Das sich spüren wollen ......

  • Der Buddha entwarf ein Aussagesystem, in dem das Spüren nicht durch ein Ich begründet wird. Die Formulierung "sich spüren" kennzeichnet er damit klar als grob, und dem NichtWissen (was man bei der vorliegenden Formulierung auch als Nachlässigkeit sehen kann) geschuldet.


    Es geht so verstanden im EingangsPost also eigentlich um "das Spüren".


    Ich schau schon immer das ich mich spüre . Jetzt hab ich vor längerem gelesen das die Gier nach dem sich spüren wollen negativ bewertet wird aus Buddhistischer Sicht.

    Was haltet Ihr davon habt Ihr Textstellen in dem das so geschrieben steht. Wäre es eine Form der Entsagung den Zustand auszuhalten und es zu unterlassen sich so zu verhalten das man sich spürt ?


    Ein Gefühl ist ein Gefühl. Ein Spüren ist ein Spüren. Ein Wahrnehmen ist ein Wahrnehmen.


    Natürlich wird im Buddhismus der DaseinsDurst "negativ bewertet". Denn Dasein ist Mangel, Nichtgemässheit, immer unvollkommen.


    Mit Hilfe von Achtsamkeitsübungen ist es möglich, bedingtes Bewusstsein und damit ebenso Gefühle und Begehrungen besser/unmittelbarer zu erkennen. Das Mass der Bewertung (heilsam, unheilsam) ergibt sich aus einer Sache die man evtl auch mit der "eigenen Mitte" (vielleicht auch durch ein konsequentes gleichzeitiges Ruhen in der Bauchatmung) umschreiben kann.




    :earth:


    Textstellen zur Entsagung finden sich ewig im PK. Es gibt hier im TheraBereich auch einen Thread aus jüngerer Zeit.

  • ch hab mir beim ersten Lesen unter "sich nicht spüren" eine innere Distanziertheit vorgestellt, also dass man nicht an sich heran kommt, weil man z.B. von sich enttäuscht ist und sich infolgedessen mangels Mitgefühl für sich selbst von sich selbst abgewendet hat.

    Trifft es das ungefähr?

    Ja ganz genau so könnte man es ausdrücken

    Also diese Art von Selbstdistanz darf man glaub in jeder Tradition oder Religion getrost aufgeben. Das hat nämlich was von Resignation und Selbstaufgabe, anstatt Selbthingabe. Um sich hingeben zu können muss man sich erstmal annehmen. Man soll sich ja nicht selbst vergessen, weil man sich eh nicht leiden kann, sondern weil sich das Mitgefühl grenzenlos ausbreiten will. Da darf es auch nicht vor einem selbst Halt machen - bzw. erst recht nicht vor einem selbst, falls man dazu neigt sich negativ zu beurteilen.

    Viele Texte sind geschrieben in der Annahme, dass der Adressat sich selbst tendenziell überhöht, weil das vermutlich die Mehrheit darstellt und deswegen würden sich diese Textpassagen unter Umständen ganz anders anhören, wenn sie speziell an den anderen Teil der Menschheit adressiert wären.

  • Wenn sich jemand nicht spürt kann er es ja mal

    mit einem Hammer auf den großen Zeh versuchen.

    Vielleicht spürt er ja dann was.

  • Menschen können auch der Hammer sein . . . ohne Werkzeug

    Ob dies die heilsame Richtung ist?

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Ich finde Deine Frage merkwürdig, nein … nicht des Merkens würdig, eher komisch …


    Du willst Dich spüren … was denn ?

    Dein Selbst ? Sorry, das gibt es nicht.

    Dein "Ich" ? Auch das hat noch niemand "gesehen".

    Deine "Persönlichkeit" ? Dazu sagte Buddha, das dies die 5 Ergreifensgruppen sind, oder, wenn "Mein" und "Ich" überwunden sind, die 5 Gruppen. Da würde wohl der Hammer helfen.


    Ansonsten finde ich dies eine Frage, die weit vom Dhamma wegführt, wenn ich auch verstehe, wieso sie oft gestellt wird.

    Als "Tip" schlage ich vor, sich mit der anatta - Lehre zu beschäftigen, aber nicht lesend, sondern erkennend.


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Ansonsten finde ich dies eine Frage, die weit vom Dhamma wegführt, wenn ich auch verstehe, wieso sie oft gestellt wird.



