Shravasti Dhammika - "The broken Buddha": Theravada Riten & Bräuche in Asien

  • Ich fand den Text wirklich sehr hilf- & lehrreich. Und ich finde auch recht sorgsam geschrieben.


    Es wird richtig der Gegensatz "Geist/Licht der Lehre" <> traditionalisierter (ritualisierter) Umgang deutlich.



    :earth:

  • Danke für den interessanten Link!

    Eigentlich bräuchten wir so etwas für alle buddhistischen Richtungen.

  • Institutionalisierter.

    Es gibt ein gleichnamiges Buch dazu. Man möchte aber nun nicht pauschalisieren und den Theravada an sich herabsetzen.

  • Es ist eben kein praktizierter Buddhismus, der aus irgendwelchen Institutionen hervorgegangen ist, sondern ein "toter Buddhismus", der sich stärker an Regeln und Riten klammert. Ein aus der Tradition (der Überlieferung von Riten und Regeln) entstandener "Buddhismus". Eine "buddhistische" Praxis, die unreflektiert bestimmen Traditionen entspricht.


    Ich sehe diese Deutung durch den Begriff "Institutionalisierter Buddhismus" eher weniger. Wenngleich klar ist, dass es keine Institutionen ohne Riten und Regeln gibt.


    Ich nehme an, der Link verweist auf dieses gleichnamige Buch, was anscheinend frei zugänglich ist (siehe Vorwort). Wenn man das Buch liest, sieht man, dass es nicht darum geht, etwas herabzusetzen.




    :star:

  • Es ist eben kein praktizierter Buddhismus, der aus irgendwelchen Institutionen hervorgegangen ist, sondern ein "toter Buddhismus", der sich stärker an Regeln und Riten klammert. Ein aus der Tradition (der Überlieferung von Riten und Regeln) entstandener "Buddhismus". Eine "buddhistische" Praxis, die unreflektiert bestimmen Traditionen entspricht.


    Ich sehe diese Deutung durch den Begriff "Institutionalisierter Buddhismus" eher weniger. Wenngleich klar ist, dass es keine Institutionen ohne Riten und Regeln gibt.


    Ich nehme an, der Link verweist auf dieses gleichnamige Buch, was anscheinend frei zugänglich ist (siehe Vorwort). Wenn man das Buch liest, sieht man, dass es nicht darum geht, etwas herabzusetzen.

    Es wird wohl auch im Theravada Leute geben die den Dharma leben.

    Einmal editiert, zuletzt von Aka Onyx 9 ()

  • Ich hab jetzt das Buch noch nicht komplett gelesen, aber es gibt doch auch im Theravada starke Gegenbewegungen zu diesem "hohlen" Ritual-Buddhismus. Die thailändische Waldtradition oder die Vipassana-Bewegung beispielsweise. Solange in Asien die Mönche allerdings zuerst als "Dienstleister" für Totenkulte u.ä. gesehen werden und die meisten Laien an wirklicher Praxis nicht interessiert sind, haben Reformbewegungen aber natürlich einen schweren Stand.

  • Ich hab jetzt das Buch noch nicht komplett gelesen, aber es gibt doch auch im Theravada starke Gegenbewegungen zu diesem "hohlen" Ritual-Buddhismus.

    Er gibt am Schluss der PDF-Datei 3 Gruppierungen an, in denen es besser läuft.

  • Alephant:

    "Buddhistisch" in Anführungsstrichen setzen versteh ich nicht. Theravadin sehen sich in der Nachfolge Buddha, und das wirst du nicht absprechen wollen. Das einige Elemente höchst reformationsbedürftig sind,

    das seh ich auch so, dem steht aber eine strikte Orthodoxie entgegen. Und dann wären da noch soziokulturell und ideologisch bedingte Aspekte. Davon "freien" sich natürlicherweise westlich geprägte Praktizierende, auch vom asiat. Ethnozentrismus, natürlicherweise. Die kommen mir dann manchmal mehr Mahayana vor als "Mahayanis". Davon abgesehen ist es entgegen dem Bodhisattvagedanken und Gelübde die/den Theravada herabzusetzen. Das Buch macht das nicht.

    Es zeigt, warum es dem Autor nicht mehr möglich war weiter Theravada- Ordiniert zu leben und zu praktizieren.

