Virtuelles töten und Karmische Resultate.

  • Genügen die Bilder denn nicht? Wenn das Blut herumspritzt, die Gedärme rausfallen, der Kopf explodiert, die Gliedmaßen zermanscht werden?

    Es gibt Spiele, da werden Frauen misshandelt und vergewaltigt.

    Wenn das für OK gilt, warum dürfen dann Kinder keine Pornos anschauen? In diesen geht es um natürliche Freuden und die Schaffung von Leben. In den vielen Computerspielen geht es um grausames Zerstören und Töten.

    Auch hier fehlt mir die Differenzierung. Gerade die Splatter und ganz besonders die Rape-Spiele landen ganz schnell auf dem Index oder noch mehr. Das findet hier vermutlich niemand ok. Solche Spiele sind, wenn sie überhaupt verkauft werden dürfen, mindestens ab 18.

    Aber "virtuelles Töten" findet schon bei sowas wie Moorhuhn-Schiessen statt. Oder bei Spaceinvaders werden angreifende Aliens getötet. Von da bis zu Splatter-Spielen gibt es hunderte fliessende Übergänge.

    Bei den Pornos wiederum geht es um eine Frauenbild, oder ein Bild von Sexualität, das nichts mehr mit "natürlichen Freuden" zu tun hat. Aber auch da muss man wieder differenzieren. Es gibt z.B. auch zunehmend Pornos von Frauen für Frauen... Und auch nicht alle anderen Pornos sind zwingend schlecht. Aber die allermeisten.

  • Es geht nicht nur um Splatter. Es geht um die normalen Kriegsspiel. Da wird getötet. Als Spiel. Das ist nicht lustig. Natürlich geht es dabei auch ganz bewusst und absichtlich um ein Training. Spielsüchtig kann man auch davon werden. Das geht leichter als man sich vorstellt. Ganz viele Kinder und Jugendliche sind es bereits.

    Niemand kann mir erzählen, dass die Freigabe ab 18 Jahren funktioniert. Hat sie noch nie.


    Bei den Pornos wiederum geht es um eine Frauenbild, oder ein Bild von Sexualität, das nichts mehr mit "natürlichen Freuden" zu tun hat. Aber auch da muss man wieder differenzieren. Es gibt z.B. auch zunehmend Pornos von Frauen für Frauen... Und auch nicht alle anderen Pornos sind zwingend schlecht. Aber die allermeisten.

    Auch "feministische" Pornos sind für Kinder verboten. Ich beklage nicht die Existenz von Pornos, sondern die Scheinheiligkeit der Moral, in der der Anblick von Nippeln zu Millionenentschädigungen führt und angeführt wird, dass Pornos den Kindern schaden würde, virtuelles Töten in Dauerschleife jedoch harmlos sei und die Kinder schlau genug.

    Noch haben wir keine Massentötungen durch Jugendliche mittels Dauerficken, aber unzählige Massenmorde durch Jugendliche, die computerspielsüchtig waren.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Es klingt ein wenig, als hättest Du nicht den ganzen Thread gelesen; zugegeben, er ist auch schon lang. Du machst viele Fässer neu auf und wiederholst Argumente, die schon mehrfach gebracht wurden, daher sage ich das.

    aber unzählige Massenmorde durch Jugendliche, die computerspielsüchtig waren.

    Weder "unzählig" noch "Massenmorde". Und in allen Fällen waren die Computerspielsucht Symptom der gleichen geistigen Krankheit die auch Ursache für das Verhalten war. Aber nicht die Spiele Ursache für das Verhalten. Das ist sehr solide wissenschaftlich untersucht.

  • Doch Massenmorde. Die meisten jugendlichen Amokläufer haben exzessiv gespielt. Die Spiele waren bestimmt nicht die einzige Ursache, aber sie haben mit Sicherheit dazu beigetragen.

    Welche "geistige Krankheit" soll denn da diagnostiziert worden sein?