    _()_

    Finde ich nach meiner Erfahrung gar nicht. Wenn man sich kaum spürt, liegen oft depressive Tendenzen (auch im Wortsinne) zu Grunde, wie void schön ausgeführt hat. Und solange Empfindungen unterdrückt werden, ist es IMHO sehr schwer, die verknüpften Verblendungen zu erkennen und los zu lassen.


    Allerdings hat man die Chance, diese Unterdrückung durch die Praxis zu lockern, auch ohne gerichtete Absicht; in der Beziehung sehe ich das so wie Du.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Wenn sich jemand nicht spürt kann er es ja mal

    mit einem Hammer auf den großen Zeh versuchen.

    Vielleicht spürt er ja dann was.

    Du solltest mal an Deiner Sozialkompetenz arbeiten.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

    • Offizieller Beitrag

    Es geht doch nicht darum ein "Ich" zu spühren. Wenn man "sich nicht spührt", dann bedeutet das doch nicht, dass man den Kontakt zu einem ich verloren hat. Bei machen Leute mit depression und Angstörung ist es z.B so, dasss deren Gedanken dauernd im Karusell kreisen und deswegen die realität kaum zu ihnen dringt. Sie schmecken das Essen nicht, das was um sie abgeht, geht an ihnen vorbei usw. Das Gegenteil von Achtsamkeit ist eine Entfremdung von den eigenen Grundlagen.


    Zitat

    Deine "Persönlichkeit" ? Dazu sagte Buddha, das dies die 5 Ergreifensgruppen sind, oder, wenn "Mein" und "Ich" überwunden sind, die 5 Gruppen. Da würde wohl der Hammer helfen.

    Die Entfremdung vom eignen Erleben ist keine "Entfremdung vom Ich" sondern das Anhfaten an einem ich, das Kreisen um das Ich ist genau der Ort der Entfremdung. Selbstverletzendes Verhalten kann bedeuten, dass man sich mit eine Rasierklinge ritz, Zigaretten an sich ausdrückt, aber auch Magersucht. Dein Vorschlag mit dem Hammer ist in dem Zusammenhang makaber aber wahrscheinlich gibt es auch Menschen auf der Welt die sich mit dem Hammer veletzt haben, um ihren Rückzug ins eigne Ich entgegenzuwirken.


    Insofern "Entfremdung" das Gegenteil von "Achtsamkeit" ist hat das doch etwas mit dem Dharma zu tun.

  • Es geht nicht um "Selbst", um "Ich", "Mein" oder ähnliches aus der buddhistischen Begriffskiste.

    Es geht darum, dass es Menschen gibt, die keinen Zugang zu dem hat, was in ihnen geschieht. Die aufgrund von extremen Stress in einen Zustand der Dissoziation geraten sind. Da versucht die Psyche – ob da nun was zu finden ist oder nicht, spielt keine Rolle – permanent etwas zu verdrängen und zu überdecken, um nicht aus den Fugen zu geraten. Dabei hat der Mensch keinen Zugang zu seinen Emotionen.
    Dieser Zugang ist aber wichtig. Und ich halte ihn für das A und O in der Achtsamkeit.
    Menschen spüren dann nicht mehr, wenn ihnen etwas nicht gut tut. Sie empfinden keine Freude mehr. Sie können nicht mehr richtige Beziehungen aufbauen, weil sie mangels Kontakt zu ihren Emotionen keinen Kontakt mehr zu anderen aufbauen können. Sie können nicht mehr erkennen, was sie wollen, was sie schmerzt. Ihre Handlungs- und Reaktionsfähigkeit ist stark eingeschränkt. Sie werden zu Zombies, zumindest in bestimmten Aspekten.


    Bevor man überhaupt mit der buddhistischen Psychologie daherkommt, sollte ein Mensch diesbezüglich wieder behutsam in Kontakt mit sich selbst kommen können. Sonst könnte es sich verheerend auswirken.

