Wut

  • Was fällt Euch zur dieser Strophe ein (die Quelle wird später verraten):


    Zitat

    Hitze, Kälte, Regen und Wind,

    Krankheiten, Gefangenschaft, Schläge und anderes -

    ich sollte darüber nicht wütend sein,

    da sich sonst mein Leid vermehren wird




    Über Hitze, Kälte, Regen und Wind nicht wütend zu sein: o.k.

    Bei Krankheiten nützt Wut auch nichts.


    Bei ungerechtfertigter Gefangenschaft und Schläge u.s.w. nützt es zwar nichts, wütend zu sein, aber es wäre schon eine große innere Stabilität nötig, um in einer solchen Situation ruhig zu bleiben.


    -- Ich werde immer kurz wütend, wenn meine EDV langsam arbeitet, weil es dann immer ewig dauert, wenn man eine Zahl oder eine Ziffer eingegeben hat und man so die Zielvorgaben des Arbeitgebers nicht einhalten kann. Es nützt zwar nichts, aber trotzdem ist da die Wut.


    Natürlich gibt es noch andere Beispiele. Manchmal beobachte ich die Wut auch nur im Geiste, merke wie sie sich im Laufe der Zeit verändert und schließlich verschwindet 8)

  • Natürlich gibt es noch andere Beispiele. Manchmal beobachte ich die Wut auch nur im Geiste, merke wie sie sich im Laufe der Zeit verändert und schließlich verschwindet 8)

    Das hab ich auch schon getan. Man kann beobachten, wie die Wut einem das geistige Gesichtsfeld verengt, die Kehle immer enger wird usw.

    Eine gute Übung, um Emotionen zu analysieren, sich ihrer destruktiven Kraft bewusst zu werden und einen heilsamen Umgang damit zu entwickeln.

  • Natürlich gibt es noch andere Beispiele. Manchmal beobachte ich die Wut auch nur im Geiste, merke wie sie sich im Laufe der Zeit verändert und schließlich verschwindet 8)

    Genau, lieber S.Y., das ist der einzige Weg. Und desto öfter Dir das gelingt, desto weniger Energie hat dieses Gefühl. Gestern Abend war ich kurzfristig wütend, weil man Mann einen "Knopf gedrückt" hat. Ich habe sofort mit mir selbst kommuniziert, weil ich weiß, dass die Wut keine Berechtigung hat. Sie ist lediglich eine Konditionierung meinerseits, dass ich da anspringe (wie ein Motor bei der Zündung :rofl:). Ein anderer Mensch würde vielleicht den Kopf schütteln, wieso mich diese Bemerkung so reizt. Ja, aber dann suche ich eben die Ursache dafür. Und die Ursache liegt bei mir, weil ich wieder mal eine feste Vorstellung von mir selbst und meinen Handlungen habe (Dünkel). Und diese gilt es loszulassen.


    Aber selbst wenn Wut berechtigt ist, bleibt sie eine Emotion, die uns zwar aus der Fassung bringen kann, aber eher schadet als nützt. Da gibt es die "kontrollierte Wut", die eingesetzt werden kann, um etwas deutlich zu machen, ohne verletzend zu werden oder ohne die Fassung zu verlieren, aber dem anderen zeigt, dass man noch lebendig ist.8)

    Liebe Grüße

    Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Es ist einfach eine Reflexion über den Nutzen von Wut - es geht hier nicht darum, Wut als Pfui-Bäh zu verbieten, sondern es ist ein Hinweis, wie man mit aufkommender Wut umgehen kann: sie als nutzlos entlarven.


    Ist das von Shantideva?

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Ja, Shantideva, Kapitel Geduld ;):like:

  • Eben ist wieder unsere Technik ausgefallen. :roll:

    Man sitzt nur da, liest unnützes Zeug, oder nutzt das Forum :nosee:

    Nur ist es so, dass es jetzt wieder heißt, dass vom Dezember bis März Überstunden angeordnet werden.