    Ich kenne ein paar spielsüchtige Jugendliche. Das ist ein Desaster. Diese Kids sind nicht krank. Aber sie flüchten sich in die Spiele und diese tragen zur Verschlimmerung bei. Denn beim Spielen werden Hormone ausgeschüttet, die süchtig machen. Das ist wie mit dem Alkohol. In Maßen genossen schadet er nicht. Aber bei Menschen mit Problemen führt er zur Sucht und dann sind die Probleme nicht mehr das größte Problem, sondern der Alkohol ist es. Das exzessive Spielen hindert die Kids daran sich positive Lebenserfahrungen zu holen und sie steigern sich mehr und mehr in ihre Problemwelt hinein, werden dann geradezu sozial unfähig. Sucht und Realitätsverlust gehen Hand in Hand.


    Doch ich habe den Thread gelesen. Ich wollte nur meine Meinung zu dem Thema äußern. Und die schräge Moral erwähnen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doch ich habe den Thread gelesen. Ich wollte nur meine Meinung zu dem Thema äußern. Und die schräge Moral erwähnen.

    Ich finde wenn man den Thread gelesen hat, kann man zumindest hier niemanden mit schräger Moral finden. Oder meintest Du das generell auf die Gesellschaft bezogen? Dann wäre es etwas, was andere hier auch schon geschrieben haben.

    Doch Massenmorde. Die meisten jugendlichen Amokläufer haben exzessiv gespielt. Die Spiele waren bestimmt nicht die einzige Ursache, aber sie haben mit Sicherheit dazu beigetragen.

    Welche "geistige Krankheit" soll denn da diagnostiziert worden sein?

    Klar fallen solche Amokläufe auf schreckliche Weise auf, aber zähl mir mal die "unzähligen Massenmorde" in der Zeit, seit es diese Spiele gibt, auf. Alle diese Kids hatten vorher schon grosse Probleme, was da diagnostiziert wurde, müsste man im Einzelfall recherchieren. Amokläufe gab es auch schon vor den Computerspielen und es würde sie auch ohne Computerspiele weiter geben. Dass sie einen Teil dazu beitragen ist unbestritten, nur ist der Teil nicht so gross, wie oft dargestellt. Größer ist der Effekt vielleicht auf die Art, wie die Tat dann inszeniert wird.


    Das exzessive Spielen hindert die Kids daran sich positive Lebenserfahrungen zu holen und sie steigern sich mehr und mehr in ihre Problemwelt hinein, werden dann geradezu sozial unfähig. Sucht und Realitätsverlust gehen Hand in Hand.

    Das stimmt sicherlich. Aber da zeigt sich auch, dass Kids, die keine Probleme haben, eben auch eher nicht in so eine Schleife abrutschen. Das Problem kommt in der Regel zuerst.

  • Ich bezog die Moral auf die Gesellschaft.

    Dass sie einen Teil dazu beitragen ist unbestritten, nur ist der Teil nicht so gross, wie oft dargestellt. Größer ist der Effekt vielleicht auf die Art, wie die Tat dann inszeniert wird.

    Wenn die Spiele dazu beitragen, dass die Kids das Abfeueren üben, dass sie sich mehr und mehr isolieren, dass sie mehr und mehr Kicks in ihrem Hirn brauchen, dass sie mehr und mehr abstrahieren, dass sie mehr und mehr Größenphantasien entwickeln, denn sie machen die Erfahrung des Siegens, dann ist der Beitrag ein erheblicher. Und natürlich geht es um Inszenierung. Es geht bei solchen Taten immer darum.

    Aber ganz simpel betrachtet:

    Wie kann man sich damit vergnügen, wenn man virtuell tötet? Wieso gestattet man sich diesen zweifelhaften Spaß? Was wäre, wenn die Gesichter der Figuren, die Gesichter der Liebsten wären und man wüsste Hinz und Kunz auf der ganzen Welt zerfetzten sie virtuell und erfreuen sich daran? Was sagt man einem Opfer einer Landmine oder eines Geschützes, dass es Spaß macht mit dem Spieleknüppel Leute zu zerfetzen und sie in den Zustand zu versetzen, in dem sie selbst gerade sind? Das ist der ethische Aspekt.

    Dann gibt es noch den Aspekt, was das Ballern mit einem selbst macht, mit dem ständigen Produzieren von Kicks.

    Ich habe nichts gegen Spielen. Spielen ist zutiefst menschlich und wichtig. Dabei wird unendlich viel gelernt. Das ist das Tolle daran, aber auch das Verheerende. In allen Gesellschaften werden den Kindern spielerisch das Kämpfen und Töten beigebracht. Das virtuelle Töten ist den neuen Waffensystemen angepasst.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Kriegsspielen mit Körpereinsatz. Auch hier ist der Fun-Faktor ausschlaggebend. Nebenbei wird ideologische Gehirnwäsche betrieben.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Ich bezog die Moral auf die Gesellschaft.

