Vorstellbarer Zustand

  • Hi Leute.


    sorry für die vielen Themen die ich in den letzten Tagen so geöffnet habe ich hoffe das stört niemand.


    Ich beschäftige mich viel mit der ganzen Materie die zur Erleuchtung oder zum Glücklichen leben führen kann.

    Warum? Weil ich das Gefühl habe das irgendwas fehlt , irgendwie muss es mehr geben wie das was ich fühle.


    Egal ob man sich im Anfängerbereich rumtreibt oder bei den Experten es wird viel geredet über Wege die man beschreiten kann oder Fehler die möglich sind oder schlichtweg (komplexe) Konzepte. Selbst bei Menschen die einem Konzept oder Weg lange treu sind kristallisiert sich bei jedem so eine eigene Wahrheit heraus, die vielleicht auch nicht ganz mit dem übereinstimmt was z.B. Buddha oder Jesus sagte. Ohne jetzt Buddhas oder Jesus Lehre anzuzweifeln, man macht sich so seine eigene Wahrheit.


    Mich würde interessieren wie die bei euch ausseht kurz und knapp zusammengefasst und natürlich am besten in eigenen Worten (kein Zitat).

    Es geht mir da nicht unbedingt um eine Wahrheit an die ihr glaubt das es so sein kann sondern eher an eine Wahrheit die ihr auch erreichen/leben könnt.

    Also klar wir wissen alle man kann äußert seltene Zustände erreichen aber man selbst zielt vielleicht garnicht unbedingt darauf ab oder will oder kommt da niemals hin.


    Meine Wahrheit wäre:


    Der Stimme des Herzens zu vertrauen, um in jeder Situation und abseits von jeglichem Konzept von ihr geführt zu werden.




    Es wäre schön wenn wir garnicht unbedingt auf Kommentare eingehen sondern das ganze als eine Art Sammlung sehen.

    Falls doch jemand etwas fragen oder sagen will kann er das ja privat machen...


    Viel spass beim Philosophieren.


    Danke

  • "Vorstellbarer Zustand" ?

    Den hatte ich mal, heute, jetzt, hier bin ich schon froh überhaupt den Zustand zu erkennen in dem ich heute, jetzt, hier bin.

    für Vorstellungen ist da kein Raum. Mein einziges Ziel ist Mensch sein. Was immer das war, ist oder sein wird, was weiß ich denn.

  • Ich bin jetzt kein glücklicher Mensch. Aber unglücklich bin ich auch nicht.

    Die Praxis hat mir Frieden gegeben.

    In Bezug auf die welt ist eine Ernüchterung eingetreten.

    Glücklichsein ist ein bestseller, aber ich glaube nicht dass es ein primäres Ziel im Buddhismus ist.

    Es wird immer irgendwas fehlen, dieser Mangel ist ein fester Bestandteil von Samsara.


    Was bedeutet Erleuchtung für mich? Das da niemand ist der Erleuchtung erlangen könnte, niemand der stirbt, niemand der geboren wird.

    Die Welt wird durch Unwissenheit, Gier, Hass, Angst am Leben erhalten. Ergreifen, vermehren, erhalten.

    Wenn man aber in der Meditation sieht, dass da niemand ist, ergreift man nicht mehr, vermehrt nicht mehr.

    Man lässt alles los, bzw die Ideen darüber.

    Man wartet die Tage ab, bis dieser Körper zerfällt.

  • Ich für mich bin besonders angesprochen davon, das Loslassen zu kultivieren.

    Das ist etwas so universelles wie es schwer verständlich ist. Es geht ja sooft der Vorwurf um, Loslassen hieße, aufgeben, resignieren, sich aus dem Leben zurückziehen. Das ist es natürlich nicht, im Gegenteil, es ist etwas unheimlich befreiendes.