  • Ich hab jetzt das Buch noch nicht komplett gelesen, aber es gibt doch auch im Theravada starke Gegenbewegungen zu diesem "hohlen" Ritual-Buddhismus.

    Ich bin der Meinung, dass sich der „Theravada“ etwas öffnen, d.h. von seiner kopflastigen Mönchsbezogenheit mehr hin zum Alltagsmenschen wenden sollte.

    Der Mönch im „Theravada“ hat jedoch m.E. durchaus eine wichtige Funktion nicht nur innerhalb der Tradition. Er hat auch seine Daseinsberechtigung, indem er die eigentliche Buddha-Lehre flächendeckend über alle buddhistischen Traditionen hinweg pflegt und aufrechterhält. Ganz ohne Rituale geht das wohl nicht.

    Aber den „Theravada“ als hohlen Ritual-Buddhismus zu bezeichnen, finde ich bezüglich der an Einfalls-Reichtum ritueller Gepflogenheiten nicht zu überbietenden „Tibeter“ reichlich überzogen.

  • Aber den „Theravada“ als hohlen Ritual-Buddhismus zu bezeichnen, finde ich bezüglich der an Einfalls-Reichtum ritueller Gepflogenheiten nicht zu überbietenden „Tibeter“ reichlich überzogen.

    Genau das habe ich ja NICHT getan, in dem ich betont habe, dass es IM Theravada selbst Gegenbewegungen zu diesen Entwicklungen gibt. Ich lese gerade das hochinteressante Buch "Kernholz des Bodhibaums" von Buddhadasa Bhikku, einem der einflussreichsten Theravada-Mönche des 20. Jahrhunderts, der diesen ritualisierten Buddhismus und den starken Fokus auf die Wiedergeburtslehre massiv kritisiert.

  • Wirklich ein sehr interessanter Text. Hab ca. 2/3 davon gelesen. Hat mich ein wenig an De Weterings Afterzen erinnert: Einerseits liest es sich schon ein wenig wie eine Abrechnung, andererseits ists wohl auch fundiert und plausibel.

    Was mich interessieren würde: Wie schätzen andere Theravada-Kundige das Ausmaß der beschriebenen Missstände ein? Laut dem Autor ist es ja nahezu flächendeckend beim Theravada der Fall - seht ihr das auch so?

  • Es zeigt vor allem, dass institutionalisierte Religion überall die selben Auswüchse hervorbringt. Kein Wunder - sind ja immer noch Menschen. Staaten, Religionen etc. gibt's ja nicht als solches, sondern Menschen mit gemeinsamen Grundannahmen. Da laufen eben immer die selben Mechanismen ab. Dukkha halt. In dem Fall samt Rezept, daraus auszusteigen :)

  • De Weterings Afterzen

    Ich habe mir die Einführung durchgelesen und musste etwas schmunzeln.

    Z.B. als er davon schrieb das er ins Zen Zentrum kam um den "weglosen Weg" zu praktizieren.

    Oder der Teil mit dem indischen Guru welcher meinte: "Es gibt kein Leiden, keinen Grund für das Leiden, kein Ende des Leidens und keinen Weg". (:

    :buddha: Es geht immer darum, sich in die Unannehmlichkeiten des Lebens hineinzulehnen und sich diese ganz genau anzuschauen. :buddha:

  • Wirklich ein sehr interessanter Text. Hab ca. 2/3 davon gelesen. Hat mich ein wenig an De Weterings Afterzen erinnert: Einerseits liest es sich schon ein wenig wie eine Abrechnung, andererseits ists wohl auch fundiert und plausibel.

    Was mich interessieren würde: Wie schätzen andere Theravada-Kundige das Ausmaß der beschriebenen Missstände ein? Laut dem Autor ist es ja nahezu flächendeckend beim Theravada der Fall - seht ihr das auch so?

    Es ist und wird auch nicht mehr besser. Aber bis dahin kann man sich noch retten. Alles Gute!

  • Ich lese gerade das hochinteressante Buch "Kernholz des Bodhibaums" von Buddhadasa Bhikku, einem der einflussreichsten Theravada-Mönche des 20. Jahrhunderts, der diesen ritualisierten Buddhismus und den starken Fokus auf die Wiedergeburtslehre massiv kritisiert.