    Da stimme ich Dir zu, hatte ja schon früher was dazu geschrieben über dieses komische Verhältnis zwischen Toleranz für Gewalt und Tabuisierung von Sexualität v.a. in den USA.

    Das virtuelle Töten ist den neuen Waffensystemen angepasst.

    Das ist ein Aspekt, den man nicht ausser acht lassen darf - das amerikanische Militär rekrutiert durchaus mit und aus bestimmten Spielen. Sie benutzen Spiele als "Talentshow" und haben sogar eigene Spiele extra zu dem Zweck kostenlos unter die Leute gebracht (ohne ihre Absicht transparent zu machen). Und der Drohnenkrieg wird ja immer zentraler...

  • Kriegsspielen mit Körpereinsatz. Auch hier ist der Fun-Faktor ausschlaggebend. Nebenbei wird ideologische Gehirnwäsche betrieben.

    Die USA haben natürlich auch eine ganz andere Militärkultur. Da ist es teilweise eine Ehre, wenn möglichst viele Familienmitglieder beim Militär sind. Gefördert auch durch massenweise TV-/Streaming-Serien mit Militärbezug, in denen die Rolle des Militärs glorifziert oder zumindest verharmlost wird. Das alles zusammen prägt schon sehr...


    Wollte man eine deutsche Militärserie drehen, würde man es wohl kaum wagen etwas anderes als eine Komödie zu drehen... Zumindest Militärpathos würde man kaum finden.

  • Zitat

    Die Deformationen, die Steinhäuser im wahren Leben erfahren hat, sind ursächlich. Das Spielen von Computerspielen ist dafür symptomatisch. Und eben nicht umgekehrt.


    Dennoch gibt es seit diesem Amoklauf keine solche Tötungstat mehr, in deren Untersuchung nicht auf das Spielen von Computerspielen durch den Täter hingewiesen wird. Und sei es, dass er eben nicht spielte:


    Amoklauf von Eching und Freising, 19. Februar 2002, Bayern: Erwähnung, dass keine Computerspiele gefunden wurden.


    Amoklauf von Emsdetten, 20. November 2006 in der Geschwister-Scholl-Real-schule, Emsdetten (NRW). Der Täter galt als Fan von sogenannten Killerspielen.


    Amoklauf von Winnenden, 11. März 2009 in der Albertville-Realschule, Winnenden, nahe Stuttgart. Auch hier wurden Killerspiele gefunden.


    Amoklauf von Ansbach, 17. September 2009 am Gymnasium Carolinum in Ansbach, Mittelfranken. Es wurden keine gewalthaltigen Computerspiele gefunden.


    Ursachen von Amokläufen - Machen Killerspiele Killer? - Panorama - Süddeutsche.de


    (Unterstreichung von mir)

  • Zitat

    Auch der Täter von Winnenden, Tim K., war kein "Killerspieler". Nach Pirate Gaming | Set Sail For Gaming war er zwar im Besitz des Spiels "Counterstrike", spielte dieses aber insgesamt ganze 12 Minuten lang. (Das kann man so genau wissen, weil die Aktivierung dieses Spiels eine Verbindung mit der Spieleplattform 'Steam' voraussetzt, die Beginn und Ende eines Spiels registriert.)


    Computerspiele sind gewissermaßen der geborene Sündenbock; sie sind sehr praktisch, weil sie jegliches Nachdenken über die tatsächlichen Quellen von Gewalt ersparen. Der Kampf gegen die Computerspiele ist Dünnbrettbohrerei und eher schädlich, weil er von der Erforschung der tatsächlichen Ursachen und Hintergründe von Jugendgewalt ablenkt.


    Man sollte nicht ein Symptom für die Ursache halten; das ist immer ein Fehler.


    killerspiele.pdf

  • Als Jugendlicher fand ich Marilyn Manson ganz toll. Da gabs auch eine riesen Debatte drum, besonders in den USA. Vor allem, nachdem dann die Columbine-Attentäter als Manson-Fans geoutet wurden, wurde alles auf seine Musik zurückgeführt. Grade Death Metal wird mit seinen Splatter-Lyrics oft für äußerst extrem gehalten. Tatsächlich sind viele Intellektuelle Death-Fans, und die Konzerte sind in den meisten Fällen äußerst friedlich, da passiert sehr selten was. (OK, die Black-Metal-Szene hat da einige sehr unappetitliche Ausläufer, das soll auch erwähnt werden.)

