Liebe/Begierde

  • Hallo zusammen.

    Ich habe das Gefühl gute Fortschritte zu machen, dank der buddhistischen Lehren und der Meditation. Diese haben dafür gesorgt, dass ich mir deutlich ausgeglichener vorkomme und kaum noch das Gefühl des Begehrens verspüre, was mich mit einer tiefen Zufriedenheit erfüllt. Leider wird diese Zufriedenheit recht häufig erschüttert. Ursache hierfür ist ein Verlangen. Ich fühle ein gewissen sehnen nach einer partnerschsftlichen Bindung. Allerdings scheint es mir so, als würde dieser Trieb eine gewisse Leere beinhalten. Das offensichtliche zeigt zwar das Begehren einer Frau, im subtilen denke ich, dass ich mir eher emotionalen Verbundenheit wünsche. Ich denke es ist der Versuch eine innere Leere mit einer weiteren Person zu füllen. Haben ihr Tipps, wie ich diese innere Leere ausgleichen kann, beziehungsweise eigene Erfahrungen?

    Danke im Voraus!:dao:

  • kilaya

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Genau das würde mich auch interessieren und auch ob ich diesem Begehren überhaupt nachgehen soll wenn ich auf dem Weg der Lehre Buddha bleiben möchte. Denn was ich lieben werde das wird mir Leiden bringen. Nicht das ich es nicht könnte aber was sollte für mich wichtiger sein oder gibt es überhaupt etwas Wichtiges? Oder Nur mach doch was Du willst! Zur Zeit gibt es nichts Wichtigeres als alles zu vermeiden das ergreifen und halten wollen erzeugt. Kann das eine andere Partnerschaftliche Beziehung aushalten?

  • Ich fühle ein gewissen sehnen nach einer partnerschsftlichen Bindung.

    Dann geh ihm nach. Geh eine Bindung ein.

    Ich denke es ist der Versuch eine innere Leere mit einer weiteren Person zu füllen.

    Wenn es das ist, wenn du dir sicher bist, dann füll diese Leere aus. Ich bin nun fast 40 Jahre mit meiner Frau zusammen. Es hat mir nicht geschadet.:)

    Zur Zeit gibt es nichts Wichtigeres als alles zu vermeiden das ergreifen und halten wollen erzeugt.

    Im Buddhismus nennt man das Hass oder Ablehnung. Eines der drei Geistesgifte.

    Denn was ich lieben werde das wird mir Leiden bringen.

    Richtig. Aber das ist kein Grund, nicht zu lieben.

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Denn was ich lieben werde das wird mir Leiden bringen.

    Und deshalb keine Liebe??

    Anders ausgedrückt: Ich bleibe den ganzen Tag im Bett, weil, wenn ich herumlaufe, werde ich müde und das ist Leiden ...


    Natürlich hat Liebe auch mit Leiden zu tun, ganz sicher am Ende, wenn einer stirbt oder einen verlässt, aber auch zwischendurch.

    Aber was ist mit den vielen wunderbaren Stunden, z.B. mit dem vertrauensvollen sich getragen fühlen, mit Nähe, Wertschätzung, Offenheit usw.?

    Zur Zeit gibt es nichts Wichtigeres als alles zu vermeiden das ergreifen und halten wollen erzeugt.

    Für mich ist ein Unterschied, ob es um eine gesunde Sehnsucht geht oder um ein fast schon krankhaftes gieriges Festhalten von etwas, was einem nicht gegeben wurde oder was gehen möchte.



    Hallo Wunderbar

    Zuerst einmal ein herzliches Willkommen hier!

    Ich fühle ein gewissen sehnen nach einer partnerschsftlichen Bindung.

    Das ist doch erstmal was Gutes!

    Das offensichtliche zeigt zwar das Begehren einer Frau, im subtilen denke ich, dass ich mir eher emotionalen Verbundenheit wünsche. Ich denke es ist der Versuch eine innere Leere mit einer weiteren Person zu füllen.

