnung, Angst vor Machtlosigkeit, Angst vor Kontrollverlust, Angst vor Überfremdung oder was auch immer, Angst, die Bahn zu verpassen, das Falsche zu tun. Gabs ja schon immer. Angst ist ein täglicher Begleiter des Menschen und wie ich finde eines seiner bestimmensten Gefühle. Hier und heute hat meiner Meinung nach die Angst nicht abgenommen obwohl wir verglichen mit anderen in einer Art Paradies leben. Ich denke die Angst gehört zum Menschen und es finden sich täglich neue Gründe dafür.

    Wohin gehört Angst in der buddistischen Lehre? Ist das dort ein Thema? (Wie man damit umgehen kann, kann ich mir zum Glück gut vorstellen.) :buddha:

    Falls Euch was dazu einfällt, würde es mich sehr freuen. :D Auch gerne ohne passende Stellen. Schönen Abend noch und liebe Grüße! minestrone

    :)

  • Hi und Danke Dir mkha'! :heart:

    Demnach fällt Angst als Gefühl einfach nur unter dukkha. Macht vollkommenen Sinn für mich.

    Nicht etwa auch unter die drei Geistesgifte? :? Ich grübele manchmal über diesen Begriff Angst.

    :)

  • Ich kenne die Belehrung das Angst eine Form der Unwissenheit bzw Verblendung ist. Unverblendet erkennt man das es nichts gibt wovor man Angst haben muss. :?

  • wie wäre es mit Angst als einen Aspekt von Verblendung/Unwissenheit...? ...woraus schließlich Hass/Aversion und Gier/Anhaften resultieren

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • Vielen lieben Dank. Gier, Hass und Verblendung auseinanderzudröseln ist eine wunderbare Beschäftigung für lange Winterabende. Ich drehe mich dabei auch immer wieder im Kreis. :zen: Werde die angehängten Texte in Ruhe durchlesen. Das ist sehr hilfreich.

    _()_

    :)

    • Offizieller Beitrag

    Angst hat grob zwei Bedeutungen:


    In der ersten kann man es durch "Furcht" ersetzten. Ich habe Angst vor Spinnen - ich fürchte mich vor Spinnen. In dieser Bedeutung ist es nahe bei "Abneigung" / "Hass".


    In der zweiten Bedeutung ist es eher eine existentielle Angst. Hier ist die Angst so etwas wie der " Schatten" einer Anhaftung. Anhaftung am Partner bringt mit sich die Angst ihn zu verlieren. Jedes Festhalten trägt in sich die Angst vor dem Fallen. Hier ist der Angstbegriff nahe am "Dukkha"- Begriff.

  • Eigentlich ist jede Angst unbegründet, bzw. nur begründet durch den eigenen Verstand/Ego.

    Weil wir um unsere eigene Buddhanatur nicht wissen (Unwissenheit), bzw. uns als getrennte/separate Wesen erleben und verstehen (atman). Sehnen wir uns einerseits nach (unserer) Beständigkeit und Sicherheit und haften daran an.. diese Anhaftung kann verschiedene Ausprägungen haben, egal obs Anhaften an Partner, Ideen, Vorstellungen und Konzepte, Eitelkeit, etc geht.. aber diese Unwissenheit fördert auch Angst und somit Aversion und Hass, alles was unser Ichkonzept bedroht; Alter, Krankheit, Tod, Angst vor Fremden usf.

    Somit ist m.E. Angst auf Unwissenheit zurückzuführen

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • Angst ist lähmen, behindert, abschreckend.

    Furcht ist wach machend, abschätzend, Handlung fördernd und forderd.

    Angst vor irgendwas kann mit der Frage gelöst werden: Kostet es mein Leben oder nicht?

    Wenn nicht ist es Einbildung, wenn doch ist es Furcht.

  • Angst ist genau wie die Furcht ein Gefühl. Jedes Gefühl entsteht in Abhängigkeit von NichtWissen.


    Mancher bringt aus Furcht oder Angst vor etwas, jemand anderen um.




    :sunny:

  • Furcht – Wikipedia


    Wenn ich mich nicht bis zum fast Selbstmord mit Angst und Furcht auseinandergesetzt hätte würde ich immer noch das glauben was Du da von Dir gibst und Angstfrei wäre ein Fremdwort.

    Angst ist immer Anhaftung. Furcht hat die Anhaftung an den eigenen Körper damit er und mein lebendsein nicht gefährdet wird.

    • Offizieller Beitrag

    Angst kommt von "eng" - sie ist stark mit der körperlichen Erfahrung eines zugeschnürten Brustkorbs verbunden. Als wie ein Faust die sich zusammenkrallt - festhält - anhaftet. Das Gegenteil ist dann das Öffnen der Faust zur offenen Handfläche.


    Während Furcht kein Zusammenkrümmen sondern der Impuls zum Weglaufen ist. Erst wenn die Fluchtwege versperrt sind wird Furcht zur Angst.

  • Noreply


    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.



    Es gibt schon reflektiere Ängste, die man vielleicht mit "Furcht" beschreiben kann. Ängste, die nicht ein Gefühl oder einen unmittelbaren Eindruck entspringen, sondern einer Überlegung. Die aber natürlich auch wieder bedingt ist.


    Die Furcht, so wie du sie beschreibst ist eine Sorge/Angst davor, dass das eigene Leben bedroht ist. Im Kern sind die Ängste alle aber auf die selbe Weise bedingt und es gib, was diese Entstehung angeht, eigentlich keinen Unterschied.


    Man könnte zwischen Ängsten unterscheiden, die heilsame Handlungen und denen, die unheilsame Handlungen bedingen, unterscheiden.