    Ein Grund dürfte sein, dass die Technik in schöner Regelmäßigkeit versagt und flüssiges Arbeiten nicht möglich macht.

    Anstatt dass der Arbeitgeber Geld in die Hand nimmt, um die Technik zu optimieren, werden die Arbeitnehmer genötigt, ("freiwillige") Überstunden zu machen. Auf der einen Seite nerven die holperigen Anwendungen bei der täglichen Arbeit, auf der anderen Seite wie der Arbeitgeber damit umgeht.

    Nichts desto trotz nützt es auch hier nichts, sich darüber aufzuregen, man muss nur manchmal Pläne umdisponieren, wenn für einen Samstag Überstunden angeordnet werden, wo man eigentlich was vor hatte.

    Aber dass es in anderen Berufen noch extremer ist mit dem Umplanen von Freizeit, kenne ich ja zu genügend vom Beruf meiner Frau, die in der Pflege arbeitet.

    Wir können zur Zeit jedenfalls mal wieder nur Däumchen drehen und "Nur Sitzen" ;)

  • nimm dir was zu lesen mit.

    schreibe weihnachtskarten.

    lies was zur fortbildung, was du sonst am abend lesen müsstes oder vor dich herschiebst.

    nutze die zeit für einen plausch mit den kollegen.

    übe zeichnen und scribbeln.

    meditiere.

    wiederhole dein englisch.

    mache ordnung im büro.

    gestalte einen kalender.

    schreib deiner frau einen liebesbrief.

    sitze einfach herum und genieße die zeit, die du zum träumen hast.

    wenn man nichts ändern kann, dann ist es doch am besten, man macht was aus der situation.



    :rose:

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Eben ist wieder unsere Technik ausgefallen. :roll:

    Man sitzt nur da, liest unnützes Zeug, oder nutzt das Forum :nosee:

    Nur ist es so, dass es jetzt wieder heißt, dass vom Dezember bis März Überstunden angeordnet werden.

    Da finde ich es ziemlich naheliegend, dass man wütend wird. Wenn ich meine Freiziet umdisponieren muss, weil andere ihren Job nicht machen, kann ich ganz schön trotzig sein. Der "Trick" ist doch, die Wut nicht zu sehr zu konservieren, wie Du schön beschrieben hast.


    Die Wut loszulassen bedeutet ja nicht, das man kein berechtiges Anliegen hat, dass sich solche Dinge ändern. In meinem Kopf spielt das "Du bist schuld, dass ich wütend bin, und jetzt muss ich da auch noch ganz viel Kraft und Kopfkino reinstecken, nur wegen Dir!" eine große Rolle. Wenn ich das erkenne, kann ich meine Wut oft annehmen und das sogar lustig finden, dass ich gerade so genervt bin.


    (Gestern z.B., weil ich zu kurz geschlafen hatte. Mein armer Kompagnon, der hat das voll abgekriegt. Hab mich dann für einen Mittagsschlaf entschieden, hat geholfen).

    Wir können zur Zeit jedenfalls mal wieder nur Däumchen drehen und "Nur Sitzen" ;)

    Ich bin ja selbst Arbeitgeber und habe das folgende deshalb nie geschrieben ("mausgerutscht" nennt man das heute, glaube ich): Man kann die Zeit ja zum Bewerbungen schreiben nutzen. ;) :)


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Wut ... kenne ich nicht mehr, seitdem ich die Gier überwunden habe …


    Versucht, die Wutz, die in Euch aufsteigt zu reflektieren. Fühlt Ihr sie kommen ? Dann ist es aus meiner Erfahrung heraus keine wahre Wut.


    _()_


    PS: Oder sollte ich wütend sein, weil durch Dummheit einer Klinik und meiner Kasse die OP so verzögert wurde, das man nun wohl meinen ganzen Vorderfuss amputieren muss ?

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • PS: Oder sollte ich wütend sein, weil durch Dummheit einer Klinik und meiner Kasse die OP so verzögert wurde, das man nun wohl meinen ganzen Vorderfuss amputieren muss ?

    :(

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Versucht, die Wutz, die in Euch aufsteigt zu reflektieren.

    Was für ein schöner Verschreiber! Jetzt muss ich immer grinsen, wenn ich "Wut" höre. :)(:


    PS: Oder sollte ich wütend sein, weil durch Dummheit einer Klinik und meiner Kasse die OP so verzögert wurde, das man nun wohl meinen ganzen Vorderfuss amputieren muss ?

    So ein Mist!

    Alles Gute, Aravind.

  • Was für ein schöner Verschreiber! Jetzt muss ich immer grinsen, wenn ich "Wut" höre. :)(:

    :lol::P:clown:


    Ich kann Euer Grinsen gut verstehen, aber vielleicht solltet Ihr mehr über meinen ersten Satz reflektieren ..,

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

    Einmal editiert, zuletzt von jianwang ()

  • Was für ein schöner Verschreiber! Jetzt muss ich immer grinsen, wenn ich "Wut" höre. :)(:

    :lol::P:clown:


    Ich kann Euer Grinsen gut verstehen, aber vielleicht solltet Ihr mehr über meinen ersten Satz reflektieren ..,

    Das schließt sich ja zum Glück nicht aus! Ich denke, der ist schon angekommen. ;)


    Ich habe mal den Spruch gehört: Wenn der Mund offen ist vom Lachen, dann ist es leicht, ein Körnchen Wahrheit hinein zu werfen.


    Liebe Grüße, Aravind.

    PS: was meinst Du mit "wahrer Wut"?

  • Was meint ihr denn zu den Punkten "Gefangenschaft" und "Schläge"?


    Bei Gefangenschaft fällt mir immer Nelson Mandela ein, wie er jahrelang für eine Anerkennung als "politisch Gefangener" kämpfte.

    Ob er er dabei wütend war lässt sich schwer beurteilen, in seiner Autobiographie "Der lange Weg zur Freiheit" las ich da keine Wut.


    Ich hatte in meiner Kindheit noch nicht mal "Stubenarrest", keine Ahnung wie sich Gefangenschaft anfühlt.


    Ebenso Schläge. Wenn man angegriffen wird und man sich selbst verteidigen muss, ist Wut hinderlich, weil es die Konzentration ablenkt.

    Ansonsten gibt es ja ausreichend psychosomatische Untersuchungen, die beweisen, dass seelischer Schmerz den körperlichen Schmerz noch verstärken. Also auch unter diesem Aspekt ist Wut nutzlos.


    Man könnte eigentlich irgendeinen Grund aufzählen. Immer kommt man zu dem Schluss, dass Wut völlig sinnlos ist.


    Warum werden dann trotzdem so viele Menschen wütend oder ärgern sich bei den kleinsten Kleinigkeiten?

  • Ich würde lügen wenn ich behaupten würde dass ich keine Wut in mir habe. Aber durch die intensive Praxis habe ich mir einen Moment Zeit verschafft, in dem Moment greife ich nicht zu.

    Da ist Wut, Glück, Zuneigung und Ablehnung. Aber mein Herz greift nicht mehr nach diesen Dingen.

    Müsste ich ein Motto finden für meine Praxis, wäre es wohl folgendes : loslassen und nichts mehr ergreifen.

    Genau wegen solchen Einsichten bin ich Buddha dankbar.

    Ich bin nicht unbedingt glücklicher geworden, aber ich habe Frieden gefunden. Mögen wir alle Frieden finden!

  • Aravind , wenn in Dir ein Gefühl hochsteigt : Ich fühle Wut … dann ist das nach meiner Erfahrung keine wahre Wut, sondern eher eine Vorstellung von Ablehnung

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Wut ist einfach eine Energie, die durchaus Sinn macht. Wir haben nur nicht unbedingt mehr die Bedingungen, die sie auslösen. Im Alter von 2 Jahren werden Kinder ganz einfach trotzig und manche sogar sehr wütend, ohne je diese Wut von anderen sozusagen abgeguckt zu haben. Es ist ein körperlicher Ausbruch bzw. Ausdruck, der zur Entwicklung dazu gehört. Das ICH wird geboren.