    Haben ihr Tipps, wie ich diese innere Leere ausgleichen kann, beziehungsweise eigene Erfahrungen?

    Da ich dich noch gar nicht kenne, kann ich nur spekulieren, trotzdem spontan eine Idee:

    Vielleicht kannst du als Erstes versuchen, deine eigene innere Leere wieder etwas zu füllen?

    Z.B. darüber nachzudenken, was dir im Leben besonders wichtig ist (Personen? Aktivitäten? Was ist dir das Wichtigste in deinem Job? Wann oder wodurch kannst du intensiver fühlen? In welchen Situationen fühlst du dich besonders leer und wann fühlst du dich erfüllt? usw.) Ich glaube, wenn man ernsthaft solchen Fragen nachgeht (du wirst schon die für dich passenden Fragen finden), wird man wieder mehr emotionale Verbundenheit mit sich selbst aufbauen können. Und dadurch natürlich auch wieder auf andere mehr und anders wirken, die dann ihrerseits auch leichter auf einen selbst zugehen können.


    Du hast jetzt noch nichts darüber geschrieben, ob du einer buddhistischen Richtung angehörst oder bereits Meditationserfahrung hast.

    Ich glaube aber trotzdem, dass dir das Buch "Das weise Herz" von Jack Kornfield gut tun würde, z.B. das 13. Kapitel "Die Umwandlung von Begehrlichkeit in Reichtum". In diesem Buch geht es um buddhistische Psychologie, es enthält aber auch viele Übungsanweisungen. Kornfield schreibt so verständlich, dass man ihn auch ohne buddhistische Vorkenntnisse verstehen kann. Kornfield selbst ist ein sehr erfahrener buddhistischer Lehrer, der u.a. die Vipassana Meditation weiterentwickelt hat.


    _()_ User19823

  • Hallo zusammen.

    Ich habe das Gefühl gute Fortschritte zu machen, dank der buddhistischen Lehren und der Meditation. Diese haben dafür gesorgt, dass ich mir deutlich ausgeglichener vorkomme und kaum noch das Gefühl des Begehrens verspüre, was mich mit einer tiefen Zufriedenheit erfüllt. Leider wird diese Zufriedenheit recht häufig erschüttert. Ursache hierfür ist ein Verlangen. Ich fühle ein gewissen sehnen nach einer partnerschsftlichen Bindung. Allerdings scheint es mir so, als würde dieser Trieb eine gewisse Leere beinhalten. Das offensichtliche zeigt zwar das Begehren einer Frau, im subtilen denke ich, dass ich mir eher emotionalen Verbundenheit wünsche. Ich denke es ist der Versuch eine innere Leere mit einer weiteren Person zu füllen. Haben ihr Tipps, wie ich diese innere Leere ausgleichen kann, beziehungsweise eigene Erfahrungen?

    Danke im Voraus!:dao:

    Es ist sehr schwierig, alles aufzugeben um einen mönchischen Weg zum Erwachen zu gehen, noch dazu in dieser Zeit und in dieser Weltgegend. Eine partnerschaftliche Beziehung unter ethischen Voraussetzungen ist besser, wenn man nicht eine besondere Berufung verspürt und auch die Fähigkeit hat ihr praktisch nachzukommen. Allenfalls kann man ja mal ausprobieren wie es damit steht, z.B. indem man eine Zeit in einem Kloster verbringt. Jedenfalls nur keinen selbstquälerischen Konflikt entstehen lassen.

  • Ich fühle ein gewissen sehnen nach einer partnerschsftlichen Bindung.

    Das ist doch erstmal was Gutes!

    Das sehe ich nicht so. Etwas ganz Natürliches und Menschliches ja. Aber etwas Gutes nicht. Klar, evolutionär wichtig und wertvoll. Aber eben Dukkha, Unerfülltheit. Also nichts Gutes. Natürlich auch nichts Schlechtes. Einfach nur, was es ist.


