Hallo,
seit ca. einem halben Jahr praktiziere ich Zazen. Im Verlauf meiner bisherigen Praxis meine ich tatsächlich auch zu bemerken, dass eine grössere Gelassenheit und Entspanntheit Einzug in meinen Alltag gehalten hat.
Dabei führt eine Sache bei mir zu Irritation; Ich neige von Hause aus zu schnippischen Bemerkungen, gehe keiner Grundsatzdiskussion aus dem Weg und nehme auch gerne konträre Standpunkte ein, nicht unbedingt aus einer tatsächlichen Überzeugung heraus, sondern weil mich die Diskussion interessiert und es ganz allgemein zu meinem Amüsemang beiträgt. Ich kann also eine ziemliche Nervensäge sein und das ist mir auch völlig klar. Diese provokative Antiverhalten war in meiner Jugend stark ausgeprägt, hat sich im Laufe der Jahre aber "rausgewachsen", da ich festgestellt habe das mein Leben sowohl im privaten als auch beruflichen insgesamt sozialverträglicher verläuft. Vermutlich hats auch damit zu tun das man einfach älter wird.
Die Irritation besteht nun darian, dass seit ich Zazen praktiziere, ich an mir zu beobachte, dass meine Neigung zu Renitenz und Unverschämtheit zu neuer Höchstform auflaufen und ich mich dennoch insgesamt pudelwohl fühle. Damit einher geht auch eine grössere Impulsivität, die ich vorher stärker mäßigen konnte. Jetzt stellt sich mir die Frage ob die Zunahme meiner Gelassenheit und damit vermutlich auch Souveränität einen Beitrag zur Entnervung meines Umfelds führt und ob das im Sinne einer Meditationspraxis ist.
Normalerweise liest man ja das Meditation ein Beitrag zur Verbesserung des täglich Miteinanders leistet.
Bei meiner Suche habe ich nichts zu solchen Effekten durch Meditation gefunden, weder allgemein noch speziell zu Zazen.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Kriegt das mit fortschreitender Praxis vll nochmal einen anderen Drive?