    Und natürlich hat das was mit dem Dharma zu tun. Dabei geht es doch um das aufmerksame Erkennen aller Regungen im Geist. Wenn der Geist aber erstarrt und die ganze Energie dabei draufgeht, den Zusammenbruch zu verhindern, dann können diese Regungen nicht erkannt werden. Es kann auch nicht mit dem Geist gearbeitet werden. In so einem Fall würde die buddhistische Psychologie nur dazu missbraucht werden, um ein neues Mittel zum Deckeln zu finden. Das führt dann u.a. auch zu den netten Skandalen, über die wir uns so gerne echauffieren. Auch da hatten die Betroffenen nur mittels des Dharmas gedeckelt, zu ihrem und zum Schaden Anderer.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Ich finde Deine Antwort oberflächlich und auch ein wenig arrogant

  • Er hat wohl nicht erkannt das die anatta Lehre gerade in diese Falle führen kann. Das nämlich das atta nicht existiert, das Glaube das atta existiert zerstört wurde und das Ich sein nun darum kämpft sein Leben zu retten, das aber immer wieder von der anatta Lehre verhindert wird. Was geschieht denn wenn plötzlich bewusst erkannt wird das es atta nicht gibt? Ist mir geschehen ohne die Lehre Buddha zu Hand zu haben. Wie rettet man sich wenn da nichts zu retten bleibt? Heute bin ich froh das ich die Lehren des Buddhismus nicht zur Hand gehabt habe, ich wäre schon lange tot. Mich hat gerettet den ganzen "sprirituellen" Mist für Jahr zu verbannen um mein Leben so leben zu können wie ich es erkennen konnte. Die Lehre Buddha hat mir meinen Weg erklärt und ihn nie gestaltet. Ich musste mein Leiden allein erkennen umgeben von Personen die versuchten meine Person zu stützen von der ich wusste das sie nur ein Gedanken- und Handlungskonstrukt ist. Der Hammer auf den Zeh wäre mir als das saublödeste erschienen das mir hilft.

  • Der Punkt ist ja, dass wenn man sich nicht spürt, man so tut, als ob es was ganz bestimmtes Leidvolles nicht gäbe. Wenn man nun mit dem Zauberwort "anatta" kommt, dann bestätigt einen das noch in diesem Versuch der Abspaltung.


    Nun will das Leidvolle aber an Licht kommen und heilen. Das Verdrängen, Abspalten will das aber verhindern, da keine Stabilität da ist und man befürchtet, das Hervortreten würde zu einem weiteren Schmerz führen, zu einem Zusammenbruch. Es ist der Versuch einer Leidvermeidung.
    Um Leid heilen zu lassen, muss es also an Licht, und wenn ich nun sage "Alles anatta. Gibt es gar nicht!", dann dränge ich es weiter in die Tiefe und hindere den natürlichen Heilungsprozess, es fängt an zu eitern. Irgendwann bricht sich das jedoch Bahn. Oft sehr verschlungen.


    Wenn ich aber dieses Leidvolle ans Tageslicht treten lassen kann, es spüren kann, dann vermag ich lernen damit umzugehen. So kann es heilen, vielleicht mit mehr oder weniger schlimmen Narben. Und erst dann sollte ich diese juckende und schmerzende Narbe mit anatta-Salbe behandeln. Wenn dann ein bestimmtes Erkennen und Verinnerlichen von anatta realisiert wird, passiert es, dass künftige Verletzungen gar nicht erst geschehen oder sie kratzen nur oder verletzen nur noch leicht und die Wunden können an der Luft heilen.


    In der tibetischen Tradition wird immer wieder davor gewarnt, die Schüler zu früh mit atta und Leere zu konfrontieren. Dies sind Bestandteile der Lehre, die erst bei einem gefestigten Schüler heilsame Wirkung erzielen können. Darum werden traditionell üblicherweise erst stabilisierende Übungen eingesetzt und die Lehrer beobachten genau, wann der Schüler reif für den nächsten Schritt ist. Daran hat sich heute nichts geändert.

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  • Vielleicht liegt das an meiner Harmoniesucht, aber ich finde, jianwang kommt hier gerade zu schlecht weg. Man kann den Post auch lesen als "lieber Sitzen" als "lange darüber nachdenken", und dem könnte ich glatt folgen. Klappt aber wahrscheinlich nur, wenn man schon eine stabile Praxis entwickelt hat.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • In der tibetischen Tradition wird immer wieder davor gewarnt, die Schüler zu früh mit atta und Leere zu konfrontieren. Dies sind Bestandteile der Lehre, die erst bei einem gefestigten Schüler heilsame Wirkung erzielen können. Darum werden traditionell üblicherweise erst stabilisierende Übungen eingesetzt und die Lehrer beobachten genau, wann der Schüler reif für den nächsten Schritt ist. Daran hat sich heute nichts geändert.

    Das ist vmtl. besonders im Zen die Gefahr, dass man den zweiten Schritt vor dem Ersten mach will. Vielleicht kann man aber auch unter einer zu früh drüber gestülpten Leerheitsglocke ausreichend Kraft tanken, dass man anschließend die Konfrontation überstehen kann. Ist dann halt erschütternd, weil es nach Rückschritt aussieht, obwohl es das natürlich nicht ist.