    Ihm nachzugeben bedeutet, dieses Sehnen zu erfüllen. Damit beginnen dann die nächsten Sehnsüchte. "Liebt er/sie mich eh noch?" "Was, wenn er/sie stirbt" oder profaner "Warum kann er/sie nicht mal die Wäsche ORDENTLICH aufhängen" :D


    Ich will damit nur sagen: Das Sehnen zu erfüllen tauscht dieses Sehnen gegen anderes Sehnen ein. Das ist völlig ok, vor allem da es sich um ein menschliches Grundbedürfnis handelt. Aber gerade am Partner neigt man zur Anhaftung. Oder Ablehnung. :D Das zu hinterfragen finde ich wichtig. Ich kenne Leute, die Partnerschaften nicht wegen der konkreten Person eingehen, sondern weil sie nicht allein sein wollen. Das ist oft kein besonders guter Grund für eine Beziehung,

  • Das sehe ich nicht so. Etwas ganz Natürliches und Menschliches ja. Aber etwas Gutes nicht. Klar, evolutionär wichtig und wertvoll. Aber eben Dukkha, Unerfülltheit. Also nichts Gutes. Natürlich auch nichts Schlechtes. Einfach nur, was es ist.

    Genau, schön formuliert, finde ich!


    Romantische Beziehungen halte ich für eine der größten Quellen für Anhaftungen überhaupt, und es dauert viele Jahre, die auch nur zu verringern. Was nicht bedeutet, keine solchen Beziehungen einzugehen. Die Bedürnisse, die die Anhaftung erzeugen (Platz haben, Nähe haben, Bestätigung zu bekommen, nicht alleine zu sein, sexuelles Begehren...) sind ja sowieso da. Daran muss man auf dem Weg "arbeiten", mit oder ohne romantische Beziehung.


    Nach dem, was ich so erfahren habe, und nach dem, was ich so lese, ist für mich nicht klar, welcher Weg der einfachere ist: Sich in einer romantischen Beziehung weiter zu entwickeln, oder als Mönch. Wie gesagt, die Bedürfnisse gehen ja nicht weg, nur weil das Subjekt des Begehrens nicht in der Nähe ist.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Was Wunderbar da erfühlt ist ganz normal und ich kann nur Raten mach es und als an Buddhas Lehre Interessierter Mensch kann er ja mal versuchen nicht festhalten zu wollen sonder das einen anderen Menschen einzubeziehen wollen ausleben.

    Ich wünsche ihm viel Freude und Glück bei seinem eingehen einer Beziehung. Das muss sein. ich weiß wovon ich rede und viele hier wissen das auch.

    Fortsetzung in den Memoiren!!

  • Nach dem, was ich so erfahren habe, und nach dem, was ich so lese, ist für mich nicht klar, welcher Weg der einfachere ist: Sich in einer romantischen Beziehung weiter zu entwickeln, oder als Mönch. Wie gesagt, die Bedürfnisse gehen ja nicht weg, nur weil das Subjekt des Begehrens nicht in der Nähe ist.

    "Aus den Augen aus dem Sinn" hat auch einen Wahrheitsgehalt. Die Bedürfnisse werden durch die Sinneswahrnehmungen teils geweckt und geschürt. Was lange Zeit nicht in die Wahrnehmung tritt, gerät allmählich in Vergessenheit, die körpereigenen Bedürfnisse klingen eher ab wenn sie keine Stimulation erhalten. Im Orden gibt es deshalb auch Geschlechtertrennung.

  • Ist doch gut das es so unterschiedlich Meldungen gibt. Wo hat man das schon in seiner direkten Nähe?

    Was berichtet uns Wunderbar aus seinem Fühlen jetzt? Bin interessiert wie er aus der Fülle seine Worte findet um sich einzukreisen.

  • Nach dem, was ich so erfahren habe, und nach dem, was ich so lese, ist für mich nicht klar, welcher Weg der einfachere ist: Sich in einer romantischen Beziehung weiter zu entwickeln, oder als Mönch. Wie gesagt, die Bedürfnisse gehen ja nicht weg, nur weil das Subjekt des Begehrens nicht in der Nähe ist.

    "Aus den Augen aus dem Sinn" hat auch einen Wahrheitsgehalt. Die Bedürfnisse werden durch die Sinneswahrnehmungen teils geweckt und geschürt. Was lange Zeit nicht in die Wahrnehmung tritt, gerät allmählich in Vergessenheit, die körpereigenen Bedürfnisse klingen eher ab wenn sie keine Stimulation erhalten. Im Orden gibt es deshalb auch Geschlechtertrennung.

    Ganz sicher. Andererseits haben auch Menschen in Isolationshaft oder einer einsamen Insel sexuelles Begehren und Sehnsucht nach Gesellschaft. Der Partner ist ja, etwas banal gesprochen, lediglich Anlass des Begehrens, aber nicht Ursache. Die liegt in unserer Natur begründet. Nicht der Partner weckt die Sehnsucht, die Sehnsucht treibt uns zur Partnersuche.


    Weshalb Abgeschiedenheit allein eben noch nicht viel bringt.

  • Nach einer Trennung zB. finde ich Solosein erstmal voll doof. Also nur als Beispiel.

    Oder als befreiend, das gibt es auch. Was wieder schön zeigt, dass sich alles in unserem Inneren abspielt und es auf die Betrachtungsweise ankommt. Ob Du Dich auf die schönen Zeiten besinnst oder auf die üblen.

  • Denn was ich lieben werde das wird mir Leiden bringen.

    Und deshalb keine Liebe??

    Ich schätze mal, der Buddha würde sagen: Ja! Zumindest dann, wenn man Dukkha wirklich überwinden will (und in jedem anderen Fall braucht man eigentlich keinen Buddhismus).


    Eine meiner Lieblingsstellen aus dem Pali-Kanon, weil sie die gesamte Essenz der Lehre in sich trägt:


    Mara spricht:


    "Freud hat an den Söhnen, wer Söhne besitzt

    An der Herden hat Freude der Herden Herr

    Weltdasein bereitet Freude dem Mann

    Wer davon sich löst, keine Freude hat."


    Buddha spricht:


    "Schmerz hat an den Söhnen, wer Söhne besitzt

    An der Herden hat Schmerzen der Herden Herr

    Weltdasein bereitet Schmerzen dem Mann

    Wer davon sich löst, keine Schmerzen hat."

  • Ok, das habe ich unklar formuliert, Danke für den Hinweis :) Genauer wäre es: Die Beurteilung findet nur im Inneren statt. Die Welt ist wie sie ist, zB das Gefühl, das ich habe, wenn ich mir die Zehe stoße, ist real. Das "Mist! So ein Unglück" ist im Inneren.


    Und im Thema: Die Sehnsucht ist ja ein emotionaler Zustand, also ein Gefühl. Das Gefühl ist da. Ob ich - was bei sowas Elementarem wie Gesellschaft nur mit viel Übung geht - fallenlassen und nicht weiter beachte oder ihm nachgehe sind Entscheidungen, die im Inneren fallen. Ob ich unter der nichterfüllten Sehnsucht leide oder nicht, entscheidet sich im Inneren.

    Wunderbar sollte sich aber nich täuschen: Wenn er/sie der Sehnsucht nachgibt und einen tollen Partner findet, endet vielleicht die Sehnsucht nach einem Partner, aber andere werden neu entstehen.


  • Ist eine "romantische" Beziehung noch etwas anderes als eine normale Beziehung, lieber Aravind?

    Und was genau heißt das dann für die "romantische" Weiterentwicklung?

    Sollte dann die Beziehung etwas unromantischer werden?


    Und wenn man eine Beziehung neu eingeht, was wäre dann von vornherein sinnvoll um nicht in die Romantik zu verfallen (Frage an Alle!)

    Irgendwie traurig. . . oder Gefühllos? keine Ahnung wie ich das nennen soll?.