    Jack Kornfield sagte mal so schelmisch: "Loslassen heißt, jede Hoffnung auf eine bessere Vergangenheit aufzugeben". Man kann das dann als maximale Achtsamkeit formulieren, oder als Annehmen des eigenen Karmas, oder als Akzeptieren der Aufgaben, die Gott für einen ausgesucht hat, oder... . Die Idee ist universell, die buddhistische Geistesschulung stellt meiner Meinung nach überragend gute Werkzeuge dafür zur Verfügung.


    Wenn man damit vorankommt, dann geht der zweite Schritt auch besser: Die Hinwendung zum Heilsamen. Was auch immer es ist, in der jeweiligen Situation präsent sein und das richtige tun.


    Was mich nicht interessiert? Erleuchtung. Dafür hab ich zu viel Suzuki gelesen :P

    • Offizieller Beitrag

    Natur zu sein. Etwas was passiert, wie fallender Regen, vorbeiziehende Wolken und nichts mehr als das braucht.

  • Jack Kornfield sagte mal so schelmisch: "Loslassen heißt, jede Hoffnung auf eine bessere Vergangenheit aufzugeben"

    wie kann man denn auf eine bessere Vergangenheit hin "hoffen"?

    Hoffnung betrifft doch eigentlich nur die Zukunft - ich stehe wohl mal wieder auf dem Schlauch - :silent::tee:


    Liebe Grüßilies von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • ich stehe wohl mal wieder auf dem Schlauc

    Da stehen wir dann aber (mindestens) zu zweit drauf :erleichtert:




    ich hoffe das stört niemand.

    Nein :)


    Ich beschäftige mich viel mit der ganzen Materie die zur Erleuchtung oder zum Glücklichen leben führen kann.

    Die Frage ist, was versteht man unter Glück?

    Finde ich schwerer zu beantworten wie: "Was versteht man unter Leid?"


    Wenn man mich fragen würde: "Bin ich glücklich?" - dann müsste ich mit "Nein" antworten.

    Wie kann man auch glücklich sein innerhalb von Samsara?

    Wie kann man glücklich sein angesichts des Leids von so vielen Wesen im Universum?

    Ich würde anders antworten wenn man mich fragen würde: "Bin ich mit meinem Leben zufrieden?" ;)

  • Wenn man mich fragen würde: "Bin ich glücklich?" - dann müsste ich mit "Nein" antworten.

    Wie kann man auch glücklich sein innerhalb von Samsara?

    Wie kann man glücklich sein angesichts des Leids von so vielen Wesen im Universum?

    Ich würde anders antworten wenn man mich fragen würde: "Bin ich mit meinem Leben zufrieden?" ;)

    Lieber Sherab,

    warum soll ich in Leid versinken, weil die ganze Welt leidet? Sagst Du das auch zu einem Kind, das sich seines Lebens freut?

    Ich war im letzten Jahr bis heute sogar oft sehr glücklich. So wie ich es lange nicht kannte. Das ist etwas anderes als zufrieden. Aber ich bin sogar glücklich, wenn ich "nur" zufrieden bin.


    All das hat nur bedingt mit meinen Lebensumständen zu tun, denn Alter und Krankheit sind präsent. Deshalb kann sich vieles schnell verändern. Aber damit beschäftige ich mich schon seit zig Jahren. Jedoch spätestens seit 4 Jahren, als mein Mann einen Hirntumor bekam und ich zur selben Zeit einen Schlaganfall, kümmere ich mich nicht mehr darum, ob ich glücklich bin. Vielleicht ist das ja ein Geheimnis des Glücklichseins. Denn das ist ja ein Zustand. Zu denken, die ganze Welt leidet, ich darf ich nicht glücklich sein, hat mit dem Zustand an sich nichts zu tun. Dann dürftest Du Dich ja auch nicht über die Speisen freuen, die Du täglich zu Dir nimmst, denn es hungern ja so viele.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hallo,


    ich denke, dass was ich bin heute ist ein Produkt dessen, was ich erlebt habe und meiner Gene.