    Und das gabs auch bei Judas Priest schon. Und bei Alice Cooper. Und bei Black Sabbath. Und bei den Beatles. Und bei Beethoven! Der war ein Radikaler, ein Wahnsinniger damals!

    Und so gehts immer weiter. Zur Frühzeit der Industrialisierung wurde angenommen, dass die hohe Geschwindigkeit der Züge unnatürlich ist und Menschen in den Wahnsinn treibt. Bei den alten Griechen gibts bereits die Klagen, dass die Jugend nur noch degenerierten Werten anhängt und die Gesellschaft sehr bald völlig zerfallen wird... dieser Kulturpessimismus ist so alt wie die Menschheit.


    Und jetzt heißts gleich wieder, ich fände Metzelspiele und -filme toll. Nein! Das sag ich nicht, also legt es mir auch bitte nicht in den Mund. Dennoch sollte man die Auswirkungen realistisch einschätzen. Es wird auch öfter Korrelation (Dinge A und B treten zusammen auf) und Kausalität (Ding A verursacht Ding B) verwechselt. Bei den Psychologen gibts den netten Gag, dass 99% aller Mörder Schuhe tragen, und man deshalb ganz schnell Schuhe verbieten muss. Ich denke, dass es bei den Computerspielen, bei Metal-Musik etc. so ähnlich läuft. Und nochmal: Ich tu mir auch schwer, wenn ich kleine Jungs Krieg spielen seh. Oder wenn ich die Metzelspiele und -filme seh, die wahrlich sehr weit weg sind von Mitgefühl für die anderen (oder Nächstenliebe).


    Aber man muss die Forschung anschauen, und sich fragen, was wirklich davon verursacht wird. Und die meisten Studien besagen eben, dass die negativen Auswirkungen wohl existent, aber doch eher marginal ausgeprägt sind. Wie gesagt - ich denke, dass das Problem der gesamtgesellschaftliche Fokus ist. Es gibt viel Kampf, Konkurrenz und Angst in unserem Unterbewusstsein, und zu wenig Platz für Mitgefühl und Interesse am anderen. Das war aber vor den PC-Spielen schon so, vor Metal-Musik und vor Horrorfilmen. Das wird nach dem nächsten neuen Medium noch bestehen, solange, bis wir uns mental weiterentwickeln. Sorry für den riesen Text...

    Einmal editiert, zuletzt von Grashuepfer ()

  • Ich habe nicht behauptet, dass diese Spiele die Ursache seien. Sie sind Verstärker.


    Auch Kids ohne größere Probleme können in den Sog der Sucht geraten, weil es hier um Kick-Erlebnisse geht. Abgesehen davon, verhindert das exzessive Spielen, dass sich die Kids bewegen.


    Das andere ist immer noch nicht beantwortet: Was macht der permanente Kick mit dem Gehirn? Sagt der Buddha was zu so einem Thema?

    Und was ist mit Respekt vor den Opfern von Kriegen mit deren realem Leid sich die Gamer amüsieren?

    Es tut mir leid (oder auch nicht), ich krieg das nicht gebacken, wie man das vor sich selbst rechtfertigen kann, auch wenn es nur virtuell ist. Weil ich mich dann frage, ob man dann nicht auch virtuell noch ein paar andere Dinge tun dürfte und das nur konsequent wäre. Warum nicht virtuell eine Alien-Angreiferin vergewaltigen? Warum soll das schlechter sein, als sie zu zerfetzen? Kriegerehre (die in der Realität nur eine gedachte ist)?


    Was ist mit den generierten Feindbildern? Da gibt es nur Gut und Böse. Gibt es eine andere Möglichkeit die Invasion der Aliens oder die bösen Waffenhändler zu stoppen als sie mit ihren eigenen Waffen zu erschießen?

    Kann die Spannung, wenn das denn sein muss, nicht auch ohne Gewaltdarstellung erzeugt werden? Falls nicht, falls die Gewalt zum Kick gehört, ist das nicht echt schräg?