    Meine Erfahrung hierbei ist, desto verwöhnter ein Mensch, desto schneller schäumt alles über.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Aravind , wenn in Dir ein Gefühl hochsteigt : Ich fühle Wut … dann ist das nach meiner Erfahrung keine wahre Wut, sondern eher eine Vorstellung von Ablehnung

    Ja, danke für die Erläuterung, das verstehe ich; als Ausdruck von Hass (wie in GHV). Aber gibt es denn auch andere Wut?


    Liebe Grüße, Aravind.

  • Wut ist einfach eine Energie, die durchaus Sinn macht. ...


    Meinst Du das jetzt nur bezogen auf Trotzkinder oder beziehst Du die Aussage auch im allgemeinen auf bestimmte Situationen, in denen sich Erwachsene befinden?


    Buddhistisch gesehen hab ich gelernt, Wut sei ein unheilsamer Aspekt, der einem nicht weiterhilft.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Buddhistisch gesehen hab ich gelernt, Wut sei ein unheilsamer Aspekt, der einem nicht weiterhilft.

    Wut, oder das Anhaften an Wut? (ernst gemeinte Frage)


    Von dieser Unterscheidung hab ich noch nichts gehört - buddhistisch gesehen. Im Internet meandert natürlich dieser Mythos herum, dass man alles machen könne, solange man nicht anhafte. Aber ich glaube das nicht.


    Wenn man nicht anhaftet, dann ist man auch nicht wütend.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Wut - und andere Emotionen - sind meiner Meinung nach Teil des Menschseins. Wut ist damit erstmal absolut nichts schlimmes. Es wird jedem mal passieren, dass er im Auto sitzt und geschnitten wird - da wird man auch mal wütend. Die Frage ist doch viel mehr, was man daraus macht.


    • Bin ich mir bewusst wiso ich diese Emotion verspüre?
    • Steuert mich die Emotion?
    • Was mache ich mit dieser Emotion?

    Emotionen haben durchaus ihren Sinn und Zweck; sich davon kontrollieren lassen und unbedacht zu handeln, hat aber oftmals negative Folgen.

    _()_

  • Manchmal wird Wut auch mit Angst verwechselt.

    Eine Angst-Attacke könnte beim Schreien sogar viel lauter werden als Wut und das ist uns garnicht so bewusst, dass es in Wirklichkeit Angst ist.

    Oder auch umgekehrt unterdrückte Wut kann zu Angst werden.

    Deswegen gut hinschauen. Ist aber schwierig, mein Lehrer hat mich drauf gebracht sonst hätte ich den Unterschied nie bemerkt.

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Wut, oder das Anhaften an Wut? (ernst gemeinte Frage)


    Von dieser Unterscheidung hab ich noch nichts gehört - buddhistisch gesehen. Im Internet meandert natürlich dieser Mythos herum, dass man alles machen könne, solange man nicht anhafte. Aber ich glaube das nicht.


    Wenn man nicht anhaftet, dann ist man auch nicht wütend.

    Das mag wohl sein, wenn man den Endzustand mal erreicht hat. Habe auch da meine Zweifel. Ich bin nicht sicher, ob wir beiden das jeweils erleben werden. Ich jedenfalls nicht.


    Auf dem Weg dorthin ist die Aufgabe des Anhaftens an Gefühlen der wichtigste Schritt, den ich bisher kennengelernt habe. Durch das Loslassen entwickelt sich immer mehr Gleichmut, und die Wut geht den Weg alles bedingten, sie geht wieder, so wie sie gekommen ist.


    ALLERDINGS habe ich gerade Deinen Satz noch mal genauer gelesen, da steht ja "nur", dass Wut nicht heilsam ist; dem kann ich mich natürlich anschließen. Aber daraus folgt ja nicht, dass man keine Wut empfinden sollte.


    Was machst Du mit Deiner Wut?


    Liede Grüße, Aravind.