Besuch Meditation Center nach Tod eines Angehörigen

  • Hallo liebe Forum-Mitglieder,


    ich bin Meditations-Anfänger und würde gern das Nilambe Buddhist Meditation Centre in Kandy (Sri Lanka) besuchen.


    Es war schon lang mein Plan...


    Jedoch ist mein Vater plötzlich vor einer Woche verstorben und ich bin mir nicht sicher, ob es die richtige Entscheidung ist in solchen Momenten mit einer so intensiven Meditation zu beginnen?


    Ich würde das Center Anfang April besuchen. Da ich keine Erfahrungen im Meditieren habe bzw. nur kurze Momente beim Yoga hatte, bitte ich Euch um Eure Meinung! Ist es in diesem schrecklichen Moment richtig oder sollte ich den Zeitpunkt verschieben?

  • void

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • EvaBrown Es kann hilfreich sein oder auch nicht. Es ist schwierig so etwas im Vorweg zu sagen, ohne dich zu kennen.

    Wenn du die Sprache dort sprichst und du dich öffnen kannst, kannst du wunderbare Gesprächspartner finden, die dir weiterhelfen können. Wenn nicht, kannst du dort verdammt einsam werden.

    Und es kommt darauf an, wie du so im Allgemeinen mit Problemen und gefühlsmäßigen Belastungen umgehst. Da kenne ich dich nun mal nicht und kann deshalb nichts dazu sagen.

    Ich wünsche dir einen heilsamen Umgang mit deiner Trauer.:heart:_()_

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Sofort zu deinem Vater!!!! Da gibt es überhaupt kein Nachdenken!!! Das Du jetzt an einem Ziel bist ist vollkommen unwichtig!!! Sofort zu deinem Vater, SOFORT!!! Das wirst Du Dir sonst bis zu deinem Tod nicht verzeihen können!!!!

  • Derzeit bin ich nicht auf Sri Lanka, ich fliege erst Ende März hin!

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde da zwei Dinge sehr trennen.


    Das erste sind konkrete Pflchten, die man gegenüber anderen Menschen hat. Wenn jemand gestorben ist, dann kann das ja ersteinmal viel verabntwortung mit sich bringen. Begräbnis, Formalitäten, Familie beistehen. So vom Empfinden ist es wichtig, da nicht aus einer Pflicht zu fliehen. Das würde ich als erstes abklären.


    Das zweite ist dann, ob man man selber psychisch/geistig für so einen Aufenhalt bereit ist. Das ist schwierig. Es gibt ja viele Leute, die deswegen ins Kloster gegangen sind, weil die vom Tod eines nahen Angehörigen erschüttert waren und das mit Vergänglichkeit konfrontiert waren. Von daher kann es geanu das richtige sein, aber eben einen Anfänger auch sehr überfordern. Vielleicht gibt es jemanden vor Ort, mit dem man in Emailverkehr treten könnte.


    Kann man das nicht einfach etwas verschieben? Schon ein zwei Monate können da viel Unterschied machen.

  • Sofort zu deinem Vater!!!! Da gibt es überhaupt kein Nachdenken!!! Das Du jetzt an einem Ziel bist ist vollkommen unwichtig!!! Sofort zu deinem Vater, SOFORT!!! Das wirst Du Dir sonst bis zu deinem Tod nicht verzeihen können!!!!

    Derzeit bin ich nicht auf Sri Lanka, ich fliege erst Ende März hin!

    Hab ich falsch verstanden.

    Aus meiner jüngsten Erfahrung geht alles. Es ist aber eben wichtig Abschied zu nehmen genau so alsob der Verstorbene noch lebt ohne zu vergessen das er nicht mehr da ist. Dein Vater wäre ja auch nicht in Sri Lanka gewesen. Jetzt finde ich es sogar gut alles so zu machen wie es vorbereitet ist. Über die Vergänglichkeit neue Erfahrungen zu machen mit Menschen die damit umgehen können sollten ist von Vorteil für dich. Warum so Abschied nehmen? Dein körperliches wird sich so schnell nicht beruhigen lassen, darum hab ich das so gemacht das verlassen sein des körperlichen hingenommen und doch Abschied genommen. Mein Mann ich so immer da doch eben nicht hier.

  • Meinen Hinflug habe ich schon seit langer Zeit. Ich habe geplant länger dort zu bleiben und es auf zwei Wochen verkürzt. Deswegen bin ich so oder so auf Sri Lanka. Jetzt bin ich nur am zweifeln, ob eine Meditation in diesem Moment bzw. in ca. einem Monat das Richtige für einen Neuanfänger ist oder ob es mich komplett aus der Bahn wirft. Mit meiner Mutter ist es so abgesprochen und die "Pflichten" wird mein Bruder für die zwei Wochen übernehmen.

  • Derzeit bin ich nicht auf Sri Lanka, ich fliege erst Ende März hin!

    Hab ich falsch verstanden.

    Aus meiner jüngsten Erfahrung geht alles. Es ist aber eben wichtig Abschied zu nehmen genau so alsob der Verstorbene noch lebt ohne zu vergessen das er nicht mehr da ist. Dein Vater wäre ja auch nicht in Sri Lanka gewesen. Jetzt finde ich es sogar gut alles so zu machen wie es vorbereitet ist. Über die Vergänglichkeit neue Erfahrungen zu machen mit Menschen die damit umgehen können sollten ist von Vorteil für dich. Warum so Abschied nehmen? Dein körperliches wird sich so schnell nicht beruhigen lassen, darum hab ich das so gemacht das verlassen sein des körperlichen hingenommen und doch Abschied genommen. Mein Mann ich so immer da doch eben nicht hier.

    Entschuldigung ich habe das nicht so ganz verstanden, wie haben sie Abschied genommen?

  • Ist es in diesem schrecklichen Moment richtig oder sollte ich den Zeitpunkt verschieben?

    Das kannst Du nur selber beurteilen, wie Du auf eine solche Reise, auf einen neuen Meditationskurs in Verbindung mit Trauer reagieren wirst.


    Über Meditation im Allgemeinen mag ich aber sagen, dass in einer Meditation nichts geschieht, was man nicht selber will. Man gestaltet sie ja selbst und sie ist nichts, was einem passiert, wenn man sich nicht drauf einlässt. Es ist weder Hypnose noch eine Substanz, die man zu sich nimmt . Man kann sich jederzeit sagen "Dies ist mir zu tief, ich lasse mich nicht darauf ein." Was man in einer Meditation erlebt oder nicht, wird nicht von außen gesteuert.


    Deshalb ist Meditation eigentlich nur für psychotische Menschen mit Vorsicht zu genießen. Wenn man normalerweise nicht unter Halluzinationen oder Wahnvorstellungen leidet, wird Meditation sowas auch nicht auslösen können.


    Zur Trauerverarbeitung finde ich Meditation, im Sinne von zur Ruhe und zu sich selbst kommen, ein gutes Mittel. Auch das Reisen kann sehr hilfreich sein. Eine nahestehende Person dabei zu haben, wäre aber wahrscheinlich sehr gut.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    2 Mal editiert, zuletzt von Lirum Larum ()

  • Hallo Eva,


    das tut mir sehr leid. Ich wünsche dir, dass du mit der Zeit gut darüber hinwegkommst. _()_


    Nach meiner Erfahrung ist es wichtig, dass man es in den ersten 20 Minuten einer längeren Meditation schafft negative gedanken nicht mehr anzuhängen. Wenn das nicht klappt, muss man die Meditation abbrechen. Man programmiert sich sonst nur die negativen Gedanken ein. Ich war mal an einem Meditationskurs an einem Wochenende. Ich schaffte es mehrere Male nicht, mich vom Ärger von meinem Chef zu lösen (der damalige war schon ein bisschen bös'). Die Folge war, dass ich als Resultat dieses Wochenendkurses noch schlechter drauf war als vorher. Nun ist Trauer nicht das Gleiche wie Wut und deswegen mag meine Situation von damals nicht die gleiche sein wie bei dir. Nach meiner Beobachtung an mir selbst ist es wichtig während der Meditation eine freundliche Geisteshaltung einzunehmen. Nach meiner Beobachtung an mir selbst bringt es sonst gar nichts außer vielleicht etwas die Gedanken zu beruhigen. Da würde ich dir raten, in dich hineinzuhorchen und schauen wie es da aussieht.


    Zitat

    Da ich keine Erfahrungen im Meditieren habe bzw. nur kurze Momente beim Yoga hatte, bitte ich Euch um Eure Meinung!

    Nach meiner Erfahrung muss man sich an das längere Meditieren schrittweise heranarbeiten. Aus dem Stand lange Meditation führt zu einer Überanstrengung. Ich war mal an einem MBSR-Kurs an dem meditiert wurde und zwar anfängergerecht nicht solange. Es war nicht ganz leicht, aber ich konnte gut mithalten, weil ich schon vor einigen Monaten angefangen habe zu meditieren. Die anderen im Kurs haben das wohl auch. Sie konnten alle problemlos mit bis auf eine Teilnehmerin, die am Ende des Kurses meinte, dass sie total fertig sei und sogar etwas dabei weinte. Ich wusste genau, dass ich auch so fertig gewesen wäre, wenn ich nicht schon seit Monaten meditieren würde.


    Gibt es bei diesem Meditations-Zentrum in Kandy auch anfängergerechte Kurse? Sonst wäre es eine Idee erstmal einen Wochenendkurs zu machen, dann ein Retreat von z.B. 5 Tagen. Wenn man aus dem Stand Stunden und Tage meditiert kann man sich auch Krampfadern holen. Die Beine müssen sich über eine gewisse Dauer an die Belastung gewöhnen.


    Liebe Grüße, Anandasa

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • :heart: Danke. Diese Antwort ist tausendmal besser als meine. :tee:

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • :like: Anandasa hat es wirklich ganz wunderbar erklärt! :like:


    Allein vom Körperlichen her ist es schon ganz schön schwierig, als Anfänger gleich mit einem Retreat anzufangen. (Und du hast vorher schon einen anstrengenden Flug hinter dir und dazu noch die Zeitumstellung.)


    Normalerweise fängt man mit 5-30 Minuten an, dann vielleicht eine Stunde, irgendwann dann mal ein Wochenend-Retreat und erst dann ein längeres Retreat.

    Allein die Sitzhaltung kann erhebliche Schmerzen verursachen, wenn man sich nicht langsam daran gewöhnt. Und die plötzliche Stille, in der alle äußeren Reize und Ablenkungen eliminiert werden, kann ganz unerwartet unverdaute Gedanken und Gefühle hochholen, auch welche, von denen wir gar nicht wußten, daß wir sie hatten. Das gilt für jeden, auch ohne traurigen Todesfall in der Familie.


    Deshalb ist es gut, erstmal langsam anzufangen und die Konzentration auf die Gegenwart zu trainieren, egal mit welcher Meditationsmethode. Oder z.B. auch zu lernen, anzunehmen was im Augenblick passiert, ohne sich gleich dafür abzuwerten oder gar zu verurteilen. Beides gibt die Grundlage, sich aus zu schweren, überfordernden Gefühlen auch selbständig wieder rauszuholen, falls das mal nötig sein sollte. (Man kann in einem Retreat nicht mal eben so rauslaufen, wie das zu Hause möglich wäre.)


    Daher ist auch mein Vorschlag, sich vor der Reise zu erkundigen, ob es einen Kurs für Meditierende ohne Vorerfahrung gibt, in dem wirklich erste Grundlagen gelehrt werden.


    Mir gefällt richtig gut, daß du dir darüber Gedanken machst und dich nicht wie ein Blindfisch ("Ich kann alles - man muss nur wollen") ins Meditationsabendteuer stürzt. Deshalb bin ich mir sicher, daß du für dich die richtigen Entscheidungen triffst.


    Übrigens, man kann auch nach Sri Lanka fahren, um dort Land und Leute zu genießen :)


    Dir und deiner Familie alles Gute und viel Kraft!

    _()_User19823