    Eigenartig finde ich auch, dass gerne argumentiert wird, dass das ja nur virtuell und abstrakt sei, aber ständig wird eine noch realistischer Darstellung gefordert und jeder Fortschritt in dieser Weise bejubelt. Jetzt am besten mit Brille und demnächst im Holodeck.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Aber man muss die Forschung anschauen, und sich fragen, was wirklich davon verursacht wird. Und die meisten Studien besagen eben, dass die negativen Auswirkungen wohl existent, aber doch eher marginal ausgeprägt sind. Wie gesagt - ich denke, dass das Problem der gesamtgesellschaftliche Fokus ist. Es gibt viel Kampf, Konkurrenz und Angst in unserem Unterbewusstsein, und zu wenig Platz für Mitgefühl und Interesse am anderen. Das war aber vor den PC-Spielen schon so, vor Metal-Musik und vor Horrorfilmen. Das wird nach dem nächsten neuen Medium noch bestehen, solange, bis wir uns mental weiterentwickeln. Sorry für den riesen Text...

    Wie kamen diese Forschungsergebnisse zu stande? Waren die Probanden psychisch stabil... Wurden Altersfreigaben befolgt? Wie wurden die Studien finanziert ect....

    Forscher haben dazu auch verschiedene Ansichten


    Hirnforscher: „Ballerspiele sind gefährlich“ - FOCUS Online

  • Zur Frühzeit der Industrialisierung wurde angenommen, dass die hohe Geschwindigkeit der Züge unnatürlich ist und Menschen in den Wahnsinn treibt.

    Das stimmt ja auch. Nur wird dieser Wahnsinn als normal deklariert, weil da so gut wie jeder mitmacht.

    In der Arbeitswelt heißt es schneller, schneller. Kinder müssen sich beeilen, damit sie rechtzeitig in den Kindergarten kommen und die Eltern dürfen sich beim Abholen nicht verspäten. Geburten müssen eingeleitet werden, weil am Wochenende niemand da ist. Der Fahrradkurier muss sich durch den Verkehr schlängeln. Es wird geschimpft und gezetert, wenn der Zug ein paar Minuten Verspätung hat oder die Verkäuferin nicht schnell genug bedient und mehr als zwei Leute an der Kasse vor einem stehen. Das neue Smartphone kommt mit einer Woche Verzögerung auf den Markt. Die Post erst am nächsten Tag. Der Fussgänger vor einen kann mit seinem verdammten Rollator nicht schneller und man kommt nicht an ihm vorbei.

    Die Erde wird von Straßen durchschnitten, die Tiere an ihren Wanderungen hindern, die Landschaften zerstören, auf denen dem Gott der Geschwindigkeit täglich Menschen- und Tieropfer dargebracht werden. Der Himmel wird von Kerosin verpestet, Containerschiffe verteilen gelbe Plastikenten in den Weltmeeren … Der ganz normale Wahnsinn.
    Ach ja, und wehe jemand fordert ein bisschen mehr Langsamkeit.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Doch Massenmorde. Die meisten jugendlichen Amokläufer haben exzessiv gespielt. Die Spiele waren bestimmt nicht die einzige Ursache, aber sie haben mit Sicherheit dazu beigetragen.

    Hier sprichst du davon, dass die Spiele eine Ursache waren.

    Ich kenne ein paar spielsüchtige Jugendliche.

    Nicht jeder der Spielt ist direkt ein Süchtiger.

    Hier wird mit Extremfällen um sich geworfen und dann auf die Allgemeinheit geschlossen.

    Als würde man sagen alle Buddhisten seien Vergewaltiger, weil es einige Vergewaltiger gab die Buddhisten waren. So einfach ist das aber nicht. Die Zusammenhänge sind viel feiner und Ursache-Wirkung ist viel mehr als "hat Amoklauf begangen, spielte Killerspiele". Viele hier, können ja nicht einmal genau sagen von welchen Spielen sie überhaupt reden. Da wird pauschalisiert ohne Ende.

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  • Forscher haben dazu auch verschiedene Ansichten


    Hirnforscher: „Ballerspiele sind gefährlich“ - FOCUS Online

    Das stimmt. Wobei Spitzer dabei schon immer auf der Seite der Alarmschläger war.


