• Gier, Hass, und andere hinderliche negative Geistesfaktoren. Es heißt doch , diese mit dem Gegenteil ersetzen oder bei Sinnesbegierden die Wiederlichkeit des Körpers durchdenken, kontrollieren. Ich praktiziere schon sehr lange , doch kann ich mir nicht vorstellen zum Beispiel die Begierde nach Sexualität mit ihrer Wurzel zu beseitigen. Oft stellt sich mir die Frage. Bestimmte Dinge des gegenwärtigen Lebens sind doch einfach da , sind gegeben. Zum Beispiel ein gutes gemeinsames Essen, Sexualität mit dem Partner , viele Dinge mehr. Warum sollte ich sie verleugnen und nicht einfach genießen wenn sie da sind. Verzicht führt zu emotionalen Spannungen und ev psychischen Problemen. Ist der Ansatz nicht viel mehr das Erkennen der Selbstlosigkeit oder Leere all dieser Phänomene einschließlich seiner Selbst? Wie soll ich Sinnesbegierde " loslassen " ? Sie ist doch da und ensteht immer wieder neu solange die Bedingungen dafür vorhanden( die Dinge selber,Meine Sinneskräfte,Bewußtsein) sind. Sind quasi der Alltag und Bestandteil im Leben. Wo setze ich an im Alltag? Du gehst auch nicht durch den Tag und bist im buddhistischen Sinne immer Achtsam. :)

  • also meiner Meinung nach muss man nicht auf diese Dinge verzichten, sondern sollte einen bewussten Umgang damit anstreben. Ein gutes Essen kann man selber bewusst kochen und genießen oder bei einem Dinner im Restaurant zu sich nehmen.. Sexualität gehört zu einer Partnerschaft dazu..warum verleugnen? Es ist doch die Frage wie man mit den Dingen umgeht.. wenn ich abends als festgefahrenen Automatismus mir die Chips vor dem stundenlangen TV reinziehe, könntr man dies ja hinterfragen.. wenn die einzige Interaktion Sex mit dem Partner ist, kann man auch das hinterfragen.

    Ich denke man braucht auf diese nicht verzichten (v.a. nicht als Laie), aber sollte seinen Umgang mit den Sachen reflektieren (z.B. Intention)

    Den Schmetterling des Zen im Netz des Verstandes zu fangen; machen wir uns das klar, dass das nicht geht

  • Wo setze ich an im Alltag? Du gehst auch nicht durch den Tag und bist im buddhistischen Sinne immer Achtsam. :)


    Ich praktiziere schon sehr lange ,

    Übst du allein oder mit einem Lehrer?

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Hindernisse überwinden heißt m.E. nicht, wie ein emotionloser Roboter durchs Leben zu gehen. Warum soll man schöne Dinge nicht genießen?

    Der Punkt ist, dass man ihnen nicht anhaften soll - sie gehen lassen ohne gierig zu sein, unangenehme Dinge hinzunehmen ohne Widerstand zu leisten.

  • Ich bin deiner Meinung Kal. Mein Hintergrung ist folgender.Die Dinge der Sinne also der Sinneseindrücke sind gegeben, zwangsläufig,ob du das möchtest oder nicht. Die bringt der Daseinsbereich in dem wir uns befinden so mit sich. In dieser Hinsicht keine Wahl möglich. Wo setz ich also an im bemühen das Endgültige zu sehen. Wo setz ich an innerhalb der zwölf Glieder des Entstehens. Ich meine die einzige Möglichkeit ist die Unwissenheit . Diese ist eine Leidenschaft aber eine sehr besondere .Nicht umsonst ist diese in der Bedingten Entstehung extra aufgeführt. Alles andere ist wischen auf der Oberfläche bevor du nicht erfahren hast wie alles entsteht bz zusammenhängt ist man nicht auf dem Pfad. Im buddhistischen Kontext ist aber vorrangig von den absehen der üblichen Leidenschaften wie Gier Stolz Hass Zweifel Ärger Schamlosigkeit usw die Rede. Ich glaube in der Form kommt man nicht weit. Wir nehmen an wir könnten Dinge die uns umgeben für unsere Zwecke gebrauchen verwenden da wir sie losgelöst von uns selbst sehen und da " liegt der Hase im Pfeffer".