  • Ich komme weder gut noch schlecht weg und mein post ist auch nicht oberflächlich...

    Irgendwie vergesst ihr, das die Frage des threaderöffners explizit auf das fühlen des "Ich" und "Selbst" hinzielt.


    Ich weis, wieso Weltmenschen diese Frage stellen, doch werde ich def nicht mich vom Dhamma entfernen und sagen, das das Alles ok ist oder oberflächliche, nicht wahre "Vorschläge" machen.


    Und die anatta lehre … verstehen ist etwas Anderes als Anlesen … oder als sich intellektuell vorstellen.


    Das Vermeiden des Anhaftens am "sich selbst spüren wollen" ist ein Teil des Weges, das "Ich" zu vernichten.


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Du spricht aus der Warte und für einen Menschen mit einem gefestigten Geist.
    Es will sich hier niemand vom Dharma entfernen.

    Nur ist es nicht ratsam einem Menschen, der solche Probleme hat, mit anatta zu kommen.
    Ich habe versucht zu erklären, warum das erst der zweite Schritt sein darf.
    Das ist nicht oberflächlich und auch nicht unwahr.

    Zu empfehlen, erst mit sich und den Emotionen in Kontakt zu kommen, sie wieder zulassen und spüren zu lernen, ist auch nicht weg vom Dharma.
    Da steht doch nirgendwo, dass Emotionen und Gefühle nicht existieren. Da steht nur, dass sie im Geiste entstehen, dass sie bedingt sind. Es steht auch nirgendwo, dass wir sie abschaffen sollen. Die Stelle möchte ich sehen. Es steht drin, dass sie nicht verlässlich sind und dass wir lernen können, uns nicht von ihnen in die Irre leiten zu müssen, dass wir nicht ihre Sklaven sein müssen. Die anatta-Lehre dient dazu, dies zu durchschauen und sie hilft uns bei der Übung. Man kann doch erst dann von etwas loslassen, wenn man es weiß.


    Von was soll jemand, der nicht mehr spüren kann, was in ihm vorgeht, denn loslassen? So jemand empfindet doch nicht mehr. Es ist nichts leichter für ihn, als nicht nach seinen Gefühlen zu suchen. Denn er sucht bereits nicht mehr. Das ist ja genau die Strategie. Nur dass diese Strategie eine Selbstlüge ist und deshalb nicht zufrieden, gleichmütig und heiter macht. Ganz im Gegenteil, es ist das Benzin für neues Unglück in dieser Welt.
    Dharma ist aber Wahrhaftigkeit. Meiner Meinung nach.


    Ich stimme da mit Ellivral überein: Wäre mir jemand vor 30 Jahren damit gekommen, wäre es die ideale Argumentation gewesen, um Selbstmord zu begehen. Und das dient mir auch heute noch dazu, nicht allzusehr am Leben zu hängen. Aber heute sind die Vorzeichen andere als damals. Heute nützt es mir, während es mich damals in meiner Verwirrung bestätigt hätte und womöglich in einer Katastrophe geendet wäre.

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    • Offizieller Beitrag

    Ich komme weder gut noch schlecht weg und mein post ist auch nicht oberflächlich...

    Irgendwie vergesst ihr, das die Frage des threaderöffners explizit auf das fühlen des "Ich" und "Selbst" hinzielt.

    Es ist sehr eine Frage dessen, wo man genau steht. Und wenn man in einer Situation ist, wo man "sich selber nicht mehr fühlt" dann ist es ersteinmal wichtig von dort aus, ersteinmal zu einer "normalen Situation" zu kommen. Zu einem normalen, druchschnittlich verblendeten Zustand, von dem aus man dann das Anhaften an einem Selbst Schrittweise vermindern kann. Während man jemandem mit lecihtem Übergewicht raten kann, nach und nach sein Gewicht zu reduzieren und gesünder zu essen. Jemand dert sich nciht spührt ist aber eher in der Situation eines Magersüchtiges, jemand der den Bezug zum eigenen Köper und zum Essen verloren hat. Bei ihm ist es ersteinmal wichtig, dass er diesen Bezug bekommt, auch wenn er dabei villeicht sogar erstmal leicht übergewichtig wird. Dann kann man ja immer noch eine Diät machen.