    Zur Frühzeit der Industrialisierung wurde angenommen, dass die hohe Geschwindigkeit der Züge unnatürlich ist und Menschen in den Wahnsinn treibt.

    Das stimmt ja auch. Nur wird dieser Wahnsinn als normal deklariert, weil da so gut wie jeder mitmacht.

    Es überrascht mich schon, so etwas von dir zu hören. Ich mein, klar leben wir in einer Gesellschaft, die von ungesundem Leistungs- und Performancedruck geprägt ist. Aber du wirst doch nicht behaupten, dass die unnatürlich hohe Geschwindigkeit von Kraftfahrzeugen das verursacht hat?

  • Hier sprichst du davon, dass die Spiele eine Ursache waren.

    Ein Beitrag ist eine Ursache. Nur nicht die Einzige.

    Hier wird mit Extremfällen um sich geworfen und dann auf die Allgemeinheit geschlossen. …

    Da wird pauschalisiert ohne Ende.

    Überhaupt nicht. Das phantasierst Du.

    Ich kenne ein paar spielsüchtige Kids. Damit behaupte ich weder, dass alle Kids, die ich kenne spielsüchtig seien noch dass alle Spieler süchtig seien.


    Spiele sind der Stoff. Manche Spiele sind härtere Drogen. Den meisten Menschen tut das nichts, weil sie sich nicht in Spiele flüchten und weil sie diese nicht exzessiv konsumieren. Aber manche haben Probleme und flüchten sich da rein. Das verstärkt die Probleme. Manche haben keine Probleme, geraten aber leicht in Abhängigkeit. Das wiederum schafft Probleme, die vorher nicht da waren. Das betrifft alle Spiele, egal welcher Bildwelten sie sich bedienen.


    Dann gibt es noch die Bildwelten. Ein übliches Motiv ist die Vernichtung von definierten Feinden. Diese Bildwelten erlaube ich mir zu hinterfragen. Und ich erlaube mir diese, weil wir uns in einem buddhistischen Rahmen befinden, sie auf den buddhistischen Kontext hin zu hinterfragen. Dazu gehören für mich der ethische Standpunkt und die Auswirkungen auf das Gehirn, die Gewohnheiten, die Vorstellungen.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Genügen die Bilder denn nicht? Wenn das Blut herumspritzt, die Gedärme rausfallen, der Kopf explodiert, die Gliedmaßen zermanscht werden?

    Es gibt Spiele, da werden Frauen misshandelt und vergewaltigt.

    Du weißt, dass das ein Teil des Ganzen ist? Sprechen wir doch mal von virtuellem Töten in dem das nicht stattfinden. Civilisation z.B. Ach übrigens, bei Civ tötet man im Schnitt mehr "Menschen" als in 10 Runden CS:GO und Gedärme habe ich dort noch nie fliegen sehen.



    Es geht nicht nur um Splatter. Es geht um die normalen Kriegsspiel. Da wird getötet. Als Spiel. Das ist nicht lustig. Natürlich geht es dabei auch ganz bewusst und absichtlich um ein Training.

    Wer trainiert mich zu Töten, wenn ich Civ 4 spiele?


    Noch haben wir keine Massentötungen durch Jugendliche mittels Dauerficken, aber unzählige Massenmorde durch Jugendliche, die computerspielsüchtig waren.

    Widerlegt. Siehe oben.


    Das exzessive Spielen hindert die Kids daran sich positive Lebenserfahrungen zu holen und sie steigern sich mehr und mehr in ihre Problemwelt hinein, werden dann geradezu sozial unfähig. Sucht und Realitätsverlust gehen Hand in Hand.

    Das heißt also die Ursache, dass sich die Kinder initialerweise dort überhaupt hineinbegeben liegt gar nicht in den Spielen?

    Drogensüchtige haben häufig bereits vor den Drogen Probleme weswegen sie überhaupt erst anfällig für den Rausch sind. Irgendetwas wird gegeben das sonst nicht vorhanden ist. Das Spiele und Drogen Effekte auf den Menschen haben, das wird hier gar nicht bestritten, aber das Ausmaß ist die Frage.



    Klar darf und sollte man sich diese Frage aus Ethischer und Moralischer Sicht stellen, aber dafür ist vielleicht dann sollte man sich doch auch etwas mit den Details auseinandersetzen.



