Kostbare menschliche Existenz

  • Gibt es im Theravada zu dem Thema "Kostbare menschliche Existenz" auch entsprechende Erklärungen?


    Im Vajrayana werden verschiedene Bedingungen aufgezählt, die ein Dasein als Mensch kostbar machen. Z.B. wenn man in einem "zentralen Land" geboren wird wo es die Möglichkeit gibt, authentische Lehrer zu treffen oder ob man psychisch gesund ist u.s.w.

  • Hallo @Sherab Yönten


    Das Motiv der Lehre in Bezug auf eine "kostbare Menschenexistenz" sehe ich am deutlichsten hier:


    Zitat

    S.56.47. Das enge Loch II - Paṭhamachiggaḷayuga Sutta

    Gleichwie, ihr Mönche, wenn ein Mann eine einkehlige Reuse in den Ozean würfe, und es wäre da eine einäugige Schildkröte, die von 100 zu 100 Jahren je einmal emportauchte. Was meint ihr da, Mönche, sollte da etwa die einäugige Schildkröte, die von 100 zu 100 Jahren immer je einmal emportaucht, mit ihrem Halse in jene einkehlige Reuse hineingeraten?"

    "Wohl kaum, o Herr, oder doch nur irgend einmal vielleicht, im Verlaufe langer Zeiten".

    "Eher noch mag, ihr Mönche, die einäugige Schildkröte mit dem Halse in jene einkehlige Reuse geraten, wenn sie von 100 zu 100 Jahren immer je einmal auftaucht, als daß ein Tor, sobald er einmal in den Abgrund gegangen ist, wieder Menschentum erreichte, sag ich. Aus welchem Grunde?

    Weil es dort, ihr Mönche, keinen gerechten Wandel, keinen geraden Wandel, kein heilsames Wirken, kein verdienstvolles Wirken gibt: Einer den andern auffressen ist dort, ihr Mönche, der Brauch, den Schwachen ermorden. Aus welchem Grunde?

    Weil, ihr Mönche, die vier edlen Wahrheiten nicht geschaut werden.

    Welche vier?

    • Die edle Wahrheit vom Leiden,
    • von der Leidensentwicklung,
    • von der Leidensauflösung,
    • von dem zur Leidensauflösung führenden Vorgehen.

    Da habt ihr euch, meine Mönche, dafür anzustrengen".

    Samyutta Nikaya 56


    Es gibt x Stellen im Palikanon, die falsch auf-/angefasst eine Frage der falschen Wertigkeit (in den Menschen selbst) aufwerfen könnten.




    :earth:

  • Alephant  Doris Ist Buddha hier nicht auch der Menschenfischer?

    Ist nicht das untergetaucht sein hier als nicht erkennen können oder wollen der vier Wahrheiten beschrieben?

    Wenn aber eine Schildkröte/Mensch in die einkehlige, nur nach einer Seite offenen Reuse der von Buddha ausgelegten vier Wahrheiten gerät ist diese nicht mehr in der Lage einfach so abzutauchen, einfach wieder im Meer von Mara verschwinden.


    Auch wenn sie untertaucht bleibt die Reuse/Fessel an die vier Wahrheiten. Im Ozean von Mara kann man damit sogar angeben und sich huldigen lassen.


    Doch was ist die Fessel der Reuse und wie kann ich sie für mich als Rettungsring erkennen?

    Da fangen die Probleme mit dem Ozean an, die Fessel hilft mir zwischen Himmel und Ozean zu bleiben doch die Wellen die ich da spüre lassen mich immer wieder untertauchen, bis ich gelernt habe ganz mit der Oberfläche, egal wie bewegt sie ist zu sein. Alles ist vergänglich, bedingte entstanden und unpersönlich. Gier, Hass und Wahrheiten glauben wollen sie nicht für sich prüfen, führt immer wieder zum untertauchen, von den Wellen besiegt werden. Selbst Widerstand gegen dieses untertauchen schafft immer wieder Untertauchen. Doch was wirklich erschreckend ist, ist das selbst die Reuse nur ein geschicktes Mittel ist um mich durch mich mit mir frei zu werden. Die Reuse wird von mir gefressen und damit hab ich sie ans andere Ufer geholt und auch wenn ich untertauche, auch mit Willen unterzutauchen weiß ich immer wo die Wellenoberfläche ist.


    Das die da ist wusste ich ja sowieso und das es Strand gibt weiß ich auch wie sollte ich sonst für Nachwuchs sorgen? Vorher Holz hacken. Doch die Reuse fesselt mein Ego und Holz hacken wird zur Last, zur bewussten Last weil ich erkennen muss das mir Holz hacken nicht nur lästig ist sonder das ich darunter leide.

    Doch die Reuse erinnert mich immer wieder das da Ego ist das Last denkt. Irgendwann lasse ich die Reuse liege und geh Holzhacken und es ist Liebe. Warum??? Das Holz ist da und nach dem hacken ist das gehackte Holz da und ich bin da und tue das was zu tun ist einfach so weil ich erkannt hab das das Holz weil es da ist, egal wie ich glaube das es da ist, von mir geliebt wird und es ist ein Ego da das ich schnell beruhigen kann wenn es Erwartet das das Holz auch mich liebt. Das Ego das Erwartet das mich das Holz und das Hacken und das Stapeln auf von mir bestimmter Weise Liebe zeigt.

