Zu viel Info

  • wir kreieren Samsara jeden Tag in uns durch unsere Urteile; gut, schlechrt, haben wollen, nicht wollen, ... solange wir an den drei Geistesgifte anhaften, wird Samsara auf ewig bestehen. Erst wenn alle Dinge als leer erkannt werden ist Samsara überwunden.. dann mögen zwar noch immer Urteile entstehen, doch werden als Nicht-Ich erkannt, als Wolken die vorüberziehen.

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • Niemand gefällt das. Auch gut. Wenn es ein existierendes Phänomen ist , das es Wesen gibt die durch ihr Handeln körperlicher ,sprachlicher oder geistiger Natur immer wieder in eine Existenz der sinnlichen Art körperlichen und nicht körperlichen Art treten, dann kann logischer weise Samsara nicht überwunden werden, denn es existiert. Du kannst nicht mal davon Abstand nehmen weil du leer davon bist ein Benutzer von auch nur irgend etwas zu sein. Hier mal noch ein Auszug aus der Sutta " das große Erlöschen"


    (Als der Erhabene in das Nibbana eingegangen war, sprach gleichzeitig mit dem Großen Nirvana der ehrwürdige Anuruddha die folgenden Strophen: "Es gab kein Einatmen mehr und kein Ausatmen mehr bei dem geistesfesten Vollendeten, Wunschlos, zum Frieden gelangt, ist der Allschauende in das Nibbana eingegangen. Mit einem Herzen, das an nichts mehr hing, ertrug er den Schmerz. Wie das Erlöschen einer Lampe, so war die Erlösung seines Geistes.")


    Dies bestätigt mich in der Weise. Weder Freude noch Leid oder Schmerz ist zu beenden noch Samsara. Wissen und Erkennen ist der Punkt auf den es ankommt, und damit an nichts anhängen einfach weil das Ineresse erloschen ist. Du weißt wie alles zustande kommt ,erkanntes Erleben . Das reicht .Mehr ist nicht nötig. Das ist doch tröstlich oder?Warum also aus einer Mücke ein Elefanten machen. Auch ethisches gutes Handeln ist befleckt. Zumindest bei jedem der den Pfad noch nicht erreicht hat.So und jetzt bin ich vom Tema zu viel info etwas weiter weg gekommen.

    LG netsrot

  • So ist es. Dein Zitat aus dem Palikanon finde ich passend.

    Ich deute es so dass die Sinnesbegierde letztlich durch Gleichmut geläutert werden kann. Wenn ich nicht mehr zwischen angenehm und unangenehm unterscheide ist die Begierde verschwunden.


    Das sind zB Zeilen, da erschließt sich mir ein vagerer Kontext, aber ich kann das was da steht nicht wirklich mitdenken.


    Die Gleichmut durch die Gleichmut erreichen?


    Zum letzten Satz. Das klingt für mich so: "Wenn da kein Begehren oder Ablehnen ist, ist da so etwas nicht"? Trotzdem sind aber da ja immer noch weitere unerkannte Begehrungen, die einen vielleicht gemütlich dort halten, wo es sonst weiter nichts abzulehnen oder zu wünschen gibt.


    Ok, ich denke wir sind nicht so weit voneinander entfernt. Meine Logik ist wo NichtWissen ist und atta-Glaube entsteht zwangsläufig Karma, darum habe ich den Karma Begriff verwendet.


    Aber für mich sind unsere Sichtweisen zwei Perspektiven auf dieselbe Sache.


    Ich habe auch den Eindruck, dass die Richtung über die wir sprechen dieselbe ist.


    Nach der Meditation wiederum gibt es zumindet ab einem bestimmten Niveau der Vajrayana Praxis, Eine Wahrnehmung in der atta bewusst nicht mehr wahrgenommen wird. Folglich fällt die Trennung zwischen Leidhaft und nicht Leidhaft ein Stück weit weg. Man kann dann die Kleshas als in Ihrer Natur nach als Ausdruck von Weisheit erkennen.


    Das glaube ich gerne, dass da eine wesentliche, tiefe Erfahrung ist. Ich kann aber mit dieser Beschreibung leider nichts Sicheres anfangen. Die Zeilen wirken authentisch auf mich. Eine vorher erlebte Trennung ist nicht mehr da? Das könnte ich entnehmen.


    Der letzte Satz ist für mich gar nicht mehr verständlich/möglich. Geistbefleckungen sind ihrer Natur nach Ausdruck von Weisheit?


    Da dieser Zustand allerdings endlich ist zeigt wiederum, dass man Samsara noch nicht völlig überwunden hat. Das wäre jetzt eine Vajrayana Perspektive. Aber ich denke ähnliches gilt auch im Zen.


    "Noch nicht völlig"? Konkrete Frage: ist es dir schoneinmal passiert, dass du in ein vertrautes Gesicht schaust und es befreit von allen erfahrungsbedingten Zuschreibungen betrachtest? Etwa so, als würdest du dieses eigentlich sehr vertraute Gesicht zum ersten Mal sehen?




    :earth:

  • Die Gleichmut durch die Gleichmut erreichen?

    Ich meinte dass Begierde durch Gleichmut geläutert werden kann.


    Trotzdem sind aber da ja immer noch weitere unerkannte Begehrungen, die einen vielleicht gemütlich dort halten, wo es sonst weiter nichts abzulehnen oder zu wünschen gibt.

