Konzentration im Alltag und in der Meditation

  • Hallo Fred,


    Hausarbeit, Studium, etc sind ja eher Prozesse, wo man angespannt und konzentriert sein kann. Ich hatte den Eindruck, dass in der Meditation der Atem ein Konzept oder Hilfsmittel ist, um z.B. Geist und Körper zu beruhigen bzw eine gewisse Stabilität zu entwickeln.

    „Die Konzentration (samādhi), die schlechte Emotionen und Stress beseitigt, kann als Samatha bezeichnet werden.“ S.4 samatha_vipassana_ebook_de.pdf .


    Es gibt anscheinend unterschiedliche Arten von Konzentration - alleine schon in der Samatha-Praxis.

    „In der Samatha-Praxis gibt es zwei Arten von Konzentration, Zugangs-Konzentration (upacāra samādhi) und jhāna-Konzentration (appanā samādhi). Davon führen 18 Konzept-Objekte zu appanā samādhi.“ S.6 unter anderem eben das „ānāpāna-Konzept, das Ein- und Ausatmen, als Samatha-Objekt…..“ S.7

  • Danke für deine Antwort klingt einleuchtend was du sagst. ich hab nur mal vor längerem Maschinenbau studiert und hab vor allem bei längerem mathematischen Aufgaben im nachhinein eine Starke ruhe feststellen können und eine verbesserte Stimmung aber das hat wohl seine Grenzen ansonsten hast du Recht es ist dann meistens eine innere Anspannung dabei.

  • Auch ich kenne das, intensive Arbeit am PC, die mich völlig entspannt (absorbiert). Meiner Beobachtung nach entsteht die Entspannung durch den Fokus, der wegführt vom Umherschweifen der Gedanken, vom Grübeln etc. Da ist es eigentlich egal, worauf man sich konzentriert.


    Die Konzentration in der Meditation ist gerade auch u.a. dazu ein Mittel, die Gedankenwelt und ihre Auswüchse zu bemerken und durch spätere oder gleichzeitige Untersuchung ihren Ursprung zu erkennen. Durch diese Erforschung, bei der die Beobachtung des Atems ein Hilfsmittel ist, wird sichtbar, wie gefangen wir sind oder aber auch wie sehr wir uns vertiefen können. Alles ist Übung. Auch der Alltag, wenn er denn unter diesen Gesichtspunkten beobachtet wird. Dazu braucht es noch nicht einmal Meditation.

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    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hinzufügen möchte ich noch, dass ich mich zu Beginn der "Meditationszeit" vor mehr als 30 Jahren daran erinnerte, dass ich eine wundervolle Entspannung immer dann erlebte, als ich Anfang der 70er mit dem Puzzlen begann. Darum dachte ich darüber nach, was wohl die Ursache dieser großen Entspannung sein mochte. Erfahren und Reflektieren ist m.E. das Geheimnis. Meditation allein genügt nicht. Es müssen Rückschlüsse gezogen werden durch Nach-Sinnen.

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    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Auch ich kenne das, intensive Arbeit am PC, die mich völlig entspannt

    Es gibt allerdings auch langweilige Arbeiten am PC. Bei Langeweile ist es mitunter eine Herausforderung, eine "Entspannung" zu entwickeln. Ich muss dann versuchen eher eine (innerliche) Anspannung aufrechtzuerhalten, so dass die Achtsamkeit nicht nachlässt. Das Forum und die Verbindung zum Dharma helfen mir dabei _()_

  • Danke für deine Antwort klingt einleuchtend was du sagst. ich hab nur mal vor längerem Maschinenbau studiert und hab vor allem bei längerem mathematischen Aufgaben im nachhinein eine Starke ruhe feststellen können und eine verbesserte Stimmung aber das hat wohl seine Grenzen ansonsten hast du Recht es ist dann meistens eine innere Anspannung dabei.

    Diese Stärke die Du nachher empfindest ist genau das Ergebnis das Du nach meditativer Konzentration hast. Beides ist rechte Anstrengung plus rechte Konzentration und die haben eben diese Effekt.

    Doch was ist wirklich passiert? Du warst ganz bei dem was du tust, mit HerzVerstand dabei, warst hellwach und ohne sich Gedankenmachen, Grübeleien dabei. Beim einen beim atmen und beim anderen beim Denken. Kein Zweifeln kein festhängen außer bei dem was Du tust. Am Atmen an der Berechnung.

    Geht mir auch immer öfter so das ich mit der gleichen Kraft und Energie mit der ich zur Arbeit gehe wieder von ihr gehe, ganz schön irritierend wenn ich dann bemerke das Arbeit garnicht schwächend sein muss. Rechte Anstrengung, rechte Konzentration, rechte Versenkung.

  • Auch ich kenne das, intensive Arbeit am PC, die mich völlig entspannt

    Es gibt allerdings auch langweilige Arbeiten am PC. Bei Langeweile ist es mitunter eine Herausforderung, eine "Entspannung" zu entwickeln. Ich muss dann versuchen eher eine (innerliche) Anspannung aufrechtzuerhalten, so dass die Achtsamkeit nicht nachlässt. Das Forum und die Verbindung zum Dharma helfen mir dabei _()_

    Langeweile ist schwächend. Doch die gibt es nur wenn nicht beobachtet wird das das ja immer was Neues geschieht. Das eigentlich jeder Tastendruck ein neuer ist, Versuche es mal damit, wieder zu erkennen das jeder Augenblick neu ist und unwiederholbar einzigartig. Beim mir ist Langeweile dann weg.

  • Danke für deine Antwort klingt einleuchtend was du sagst. ich hab nur mal vor längerem Maschinenbau studiert und hab vor allem bei längerem mathematischen Aufgaben im nachhinein eine Starke ruhe feststellen können und eine verbesserte Stimmung aber das hat wohl seine Grenzen ansonsten hast du Recht es ist dann meistens eine innere Anspannung dabei.

    Das finde ich IMHO eine wichtige Erkenntnis: Dass die meisten (in anderen Richtungen evt "viele") Zustände während der Meditation Alltagserlebnissen ähnlich sind, oder sogar gleich. Den Unterschied macht die Tiefe und auf jeden Fall das Regelmäßige.


    Sehr gut! Aravind.

    PS: Ellviral und SY haben das ja schön beschrieben.

  • Ellviral und SY haben das ja schön beschrieben.

    Meinst Du wirklich mich? :?

    Eigentlich habe ich (hier) nur beschrieben, wie ich versuche, mit Langeweile umzugehen. :erleichtert:

  • Ellviral und SY haben das ja schön beschrieben.

    Meinst Du wirklich mich? :?

    Eigentlich habe ich (hier) nur beschrieben, wie ich versuche, mit Langeweile umzugehen. :erleichtert:

    Thema voll getroffen, würde ich sagen. :D

    Zitat

    Doch die gibt es nur wenn nicht beobachtet wird das das ja immer was Neues geschieht. Das eigentlich jeder Tastendruck ein neuer ist, Versuche es mal damit, wieder zu erkennen das jeder Augenblick neu ist und unwiederholbar einzigartig.


    Klingt für mich sehr nach "Achtsamkeit jenseits des Kissens"!


    Liebe Grüße, Aravind.