  • Wo setze ich an im Alltag? Du gehst auch nicht durch den Tag und bist im buddhistischen Sinne immer Achtsam. :)


    Ich praktiziere schon sehr lange ,

    Übst du allein oder mit einem Lehrer?

    Alleine seit 20 Jahren etwa, Achtsamkeit fast jeden Tag eine halbe Stunde wenn möglich im Alltag. Habe einige sehr beeindruckende ( im wahrsten Sinne des Wortes) Erfahrungen oder Einsichten wenn du so willst gemacht .Kann mir ein Sein ohne diese Erfahrungen nicht mehr vorstellen

  • Heilmittel auf Sinneslust,sinnliches Begehren(kama-chanda)

    ist Entsagung, schlicht "Meditation", heilsamere Absichten kultivieren und das Eingedenksein der eigenen Vergänglichkeit (Sterblichkeit).

    Weiss noch jemand was?

  • Wie soll ich Sinnesbegierde " loslassen " ? Sie ist doch da und ensteht immer wieder neu solange die Bedingungen dafür vorhanden( die Dinge selber,Meine Sinneskräfte,Bewußtsein) sind.

    Loslassen heißt ja nicht, dass es dann nicht mehr auftaucht, sondern "nur", dass man sich mit diesen Objekten nicht mehr identifiziert.

    Bestimmte Dinge des gegenwärtigen Lebens sind doch einfach da , sind gegeben. Zum Beispiel ein gutes gemeinsames Essen, Sexualität mit dem Partner , viele Dinge mehr. Warum sollte ich sie verleugnen und nicht einfach genießen wenn sie da sind.

    ja, seh ich auch so. Ich finde den Genuss sogar frischer, wenn man um die Vergänglichkeit der Objekte weiß. Man soll sich nur nicht davon verskalven lassen und aus dem Genuss kein "mehr davon" entstehen lassen, das einen aus dem Augenblick reißt, wenn diese Objekte eben gerade nicht da sind. Andersrum würde man sich auch aus dem Augenblick reißen lassen, wenn man verleugnet, dass sie gerade da sind.

  • Achtsamkeit fast jeden Tag eine halbe Stunde wenn möglich im Alltag.

    Hallo Netsrot,

    Achtsamkeit ist aus meiner Sicht und Erfahrung keine Übung, die nur eine halbe Stunde - und dennoch fast jeden Tag, also nicht täglich sinnvoll ist. Achtsamkeit ist ständig möglich. Jeden Moment kannst Du "die Kuh aus dem Beet" ziehen, wie es im Zen heißt. Jede Gelegenheit bietet sich an, in der Bahn, im Wartezimmer, einen winzigen Moment innehalten, bevor man reagiert. Bei guter Übung setzt der Mechanismus in jedem Moment ein, selbst in "überraschten". Dieser kleine innere Abstand zwischen Automatismus und weiser Erwägung.


    Und der achtfache Pfad sind keine Gesetze, die geahndet werden, sondern durch Buddhas Erleuchtung zustande gekommene Empfehlungen, um von Leiden befreit zu werden.


    Ich stimme Kal vollkommen zu, denn Du bist ja "Haushälter", also Laie und nicht Mönch.

    also meiner Meinung nach muss man nicht auf diese Dinge verzichten, sondern sollte einen bewussten Umgang damit anstreben. Ein gutes Essen kann man selber bewusst kochen und genießen oder bei einem Dinner im Restaurant zu sich nehmen.. Sexualität gehört zu einer Partnerschaft dazu..warum verleugnen? Es ist doch die Frage wie man mit den Dingen umgeht.. wenn ich abends als festgefahrenen Automatismus mir die Chips vor dem stundenlangen TV reinziehe, könntr man dies ja hinterfragen.. wenn die einzige Interaktion Sex mit dem Partner ist, kann man auch das hinterfragen.