    Da ich doch Einiges an Leid mitbekommen habe, warum auch immer relativieren sich für mich viele Fragen bzw. versuche ich sie erst gar nicht mehr zu stellen. Wenn man Leid hat, dann ist alles anders, man hat eher das Ziel zu überleben und ein selbst bestimmtes Leben zu führen. Glück in dem Sinne kenne ich nicht, das sind Augenblicke, aber kein Dauerzustand. Eine gewisse Zufriedenheit zu erlangen ist erstrebenswert.


    Aber wenn ich so mit Menschen spreche denke ich mir oft, nach was streben die eigentlich und wozu, weil es geht ihnen ja von Außen betrachtet gut. Die meisten nicht spirituellen Menschen, die ich kenne erzählen mir Wohlstandsprobleme.


    Also ich finde alleine halbwegs gesund zu sein und leben zu dürfen ist schon mal ein schöner Zustand, dass wir in einem guten Land der Welt leben ist auch nicht selbstverständlich. Es ist halt immer das Problem, dass die Menschen nach dem Streben was sie nicht haben, sehen aber nicht wie viel sie haben.


    Was ich damit sagen will ist, dass aus meiner Sicht viele auf hohem Niveau klagen. Das mag zwar kein positiver Beitrag sein, aber ich kann nur schreiben, was ist und du hast ja individuell gefragt. Ein gutes Leben zu führen versuche ich auch, aber nicht mehr krampfhaft und verbissen, dass ich permanent durch reflektiere, war das oder das richtig oder falsch, wobei es gibt ja kein richtig oder falsch sondern nur heilsam oder unheilsam denke ich. Mein Ziel ist es einfacher zu denken und einfach zu leben.


    LG Son

  • warum soll ich in Leid versinken, weil die ganze Welt leidet?

    Wer schreibt denn etwas von "in Leid versinken"?

  • Jack Kornfield sagte mal so schelmisch: "Loslassen heißt, jede Hoffnung auf eine bessere Vergangenheit aufzugeben"

    wie kann man denn auf eine bessere Vergangenheit hin "hoffen"?

    Hoffnung betrifft doch eigentlich nur die Zukunft - ich stehe wohl mal wieder auf dem Schlauch - :silent::tee:


    Liebe Grüßilies von Schneelöwin

    Beginne zu kontemplieren … es ist ein Unterschied "Hoffnung aufgeben" und "nicht zu hoffen" ….

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Jack Kornfield sagte mal so schelmisch: "Loslassen heißt, jede Hoffnung auf eine bessere Vergangenheit aufzugeben"

    wie kann man denn auf eine bessere Vergangenheit hin "hoffen"?

    Hoffnung betrifft doch eigentlich nur die Zukunft - ich stehe wohl mal wieder auf dem Schlauch - :silent::tee:


    Liebe Grüßilies von Schneelöwin

    Das ist ein wunderbarer Satz und macht mir klar wie oft ich mir gedacht habe ob es nicht besser gewesen wäre wenn ich damals das oder das gemacht hätte. Hätte ich das damals so gemacht dann wäre heute alles anders. Gäbe es doch die Möglichkeit eine bessere Vergangenheit zu machen. Hätte ich doch schon am 4. den Notarzt gerufen.

  • :) Sherab, ich re-agiere auf solche Sätze "wie kann man glücklich sein, wenn so viele leiden" allergisch. Das hat schon vor 45 Jahren ein Chef zu mir gesagt, als ich erzählte, dass es mir gut geht und ich glücklich bin. Allerdings war er Millionär und ich allein erziehende Mutter. Eigentlich hätte er sich doch freuen sollen, dass er eine glückliche Mitarbeiterin hat.

    Ich jedenfalls bin dankbar.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Das hat schon vor 45 Jahren ein Chef zu mir gesagt

    War er denn auch Buddhist? :?

    Wenn ein Buddhist das sagt hat es natürlich eine ganz andere Bedeutung wie wenn ein Nicht Buddhist so was sagt.