    Wobei in dem, was du sagst auch eine Wahrheit drinsteckt: Oftmalls ist es ja so, dass man aus einem Gefühl der Entfremdung heraus zum Buddhismus kommt, und deswegen von einer Praxis erwartet, dass sie zu einem reicheren, volleren, ausgefüllteren Leben führt. Man weill nicht entsagen, sondern sich rundherum wohlfühlen und tendiert deswegen zu einem Wellness-Buddhismus. Aber auch wenn das stimmt, bedeutet das nur, dass man bei dem "sich fühlen" nicht stehenbleiben darf.

  • Doris

    Ich habe nicht Deine postings explizit gemeint, es war mein allgemeines Gefühl auf die Antworten hier.


    Imho kann man dem threaderöffner nicht mit psychologischen Tips helfen. Denn das er hier schreibt, zeigt, das er interessiert an der Lehre ist.

    So wie die Meisten zur Lehre finden durch das Erkennen von Leid in ihrem Leben.


    Und imho ist es dann falsch, hier in einem Medium, welches nicht die Möglichkeit der nonverbalen Kommunikation bietet, Antworten zu schreiben, die einen nicht ganz korrekten Eindruck vom Dhamma erzeugten können.


    Ich selbst finde, wir haben schon genug "Buddhisten", die meinen, "Mein Leben ist Leiden und Meditation hilft mir" wäre die Quintessenz des Buddhismus. Der Satz ist nicht falsch, aber nicht Dhamma.

    Wenn ich z.B. ( nicht in diesem thread ) lese : "Ich will Leid nicht vernichten", so kann ich dies verstehen, doch soll ich den/diejenige dann als Schüler Buddhas ansehen ?


    Vielleicht versteht man mich besser, wenn man liest, was ich heute schrieb und noch später in meiner Chronik schreiben werde.


    _()_


    PS: als "allgemeine Kritik" würde ich sagen, das hier in Buddhaland zu wenig die Dhamma - Sprache benutzt wird und zu viel die allgemeine Sprache. Dies erzeugt sehr oft Unsicherheiten und erzeugt falsche Vorstellungen von der Lehre.

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  • Jemand dert sich nciht spührt ist aber eher in der Situation eines Magersüchtiges, jemand der den Bezug zum eigenen Köper und zum Essen verloren hat. Bei ihm ist es ersteinmal wichtig, dass er diesen Bezug bekommt, auch wenn er dabei villeicht sogar erstmal leicht übergewichtig wird. Dann kann man ja immer noch eine Diät machen.

    Eben keine Diät mehr. Es ist die Diät, die krank gemacht hat. Und nicht nur in der faktischen Welt des Körperlichen.


    Es ist essentiell zu spüren. Richtig zu spüren. Denn (um mal beim Bild der Magersucht zu bleiben) die Erkrankung ist die Wirkung eines bestimmten Selbstbildes: "Ich muss meine Emotionen kontrollieren. Ich muss mein Leben kontrollieren." Da findet eine Verschiebung/Dissoziation statt. Diese muss komplett eingestellt werden. Die Emotionen dürfen nicht mehr kontrolliert werden. Das Leben muss seinen Lauf nehmen dürfen. Die Bewertung und Kasteiung muss enden. Das Ich-bin-zu-dick ist nicht die Ursache, sondern eine vorgeschobene Rechtfertigung, weil sich eben alles verschiebt und man wenn schon nicht über Gedanken und Gefühle, dann doch zumindest über den Körper Kontrolle ausüben kann.

    Dasselbe könnte dann passieren mit anatta: "Das ist nur atta. Alles nur Ich-Denken. Ich muss das Ich-Denken aufgeben." Das ist nichts weiter als ein neuer Versuch der Kontrolle.
    (Deshalb vermute ich, dass unter einem Teil der Asketen eigentlich Kontrollsüchtige und Magersüchtige stecken.)


    Deshalb keine Diät mehr, weil es sich nur dann natürlich einpendeln kann. Die Dinge, also die Gedanken und Emotionen müssen frei fließen können. Das zu erlauben führt zur Gelassenheit und dann zur wirklichen Erkenntnis über ihre Vergänglichkeit und Geistgeborenheit. Auch das Kontrollieren-Wollen ist ein Anhängen an Gedanken.