    Ich denke man braucht auf diese nicht verzichten (v.a. nicht als Laie), aber sollte seinen Umgang mit den Sachen reflektieren (z.B. Intention)

    Andererseits ist es m.E. sehr wichtig, sich grundlegend mit den Folgen von Gier, Hass und Verblendung zu beschäftigen, einerseits in der Meditation, andererseits durch Reflektieren. Und vor allem durch achtsames Beobachten.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Im buddhistischen Kontext ist aber vorrangig von den absehen der üblichen Leidenschaften wie Gier Stolz Hass Zweifel Ärger Schamlosigkeit usw die Rede.

    Vielleicht habe ich Dich falsch verstanden, aber im Moment kommt mir das wie ein Missverständnis vor.

    Man soll doch IMHO von Gier und Hass nicht "absehen" oder unterdrücken, sondern diese erkennen und loslassen (auf dem Kissen, und außerhalb, wie Monikadie4. schreibt). Gier und Hass stehen doch als Kurzform für: "Muss ich haben, will ich nicht haben, sonst kann ich nicht gücklich sein."


    Auf Dein Beispiel angewandt: Eine befriedigende Sexualität zu genießen: No problem (als Laie). Das Problem entsteht, wenn "Du" sagst: Ich weigere mich, glücklich zu sein, wenn ich keine befriedigende Sexualität habe (Gier, haben wollen).


    Ein gutes Essen genießen: No problem. Das Leiden entsteht, wenn "Du" sagst: Ich weigere mich, glücklich zu sein, wenn mein Abendessen heute nicht so genial wird wie gestern (Hass, Ablehnung).


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • void

    Hat den Titel des Themas von „Hinternisse“ zu „Hindernisse“ geändert.
  • Das mit der Unwissenheit ist ja richtig, doch mein Beschäftigen mit der Unwissenheit hatte merkwürdige Ergebnisse.

    Es gibt Un- Nichtwissen garnicht. Ich kann wohl sagen das weiß ich nicht aber ist es dann nur nicht erfahren haben oder Unwissen? Was kann ich überhaupt wissen? Ich kann nicht wissen das ich Nichtwissend bin wenn ich nicht bewusst erkenne das ich etwas nicht erfahren habe. Also bin ich eigentlich immer unwissend.

    Achtsamkeit führt in einen Zusammenhang mit Unwissen auf ein ganz da sein wo man ist. Alles das wo ich nicht bin ist Unwissen. Ich kann nicht wissen was da ist wo ich nicht bin. Ich kann Annahmen, Meinungen bilden was sein könnte aber ich glaube dann zu wissen was da sein müsste, bin aber in Bezug auf Achtsamkeit unwissend.

    Ich kann wissen das der Eiffelturm genau an seinem Ort ist aber ich persönlich mit meinen ganzen Sinnen weiß eben nichtmal ob es den Eiffelturm jetzt gibt, ich muss glauben das ich weiß das er da ist. Ein hübscher Widerspruch, oder? Nein! Die Unwissenheit ist allgegenwärtig an den Orten die ich nicht mit den Sinnen erfassen kann an denen meine Sinne nicht sind. Beim Eiffelturm kann nur mein Wissen sein in seiner aktualisierten Form durch Informationen die ich erkunden kann, doch auch wenn ich sicher in meinem Wissen bin das der Eiffelturm da ist bleibt die Unwissenheit der anderen Sinne was Eiffelturm ist, wenn ich nicht da bin, beim Eiffelturm.

    Ich kann sicher sein das ich heute auf ein Fest gehen werde, doch wenn ich nicht darauf achte ob meine Treppenstufe noch da ist, kann ich glauben was ich will. Die Gedanken beim Fest stolper ich über den Rollschuh auf der Stufe. Unwissenheit, Rollschuh, Wissen, auf ein Fest gehen.


    Unwissenheit wissen ist gut um sein Wissen immer wieder zu prüfen um zu erkennen das mir eigentlich immer was geschieht das ich nicht wissen kann. Achtung! Ich weiß erst in 9 Minuten wenn die Sonne sich verabschiedet hat.

