John Kabat-Zinn: Im Alltag Ruhe finden. Meditationen für ein gelassenes Leben

  • Thalia Online-Shop - Bücher, Hörbücher, eBooks, uvm.


    Buchkritik:


    Kennt jemand zufällig das Buch von Jon Kabat-Zinn?


    Es ist eigentlich ein Buch über Achtsamkeit im Alltag.


    Beim Kapitel Herdputzen wird aber dann plötzlich (indirekt) über Leerheit der Person geschrieben.

    Das liest sich so, als ob der Herd sich selbst putzen würde. Meine Frau meinte daraufhin, dass sie das "ganz schön verwirrend findet".

    Zurecht, meine ich. Solche Gedanken gehören eigentlich nicht in ein Buch, dass sich mit Achtsamkeit für den Alltag auseinandersetzt.

  • In Wirklichkeit ist da kein Herd, und niemand der ihn putzt. Ich hab die Arbeit im Kloster immer verabscheut, weil ich von Natur aus ein fauler Mensch bin.

    Ich habe das stundenlange chanten und sitzen im Moskito verseuchten Wald nicht gemocht. Unser Ajahn hat immer gefragt : "Wer leidet, wer mag dies und das nicht ?"

    Irgendwann macht es klick, und man lebt sein Leben in leerheit.

    Wir studieren diese ganzen Bücher, aber kaum einer studiert sein Herz.

    Aber nur dort findet man eine Antwort.

    Viel Erfolg!

  • In Wirklichkeit ist da kein Herd, und niemand der ihn putzt

    Das mag ja sein, aber das ist eine Fortgeschrittene Sichtweise.

    Der Buchtitel suggeriert aber, es sei etwas für Anfänger bzw. für Menschen, die sich für das Thema Achtsamkeit interessieren.

    Nicht für Leerheit.

  • Hallo Sherab Yönten,

    ich kenne das Buch nicht, aber wenn ich das richtig verstehe, so bedeutet das, den Herd zu putzen, ohne mit den Gedanken woanders zu sein, sondern nur "Herd" - also die gesamte Achtsamkeit auf das Putzen.

    Das gleiche empfiehlt nämlich auch Thich Nhat Hanh. Mir hat das damals sehr geholfen zu begreifen, wo Achtsamkeit beginnt. Da ist kein/e Putzer/in. Kein "och, keine Lust" oder "ah, wie schön sauber".

    Es ist ein Anfänger"training".

    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hallo Sherab Yönten,

    ich kenne das Buch nicht, aber wenn ich das richtig verstehe, so bedeutet das, den Herd zu putzen, ohne mit den Gedanken woanders zu sein, sondern nur "Herd" - also die gesamte Achtsamkeit auf das Putzen.

    Das gleiche empfiehlt nämlich auch Thich Nhat Hanh. Mir hat das damals sehr geholfen zu begreifen, wo Achtsamkeit beginnt. Da ist kein/e Putzer/in. Kein "och, keine Lust" oder "ah, wie schön sauber".

    Es ist ein Anfänger"training".

    _()_ Monika

    Also, sicher kann man nicht alle Anfänger miteinander vergleichen.

    Aber meine Frau kann nichts mit den Aussagen anfangen "Da ist kein Putzer" , "da ist kein Herd" u.s.w.

    Wenn ich zu Hause bin, dann stelle ich das kurze Zitat mal hier ein.

  • Hier das Zitat:


    Zitat

    Aus der Perspektive der Achtsamkeit betrachtet kann ich nicht behaupten, dass "ich" den Herd gesäubert habe. Eher hat der Herd sich selber gesäubert, mit Hilfe von Musik, Wischtuch, Scheuerpulver, Schwamm und heißem Wasser und einer Folge gegenwärtiger Augenblicke


    Ich finde, dass ist (aus Anfänger Sicht) aus der Perspektive der Leerheit formuliert, nicht aus der Perspektive der Achtsamkeit.

  • Hhm, da hast Du wohl Recht. :? Oder?


    Ich verstehe das Zitat nur so, dass da keine Identifikation stattfindet, wenn ich wirklich achtsam bin. Dann bin ich leer.

    Wenn ich aber denke, "so, jetzt putze ich den Herd, danach mache ich 'ne Pause und trink 'nen Tee - au, das ist fein ..." usw.

    und schon identifiziere ich mich der Freude, die darüber auftaucht, dass ich gleich 'ne Pause mache. Oder ich kämpfe ständig gegen Widerstände, weil ich das machen muss "muss ja mal sein" oder so.

    Das alles nicht zu denken und zu fühlen, ist für mich leer. Und das folgt aus der Achtsamkeit als Weg dahin, auch als Weg des Ge-Wahr-Seins der Umstände, dessen, was wirklich stattfindet.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Beim Kapitel Herdputzen wird aber dann plötzlich (indirekt) über Leerheit der Person geschrieben.

    Das liest sich so, als ob der Herd sich selbst putzen würde. Meine Frau meinte daraufhin, dass sie das "ganz schön verwirrend findet".


    Es gibt ja nicht nur den Begriff Leerheit im buddhistischen Sinne.


    Ich vermute, daß er meinte, daß man so sehr ins Putzen eintaucht, daß man nicht mehr über seine Gefühle oder seine Zukunft und Vergangenheit nachdenkt. Man ist so tief drin, daß man kurzfristig jedes Zeitgefühl verliert. Wenn man dann diesen Zustand wieder verläßt, kommt es einem so vor, als habe sich der Herd quasi von alleine geputzt. Diesen "versunkenen" Zustand bezeichnet er dann als Leerheit.


    Solche Gedanken gehören eigentlich nicht in ein Buch, dass sich mit Achtsamkeit für den Alltag auseinandersetzt.

    Warum denn nicht?

  • Warum denn nicht?

    Weil es sich aus Anfänger Sicht "abgedreht" anhört, wenn "der Herd sich selber säubern würde".

    Es gibt ja nicht nur den Begriff Leerheit im buddhistischen Sinne.

    In diesem Kontext ist aber der buddhistische Begriff gemeint. Auch wenn er nicht wortwörtlich genannt wird.

  • Ich hab "Gesund durch Meditation" von ihm, das ja mal wieder eine traurige Übersetzung des poetischen englischen Titels "Full Catastrophe Living" ist... naja, sei's drum :D


    M.E. kommen solche leicht verwirrenden Dinge daher, dass Kabat-Zinn eigentlich dem Theravada-Buddhismus nahesteht und sich in seiner Methode ziemlich nah an Samatha-Vipassana-Meditation orientiert. Diese versucht er möglichst simpel auf die Kerntechnik runterzubrechen, und von buddhistischer Philosophie zu befreien (:. Zugleich is er aber dem Buddhismus eng verbunden und lehnt ihn nicht ab.


    Somit nutzt er manchmal kontroverse Formulierungen, die typisch buddhistisch sind, und die dann etwas verwirren, wenn sie in einem Text auftauchen, der eigentlich aufs westliche Denken zugeschnitten und entsprechend formuliert ist.


    Wobei ich seine Ansätze sehr gut finde, er ist ja auch enorm erfolgreich mit dem, was er macht.

  • Grashuepfer

    Hat den Titel des Themas von „Achtsamkeit im Alltag“ zu „John Kabat-Zinn: Im Alltag Ruhe finden. Meditationen für ein gelassenes Leben“ geändert.
  • Grashuepfer

    Hat das Label hinzugefügt.
  • Grashuepfer

    Hat das Label Meditation hinzugefügt.
  • Grashuepfer

    Hat das Label Säkular hinzugefügt.