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




    Einmal editiert, zuletzt von Schneelöwin ()

  • "Aus den Augen aus dem Sinn" hat auch einen Wahrheitsgehalt. Die Bedürfnisse werden durch die Sinneswahrnehmungen teils geweckt und geschürt. Was lange Zeit nicht in die Wahrnehmung tritt, gerät allmählich in Vergessenheit, die körpereigenen Bedürfnisse klingen eher ab wenn sie keine Stimulation erhalten. Im Orden gibt es deshalb auch Geschlechtertrennung.

    Ganz sicher. Andererseits haben auch Menschen in Isolationshaft oder einer einsamen Insel sexuelles Begehren und Sehnsucht nach Gesellschaft. Der Partner ist ja, etwas banal gesprochen, lediglich Anlass des Begehrens, aber nicht Ursache. Die liegt in unserer Natur begründet. Nicht der Partner weckt die Sehnsucht, die Sehnsucht treibt uns zur Partnersuche.


    Weshalb Abgeschiedenheit allein eben noch nicht viel bringt.

    Ja das stimmt auch, die physische Distanz alleine wird das Begehren kaum beenden, wenn sie auch eine gute Hilfe sein kann um sich den Übungen am achtfachen Pfad zu widmen. Aber es ist wohl auch eine Frage der Veranlagung, unter welchen Umständen jemand besser vorankommt.

  • Es ist vielleicht sinnvoll, das Leben im Allgemeinen und Beziehungen im Besonderen gar nicht übermäßig planen zu wollen.


    Einerseits haben wir natürlich unsere Ideen und Vorstellungen und Ideale und Konzepte, die sich im Laufe des Lebens verändern und neue Prioritäten hervorrufen.

    Andererseits gibt es das Leben selbst, das unberechenbar ist.

    Da kann es passieren, dass ich heute glaube, jeder romantischen Beziehung auf Dauer entsagen zu wollen. Und morgen bin ich mitten drin und grins mir eins und sage mir: "Es ist zwar Dukkha, aber trotzdem schön. 😀 Also genieße die Verblendung, solange Du kannst und klammere Dich nicht an Doktrinen! 😂"


    Wenn ich zurückblicke auf vergangene romantische Beziehungen, muss ich sagen: Ja, das hatte immer auch etwas mit Verblendung zu tun, aber ohne diese Form von Verblendung wäre mein Leben ärmer gewesen.

  • Hi, die Frage und antworten hier finde ich gerade im Moment hilfreich.


    Ich bin auch in der Situation wo ich erkannt habe das vieles was man so macht dukkha ist.


    Und ich gehöre zu denen die dieses dukkha um jeden Preis versuchen zu meiden.


    Man kann sagen es ist zwanghaft.

    Der zwang danach sich an nichts zu binden oder haften.


    Da ich das jetzt seit guten 2-3 Jahren auf eine extreme Art und Weise mache aus dem Grund weil mir dukkha Zeug irgendwie keine Erfüllung gibt oder nur sehr selten.


    Trotzdem befinde ich mich in der Lage wo ich traurig bin weil eigentlich dieses normale leben das die meisten anstreben bei mir vielleicht nichts wird. Es ist aber nicht eine dunkle Traurigkeit sondern eine Art von Traurigkeit die eine starke nachfolgende Erleichterung mit sich bringt.


    Es ist Mitgefühl wie ich seit neustem gelernt habe. Davor nannte ich es liebe.


    Trotz allem gibt es Tage an denen mir mein Kopf so widersprüchlich wird das ich mich Frage ob ich vielleicht einfach komplett los lassen sollte und mich dem hingehen sollte was gerade ist und wenn es die romatischste Beziehung ist die man sich vorstellen kann . Was ein Gefühl von komplettem Kontrollverlust aufbringt. Was sich wiederum auch nicht unbedingt richtig anfühlt. Da schwingt auch sehr viel Angst mit. Wer weiss schon was dann passiert wenn man keine Kontrolle mehr hat 😂


    Die Frage die ich mir Stelle was ist jetzt richtig.