    Hab erst Gestern erkannt was Metta ist. Erfahren ist noch nicht ganz da darum hab ich mir die Reuse über den Hals gelegt, eine Perlenkette. Es wird dauern bis ich alle Perlen, 84000, die Ego sein kann aufgereiht habe.:?::?::?::idea:

    Ich nehme DEN Ring an meinem Finger:!::rad::!:

    Manchmal !?!? bin ich echt erstaunt über meine Arroganz. Da hab ich damals zu meinem Mann gesagt: Du kann sexuellen Bedürfnis die du eventuell hast immer nach gehen, der Ring ist eine unendlich lange Leine, doch gefährde nicht unsere Verbundenheit. Und ich gefährde sie weil ich Liebe erwarte und nicht gemerkt habe das genau das der Stein ist der mich behindert, zum Lieben ohne Erwartungen. Wenn ich nicht liebe kann der andere mich auch nicht lieben, weil er garnicht weiß wie er das machen soll, wenn ich genau dieses Liebe spüren will die er nicht kennt. Ich auch nicht das ist ja das blöde.

    6 Mal editiert, zuletzt von Noreply ()

  • Noreply


    Nein. Der Buddha ist oder war kein Menschenfischer. Und er legt auch in diesem Text eben keine Reusen aus. Du machst da deine ganz eigene Bedeutung aus dem Text, wenn du dem Buddha "menschenfischen" unterstellst, und so gesehen dann das Hineingeraten in die Reuse etwas Gutes sein kann. Die Metapher mit der einkehligen Reuse soll anzeigen, dass man da eher nicht reingerät, wenn man sich an der Oberfläche (wenn man ein Mensch ist) befindet. Und dass es eben ein Elend ist, in die Reuse zu geraten, weil man dann bitterlich ertrinkt.


    Menschliche Existenz kommt sehr selten vor und sollte als Gelegenheit betrachtet werden, die man auch verpassen kann.So klingen für mich die Worte.




    :earth:

  • Wenn für dich die Reuse das Vertrauen zu der Lehre ist, ist für dich aber die Reuse etwas anderes als hier in diesem Text. Da ist der Begriff "Reuse" für eine Verstrickung reserviert, die viel viel Leid mit sich bringt. Als erstes das Leid des elendiglichen Ertrinkens.




    :earth:

  • Das Gleichnis von der Schildkröte besagt folgendes:
    Es gibt unzählige Lebewesen auf der Erde (nehmen wir mal gedachte fremde Welten raus und lassen wir das Weltall mit seinen Milliarden Galaxien weg). Nur ein kleiner Teil davon sind Menschen.

    Heute sind es ca. 7,5 Milliarden Menschen. Ameisen gibt es um ein Vielfaches mehr. Dann noch alle anderen großen und kleinen Tiere. Und nehmen wir noch Mikroben dazu, dann wird das schwindelerregend. Allein auf und in einem einzigen Menschen leben Billionen Kleinstlebewesen, unsere Symbionten. Dann muss man dazu rechnen, was für Bedingungen dazu kommen müssen, damit aus Same und Eizelle überhaupt ein Mensch entstehen kann. Das allein ist schon irrsinnig kompliziert. …
    Wenn man das nun alles betrachtet, dann ist es schon eine ungeheure Seltenheit, dass ein Mensch auf die Welt kommt.

    So kenne ich das.


    Mit der Reuse ist wohl noch einmal etwas anderes. Das scheint mir vergleichbar zu sein mit dem Gleichniss, dass Jesus über den Reichen und das Nadelöhr gemacht hat.

    Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Da stimme ich Dir zu wenn es darum geht die Masse aller lebenden Wesen im Vergleich mit der minimalen Anzahl von Menschen sehe!


    Das Problem ist das Buddha sich mit dem verlöschen von Leiden beschäftigt und dann sind nur die Menschen betroffen und dann bezieht sich das Gleichnis auf die die Leidverlöschen wirklich erfahren genau so gering wird der Mensch im Vegleich zu allen Lebewesen.

  • Das Problem ist das Buddha sich mit dem verlöschen von Leiden beschäftigt und dann sind nur die Menschen betroffen und dann bezieht sich das Gleichnis auf die die Leidverlöschen wirklich erfahren genau so gering wird der Mensch im Vegleich zu allen Lebewesen.


    Die hohe Wahrheit vom Leid bezieht sich ausdrücklich auch auf die Tiere. Das wird mehrfach im PK so genannt. Hier in diesem Text geht es darum, wie aussergewöhnlich selten eine Menschengeburt ist, und dass man das nutzen soll.


    Denn die Umstände einer Tiergeburt zB sind im Sinne der LeidVernichtung nicht so vielversprechend.




    :earth: