Nicht-Ich und Wiedergeburt

  • 1) Memoiren gefunden in der Badewanne


    2) Memoiren gefunden in der Badewanne


    In diesen beiden Post hab ich da mal mein Verstehen von DN 14 hingepackt.

    Danke...


    Zitat

    so lange läuft der Daseinskreislauf weiter, bis verstanden wird, dass sich Name und Materie (ein Individuum) und Bewusstsein gegenseitig bedingen


    Ich verstehe das schon so, dass eben durch Unwissenheit bedingt (nicht verstehen, Verblendung) der Daseinskreislauf weiter am laufen gehalten wird.

    Nama rupa und Bewusstsein bedingen sich gegenseitig... Da ist eben kein Selbst... Die illusion aber, dass da eins ist, nährt wiederum sensuelle Realität...

  • Ich kann das noch nicht in Worte fassen, aber es scheint mir noch einfacher und radikaler zu sein.

    Der Satz: Wirken und Erleben (die Geistgestaltung) ist das einzig Reale. hat noch eine Sicht bekommen: Karma. "Es bleibt nicht wie es ist." Wirken und Erleben ist Karma.

    Wahrnehmung und Gefühl ist die Herzgestaltung. Ist auch die UrsachenWirkung. "Es IST wie es ist." Denn die Herzgestaltungen werden (WERDEN/ etwas Da-Seinend-gestalten) durch Karma erst wirksam. Alles Geistige Gestalten ist Karma und dieses Gestalten geht den Taten und der Ursachenwirkungen voran.


    Der wichtigste je geschriebene Satz scheint mir immer mehr: Der Geist den Dingen geht voran, DIE Geist geprägt, die Geist gemacht.


    Nama Rupa: Benennung des Bildes erzeugt Bewusstsein der Benennung, Bewertung der Erinnerung an wohl oder nicht wohl, dieses Bewusstsein sucht dauernd in den Erinnerungen und findet Benennungen, Bewertungen und wertet sie dann um, werden wieder ein Nama Rupa, damit sie Berührung werden können: Das zusammentreffen von z,B, Auge, Augensinn und Augenbewusstseins-lauf. Ist also schon weit entfernt von: Wirken und Erleben ist das einzig Reale. Karma ist also weit vorher schon aktiv. Geht auch nicht anders wie sollte sonst eine Benennung oder Bewertung möglich sein oder gar eine Daseinsgestaltung, die ja erst ein Ich bin erzeugt, das Berührung weiter führen kann?

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  • 'Ist Dasein auf gewisse Weise bedingt?', auf diese Frage, Ānando, wäre 'Das ist es' zu antworten;

    `Wodurch bedingt ist Dasein?', wenn man so fragte, wäre

    'Durch Anhangen bedingt ist Dasein' zu antworten.

  • Wirken und Erleben ist Karma.

    Ich würde diesen Satz noch erweitern:


    Wirken ist erzeugtes und gezeugtes Karma (Gestaltung)

    Erleben ist das durch Wirken gewirkte Karma (vipaka)


    Beides ist getrennt zu betrachten, ansonsten das Karma-Gesetz im Verborgenen bleibt.

  • Der Satz des Buddha lautet: Wirken und Erleben ist das einzig Reale. Geistgestaltung.

    Das das auch Karma genannt werden kann ist keine Erweiterung sondern ein Verwässern.

    Der Zweite ist: Wahrnehmung und Gefühl ist die Herzgestaltung.

    Der erste Satz mit der zusätzlichen Bennenung "Karma" machte mir nur klar wie fein und fast nicht erkennbar der Ursprung von Karma erkannt werden kann. Die Geistgestaltungen , lebend in Herzgestaltungen verknüpft, ist nicht Erleben. Buddha reserviert, separiert das Erleben so weit das weder Wirken , noch Wahrnehmen noch Gefühl eine Bedeutung hat. Erleben sind die im normalen Sein das manchmal sehr kurz auftretenden vollkommenen Losgelöstsein, Sekundenglück, nur Erleben.


    Wirken UND Erleben das nenn ich dann den kleinsten Beginn von Karma.

    Wahrnehmung UND Gefühl nenn ich dann den kleinste Beginn von Ursachen/Wirkung.


    Das ist für mich ein Notzeiger der mir wie eine Kompassnadel zeigt wo ich den mittleren Weg verlasse und mir ermöglicht Die Sekundenglück Momente auszudehnen und nur zu sein. Die andere "Wirkung" ist das ich in vollkommener Bewusstheit den Mittlern Weg verlassen kann um als Mensch,Person, Persönlichkeit zu leben und Karma in den Gröberen Daseinsformen zeugen und vergehen lassen kann. Ich kann Mein, Ich, mein Selbst leben und das ohne Reue weil ich sie vergehen lassen kann. Natürlich immer in Achtsamkeit auf mindestens 9 Tugenden. Das Sexuelle lass ich im Moment bei der Tugend der 5.

  • Accinca;

    `Wodurch bedingt ist Dasein?', wenn man so fragte, wäre: 'Durch Anhangen bedingt ist Dasein' zu antworten.

    'Durch Anhangen, an das durch die Geistsgestaltungen, von mit Gewirktem Da-seienden.'


    Die einfachste Art dieses An-Hängen ist, das mit Wohl, Unwohl oder das weder Wohl noch Unwohl benannten, bezeichneten dann Da-seienden UrsachenWirkungen, die durch das Bewusstsein aufgefunden werden können und Umbenannt geworden, Interpretiert, Berührt werden können.

  • Der wichtigste je geschriebene Satz scheint mir immer mehr: Der Geist den Dingen geht voran, DIE Geist geprägt, die Geist gemacht.



    material_dhammapada.pdf


    Allein dazu was dieser Satz ursprünglich bedeutet, bzw. wie man ihn angemessen übersetzen, kann, gibt es zig "offizielle" Ansichten.


    Einen echter Ursprung ist nicht auszumachen... Wo ist der Anfang von einem Kreis...? Der eine guckt halt zuerst dahin und der andere dort.. Wichtiger ist doch wo man ihn aufbrechen kann... Insofern man das beabsichtigt....

  • Ich prüfe die Worte mit meinem Leben, Interpretationen dienen mir nur dazu zu erkennen ob sie überhaupt anwendbar zur Prüfung sind. Mich interessiert nicht was da so uns so viele gesagt haben. Mich interessiert was sich bei meinem Leben bewahrheitet. Buddha hat es gleich so gemacht oder was glaubst Du warum er so viele Lehrer hatte die alle was anderes sagten und in irgendwas hinein interpretiert haben? Ich vertrauen dem Buddha, der Heilsgänger Gemeinde, vor allem denen die im Palikanon was gesagt haben das vom Buddha bestätigt wurde und der Lehre. Wem vertraust Du?

  • Ich prüfe die Worte mit meinem Leben, Interpretationen dienen mir nur dazu zu erkennen ob sie überhaupt anwendbar zur Prüfung sind. Mich interessiert nicht was da so uns so viele gesagt haben. Mich interessiert was sich bei meinem Leben bewahrheitet. Buddha hat es gleich so gemacht oder was glaubst Du warum er so viele Lehrer hatte die alle was anderes sagten und in irgendwas hinein interpretiert haben? Ich vertrauen dem Buddha, der Heilsgänger Gemeinde, vor allem denen die im Palikanon was gesagt haben das vom Buddha bestätigt wurde und der Lehre. Wem vertraust Du?

    Das sind nur Übersetzungen, dazu kommt noch die eigene Ansicht wie man es liest, versteht bzw. wahrnimmt. Selbst wenn man Pali kann, ist es nicht den Buddha den man da hört... Da ist keine Informationsübertragung von einem Selbst zum anderen...

    Man nimmt bloß die Selbstillusion war, solange da ein Selbst zw. der Lehre steht.... So zielt die Lehre auf die Illusion des Selbsts... Damit Du den Buddha töten kannst, wo Du ihn triffst.

  • Selbst wenn man Pali kann, ist es nicht den Buddha den man da hört... Da ist keine Informationsübertragung von einem Selbst zum anderen...

    Man nimmt bloß die Selbstillusion war, solange da ein Selbst zw. der Lehre steht.


    Wenn man nicht den Buddha hört, wen dann? Woher kommt die Information? Aus dem eigenen Geist?

  • Das Vertrauen in die überlieferten Worte des Buddha sollte man wohl eher nicht "zu töten" versuchen. Im Verbund mit diesem Vertrauen entsteht ja auch Sicherheit. Unheilsame Vorstellungen à la "Ich existiere doch eigentlich nicht", "der andere existiert doch eigentlich nicht", sollte man aber erkennen, falls sie auftreten und zu überwinden suchen.


    So zielt die Lehre auf die Illusion des Selbsts...


    Jede Lehre zielt auf den Angesprochenen, damit er versteht und durch das Verständnis in die Lage einer anderen Praxis versetzt wird. Im besseren Fall könnte man sagen, die BuddhaLehre zielt auf die Durchschauung der falschen Vorstellungen und damit auch auf die Durchschauung von AttaGlauben.

  • Selbst wenn man Pali kann, ist es nicht den Buddha den man da hört... Da ist keine Informationsübertragung von einem Selbst zum anderen...

    Man nimmt bloß die Selbstillusion war, solange da ein Selbst zw. der Lehre steht.


    Wenn man nicht den Buddha hört, wen dann? Woher kommt die Information? Aus dem eigenen Geist?


    Da sind für mich Wortzeichen, die in Abhängigkeit entstanden sind, die als angemessen angesehen wurden, den Weg aus dem Leiden zu zeigen.

    Das besondere ist (und darauf muss man vertrauen), dass diese Wortzeichen frei von egoistischen Motiven entstanden sind.

    Sie sind an sich frei von jeglicher SelbstIllusion und "rein".. Diese Worte tragen an sich nicht im geringsten dazu bei, das Karma gebildet wird.. Diese Worte an sich sind völlig losgelöst von tun.....

    Das macht sie besonders. Zu behaupten sie wären von einem "Selbst" verfasst worden, würde sie ad adsurdum führen.

    Zur Lehre werden sie nichtsdestotrotz erst durch die Wahrnehmung desjenigen, der sie wahrnimmt.... D.h. die eigentliche Lehre entsteht erst in Abhängigkeit zu der Selbstillusion einer wahrnehmenden Person... Die Lehre zeigt dann ausschließlich auf diese Person "Selbst" und ist nicht etwa noch durch die Illusion eines Dritten geprägt. So weist sie den Weg indem sie direkt auf das Leiden zeigt...Auf das jeweilige Person, die damit gleichzeitig als eine Illusion und Ursache für das Leiden enttarnt wird.

    Naja..so sollte es sein... doch hat die Lehre im Laufe der Jahrtausende nicht auch schon etwas von ihrer ursprünglichen Reinheit verloren, indem sie von der Selbstillusion "Dritter" geprägt wurde? Bestimmt.... Und bestimmt wurde sie zwischenzeitlich auch wieder "reingewaschen" .. Usw....Da macht es für mich Sinn sie möglichst von allen Richtungen aus zu betrachten... Um den roten Faden herauszuarbeiten... Der noch von der ursprünglichen Leerheit bzw. Reinheit durchdrungen ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Sunu ()

  • Da sind für mich Wortzeichen, die in Abhängigkeit entstanden sind, die als angemessen angesehen wurden, den Weg aus dem Leiden zu zeigen.

    Das besondere ist (und darauf muss man vertrauen), dass diese Wortzeichen frei von egoistischen Motiven entstanden sind.

    Sie sind an sich frei von jeglicher SelbstIllusion und "rein".


    Bis hierher kann ich dir sehr gut folgen.




    Diese Worte tragen an sich nicht im geringsten dazu bei, das Karma gebildet wird.. Diese Worte an sich sind völlig losgelöst von tun.....


    Hier kann ich dir nicht mehr folgen. Der Buddha hat doch zahlreiche Anleitungen "zum tun" gegeben. Und dieses "tun", wirkt sich wiederum auf das Karma aus, wenn auch nicht auf "ein Selbst". Wenn es so ist, wie du es hier darlegst, dann würde ich daraus schließen, dass die Worte Buddhas im luftleeren Raum rumschweben ohne Wirkung, ohne Folgen. Dies widerspricht aber der obigen Aussage von dir, dass Buddhas "Wortzeichen" den Weg aus dem Leiden zeigen sollen.



    Da macht es für mich Sinn sie möglichst von allen Richtungen aus zu betrachten... Um den roten Faden herauszuarbeiten... Der noch von der ursprünglichen Leerheit bzw. Reinheit durchdrungen ist.


    Das finde ich auch sehr sinnvoll :like:

  • Diese Worte tragen an sich nicht im geringsten dazu bei, das Karma gebildet wird.. Diese Worte an sich sind völlig losgelöst von tun.....


    Hier kann ich dir nicht mehr folgen. Der Buddha hat doch zahlreiche Anleitungen "zum tun" gegeben. Und dieses "tun", wirkt sich wiederum auf das Karma aus, wenn auch nicht auf "ein Selbst". Wenn es so ist, wie du es hier darlegst, dann würde ich daraus schließen, dass die Worte Buddhas im luftleeren Raum rumschweben ohne Wirkung, ohne Folgen. Dies widerspricht aber der obigen Aussage von dir, dass Buddhas "Wortzeichen" den Weg aus dem Leiden zeigen sollen.

    "Buddha" als vollkommen "Befreiter"? Da ist doch nichts mehr mit Karma... aber das ist wirklich nicht einfach zu verstehen... Denn mit der Lehre hat er ja etwas erschaffen mit einer riesigen Wirkung... So sieht es aus, wenn eben nicht richtig gesehen wird.. (meiner trüben Ansicht nach ) .

    Kein egoistisches Motiv.... Kein Karma.

    Die Worte des Buddha dienen keinem Selbstzweck...

    Es geht ja am Ende nicht darum etwas Gutes zu tun, aus egoistischen Gründen. Aber egoistische Motive sind vlt. der Grund für das Einsteigen... Weil ich etwas haben will oder weil Ich mir etwas erhoffe... Aber das hat eben nur etwas mit mir selbst zu tun... Und nicht mit dem Buddha...

  •  

    Die aufgezeichneten Gesänge, Wortzeichen, des Buddha, sind Karma. Sind Anleitung zu tun. Sind Anleitung zum Selbst-Erkennen. Sind Anleitung zum Selbst Erleben, SelbstWirken, SelbstWahrnehmen, SelbstFühlen, Erleben um Das Verwehen des Daseinsbrandes zu erfahren, weil das Daseinendes erschaffen verlischt. Das Verwehen des Daseinsbrandes geht bis zum Zerfallen, bitte noch ein Lächeln und dann? Geht mich nichts an, will ich nicht wissen, Verdammt noch mal kann ich nicht wissen. Ich will es Wissen.!!!!!


    Bitte nur ein Lächeln noch ein Lächeln und dann geh.

       
  •  

    Die aufgezeichneten Gesänge, Wortzeichen, des Buddha, sind Karma.    

    Für Dich.. Für IkkyuSan... Für mich... Für viele andere vlt.... Aber an sich sind sie Leer....und frei von Illusionen.

  • Wenn es kein dauerhaftes Ich gibt und es nur eine Illusion ist, was ist es dann was nach dem eigenen Tod "wieder-" geboren wird? Das neu entstandene Leben hat ja nichts vom alten mitgenommen außer das Karma und den Glauben an das Ego, in wie fern lässt sich dann von einem nächsten eigenen Leben reden, wenn es doch kein Ich gibt? Ist es dann nicht einfach nur so dass nach dem Tod irgendein anderes leben entsteht, man sich aber nicht dafür zu interessieren bräuchte, außer dass man Mitgefühl mit dem neuen fremden Leben hätte und nicht möchte das dieses unverschuldet am schlechten Karma leidet dass vorher erzeugt wurde?


    Ich hoffe was ich hier schreibe lässt sich einigermaßen nachvollziehen.


    Liebe(r) Sungi,


    Das ist DAS Thema aller, die beginnen, sich mit der Lehre des Buddha auseinanderzusetzen. Unendlich viele Worte wurden darüber schon verloren ohne die Klarheit herstellen zu können, die die Welt erwartet, weil sie nur ihre trügerischen Klarheiten kennt.


    Dann kommt's auf meine Worte nun auch nicht an und auch meine Worte werden keine weltliche Klarheit herstellen können.


    Also ... aus meiner Perspektive verhält es sich so:


    Es ist nicht so, dass nur 'dauerhaftes Ich' ähnlich einer Illusion ist. Alles, was mit Worten ausdrückbar ist, ist ähnlich einer Illusion. Wie aber sollte der Buddha seine Botschaft in die Welt bringen ohne sich mit Worten auszudrücken?

    'ähnlich einer Illusion' ist aber nur eine Metapher, es handelt sich nicht wahrhaft um eine Illusion. Zu sagen 'ähnlich einer Illusion' verneint also so wenig wie es bestätigt. Das ist das Dilemma von Worten ... ohne die aber nichts gelehrt werde kann.

    Man sollte sich deshalb hüten aus Buddha's Lehre von der Wiedergeburt voreilige Schlüsse zu ziehen, Schlüsse, die nur auf unserem weltlichen Umgang mit trügerischen Worten beruhen.

    Ebenso sollte man sich hüten, irgendwas von Buddha's Lehre abzulehnen, weil man es nicht verstehen kann. Ich sage nicht, dass man es blind glauben sollte. Was ich aber sage ist, dass man es beiseite legen und offen lassen sollte. Warum? Weil man mit jeder Zurückweisung von irgendwas, das der Buddha gelehrt hat, die eigene Praxis unterminiert. Was am Ende dann siegt, ist die Ignoranz, und alles war vergeblich.


    Für mich sind folgende Punkte essentiell für das Verständnis der Wiedergeburtslehre:

    1. wie der Begriff 'Geburt' im Paṭiccasamuppāda Sutta in der Erfahrungs-Sphäre des vermeintlichen aktuellen Daseins zu verstehen ist

    2. der Umstand, dass alles, was mit Worten ausdrückbar ist und alles, was begrifflich gedacht werden kann, ähnlich einer Illusion ist und warum diese Illusionsähnlichkeit dennoch nichts verneint, was in der Welt bekannt ist oder was der Buddha gelehrt hat

    3. was Karma ist, unter welchen Umständen es angehäuft wird, und wie die Erfahrung von Karma abhängt


    Das bedeutet, dass nur Praxis und das Studium der Worte [aller] Buddhas und Bodhisattvas die Bedeutung der Lehre von 'Karma und Wiedergeburt' enthüllen kann.


    Mögen alle Wesen die Befreiung aus dem Daseinskreislauf erlangen! :heart:


    :rad:

    Mein Motto: "Nur Materie ist real." Probier's mal aus :)

  • @Sungi

    Wenn es kein dauerhaftes Ich gibt und es nur eine Illusion ist, was ist es dann was nach dem eigenen Tod "wieder-" geboren wird? Das neu entstandene Leben hat ja nichts vom alten mitgenommen außer das Karma und den Glauben an das Ego, in wie fern lässt sich dann von einem nächsten eigenen Leben reden, wenn es doch kein Ich gibt? Ist es dann nicht einfach nur so dass nach dem Tod irgendein anderes leben entsteht, man sich aber nicht dafür zu interessieren bräuchte, außer dass man Mitgefühl mit dem neuen fremden Leben hätte und nicht möchte das dieses unverschuldet am schlechten Karma leidet dass vorher erzeugt wurde?

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    Hierzu meine Meinung, aus einer speziellen Perspektive:


    Wenn man auf der Daseinsebene, also aus dem aktuellen Leben, den Körper mit dem Konzept der Begrifflichkeit und den Aspekten der Bewusstseinsgrundlagen als eine Person = „Ich“ bezeichnet, dann ist dies eine Illusion und die zerfällt beim Tod dieser Person.

    Es gibt aber noch eine höhere Ebene, als die Daseinsebene, u.z. die Existenzebene.

    Diese Ebene ist wegen der verschiedenen Daseinsformen (Lebenszyklen von Personen), die die Existenzebene durchschreiten, auch unbeständig, hat aber im Gegensatz zur Daseinsebene eine längere Verweildauer; die bis zu der vollkommenen Vernichtung der Unwissenheit andauert…..

    Auf dieser Existenzebene werden Karma und dessen Ergebnisse von "XX..Ich-Personen" stammend, im sogenannten Geist-Kontinuum hinterlegt. Auch die Fähigkeiten eine Geburt auf der Daseinsebene am Leben zu erhalten, oder sie weiterzuentwickeln, befinden sich im Geistkontinuum; ebenso findet sich dort die Fähigkeit des Begehrens, welche das „Ich, Mein, Selbst“, in den jeweiligen Daseinszyklen (Lebenszeiten) immer wieder von neuen aufbaut.

    Die Gefühle sind zwar von den Inhalten des Geistkontinuums abhängig, werden aber ausschließlich durch die Bedingungen auf der Daseinsebene durch die entsprechenden Geistfaktoren (cetasika) erzeugt und erlebt.

    Wohlgemerkt, die Fähigkeiten sind nur als an Sich neutrale Funktionsträger zu verstehen, die dann auf der Daseinsebene, bei entsprechenden Bedingungen (bedingtes Entstehen, 12 Glieder) durch die Geistfaktoren zur Ausführung kommen oder zu Ergebnissen führen.

    Wenn man das so versteht, dann wird das „Ich“ durch die menschliche Geburt nicht mitgeboren, sondern das Geist-Kontinuum stellt bei der Geburt eines neuen menschlichen Wesens die Fähigkeiten zur Bildung der Ich-Ansicht zur Verfügung.

    ,

  • Als Diskussionsbeitrag würde ich gerne den „Milindapanha“ („Die Fragen des Milinda“) zitieren. Laut der Einführung von H.Bechert handelt es sich um ein Werk, das „nicht zu den kanonischen Schriften des Theravada-Buddhismus im durch Buddhaghosa definierten Sinn zählt, aber dennoch ein hohes Ansehen im Theravada genießt“. Dort liest man folgenden Dialog zwischen dem Mönch Nagasena (Schule unbekannt) mit dem Griechenkönig Menandros (Pali: Milinda):


    „Der König sprach: Wer ist es, der wiedergeboren wird?“

    „Eine geistig-körperliche Verbindung (nama-rupa).

    „Wie, die gegenwärtige“?

    „Nein, aber durch diese gegenwärtige geistig-körperliche Verbindung wird ein gutes oder böses Wirken (kamma) getätigt, und zufolge dieses Wirkens eine neue geistig-körperliche Verbindung“

    „Wenn aber nicht die gegenwärtige Geist-Körperlichkeit wiedergeboren wird, wird man dann nicht von den Folgen böser Taten frei sein?“

    „Ja, wenn man nicht wiedergeboren wird, dann wohl; wird man aber wiedergeboren, so entgeht man nicht der Folge böser Taten“

    „Gib mir eine Erläuterung!“

    „Nimm den Fall an, ein Mann habe von einem anderen Mangofrüchte gestohlen, und der Eigentümer ergreife ihn und bringe ihn zur Anklage, seine Mangofrüchte gestohlen zu haben. Jener aber sage: „Ich habe nicht dessen Mangofrüchte gestohlen. Denn jene Früchte, die von ihm gepflanzt wurden, sind nicht dieselben, die ich genommen habe. Ich habe keine Strafe verdient.“- Würde da nicht, oh König, jener Mann doch der Strafe schuldig sein?“

    „Gewiss“

    „Und aus welchem Grund?“

    „Was jener auch vorbringen mag, so verdient er eben Strafe wegen der letzten Mangofrüchte, denn diese konnten ohne die früheren Früchte nicht da sein“.


    ......


    (es folgen weitere Gleichnisse dieser Art)


    „Was du als „geistig- körperliche Verknüpfung benanntest, was ist das geistige, was das Körperliche?“

    „Was da, oh König, grob (stofflich) ist, ist das Körperliche (rupa), und was da an feinen (unstofflichen) Erscheinungen, wie Bewusstsein und Geistesfaktoren gibt, ist das Geistige (Nama).“


    ———-


    Nun zu meiner eigenen Meinung: Es scheint mir, dass der Buddhismus lediglich betont, dass die Erscheinungen (wie geistig und körperlich) aus verschiedenen Einzelfaktoren bestehen, die sehr wohl wiedergeboren werden, aber eben nicht auf ewig in einer Seele miteinander verkoppelt sind.


    Isaac Asimov beschreibt in seinem „Foundation-Zyklus“ die Wissenschaft der „Psychohistorie“. Deren Grundlage sind Beobachtungen aus der statistischen Gaskinetik: Während die Bewegung einzelner Gasatome schwer vorhersehbar ist, ist die Bewegung einer Gaswolke leichter vorherzusagen. Genauso lässt sich das Verhalten einer Menschenmasse leichter vorhersehen als das Verhalten einzelner Menschen.


    Man würde aber falsch liegen, wenn man auf Basis dieser Vorhersehbarkeit postuliert, dass eine Gaswolke oder eine Menschenmasse ein einziges, unwandelbares Bewusstsein wären. Andererseits würde man falsch liegen, wenn man behauptet, dass sich das Verhalten dieser Masse nicht steuern ließe oder dass besagte Masse keine Wirkung auf ihre Umwelt ausübt.


    Tldr: Nicht-Ich und Wiedergeburt schließen sich nicht aus. Der Buddhismus erkennt das Phänomen einer Ich-Wahrnehmung an, “enttarnt” dieses jedoch als Interaktion von Einzelfaktoren, die sich neu verknüpfen.

  • Bin heute etwas arg früh aufgewacht und habe mir diesen Thread zu Gemüte geführt. Musste lachen ... auch nach 2500 Jahren noch herrscht Verwirrung ... bei allen ... in allem :) ... nicht einmal die grundlegendsten Begriffe sind geklärt. Immerhin bin ich nicht alleine in meiner Unwissenheit ... ob mir das hilft, weiß ich noch nicht so genau.