  • Monikadie4

    Ich gebe dir Recht .Ja klar könnte Achtsamkeit immer praktiziert werden ,nur bin ich in der Realität nicht immer in der Lage dazu wirklich im spirituellen Sinne Achtsam zu sein. Schade. Und du hast recht manchmal trägt das Üben über längere Zeit auch im Alltag Früchte.Dann bin ich erfreut über den Weg und mein Vertrauen in die Lehre ist wieder ein Stück gewachsen. Vielleicht ist am Ende auch "nur"noch Vertrauen da . Vertrauen und Loslassen ähneln sich.

  • Ellviral


    Es geht mir nicht um die Unwissenheit allgemein . Davon gibt es viele und viele davon die keine Hindernisse auf dem Pfad sind. Mir geht es um die endgültige Wahrheit


    Gruß Netsrot

  • Monikadie4

    Ich gebe dir Recht .Ja klar könnte Achtsamkeit immer praktiziert werden ,nur bin ich in der Realität nicht immer in der Lage dazu wirklich im spirituellen Sinne Achtsam zu sein.

    Ich verstehe, dass das zunächst schwierig scheint, jedoch achtsam heißt ja nicht, ständig Kontrolle zu üben und verspannt konzentriert hinzuschauen. Achtsam heißt für mich, einfach nur wertfrei zu schauen und zu beobachten. Im besten Fall, dementsprechend zu handeln. Geht das nicht, dann eben achtsam zu akzeptieren, dass es nicht zu gehen scheint.


    "Alles, was ich brauche, ist Energie. Und Energie bekomme ich, wenn ich ohne Bewertung alles beobachte und untersuche." Castaneda


    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hallo Netsrot,

    Achtsamkeit ist aus meiner Sicht und Erfahrung keine Übung, die nur eine halbe Stunde - und dennoch fast jeden Tag, also nicht täglich sinnvoll ist. Achtsamkeit ist ständig möglich. Jeden Moment kannst Du "die Kuh aus dem Beet" ziehen, wie es im Zen heißt.

    Hallo Monikadie4, noch mal zur halben Stunde Meditation am Tag . Erst mal sehe ich einen Unterschied der Achtsamkeit in der Meditation und der Achtsamkeit im Alltag. Die in der Meditation ist sehr viel spezieller und auf grundlegende Daseinsmerkmale gerichtet und erreicht durch das Vorhandensein einer gewissen Konzentration eine andere Tiefe als die die im Alltag nötig ist. Wenn ich auch nur eine halbe Stunde auf dem Kissen sitze und danach sagen kann mein Vertrauen in die Lehre ,meine Zuversicht in das Dasein und mein Mitgefühl gegenüber Anderen ist gewachsen ,oft so das ich noch lange danach diesen Eindruck( im wahrsten Sinne des Wortes) verspüre und mich freuen kann , dann ist die halbe Stunde viel mehr als umsonst und nie mehr möchte ich sie missen.

    Und dann möcht ich zufrieden sein und bin es auch. Ich schätze mich glücklich etwas gefunden zu haben außerhalb dieser materialistischen gierigen von Geistesgiften durchsetzten Gesellschaft die nur zu oft lügen kann. Vieleicht habe ich etwas dick aufgetragen aber so ist es.

    Liebe Grüße Netsrot

  • Hallo Netsrot,

    Achtsamkeit ist aus meiner Sicht und Erfahrung keine Übung, die nur eine halbe Stunde - und dennoch fast jeden Tag, also nicht täglich sinnvoll ist. Achtsamkeit ist ständig möglich. Jeden Moment kannst Du "die Kuh aus dem Beet" ziehen, wie es im Zen heißt.

    Hallo Monikadie4, noch mal zur halben Stunde Meditation am Tag . ...Wenn ich auch nur eine halbe Stunde auf dem Kissen sitze und danach sagen kann mein Vertrauen in die Lehre ,meine Zuversicht in das Dasein und mein Mitgefühl gegenüber Anderen ist gewachsen ,oft so das ich noch lange danach diesen Eindruck( im wahrsten Sinne des Wortes) verspüre und mich freuen kann , dann ist die halbe Stunde viel mehr als umsonst.

    Du hattest zu Beginn nicht Meditation geschrieben, sondern nur Achtsamkeit. Die Achtsamkeitsmeditation ist selbstverständlich viel intensiver. Nein, die ist nicht umsonst.

    _()_

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