Dass die Wut darüber das Leid nur vermehrt ist ja logisch, aber wie genau soll es zu schaffen sein nicht wütend zu sein? Ich persönlich habe große Probleme mit Wut, eigentlich will ich nur ruhig und nett sein, werde aber ständig von meiner Umgebung regelrecht wahnsinnig gemacht und werde dann sehr wütend, was für alle unangenehm ist. Irgendwie muss man es auf die Reihe bringen, sich alles gefallen zu lassen, aber das in Ordnung zu finden.
Mir fällt dabei auf, Sungi, "eigentlich will ich nur ruhig und nett sein,".
Du willst etwas bestimmtes sein. Das ist eine Verwicklung. Dadurch wird die Sicht verhindert.
Ich meine, dieses Wollen loszulassen und einfach nur zu sein, ob nun mit Emotionen oder ohne. Werden die Emotionen aktiviert, darüber reflektieren, warum das so ist.
Ich bin immer wieder geradezu begeistert, wie einfach die Lösung ist, wenn sie erstmal verinnerlicht wurde. Es ist nämlich nicht so, dass wir ein Recht haben, wütend zu sein, weil jemand oder etwas uns dazu "auffordert", sondern dass die Emotion selbst es ist, die uns unglücklich macht. Haben wir diese erstmal durchschaut und ihren Ursprung eliminiert, kann uns das Äußere kaum aus der Ruhe bzw. Mitte bringen. Alles, was uns reizt, hat mit der Vorstellung von uns selbst oder wie das Leben, die Umgebung, der Alltag oder sonstwas zu sein hat zu tun.
Ohne diese Vorstellung(en) gibt es kein Leiden am Leid. Es sind lediglich Bedingungen, aus denen heraus etwas entstanden ist oder entsteht.
Mir hat bei der Übung dabei immer geholfen, mir zu vergegenwärtigen, dass ich in einer Stunde oder morgen oder in einer Woche nicht mal mehr weiß, was mich wütend machte. Also kann es auch gleich verschwinden.
Heute halte ich sofort inne und schaue, woher der Wind weht. War ich unachtsam, hab ich mich "verführen" und verwickeln lassen?
Es ist eine unglaubliche Freiheit, nicht mehr andere dafür verantwortlich zu machen und mit sich selbst darüber ins Reine zu kommen.