  • Ich habe 25 Jahre ohne Partner gelebt und mich vor 16 Jahren, also mit 54 noch einmal verliebt und geheiratet, obwohl ich mir der Schwierigkeiten bewusst war. Den Traum, eine Nonne zu werden, hatte ich schon lange aufgegeben, da mir klar war, dass ich das nicht leben kann.

    Das Alleinsein war leichter, weil keiner mir in mein Leben reinredete oder mich bremste. Aber durch das Zusammensein mit meinem Mann habe ich viel mehr gelernt, vor allem, was Liebe bedeutet, was Gleichmut wirklich heißt und Mit-Gefühl, wer ich wirklich bin - Ideal und Wirklichkeit. Solange ich im Elfenbeinturm saß, konnte ich mir einbilden, was immer ich von mir selbst glaubte zu sein. Durch meinen Mann wurde mir ein Spiegel vorgesetzt, der Blick darein gefiel mir lange Zeit gar nicht. Und erkannt habe ich mich auch erst in den letzten Jahren. Das war heilsam.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • War /Ist dein Mann einer der auch buddhistisches Gedankengut mit sich trägt oder ist er eher einen den sowas nicht so interessiert...


    Ich Frage mich nämlich wie schafft man es wenn man 25 Jahre alleine lebte und sich mit diesem Thema auseinander setzt darauf mit einem Partner zu leben...


    Wenn er sich damit auch auseinander gesetzt hat wird es vielleicht gehen.


    Wenn nicht stell ich mir das unmöglich vor.

    Also nicht für dich sondern für den Mann...


    Unbewusste kommen selten mit bewussten klar.


    Ich bin mal gespannt ob ich deine Erfahrung nutzen werde und vielleicht nicht die nächsten 25 Jahre versuche Mönch zu sein/werden sondern bevor ich 25 werde eine gesunde Beziehung zu führen. Scheinbar wartet da eine schon ne Weile das ich mich dahingehend öffne.


    Ohje mein Kopf 🤯

  • Da kann es passieren, dass ich heute glaube, jeder romantischen Beziehung auf Dauer entsagen zu wollen. Und morgen bin ich mitten drin und grins mir eins und sage mir: "Es ist zwar Dukkha, aber trotzdem schön. 😀 Also genieße die Verblendung, solange Du kannst und klammere Dich nicht an Doktrinen!

    Ich glaube, wenn man erstmal längere Zeit ohne Beziehung war und sich voll bewusst wurde - wie es ohne Dukkha ist bzw. zusätzliches Dukkha - und dann verliebt man sich neu und schlagartig sind sämtliche Hormone durcheinander, man kann sich auf nichts mehr richtig konzentrieren und das man dann aber um dessen weiß ,dann bremst es einen (zumindest mich ) doch wieder etwas aus; auch wenn dieser Verliebtheitzustand trotzdem anhält; aber der innere Beobachter bemerkt das schon, wenn die achtsamen Momente dann kommen und dieser Genuss ist dann nicht mehr so wie er früher (ohne Dukkha-Wissen) war.

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • ...Haben ihr Tipps, wie ich diese innere Leere ausgleichen kann, beziehungsweise eigene Erfahrungen?

    Danke im Voraus!:dao:

    Vieles wurde ja schon geschrieben.


    Die inhaltliche Verwechslungsgefahr der Konstellationen auch Einzeln oder in Verbindung bleibt jedoch extrem hoch.Das wir glauben, meinen, wollen das es da eine Lösung für das Loch geben wird.NÖ....


    Könnte ich nicht zustimmen.Gibt nichts....


    Die LEERE wird sich jedenfalls immer wieder zeigen egal was wir weltlich anstellen oder in welcher JANA wir uns inzwischen trainieren.Denn die LEERE kommt vom EGO.