    Ich habe mich ja in meinem ursprünglichen Beitrag auf die Leiden von Samsara bezogen.

    "Glück" ist für mich somit gleichbedeutend mit Buddhaschaft oder, anders ausgedrückt, mit Sukha.

    Alles andere ist kein Glück, weil es vergänglich ist. ;)

  • Nein, er war kein Buddhist. Und wenn er denn "echt" gewesen wäre, hätte er ja viel von seinem Geld spenden können, anstatt mich lieber unglücklich zu sehen.

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Schön das endlich zu sehen das Du unterscheidest zwischen Mensch und Buddhaschaft, wobei kann ein Mensch der Buddhaschaft erreicht hat Buddhist sein? Kann ein Mensch nicht einfach glücklich, unglücklich sein, ohne Buddhist, ohne Christ oder in sonst einer Kategorie sein die Du dir ausdenkst?

  • Jack Kornfield sagte mal so schelmisch: "Loslassen heißt, jede Hoffnung auf eine bessere Vergangenheit aufzugeben"

    wie kann man denn auf eine bessere Vergangenheit hin "hoffen"?

    Hoffnung betrifft doch eigentlich nur die Zukunft - ich stehe wohl mal wieder auf dem Schlauch - :silent::tee:


    Liebe Grüßilies von Schneelöwin

    Nee, stehst Du nicht! ;)


    Das ist doch genau die Aussage von Kornfield: Es macht keinen Sinn, seine Zeit mit Gedanken wie "wäre doch", "hätte ich doch" zu verbringen. Schon komplett gelaufen. What's next?


    Der Begriff "Hoffnung" wird hier IMHO ironisch/literarisch benutzt (und ist vielleicht auch nicht gut übersetzt?). Wenn man über die Vergangenheit nachgrübelt, denkt man ja schon, etwas verändern zu können, und steckt da manchmal sehr viel Energie rein. (Ich nicht so; ich verschwende meine Energie lieber für irreale Zukunftsängste :) ).


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Darum ging es nicht. Es ging um die unterschiedlichen Motivationen und Terminologien von Buddhisten und Nicht - Buddhisten.

    Während ein Buddhist praktiziert, um das Leiden im Samsara zu beenden, kennen viele Nicht - Buddhisten vermutlich nicht mal den Ausdruck "Samsara" ;) Das Glück was Du beschreibst ist nicht das Glück, das Buddhisten anstreben.

  • Jack Kornfield sagte mal so schelmisch: "Loslassen heißt, jede Hoffnung auf eine bessere Vergangenheit aufzugeben"

    wie kann man denn auf eine bessere Vergangenheit hin "hoffen"?

    Hoffnung betrifft doch eigentlich nur die Zukunft - ich stehe wohl mal wieder auf dem Schlauch - :silent::tee:


    Liebe Grüßilies von Schneelöwin

    Was Jack Kornfield damit gemeint hat, weiß ich nicht.

    Mir fällt dabei folgendes ein:

    Die Bewertung in "gut" und "schlecht" fällt immer im Nachhinein. Das kann ein winziger Moment später sein. Jedenfalls erlebe ich das nie als Gegenwart. Die Gegenwart ist immer Sein, das Bewertete ist immer Teil der Vergangenheit. Wenn da also Hoffnung auf was "Besseres" ist, dann bedeutet das, dass man Dinge erleben möchte, die man im Anschluss als "besser" bewerten kann.

    Im Gegensatz dazu kann jeder Moment als "gut" erachtet werden, weil er ist wie er ist. Dann ist das Leben in der Gegenwart, man nimmt alles so an wie es kommt.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Wenn da also Hoffnung auf was "Besseres" ist, dann bedeutet das, dass man Dinge erleben möchte, die man im Anschluss als "besser" bewerten kann.

    Im Gegensatz dazu kann jeder Moment als "gut" erachtet werden, weil er ist wie er ist.

    Kann sein oder auch nicht.