    Das ist mir zu kompliziert/zu theoretisch

    Der letzte Satz ist für mich gar nicht mehr verständlich/möglich. Geistbefleckungen sind ihrer Natur nach Ausdruck von Weisheit?

    Wenn die Geistesbefleckungen in uhrer Natur nach als "abhängig" als ohne eigenen Wesenkern erkannt werden, können sie auch ihre negative Zuschreibung verlieren und sich in etwas komplett anderes wandeln als Beispiel in Weisheit.


    Der Punkt an dieser Sichtweise ist, dass alle Phänomene auch die Geistesbefleckungen letzlich gar keine Substanz haben, darum sind sie auch potenziell alles was möglich ist und auf der anderen Seite nichts von dem. Es gibt dann nur noch die Wandelbarkeit.

    "Noch nicht völlig"? Konkrete Frage: ist es dir schoneinmal passiert, dass du in ein vertrautes Gesicht schaust und es befreit von allen erfahrungsbedingten Zuschreibungen betrachtest? Etwa so, als würdest du dieses eigentlich sehr vertraute Gesicht zum ersten Mal sehen?

    darauf möchte ich nicht antworten. Meine Antwort würde mich entweder erhöhen("ja ich habe das im Gegensatz zu vielen anderen in samsara umherirrenden erlebt") oder ich würde mich erniedrigen("nein, aber die Vajrayana Lehren sind so großartig dass das bestimmt auch stimmt was mir mein Lehrer erzählt aber ich bin selbst noch sehr weit davon entfernt") wir führen hier aus meiner Sicht eine eher philosophische Diskussion bei der es weniger um eigene Erfahrungen gehen sollte aus meiner Empfindung. Gerade weil die eigene Erfahrung in diesem Fall Potenzial für eine Selbsterhöhung oder Selbsterniedrigung enthält. Und das würde dich glaube ich auch nicht weiter bringen.


    Liebe Grüße

    Tobias

  • Ich meinte dass Begierde durch Gleichmut geläutert werden kann.


    Wenn ich etwas begehre, dann ist da kein Gleichmut. Weswegen ich das spezifische Begehren nicht mit einem Gleichmut besänftigen kann.


    Fällt mir auf, dass da ein unheilsames Begehren ist, habe ich Möglichkeiten, um zurück zu einer Gleichmütigkeit hinsichtlich des Begehrens zu kommen.


    Grundsätzlich ist es wahrscheinlich richtig, zu sagen: dass ein Abstand von den Begierden auf längere Sicht zu einer begehrungsfreieren Gewöhnung führt.


    Trotzdem sind aber da ja immer noch weitere unerkannte Begehrungen, die einen vielleicht gemütlich dort halten, wo es sonst weiter nichts abzulehnen oder zu wünschen gibt.

    Das ist mir zu kompliziert/zu theoretisch


    Das heisst ja nur, dass relative (unerkannte) begierde- und abneigungsfreie Zustände so oder so immer mal wieder anwesend sind. Zum Beispiel, nachdem man eine Begierde gestillt hat, und sonst nichts anwesend ist, was den Genuss des von der Begierde Gestilltseins stört.


    Anders gesprochen: da ist ja zumeist immer noch unerkannter Daseinsdurst (ein unerkanntes Begehren, über das man deswegen nicht sprechen kann, meist nichteinmal annehmen kann, dass es "unterschwellig" doch da wäre).


    Wenn die Geistesbefleckungen in ihrer Natur nach als "abhängig" als ohne eigenen Wesenkern erkannt werden, können sie auch ihre negative Zuschreibung verlieren und sich in etwas komplett anderes wandeln als Beispiel in Weisheit.


    Der Punkt an dieser Sichtweise ist, dass alle Phänomene auch die Geistesbefleckungen letzlich gar keine Substanz haben, darum sind sie auch potenziell alles was möglich ist und auf der anderen Seite nichts von dem. Es gibt dann nur noch die Wandelbarkeit


    Wenn ich jetzt eine Trägheit des Geistes/eine bestimmt geartete Müdigkeit als bedingt entstanden erkenne. So, dass sie Müdigkeit quasi "ertasten" kann. Dann war es mir noch nie möglich, das in "Weisheit" zu wandeln. Es war in einem solchen Momenten möglich, sich "wacher" zu machen, mehr Kontrolle zu erlangen.


    Eine Geistbefleckung bei mir ist bedingt. Bedingt durch meinen Lebenswandel. Potentiell ist es möglich, und das erlebe ich auch, dass da mehr oder weniger Anwesenheit von Trübungen ist.


    Da diese Trübungen keine Eigennatur haben (sie sind bedingt entstanden) können sie auch nicht potentiell alles sein, was möglich ist. Das können nur Dinge mit einer wahren Eigennatur: aus sich heraus alles was aus ihnen heraus möglich ist, zu sein.


    darauf möchte ich nicht antworten. Meine Antwort würde mich entweder erhöhen("ja ich habe das im Gegensatz zu vielen anderen in samsara umherirrenden erlebt") oder ich würde mich erniedrigen(


    Da wo kein Ich ist, gibt es auch nichts zu erhöhen, oder zu erniedrigen, meinst du nicht auch? Also ... das solche Erhöhungen oder Erniedrigungen ja nur vorstellungsgebunden sind?


    Ein Wissen/ein Bewusstsein/eine verwirklichtere Schau anzuerkennen, das hat doch nichts damit zu tun, eine davon verschiedene Sache zu erhöhen oder zu erniedrigen.





    :earth: