Allgemeine Anfängerfragen

  • Hallo, zur Inspiration und Anregung interessiert mich,


    wie ihr den Zustand der Gedankenstille erreicht?


    wie ihr mit Gefühlen der Trägheit, Kleinmut, Lustlosigkeit umgeht, die euch auf eurem spirituellen Weg begegnen?


    habt ihr ein bestimmtes Buch, das ihr immer wieder lest, um euch zu motivieren, zu trösten oder zu inspirieren?


    und, wie viel Zeit wendet ihr am Tag für euch selbst/eure Meditation/aufs Beten auf?


    Ich freue mich auf Antworten und einen Erfahrungsaustausch.


    Viele Grüße

    Rainer

  • kilaya

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo Rainer,

    willkommen! Ein paar knappe Ideen von mir:


    1) Gedankenstille interessiert mich nicht. Ich will achtsam sein. Wenn ein Gedankensturm tobt - kein Problem. Hauptsache, ich verlier mich nicht darin, sondern nehme so klar und unbeteiligt wie möglich wahr, was da grad passiert. Ich rechne damit, das bereits in wenigen Jahrzehnten perfekt zu beherrschen ;)


    2) Diese negativen Gefühle - großteils das selbe. Ich bemüh mich, diese Sachen kommen zu lassen, da sein zu lassen, und sie gehen zu lassen. Ohne dass mich das zu sehr aus der Bahn wirft, aber all das darf da sein. Wenn es zu krass ist, und mich total von meinem Meditationsobjekt ablenkt, dann denke ich, das brauchts wohl jetzt. Dann lass ich vom Objekt (z.B. Atem) ab und konzentriere mich manchmal auch ganz auf dieses intensive Erlebnis. Für eine Zeit - und dann kehre ich zurück.


    3) Da gibts einige. Pema Chödrön hat schöne Sachen, Zen-Geist Anfängergeist ist wohl das Buch, das ich am öftesten wieder rauskrame.


    4) Ich versuche, 2x am Tag zu meditieren, 30-60 Minuten lang. Und im Laufe das Tages immer mal wieder kurze Intermezzos zu machen, wo ich mal aus dem Getriebensein aussteige, und kurz ganz zu mir komme.




    Ich wünsch dir eine gute Praxis!

  • Lerne, lerne, lerne bist Du verstehst. Dann übe, übe, übe bis Du erkennst. Und vor dem ersten Lernen und dann immer übe dana, denn dies ist imho die Grundlage, das Du erkennst. Ohne dana wirst Du auf der intellektuellen Stufe stehenbleiben.


    Heute ist meine "Arbeitswoche" in Tobolsk zu Ende. Morgen fahre ich ins Lager, um zu üben. Ich freue mich schon auf die Anderen.


    Hör auf zuviel zu denken - nicht die Worte sind wichtig, sondern das Erkennen in der Übung.


    _()_

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Hallo, zur Inspiration und Anregung interessiert mich,


    wie ihr den Zustand der Gedankenstille erreicht? ...

    Üben, lieber regelmäßig in kleinen Einheiten, als großartig lang mit dan tagelangen Pausen hinterher. Irgendwann stellt es sich von selber ein. Und ist dann auch wieder weg. Es sind Phasen, die kommen und gehen. "Erfolg" sieht man eher langfristig als im Plötzlichen.

    Zitat

    wie ihr mit Gefühlen der Trägheit, Kleinmut, Lustlosigkeit umgeht, die euch auf eurem spirituellen Weg begegnen?

    Nicht bewerten, weitermachen. Wenn ich müde bin, leg ich mich schlafen, bildlich gesprochen. Umso eher bin ich wieder wach. Alles als Phasen anzuerkennen, nimmt den Stimmungen ihre Schwere und Relevanz. Geht eh vorbei.

    Man kann sich auch selbst loben und ermutigen. Mir hilft das gut.

    Sich selbst runterzumachen ist ein sicheres Bremsmittel und Energietöter.

    Zitat

    habt ihr ein bestimmtes Buch, das ihr immer wieder lest, um euch zu motivieren, zu trösten oder zu inspirieren?

    Ich nicht. Ich hol mir das lieber aus der Praxis. Aber es gibt sehr viele großartige Bücher. So viele, man könnte bestimmt ein ganzes Leben lang lesen, ohne bei einem Buch hängen zu bleiben.

    Zitat

    und, wie viel Zeit wendet ihr am Tag für euch selbst/eure Meditation/aufs Beten auf?

    Etwa 1,5 Stunden. Aber nicht ausschließlich im Sitzen, gern auch beim Fahrradfahren.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • wie ihr den Zustand der Gedankenstille erreicht?

    Durch üben.

    wie ihr mit Gefühlen der Trägheit, Kleinmut, Lustlosigkeit umgeht, die euch auf eurem spirituellen Weg begegnen?

    Mit Fassung tragen.


    habt ihr ein bestimmtes Buch, das ihr immer wieder lest, um euch zu motivieren, zu trösten oder zu inspirieren?

    Nein


    und, wie viel Zeit wendet ihr am Tag für euch selbst/eure Meditation/aufs Beten auf?

    Das ist bei mir völlig unterschiedlich.

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • 1. Früher durch ein Mantra. Seit 3 bis 4 Jahren ist es ein Dauerzustand und das Mantra wird nicht mehr benötigt

    2. Die Gefühle sind nur zu Besuch.

    Betrifft mich nicht mehr.

    3. Nein.

    4. Ich schlafe zwischen 5 und 7 Stunden, die restliche Zeit praktiziere ich Satipatthana


    Willkommen und alles Gute!

  • 1. Früher durch ein Mantra. Seit 3 bis 4 Jahren ist es ein Dauerzustand und das Mantra wird nicht mehr benötigt

    Du hast ununterbrochene Gedankenstille?

  • 1. Früher durch ein Mantra. Seit 3 bis 4 Jahren ist es ein Dauerzustand und das Mantra wird nicht mehr benötigt

    Du hast ununterbrochene Gedankenstille?

    90 % vom Tag immer. Wenn ich zum Beispiel hier was lese oder schreibe, dann tauchen schon Gedanken auf.

    Was ich für mich persönlich als Freiheit empfinde, ist die Pause, die durch die Konzentration entstanden ist. Man hat Zeit für ergreifen oder nicht ergreifen. Hören, sehen, riechen, schmecken, aber niemand dahinter.

    Wir hatten ein mantra als Anker, aber der Atem kann auch am anapana spot betrachtet werden. Oder eben das senken und heben der Bauchdecke.

    Aber irgendwann braucht man diese Hilfsmittel nicht mehr, es wird ein natürlicher Zustand, während man sein altes Leben als unnatürlich empfindet.

    Ich hoffe es klingt nicht zu kompliziert.


    Alles Gute!

  • Vielleicht bist Du so freundlich, das noch ein wenig zu erläutern.


    Die Praxis, die Du beschreibst (mit Mantra als "Anker" beginnen etc.) ist ja in der thailändischen Waldklostertradition verbreitet. Ich konnte auch einige Mönche kennenlernen, die jahrelang so praktiziert haben, ohne diesen Zustand, den Du als Deinen "natürlichen Zustand" beschreibst, zu erreichen. (Darüber wurde auch offen gesprochen.) Damit meine ich Mönche, die zeitweise durchaus viel Samadhi und Sati entwickeln konnten, allerdings nicht kontinuierlich und stabil.

    Würdest Du mir zustimmen, dass es eher die Ausnahme als die Regel ist, einen solchen stabilen Zustand zu erreichen, wie Du ihn beschreibst?

  • Danke für eure Antworten.


    Ich fragte nach der Gedankenstille, weil meiner Erfahrung nach nur ein Kopf, in dem es still ist, den Blick nach Innen wenden kann. Zumindest sollte man den Zustand der Gedankenstille herstellen können - aber wie übt oder macht man das? Über ein Mantra, ja, aber das mechanische Aufsagen eines Mantras reicht doch nicht aus, oder? Zur Zeit versuche ich es über die Konzentration auf den Atem und ein selbstgewähltes Mantra, das so geht: Ehre der vollkommenen Gedankenstille, der lieblichen, der heiligen. Dabei versuche ich mich innerlich darauf einzustimmen, dass die Gedankenstille etwas Liebliches, Heiliges ist, und dass es wert ist, dies zu erreichen. Weiter stelle ich mir nichts vor, denn das Weitere wird sich mit der Gedankenstille ergeben - so hoffe ich jedenfalls.


    Was mich am meisten hindert, sind Gefühle der Lustlosigkeit und Trägheit, zuweilen auch eine Fahrigkeit, der ich nur schwer Herr werde.


    Was mir dann hilft, ist geistige Lektüre. Sie motiviert mich wieder, in kleinen Schritten weiterzugehen und nicht aufzugeben. Daher die Frage nach einem Buch. Bspw. ist die klein Philokalie im orthodoxen Christentum ein solches Buch. Leider für mich nicht so geeignet, da die christliche Terminologie mir nicht liegt.


    Der Frage nach eurem Zeitaufwand liegt die Erfahrung zugrunde, dass man beim Meditieren/Beten körperliche wie mentale Energien braucht, und da hapert es zumindest bei mir, denn die Anforderungen des modernen Lebens sind schon ein arger Energieräuber, dem zu entgehen man wohl in die Abgeschiedenheit eines Klosters gehen müsste.

  • Das mag jetzt vielleicht nicht so in den Schriften stehen, aber ich bin mir sicher dass wir alle unterschiedliche Erfahrungen und Qualitäten in diese Existenz einbringen. Wir praktizieren nicht seit einem Jahr oder 25 Jahren, wir praktizieren schon seit unzähligen Existenzen. Und da entwickeln sich unterschiedliche Fähigkeiten.

    Aber ich stimme ihnen (dir) vollkommen zu, es ist selten.


    Warum konnte ajahn chah, mahasi sayadaw, tenzin Palmo eine so hohe Verwirklichung erlangen, während manche von uns nach 10 Jahren Praxis immer noch auf der Stelle stehen? Erstens weil ihre Praxis an der ersten Stelle steht, und zweitens weil sie gewisse Qualitäten in diese Existenz mitbringen. Im Westen ist das Thema der Wiedergeburt (wieder ergreifen) ein tabu.

    Warum?


    Weil wir dank Google, mp3, Youtube, Bücher die Erfahrungen der Meister lesen, hören können.

    Und für jemanden der halbwegs erfolgreich war in seiner Praxis, bedeutet Erleuchtung, daß niemand Erleuchtung erlangen kann.

    Niemand der stirbt und geboren wird.

    Jetzt sehen wir aber all die Gräber auf dem Friedhof und lesen diese Aussagen der Meister, die wir respektieren und verehren.

    Und wir denken uns, dass die Wiedergeburt nicht von Buddha gelehrt wurde, oder das er sie aus dem Hinduismus übernommen hätte, weil wir den Unterschied zwischen den beiden Religionen nicht sehen.

    Wir wechseln von einem Glauben zum anderen.

    Schon wenn wir in den Strom eintreten, können wir unseren Glauben hinter uns lassen.

    Erleuchtung ist nicht irgendwo, und wir können es nicht erlangen.

    Die Praxis ist im Prinzip eine Praxis der Reinigung und ein Öffnen des Herzens.

    Da ist ein Pfad zur Erleuchtung, aber niemand der die erreichen könnte

    Da ist nur anicca, anatta, dukkha.

    Was wird wiedergeboren? Unwissenheit, Gier, Angst, Begierde usw.

    Diese Sachen und die Resultate unserer Handlungen halten uns fest im Samsara.

    Wir wollen jemand sein, oder auch nicht mehr sein, und alle unsere Probleme basieren auf einer falschen Sichtweise.


    Zurück zum Thema Samatha.

    Samatha muss am Anfang ständig kultiviert werden. Die zwei bis drei Retreats im Jahr reichen da nicht aus.

    Wir sollten unsere Aufmerksamkeit nicht ständig nach außen tragen.

    Vielleicht hattest Du schon mal die Erfahrung, dass Du nach einem retreat wieder relativ schnell in alte Muster verfallen bist.

    Warum? Weil die 30 Minuten am Morgen und am Abend die restlichen Stunden nicht ausgleichen können.

    Wir hören Musik, wir lesen unzählige Bücher und schauen Fernsehen.

    Man geht vielleicht ins Kino und Gönnt sich ein paar Bier mit Freunden.

    Das alles schwächt unseren Samatha Level.

    Diese Welt bietet unglaublich viel Ablenkung.

    Das klingt jetzt sehr egoistisch, aber für mich war die Praxis wichtiger als alles andere.

    Erst da habe ich verstanden warum der Buddha seine Familie und alles andere hinter sich gelassen hat, um sich der Praxis zu widmen.

    Er hat es (glaube ich zumindest) in 6 Jahren zum arahat gebracht, ich habe es in 15 Jahren noch nicht geschafft.

    Aber da ist kein Neid, ganz im Gegenteil, da ist nur Dankbarkeit.


    Ich hoffe das ich ein paar Fragen beantworten konnte und verbleibe mit freundlichen Grüßen!


  • Zum Mantra: Du kannst das natürlich mit der Atemmeditation verbinden. So wird das auch traditionell gemacht, allerdings üblicherweise mit einem kurzen Mantra, also nicht mit ganzen Sätzen. Zwei Silben reichen aus, eine Silbe beispielsweise beim Einatmen und die zweite Silbe beim Ausatmen. (Traditionell in Thailand nutzt man oft das Wort "Buddho", beim Einatmen "Bud-", beim Ausatmen "-dho". Es gibt natürlich auch andere Varianten.)


    Das Mantra den ganzen Tag über aufrechtzuerhalten, ist hohe Kunst. Im normalen Alltag, in dem man sich mit anderen Menschen unterhält oder über Probleme nachdenkt, kaum zu schaffen. Eher bei einem Klosteraufenthalt, aber auch das ist nicht leicht.


    Statt das "Endziel" zu stark ins Auge zu fassen, ist es meistens hilfreicher, die Praxis so gut wie möglich in Deinen bestehenden Alltag zu integrieren.


    Zum Buch: Als besinnliches Buch könntest Du das Dhammapada nehmen.

    Dhammapada – Wikipedia

  • Ich fragte nach der Gedankenstille, weil meiner Erfahrung nach nur ein Kopf, in dem es still ist, den Blick nach Innen wenden kann.

    Nein, das im allgemeinen so nicht richtig. Es reicht nach meiner Erfahrung bereits, durch Achtsamkeit einen Abstand zwischen Dich und Deine Gedanken zu bringen; dadurch entsteht genug Freiraum für den "Blick nach innen" (in Anführungszeichen, weil die Formulierung mir etwas zu aktiv ist. Der Blick nach innen ist das, was automatisch passiert, wenn der genannte Freiraum da ist; da ist nichts zusätzliches zu tun).


    Wenn Du an dem dran bleibst, was Du als Deine Praxis beschreibst, wird sich dieser Zustand aber einstellen, da habe ich keinen Zweifel. Nur Mut!


    denn die Anforderungen des modernen Lebens sind schon ein arger Energieräuber, dem zu entgehen man wohl in die Abgeschiedenheit eines Klosters gehen müsste.

    Naja, ich bin Unternehmer, Vater, Großvater, Musiker, Sportler, Dozent, Coach, ... und finde Zeit für meine Praxis. Das ist eine Frage der Prioritäten und der Gewohnheit. Wie immer mein Disclaimer: Ich habe nicht gesagt, dass das leicht ist! ;)


    Herauszufinden, was Dich motiviert, dabei zu bleiben, finde ich auch eine gute Strategie!


    Viel Erfolg,

    Aravind.

  • Vielen Dank für Deine Antwort!

    Ich werde darüber nachdenken.


    Dir auch einen freundlichen Gruß!

  • Batbayar66 Gibt es bei dir in der Nähe buddhistische Gruppen?

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • wie ihr den Zustand der Gedankenstille erreicht?

    wie ihr mit Gefühlen der Trägheit, Kleinmut, Lustlosigkeit umgeht, die euch auf eurem spirituellen Weg begegnen?

    habt ihr ein bestimmtes Buch, das ihr immer wieder lest, um euch zu motivieren, zu trösten oder zu inspirieren?

    und, wie viel Zeit wendet ihr am Tag für euch selbst/eure Meditation/aufs Beten auf?

    Hallo und herzlich Willkommen Rainer,

    ich weiß eigentlich nicht, wie ich diese Stille erreicht habe, aber ich habe immer wieder innegehalten und schaue eigentlich schon mein ganzes Leben lang nach innen, reflektiere und aus der Erkenntnis zog ich immer wieder Nutzen.

    Heute halt ich einfach inne, wenn sich bei mir der "Affengeist" meldet. Desto öfter das geschieht, desto weniger Kraft hat er, sich zu Wort zu melden. Wenn er sich jedoch meldet, ist das ein Zeichen, dass ich un-acht-sam geworden bin. Und dann zieh ich "die Kuh wieder aus dem Beet" und zentriere mich erneut. Aber auch dies wird immer seltener nötig.


    Ich habe für mich letztens herausgefunden, dass ich deshalb schon längere Zeit so glücklich bin, weil ich keinen inneren Konflikt mehr habe. Mein Kopf und mein Herz stimmen überein. Darauf kannst Du hinarbeiten, z.B. auch durchaus, indem Du Deine Trägheit, den Kleinmut oder die Lustlosigkeit umarmst und als Teil Deiner Persönlichkeit erstmal akzeptierst. Der Widerstand ist m.E. das große Problem und der ewige Druck, anders sein zu wollen.


    Ich bin ein Mensch, der in erster Linie über Bücher gelernt hat. Ich habe sehr viele gelesen, vor allem zuerst J. Krishnamurti. Darüber sagte mal jemand, J. Krishnamurti zu lesen ist Meditation. Das habe ich auch so empfunden.

    Später dann habe ich bis in die heutigen Tage den "Anfängergeist" aus dem Zen bevorzugt und den "Geist des Zen". Ich habe alle Bücher von Pema Chödrön gelesen, die alles sehr auf den Punkt bringt.

    Das wichtigste Buch war jedoch für mich "Satipatthana, der direkte Weg" von Analayo und damit im Zusammenhang der Palikanon, den ich jedoch auch erst "ertragen" konnte, nachdem ich genug "Öffnungen" vorbereitet habe.


    Ich meditiere nicht mehr formell. Meditation ist Geistesschulung, und die kann ständig stattfinden, in der U-Bahn, beim Warten usw. Aber zunächst ist es sehr wichtig - wie alles, das eingeübt werden muss.


    Ich wünsche Dir eine gute Gruppe und viel Erfolg

    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Zitat

    Batbayar66

    1) Was mich am meisten hindert, sind Gefühle der Lustlosigkeit und Trägheit, zuweilen auch eine Fahrigkeit, der ich nur schwer Herr werde.


    2) Was mir dann hilft, ist geistige Lektüre. Sie motiviert mich wieder, in kleinen Schritten weiterzugehen und nicht aufzugeben. Daher die Frage nach einem Buch. Bspw. ist die klein Philokalie im orthodoxen Christentum ein solches Buch. Leider für mich nicht so geeignet, da die christliche Terminologie mir nicht liegt.

    1) Das kann man auch "innere Hindernisse" nennen. Ist ganz normal. Es gibt je nach Typ verschiedene Verfahren, damit umzugehen. Sich von Außen inspirieren lassen, ist eine Möglichkeit.

    Man kann auch die Vorteile des Tuns gegen die Nachteile des Nicht-Tuns analysierend abwägen. Und dem Ergebnis dieser Studie entsprechend handeln.

    Man kann sich selber ermuntern, als wäre man seine eigene Mutter oder als zähme man ein wunderschönes wildes Pferd.

    Wichtig ist es, für mich, sich nicht in einem negativen Selbstbild zu bestärken. Aber das ist Typ-bedingt. Es gibt ja Leute, die voll auf Arschtritte setzen und meinen, das sei das einzige Mittel. Nicht mein Fall. Ich habe ein Trotzkind in mir, das reagiert schlecht auf Gewalt.

    Am besten funktioniert es bei mir, eine Gewohnheit zu entwickeln durch Ermutigung und Überredung. Wenn ich praktiziere, geht es mir einfach viel besser. Das ist ein schwerwiegendes Argument.



    2) Ich halte Inspiration von außen - wie Bücherlesen oder einen Lehrer aufsuchen - für sehr hilfreich. Sich einfach viel mit dem Dharma befassen.

    Aber dann auf Dauer (später) ist es schön, wenn man Inspiration auch mal von selber finden oder aufrechterhalten kann, damit man nicht abhängig von Orten oder Menschen ist. Damit man ein komisches Buch auch einfach verwerfen kann und es nicht dringend braucht.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • wie ihr den Zustand der Gedankenstille erreicht?

    durch Einübung des Vertrauens, dass auf dem Kissen wirklich nichts zu tun ist und dieses Nichts vollkommen ausreichend ist. Und wenn es nicht "funktioniert" ist eben genau das die Übung in diesem Moment. Es ist kein besseres Sitzen, nur weil nichts auftaucht. Das ist nämlich auch ein Stück weit "Glückssache/Zufall".

    wie ihr mit Gefühlen der Trägheit, Kleinmut, Lustlosigkeit umgeht, die euch auf eurem spirituellen Weg begegnen?

    Da hab ich viel Erfahrung :) Manchmal muss ich mich selber in den Allerwertesten treten, oder mich in den Arm nehmen oder einfach mal spazieren gehen oder sogar beten. Diese Stimmungen zeichnen sich mMn dadurch aus, dass man sich momentan nicht "unterwegs" auf dem spirituellen Weg fühlt und wie man sich wieder unterwegs fühlen kann muss man immer wieder je nach Situation raus finden und sich dabei besser kennen lernen. So stellt sich das jedenfalls bei mir dar. Ich frag mich dann wirklich auch mal direkt, wieso ich denn meine, nicht unterwegs zu sein und spüre da rein.

    habt ihr ein bestimmtes Buch, das ihr immer wieder lest, um euch zu motivieren, zu trösten oder zu inspirieren?

    nein, hab ich auch nicht

    und, wie viel Zeit wendet ihr am Tag für euch selbst/eure Meditation/aufs Beten auf?

    ich sitze tägl. 25 Min. und 1-2x die Woche in einer Gruppe und ein paar Mal im Jahr auf Mehrtageskursen

  • Wie ich Gedankenstille erreiche weiß ich nicht das geschieht einfach beim Meditieren, oder Abschalten.


    Mit Gefühlen geh ich nicht um, die kommen und gehen überschwemmen mich bedrängen mich und wollen mich führen. Wenn sie gerade passend sind und ich mich damit wohlfühle geh ich mit. Sind sie gerade nicht helfend und ich fühle mich mit meinem Gefühl unwohl gehe ich nicht mit und mache das was jetzt zu tun ist egal wie ich fühle, denen gebe dann nicht nach.


    Ein bestimmtes Buch hab ich nie gehabt ich nehme Das Buch also alle Bücher die ich eben erwische. Wenn ich lese ist es mir wie ein Gespräch.


    Mir reichten in meiner Meditation meist 15 Minuten die ich damit aufbringe Gedankenläufe zu erkennen und auslaufen zu lassen, denn nur dann geht das dieses zu lernen. Heute hat Meditation ein anderes Ziel und wird nur selten angewendet weil sie so starke Wirkungen hat das ich das wie ein Medikament dosieren muss.


    Falls Du aber mit "Gedankenstille " deine Gedankenkreisläufe meinst das dauernde be- er- verdenken des Tages und vor dem Schlafen gehen und nach dem Aufstehen, da hilft nur die Übung "Wo bin Ich?" "Wo sind meine Füße wo mein Denken?" "NICHT Denken! Atmen sollst Du!" , deine GedankenAufmerksamkeit solltest Du in diesen Zeiten ausschließlich auf das lenken was Du wirklich empfindest, Wo Du wirklich bist, Welcher Tag ist, welches Datum, ist Tag oder Nacht, ist das genau der Ort an dem ich sein will oder nicht, egal es ist der Ort an dem Du bist. ATME ICH ÜBERHAUPT??

    Kein Gedanke an Mögliches oder Unmögliches oder Vergangenes oder Zukünftiges. Mit ein Wenig Übung mit dieser Kurzzeit Übung wirst Du bald in der Lage sein dein Karussell als notwendiges Übel zu erkennen aber es steuern und auch einfach anhalten, oder sogar beschleunigen können. Wenn mir jemand sagt das er seine Gedanken abschalten kann seh ich sofort wo er seinen Illusionen erliegt. Ganz egal wer das sagt er unterliegt einem Glauben der keine Realität hat. Außer natürlich wenn er den 8. Teil des achtfachen Weg übt, aber da möchte ich mal jemanden sehen der dann spricht.

    Einmal editiert, zuletzt von Noreply ()

  • Oh, noch mal Danke für die vielen Antworten und die Mühe, die ihr euch hier macht. Vieles von dem, was ihr schreibt, kenne ich, und teilweise musste ich sehr schmunzeln, wie sehr der eine oder andere es auf den Punkt bringt - ganz salopp und frei von der Leber, schön!

    Die Buchtipps von Monika haben mir sehr gefallen und ich habe mir alle Tipps angeschaut - natürlich bei amazon, und dort auch die Rezensionen gelesen - und fürs Erste habe ich mich mal für "Der Geist des Zen" entschieden. Das Buch scheint dem recht nahe zu kommen, was ich suche, nämlich ein Buch, das ich immer wieder lesen kann; in dem ich Anleitung und Motivation finde; das sich beim Lesen immer wieder neu, anders und tiefer erschließt. Mir geht es nicht darum, möglichst viele Bücher zu lesen, denn ich weiß wohl, dass man alle Bücher der Welt lesen kann, ohne irgendeinen Nutzen davon zu haben, außer vielleicht dem, dass man letztlich ein Gelehrter wird, was mitnichten mein Ziel ist.


    Ich weiß um Nutzen und Wert des Denkens und um seine Gefahren. Wenn ich danach strebe, Gedankenstille zu erreichen, dann meine ich damit, dass ich gerne in der Lage sein möchte, mich hinzusetzen und in einen Zustand einzutauchen, in dem ich den Filter, den die Gedanken zwischen mich und die Welt setzen, für einen Moment ausschalten kann. Mitnichten möchte ich meine Fähigkeit zu denken zum Stillstand bringen, noch möchte ich mein Denken mit einem der vielen existierenden religiösen Filtern dieser Welt ersetzen, wie das bspw. der russische Pilger mit dem Herzensgebet getan hat.


    Mir geht es um die Verwirklichung einer natürlichen Religiösität, wie sie jedem Menschen innewohnt, besonders - meiner Erfahrung nach - Menschen, die mit dem, was wir "unsere Kultur und Zivilisation" nennen, noch nicht so tief in Berührung gekommen sind. Wenn mir ein religiöses System bei meinem Streben hilft, dann ist es mir egal, ob es christlich, buddhistisch, indigen oder sonst was ist. Aber es darf mich auch nicht mit einer bestimmten Glaubenslehre indoktrinieren wollen und mir schon gar nicht suggerieren wollen, dass nur sein Weg der allein seligmachende ist.


    Ich weiß um die Beglückung und die Ruhe, die sich einstellen, wenn man ganz einfach und natürlich in sich ruht. Ich weiß aber auch, dass es für einen Mensch der Zivilisation oder des modernen Lebens, eben eines Menschen, der so lebt, wie wir wohl mehr oder weniger alle leben, nötig ist, all das, was er ist und glaubt zu sein, als das zu erkennen, was es ist, nämlich eine Hülle und nicht er selbst. Ich kenne nur einen Weg, um das zu erreichen: die besagte Gedankenstille. Wenn der Filter des Denkens - wie ich es nannte - ausgeschaltet ist, öffnet sich der Blick ...


    Ich weiß aber auch um die Hindernisse, die sich einem in den Weg stellen können. Ich sprach von Kleinmut, Trägheit, Energielosigkeit, wozu sich immer wieder die Versuchung gesellt, zu fliehen, sich der nächstbesten Ablenkung hinzugeben, von denen unser Leben ja mehr als genug bietet.


    So bin ich denn nicht zuletzt in dieses Forum gekommen, um zu schauen, ob ich hier Menschen treffen kann, die ähnlich wie ich unterwegs sind und sich mit den gleichen Hindernissen herumärgern, um Austausch, Anregung und Gespräch zu finden. Denn auch das ist meine Erfahrung: Austausch und Gespräch können wahre Wunder wirken zur Klärung und Gewinnung von Einsichten und nicht zuletzt auch, um den von einigen angesprochenen inneren Schweinehund zu überwinden.


    Ich weiß, dass das hier ein buddhistisches Forum ist, und ich habe auch schon eine kleine Ahnung davon bekommen, dass hier auch Menschen unterwegs sind, die so eine Art buddhistische Schriftgelehrte, Besserwisser und Spitzfindige sind. Aber solche trifft man überall. Aber man trifft auch überall andere; solche, wie ich schrieb, dass ich sie suche.


    Viele Grüße an euch alle, die ihr mir bisher auf meine Beiträge geantwortet und damit weitergeholfen habt.

    Rainer

  • Batbayar66 hört sich an, als würdest Du schon eine ganze Weile üben, darf ich fragen wie lange schon?

    Mir ist grad noch was eingefallen, was mir manchmal beim Einstieg in eine Sitzung hilft:

    Ich sage innerlich den Satz "Jetzt stelle ich mich ganz der Stille zur Verfügung - so wie ich jetzt da bin", oder ich stelle eine innerliche Frage in den Raum, die keine rationale Antwort will: "Was tue ich jetzt hier auf diesem Kissen".

    Für mich ist das wie gesagt hilfreich als Einstieg, weil es den Wechsel vom Alltagsmodus in die Stille unterstützt und irgendwie wacher/aufmerksamer macht.

    Wichtig ist da glaub ich, dass man selber experimentiert, was einen persönlich da unterstützen kann. Sowas findet man ja nicht in Büchern.

  • Hast du mal Sutten probiert, zB. Diamantsutra o.ä.? Sowas fand ich ganz gut. Es ist weniger "Wissen reinschaufeln", sondern eher kontemplative Lektüre.

    Hallo Spock,

    nein, habe ich nicht, schlicht, weil ich das nicht kenne. Aber ich habe gegoogelt, und was ich da gefunden habe, hat mich neugierig gemacht. Doof ist nur, dass man sich die Bücher immer kaufen muss, um letztlich zu sehen, ob es für einen passt oder nicht. Ich habe mir schon eine Reihe Bücher im Laufe der Zeit gekauft, war aber in der Regel enttäuscht. Nicht dass das Buch schlecht gewesen wäre, vielmehr dass es nicht das war, was ich suche. Lass mich noch mal auf die schon erwähnte "kleine Philokalie" kommen. Sie kommt dem, was ich suche, schon recht nahe, denn in ihr geht es nicht nur um all die Theorien und Anleitungen, um Nutzen und Wert von Meditation oder die Beschreibung dessen, was man durch sie erreichen kann, sondern auch um die menschlichen Schwierigkeiten, die sich einem in den Weg stellen, und darum, wie man sie überwinden kann. Ich ziehe auch durchaus Nutzen aus dem Buch, da ich in der Lage bin, die christliche Terminologie in Begriffe einer allgemeinen, natürlichen spirituellen Suche zu übersetzen. Aber das empfinde ich als trocken, denn beim Lesen muss immer der Kopf als Übersetzer dabei sein. Wenn aber der Kopf dabei ist, wird das Herz nicht angesprochen, zumindest nicht unmittelbar, sondern erst, wenn das kopfmäßig Verstandene in es hinab sinkt. Dieses Hinabsinken ist gut und wertvoll und ich ziehe Nutzen daraus, aber meine Erfahrung ist auch: Wenn das Herz direkt angesprochen wird, kommen Prozesse in Gang, die zu unmittelbaren und damit tieferen Einsichten führen und letztlich resultiert daraus die Kraft, die jede spirituelle Suche trägt. Ich denke, das ist das, was du mit "kontemplativer" Lektüre meinst - also lange Rede kurzer Sinn: Danke für deinen Tipp, ich werde schauen, was sich hinter dem Diamant Sutra verbirgt und welche Wirkung es auf mich ausübt.


    Eine Bitte bzw. Frage habe ich noch an dich: Wie kann ich denn dieses orange Kästchen erzeugen: @Benutzername, wenn ich jemandem direkt antworten möchte? Ich finde nämlich nicht, wie es geht - hmm.

  • Hallo Niemand,

    deine Frage, wie lange ich mich schon mit Meditation beschäftige, lässt sich nicht mit einer Zeitangabe beantworten. Aber beantworten möchte ich sie dennoch.

    Vor 14 Jahren habe ich meine bürgerliche Existenz aufgegeben und bin gereist. Ich war einige Jahre in Südamerika. Ich lebte dort in einem Indianerdorf in den Anden. Ich war allein, ohne großartige Sprachkenntnisse und für meine Begriffe ziemlich fern der Zivilisation und ihren Ablenkungen, dafür aber in einer gewaltigen Berglandschaft, deren Schönheit mich täglich erschauern und staunen ließ. Das waren dann im Wesentlichen die Zutaten, die mich auf meiner spirituellen Suche weitergebracht und auch etwas haben finden lassen. Ich befolgte keine Glaubenslehre, keine Meditationsmethode - ich war einfach nur mehr oder weniger allein und mit meinem Alleinsein konfrontiert, ohne irgendwelche Ablenkung.


    Anfangs fiel es mir schwer, mich und das Alleinsein auszuhalten, dann aber mit der Zeit wurde ich wie von selber ruhig. In meinem Kopf wurde es still und mein Herz öffnete sich. Und auf einmal tauchte ich ein, in das, über was so viele schreiben, was sich aber nicht sagen lässt.


    Schließlich musste ich zurück nach Deutschland, des lieben Geldes wegen. Noch eine ganze Zeit konnte ich meinen natürlichen Zustand der inneren Ruhe aufrecht erhalten. Ich versuchte mich, so gut es ging, vom Lärm und den Ablenkungen hier fernzuhalten. Aber es gelang mir nicht dauerhaft. Ich musste realisieren, dass es die Bedingungen in den Anden waren, die mich ganz von allein getragen hatten, ohne dass ich bewusst einen spirituellen Weg hätte beschreiten müssen.


    Nun habe ich meine innere Ruhe größtenteils wieder verloren und bin verwickelt in das altgewohnte denkende Sein. Aber in mir lebt noch die Erinnerung an die Süßigkeit und Leichtigkeit, die ich gefunden hatte; an den klaren Blick auf mich und die Welt und nicht zuletzt an ein Gefühl des Erfülltseins, das das Wort Liebe nur unzureichend beschreiben kann.


    Nun mühe ich mich und suche, im Trubel unserer Welt wieder dahin zu gelangen, was ich einmal erreicht hatte - und, das hätte ich nicht gedacht: es fällt mir schwer. Aber ich möchte wieder dahin kommen, soll heißen: ich möchte wieder ein bewusster und aufmerksamer Mensch sein, dem sich der Zauber des Seins erschließt. So übe ich, um wieder hinter das gewohnte denkende Sein zu kommen, mit Konzentration auf den Atem, mit inneren Gebeten, Einstimmungen zum Gebet mit dem von mir genannten Mantra (wie du es mantramäßig ja auch ähnlich beschreibst), und daher auch mein Rumreiten auf Lektüre, um das kleine spirituelle Feuer der Sehnsucht nach dem verlorenen Zustand, das noch in meinem Herzen brennt, wieder zur Flamme zu entflammen, die mir die Kraft gibt, gegen den Lärm und den Trubel anzugehen.

  • Nun mühe ich mich und suche, im Trubel unserer Welt wieder dahin zu gelangen, was ich einmal erreicht hatte - und, das hätte ich nicht gedacht: es fällt mir schwer.

    danke für Deine ausführliche und sehr interessante Antwort!


    Beim zitierten Satz kam mir folgender Gedanke:

    Ich glaube an diesem Punkt ist wichtig zu erkennen, dass nichts davon verloren gehen kann, was man in der Abgeschiedenheit ein Mal erkannt hat. Es will nur neu entdeckt/geboren werden und es ist eine Weiterentwicklung, das in unseren "normalen" Alltag zu bringen. Also anstatt irgendwohin zurück zu kehren sähe ich es eher so, dass es auf einer anderen Ebene neu entdeckt werden will (kein leichter Schritt, aber ein Wichtiger). Es gilt vielleicht Vertrauen zu finden, dass "es" trotzdem da ist, auch unter den gegebenen, neuen Umständen. Dein Auslandsaufenthalt hörte sich für mich ähnlich einem Mönch an, der für gewisse Zeit in die Abgeschiedenheit des Klosters ging und jetzt zurück kommt.

    Ich lese aus Deiner Beschreibung ein Stück Wehmut und vielleicht sogar Auflehnung gegen die neuen Umstände heraus (kann mich auch täuschen), aber falls ja, dann ist es vmtl. das, was überwunden werden will. Das ist auch eine Chance, dem Leben zu beweisen, wie ernst es einem ist und wie bedingungslos man sich diesem bereits eingeleiteten Prozess anzuvertrauen bereit ist.


    Ich hoffe, ich bin da jetzt nicht zu weit ins Spekulative abgerutscht.