    EGO weg.... LEERE weg..Ganz einfach🙄

    **********

    In den Raum stellen möchte ich dazu noch eine „platonische Ehe oder auch Beziehung“...❤️

  • Ist eine "romantische" Beziehung noch etwas anderes als eine normale Beziehung, lieber Aravind?

    Nein, nein, ich habe nur "romantisch" davor gesetzt, um eine Verwechslung mit anderen Beziehungen (freundschaftlichen beispielsweise) zu vermeiden. "Romantisch" war nur als Kategorie, in keiner Weise als wertend gemeint.

    Sollte dann die Beziehung etwas unromantischer werden?

    So platt es klingt, eine Beziehung ist so, wie sie ist (so wie Frieden-und-Freude geschrieben hat) . Was sich verändern kann, ist der eigene Umgang damit, der Blick auf meine Bedürfnisse.

    Ein Beispiel: Mir fällt oft auf, wie wichtig es in manchen Beziehungen anderer Paare ist, viel Zeit miteinander zu bringen. Das war in meiner Beziehung nie so; wir haben immer mehr Wert auf Qualität als Quantität gelegt. Auch das meine ich nicht wertend; ist bei uns halt so, ohne, dass wir uns das vorgenommen hätten. Dafür haben wir andere Baustellen, wo (unnötige) Anhaftung herrscht.


    Ich glaube, wenn man erstmal längere Zeit ohne Beziehung war und sich voll bewusst wurde - wie es ohne Dukkha ist bzw. zusätzliches Dukkha -

    Ich denke, es finden sich immer genug Gründe und Situationen, um Dukkha zu erzeugen, mit oder ohne Beziehung. ;)


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Guten Morgen FloatingLight,

    nein, mein Mann beschäftigt sich weder mit Buddhismus noch sonst mit geistigen Themen. Aber ihm gefiel von Anfang an meine buddhistische Einstellung.


    Ich habe nicht aus buddhistischen Gründen allein gelebt, sondern weil ich schon zweimal geschieden war und es genoss, allein zu leben. Die Paare, die ich kannte, habe ich nie beneidet. Ich wusste, es gibt nicht so viel glückliche, gut harmonierende Paare. Es war für mich immer schon mit Leiden verbunden, wenn ich es auch nicht so genannt hätte.

    Deshalb war die "romantische Partnerschaft" für mich kein unheilsames Hindernis, davon wusste ich noch gar nichts (vom Hindernis).


    Es ist keinesfalls unmöglich, aber natürlich eine große Herausforderung mit einem Mann zu leben, der keine Ahnung von seelischen Zusammenhängen oder spirituellen Lehren hat. Aber das wäre genau so schwierig gewesen, hätte ich mich nicht so sehr für Buddhismus interessiert, denn ich liebe geistige Gespräche und konstruktive Auseinandersetzungen.


    Und Unbewusste werden eher bewusster durch bewusst lebende Menschen. Abgesehen davon, wann bist Du wirklich bewusst. Mir scheint gerade Dein obiger Post ziemlich unbewusst zu sein. Auf jeden Fall voller falscher Vorstellungen - also Verblendung.


    Ich habe viele Jahre immer wieder daran gezweifelt, ob es richtig war, nochmal zu heiraten. Es oft bereut. Heute aber, seit vielen Jahren bin ich froh, dass er an meiner Seite ist. Nicht, weil ich mich an ihn gewöhnt habe, sondern weil ich gelernt habe, was es wirklich heißt zu lieben und mitzufühlen.


    Ich habe sehr viel an mir durchschaut und entlarvt. Das war nur durch ihn möglich. Ich sehe, dass Vieles, was mir früher als schreckliches Hindernis vorkam, durch mich selbst verursacht worden ist. Heute bin ich sehr achtsam und sehe, was ich verursache/n (könnte). Er ist ein sehr liebevoller Mensch. Für ihn ist es eben nicht wichtig, wo die Reise herkommt oder hingeht.


    Und sehr viel Vieles verdanke ich auch diesem Forum.:like:

    Eure Monika:)

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)