    :sunny:

  • Danke Euch! Der Text von Ayya Agganyani, den Lilli angehängt hat, erklärt Angst ganz systematisch und einleuchtend.

    "Angst wird zu "dosa" gerechnet, Hass, Abneigung oder allgemeiner Aversion."... "Angst hat aber andere Objekte; es sind immer geistige Objekte... Vorstellungen und Befürchtungen über die Zunkunft" ... Weil Angst ein geistiges Objekt hat, kann das begleitende Gefühl auch nur geistig sein, geistig unangenehm (domanassa)..." Dann kommt sie zu den Bewusstseinsklassen und findet dort für Angst nur zwei Bewusstseinsarten, die beide zu den "Hass-wurzelnden" und unheilsamen gehören und unheilsames Karma schaffen. Danach untersucht sie, wie Anhaftung und Aversion in einem Bewusstsein vorkommen können, erläutert Begierde (Anhaftung) als Angst-Ursache usw. Dieser Text ist super! Muss ihn auf jeden Fall noch ein paar Mal lesen.:)

    Mich beschäftigt Angst schon länger weil ich einige Menschen kenne, die ihrer Angst manchmal vollkommen hilflos ausgeliefert sind. Meiner Erfahrung nach ist Angst auch in höchstem Masse ansteckend und sogar manchmal unbewusst von den Eltern "geerbt".

    :)

  • Mein Mann ich ein Angstpatient und dem ist nur mit seinem Medikament zu helfen. Aber wir können gut darüber reden und zuhören, aber die Angst beseitigen geht auch mit noch so einsichtigen Bereden nicht. Ich nehme an das das eher eine Furchtstörung ist als eine Angststörung den Ängste hat er eigentlich nicht. Nur starke Furcht das er seinen Körper durch Fehler verletzen könnte oder das andere ihn durch Unachtsamkeit gefährlich werden können.

    Diese Furcht ist immer stärker geworden weil er immer schlechter gehen und sich bewegen kann, also normal und nicht bemerkenswert.

  • Für mich ist das auch ein sehr intressantes Thema, da ich auch eine Angststörung habe:roll:


    Aber nicht mehr ganz so schlimm wie es schon war.

  • Noreply

    In manchen Fällen helfen nur noch Tabletten. Ich hoffe Dein Mann hat einen guten Therapeuten und drücke ihm die Daumen.


    Wenn Angst bewusst wird kann man ihr besser begegnen. Viele Menschen werden jedoch ihr Leben lang von einer Angst getrieben, die ihnen gar nie bewusst wird. Angst kann den Menschen zu Höchstleistungen und großem Erfolg führen, der Preis ist aber oft Überforderung, Krankheit oder Drogensucht. Ich hab da so ein paar Beispiele in meinem Bekanntenkreis. Angst kann aber auch komplett lähmen und zur Depression führen.


    Ich finde wenn man sich mit Angst beschäftigt, wird einem erstmal klar, wie vielfältig und verbreitet sie ist, wie sie für wirtschaftliche (der ganze Bereich der Medizin) oder politische Zwecke ausgenutzt werden kann und wie Menschen damit manipulierbar sind. (Nur so ein paar Gedanken von mir.)


    Wünsche Euch allen ein schönes Wochenende! minestrone

    :)

  • Mein Mann wurde soweit ich mich erinnere von seinem Arzt in der Sprechstunde vielleicht vier mal untersucht, Seit 12 Jahren hat er seinen Tablettencocktail der ihn stabil hält. Vor zwei Jahren hat die Praxis den Arzt gewechselt, der Neue hat kein Interesse daran meinen Mann kennen zu lernen. Also Aus-therapiert.

    Mit dem Begriff Stress sollte man sich bei Angst auseinandersetzen. Als ich das getan habe, wie immer bis nach unten, erkannte ich das es nur Angst ist anderen nicht zu genügen. "Du kannst mich Mal!" ist eine guter Anfang diese Angst zu vermindern. Stress Reduzierung begann bei mir bei meiner Familie, diese Wichser die mir einreden wollten das ich besonders für sie da zu sein habe weil wir ja ein Fleisch und Blut sind. Das wurden nur Menschen die ich gern hab aber wehe sie pochten auf Verwandtschaft, dann waren es Personen, unerwünschte.

    Blut ist dicker als Wasser. Stimmt ist zähflüssig und klebt sehr stark.

    Mir geht es damit sehr gut und Stress kommt bei mir nur noch gewollt vor, weil ich sofort erkennen wenn ich an der Fallt: Ich muss genügen. stehe. Dann lass ich die Falle stehen, für andere die sicher genügen wollen um jeden Preis.

    Ein ganz wichtiger Gedanke war: Du kannst mich mal, mach man schön selber!"

    Doch ich darf Arschloch zu jemanden sagen wenn das genau das trifft was da jetzt erscheint!

    Genauso wie ich zu dem Mädchen sagte "Ich schlage auch Mädchen!" als sie auf mich losgehen wollte weil sie ihr Treiben Jungen zu schlagen nachgehen wollt. Sie hatte gelernt: " Jungen schlagen keine Mädchen!". Da war ich 9 Jahre alt und hatte den Namen Brillenschlange als Beleidigung.

    Man muss früh anfangen wenn man irgend wann die Buddha Lehre erkennen muss.

  • Also drehst Du einfach den Spiess um wenn Du merkst dass Dir jemand Angst machen will. (zb. Angst vor Ablehnung, Angst vor Haue)

    Übrigens, Jungs mit Brille schlägt man auch nicht ;)

    :)