    Achja: Ist der Brettspiel-Klassiker RISIKO dann eigentlich auch eine Training für die Invasionen im kalten-Krieg gewesen? :?

    _()_

  • Es überrascht mich schon, so etwas von dir zu hören. Ich mein, klar leben wir in einer Gesellschaft, die von ungesundem Leistungs- und Performancedruck geprägt ist. Aber du wirst doch nicht behaupten, dass die unnatürlich hohe Geschwindigkeit von Kraftfahrzeugen das verursacht hat?

    Behaupte ich. Die Steigerung der Geschwindigkeit bewirkt eine Rückkoppelung. Zum einen wissen wir, dass sich auf der physiologischen Ebene die Wahrnehmungen verändern. Auch wir merken das. Die Kameraführung hat sich seit der Jahrtausendwende verschnellert, weshalb viele ältere Menschen Probleme beim Betrachten von Filmen bekommen.

    Je schneller alles geht, alle Prozesse, die Fortbewegung, desto mehr wird nach noch höherer Geschwindigkeit verlangt. Das wird schon lange nicht mehr hinterfragt, die Opfer, die das fordert, werden übersehen, obwohl jeder von uns zum Opfer geworden ist. Wenn früher ein Brief ein paar Tage dauerte, soll er heute in Echtzeit kommen und wir drehen durch, wenn was verzögert. Wenn der Zug von München nach Berlin eine halbe Stunde Verspätung hat, dann geht für einige Leute die Welt unter. Und wenn es heute vier Stunden dauert und morgen zwei, dann wird gezetert, weil es zwei Stunden und fünf Minuten gedauert hat.

    Das ist alles ein Ding, geht Hand in Hand: Geschwindigkeit in der Fortbewegung und Geschwindigkeit des Lebens. Das eine ist nur möglich wegen des anderen.

    Wenn das nicht Wahnsinn ist.

    Der Sinn des Lebens besteht darin, Rudolph, dem Schwurkel, den Schnabel zu kraulen.

  • Das andere ist immer noch nicht beantwortet: Was macht der permanente Kick mit dem Gehirn?

    Die Psychologie sagt jedenfalls: mit dem Belohnungssystem ist nicht zu spassen. Ein konditioniertes Belohnungssystem ist eine der Hauptursachen für Abhängigkeiten.

  • Forscher haben dazu auch verschiedene Ansichten


    Hirnforscher: „Ballerspiele sind gefährlich“ - FOCUS Online

    Das stimmt. Wobei Spitzer dabei schon immer auf der Seite der Alarmschläger war.

    Ja, und andere auf der Seite der Spieleindustrie? Die NRA? Keine Ahnung.

    Vlt. Ist er ja überzeugter Pazifist.. Und würde ein überzeugter Pazifist auf die Idee kommen sich mit ne Runde Battlefield die Zeit zu vertreiben? glaube nicht..

    Und selbst wenn man kein überzeugter Pazifist ist, kann man schon erkennen das so Spiele einen gewaltverherrlichenden Aspekt haben... Ist für mich auch nochmal eine andere Dimension, als das bloßes Zuschauen bzw. anschauen gewaltverherrlichender Filme, was ich ebenfalls nicht gerade für gesund halte.

    Auch wenn durch einen Egoshooter allein keiner unmittelbar zum Amokläufer wird.... Solche Spiele werden Einfluss auf die Gesellschaft ausüben....wenn Krieg z. B. zunehmend eher mit Spaß verbunden wird, als mit mit etwas grausamen, was es zu vermeiden gilt. Der IS wirbt schon mit Videos die an Egoshooter erinnern... So nach dem Motto... "Kommt zu uns, da dürft ihr das in echt, statt nur langweilige Spiele zu spielen" .. Da wird also schon drauf gesetzt, dass das irgendwie zieht..

    Das "Mobilmachen" einer Gesellschaft, die gewissermaßen auf Gewalt vorkonditioniert wurde, fällt den jeweiligen Machthabern aber bestimmt auch leichter... Die hatten es in jüngeren Vergangenheit nämlich nicht immer leicht der Bevölkerung einen Krieg zu verkaufen... vlt. kommt denen das deshalb alles eigentlich gar nicht so ungelegen...

    Einmal editiert, zuletzt von Sunu ()