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  • PS: als "allgemeine Kritik" würde ich sagen, das hier in Buddhaland zu wenig die Dhamma - Sprache benutzt wird und zu viel die allgemeine Sprache. Dies erzeugt sehr oft Unsicherheiten und erzeugt falsche Vorstellungen von der Lehre.

    das kann man so oder so sehen. Mein Standpunkt ist z.B. eher, dass die Alltagssprache besser geeignet ist, sich über die Lehre auszutauschen, weil sie ja im Alltag ankommen und nicht etwas abseits davon sein soll. Zu viel buddhistisches Fachchinesisch macht die Lehre in meinen Augen zu etwas Abgehobenem und Besonderem.

  • Niemand Ich meine mit Dhamma - Sprache nicht die pali - Worte, wenn auch oft die Übersetzungen nicht das ausdrücken können, was im pali - Wort beinhaltet ist.

    Was ich eher meine sind Ungenauigkeiten oder andere Interpretationen im Dhamma und im Allgemeinen, z.B. Geburt, Tod, Arbeit, Spiel, Wesen usw.


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    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Ich weiß nicht recht ob hier auch Menschen sind die mit der Diät "positives Denken" Schiffbruch erlitten haben. doch damit hab ich auch schlimme Erfahrungen mit mir machen müssen um zu erkennen das nicht das Denken hilft wenn es sich was einreden will. Nach dem Autogenen Training kam für mich Feldenkrais und danach Hatha Yoga. Da wurde mir geholfen mich zu spüren und da braucht ich nur Denken beim genauen lesen der Bewegungsanleitungen. Hätte ich sie nur gehört oder wäre ich damals nur dem gesehenen und gehörtem gefolgt hätte es bei mir nie so eine durchgreifende Wirkung gehabt. Yoga hat mich vom spirituellem befreit, das dann in Nur sitzen geführt hat. Heute ist das ja schon so bescheuert das es Poweryoga mit spiritueller Ausrichtung gibt, hab ich ein Glück gehabt. Es gibt kein mich spüren das jemals tiefer und gründlicher war als Nur sitzen!

    • Offizieller Beitrag

    Imho kann man dem threaderöffner nicht mit psychologischen Tips helfen. Denn das er hier schreibt, zeigt, das er interessiert an der Lehre ist.

    So wie die Meisten zur Lehre finden durch das Erkennen von Leid in ihrem Leben.

    Der wichtige Punkt ist zu verstehen, was "Ich möchte mich spüren" bedeutet.

    1. "Sich spüren wollen" kann ja wirklich sehr viel mit Anhaftung zu tun haben. Es ist ja auch bei der Meditation manchmal so, dass man in ein Loch fällt - was Angst auslöst, und das tiefe Bedürfnis sich als selbstwirksam wahrzunehmen. Das ganze "Anhaften an einem selbst" hat je damit zu tun, sich als ein "handelndes Etwas" zu fühlen.
    2. Auf der anderen Seite ist viel von dem was man tut, wenn sich von ich-Illusionen befreit, dass man mit dem auf dessen Grundlage sie aufgebaut werden, immer mehr in Kontakt kommt. Wenn ich länger meditiere, dann bin ich immer weniger im Kopf mit seinen kreisenden Gedaken sondern ich ruhe immer mehr im Köper. Also bei der Realität auf deren Basis alle die Gedankenkostrukt und Identitäten gebastelt werden.


    Ich schätze, bei "Sich spüren wollen" ist eine Mischung aus beidem gemeint. Vilelicht musss man von da aus in eine Richtung, wo klar wird, dass "sich spüren" eben nicht ein "sich als selbstwirksam spüren" bedeuten muss, sondern halt eben gerade das ganze Dukkha mit einschliesst: "Sich verloren spührt", "Sich einsam spühren" so sich dem ganzen Leid stellen, das in einem ist.

  • Ah, jetzt verstehe ich die Verwirrung. Aus "mich spüren" im Anfängerbereich ein "ich möchte mein Ich spüren" zu machen. halte ich für etwas gewagt.

    Umgangssprachlich geht es doch bei diesem Satz nicht um das Selbst, sondern um Empfindungen und Gefühle.


    Und nur auf die umgangssprachliche Interpretation bezogen sich meine Posts.


    Was der OP gemeint hat, kann natürlich nur er erläutern.


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Was der OP gemeint hat, kann natürlich nur er erläutern.

    okay ich versuch es nochmal . Also ich glaub schon das es um das Spüren auch des ichs oder selbst geht. Es läuft immer daraus hinaus man macht etwas spürt sich aber nicht wirklich bei der Tätigkeit man könnte es auch vielleicht ein entfremden nennen, zur jeweiligen aktion. Zurückbleibt ein unbefriedigend sein mit sich selbst....