    Kleine Randbemerkung:

    In der 'Buddhistischen Gesellschaft München' kann man das Buch "Kernholz des Bodhibaums" kostenlos lesen. buecher.htm#buddhadasa

  • Ich lese gerade das hochinteressante Buch "Kernholz des Bodhibaums" von Buddhadasa Bhikku, einem der einflussreichsten Theravada-Mönche des 20. Jahrhunderts, der diesen ritualisierten Buddhismus und den starken Fokus auf die Wiedergeburtslehre massiv kritisiert.


    Ich habe dieses Buch nicht gelesen. Kann es sein, dass hier eher nur ein unheilsamer Umgang mit bestimmten Vorstellungen gemeint ist? In etwa so: "Ich bin im Gegensatz zu anderen so geboren worden, dass ich ein MönchsLeben erwirkt habe, weswegen ich bestimmte Rechte habe"? Oder so: "Wenn ich dies und das (im Gegensatz zu anderen) tue, werde ich bestimmte DaseinsBereiche erwirken, die andere mit ihrem niederen Leben nicht erwirken werden, und in den anderen Daseinsbereichen werde ich weniger bis gar keine Schmerzen erleben müssen im Gegensatz zu den Wesen, die kein monastisches Leben führen"?.


    Starker Fokus auf die Folgenkette der Handlungen (die ja nicht von alleine endet), und damit auch die neuerliche Geburtserfahrung ist zur Begründung für die Entsagung weltlichen Genüssen ja schon ein wesentlicher Punkt im Buddhismus.




    :earth:

  • Arthur1788


    Danke. Ich werde evtl länger reinlesen, das wirkt gut.


    Zitat

    Die buddhistischen Lehren zielen darauf ab, uns klarzumachen,
    dass es keine Person gibt, die ein Selbst ist oder zu einem
    Selbst gehört. Dieser Eindruck eines Selbst beruht nur auf dem
    falschen Verständnis des unwissenden Geistes. Es existieren nur
    die natürlichen Prozesse des Körpers und des Geistes, die die
    Aufgabe haben, Sinneseindrücke zu verarbeiten, zu deuten und
    umzuwandeln. Wenn diese natürlichen Prozesse auf die falsche
    Weise funktionieren, erzeugen sie Dummheit und Verblendung,
    so dass das Gefühl entsteht, es gäbe ein Selbst und Dinge, die diesem
    Selbst zugehörig sind. Wenn die natürlichen Prozesse in korrekter
    Weise funktionieren, entstehen diese Gefühle nicht. Dann
    ist die ursprüngliche Geistesgegenwart und Weisheit (sati-paññ¤)
    vorhanden, das grundlegende klare Wissen und wahre Sehen,
    dass es kein „Ich“ und kein „Mein“ gibt.
    Da dem so ist, folgt daraus, dass es im Bereich des Buddhismus
    keine Frage der Reinkarnation oder der Wiedergeburt gibt.
    Vielmehr gibt es die Fragen: „Ist dukkha vorhanden?“ und „Wie
    kann es gelöscht werden?
    “ Kennt man die dukkha zugrunde liegende
    Ursache, wird man in der Lage sein, es zu löschen. Die
    Wurzel von dukkha ist die Illusion, das falsche Verständnis, dass
    es „Ich“ und „Mein“ gibt.

    S. 28


    Da habe ich natürlich nichts einzuwenden. Denn gemeinhein impliziert ja der Begriff Wiedergeburt die Vorstellung eines Wesens, was schon einmal da war und dann erneut woanders geboren wird.


    So gedeutet ist dieser Begriff (der ja im PK auch nicht selten vorkommt) aber nicht richtig verstanden. Es geht da um die Folgen und damit zwingend um dukkha.




    :earth:

  • Grashuepfer

    Hat den Titel des Themas von „"TheraVada"Riten & Bräuche in Asien - "The broken Buddha"“ zu „Shravasti Dhammika - "The broken Buddha": Theravada Riten & Bräuche in Asien“ geändert.
  • Grashuepfer

    Hat das Label frei hinzugefügt.
  • Grashuepfer

    Hat das Label Theravada hinzugefügt.
  • Grashuepfer

    Hat das Label Kommentare hinzugefügt.
  • Also mich wundert das alles tatsächlich überhaupt nicht und es ist traurig.