Virtuelles töten und Karmische Resultate.

  • Unterschiedliche Menschen reagieren unterschiedlich auf solche Einflüsse. Klar, die Basis bei uns ist dieselbe und entsprechend verändert man sich auch durch die Erfahrung beim spielen - wie es eben auch jede andere Erfahrung tut! Gleichzeitig ist aber gerade Gewalt etwas das stark von vielen Faktoren abhängig ist. Es gibt nicht nur den einen Grund. Es ist ein Zusammenspiel aus vielen Faktoren. Für mich wichtige dir mir direkt in den Sinn kommen:

    • Habe ich gelernt mich ohne körperliche Gewalt auszudrücken?
    • Habe ich eine Frustationstoleranz?
    • Habe ich ein grundsätzliches Aggressionspotential?
    • Bin ich Hasserfüllt?
    • Habe ich Liebe erfahren?
    • Denke ich, mit Gewalt etwas lösen / ändern zu können?
    • Kann ich zwischen Realität und Virtualität unterscheiden?
    • ...

    Was ja immer wieder gesagt wird ist, dass die Spiele immer realistischer wirken und es daher abstumpft. Für mich kann ich das so nicht unterschreiben. Ja, die Spiele und Filme werden immer "echter", dennoch bin ich mir, wenn ich mir einen Film anschaue oder etwas spiele, immer bewusst, dass es ein Spiel oder Film ist. Schaue ich mir z.B. ein Leak-Video an in welchem gezeigt wird wie eine Drohne in Pakistan eine Beerdigung in die Luft jagd hat das für mich erst einmal den Effekt wie ein Film. Die Realistation, dass es eben kein Film sondern Real ist geschieht in meinem Kopf und das findet dennoch statt. Ein Problem ist hier, dass manchmal schwer zu unterscheiden ist ob es CGI oder eine echte Aufnahme ist.

    Ganz anders verhält sich das aber, wenn ich Gewalt und Leid im echten Leben, live, sehe. Ich stumpfe da keines Wegs ab. Ich würde sogar sagen - mit durch meine aktuelle Therapie - dass mich das sogar noch mehr mitnimmt als früher.


    Die Unterscheidung zwischen Realität und Virtualität geschieht in meinem Kopf, nicht auf dem Bildschirm.

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  • Bitte eine Frage - völlig OT


    Kilaya, wäre es eigentlich schwer, ein neues Spiel zu kreieren (und auf den Markt zu bringen) in dessen Verlauf der Spieler lernt, welche Wirkung diverse Ursachen haben (können)?


    Ich denke da an das Aufbauen einer gut funktionierenden Gemeinschaft, vom Dorf bis ... , mit dem Anbau und zur Verfügung stellen von allem, was die dort lebenden Menschen benötigeṇ. Was jedoch jede einzelne Figur benötigt, liegt immer genau daran, was ich, als Spieler (und somit Ursachen-Setzer), dieser Figur, die sich im Dorf niederlässt, mit auf den Weg gebe.


    Jede Figur wird vom Spieler mit unterschiedlichen Interessen ausgestattet, sie ernährt sich vegan, vegetarisch, etc., je nach Voraussetzung und Interesse wird sie studieren, einen Beruf erlernen, (oder auch ein Alles-Verweigerer und Total-Āussteiger werden), ins Kloster gehen, Single bleiben, oder heiraten, Kindern/ Enkeln bekommen, oder als Doppelverdiener und global Tätiger agieren - kurz, sie wird als KI (je nach Voraussetzung) einen unterschiedlichen Horizont entwickeln und somit den Fortgang des Spiels beeinflussen ...


    Was glaubst Du, würde so etwas angenommen? LG mkha'

    So etwas gibt es - zumindest in abgeschwächter Variante bereits in unterschiedlichsten Spielen. Das richtige Detail scheitert an der Simulationsleistung der üblichen Computer.

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  • Spock nachgewiesen ist da so eine Sache. Es gibt solche und so 'ne und dann noch ganz andere. Auch Studien die dagegen sprechen sind mir schon bekannt. Was wichtig ist halt nicht nur zu schauen wie auf Video- / Spielematerial reagiert wird und meist wird nur rein mit Videomaterial gearbeitet - Live ist sowas halt auch nicht wirklich umsetzbar..


    Letztlich kann und spreche ich hier nur aus meiner persönlichen Erfahrung ;)

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  • Da fällt mir das Spiel "Second life" ein.

    Hat früher mal ne Freundin von mir gespielt.

  • Ja, es gibt diese Untersuchungen, dass die Gewaltdarstellungen in den Medien abstumpfen. Andererseits hab ich da mehr Vertrauen in die Menschen. Die Kinder und Jugendlichen heutzutage haben von jungen Jahren an Hardcore-Pornographie in Reichweite. Die haben mit 12 Jahren alles gesehen, was man da nur ansatzweise legal zu sehen bekommt.

    Und? Im Großen und Ganzen führt es nicht dazu, dass da eine sexuell traumatisierte Generation heranwächst. Bis auf wenige Individuen können die jungen Leute sehr gut unterscheiden, was realistische Modelle für ihr Leben sind, und was bizarre, zugespitzte, nicht erstrebenswerte Darstellungen sind. Ich nehme das gleiche mit Shootern an.


    Gleichzeitig hab ich für mich persönlich festgestellt, dass dieser Medienkonsum schon auch eine gewisse negative Wirkung auf die Psyche hat. Ich denk, es ist wie Fast Food essen - so richtig gut ist es halt nicht für mich. Ich hab früher gern Horrorfilme geschaut, und merke, dass ich besser drauf bin, wenn ich mich davon fernhalte. Nicht, weil ich Lust habe, Leute abzustechen, wenn ich so einen Film schau. Aber weil es halt doch belastend ist, mir schwer im mentalen Magen liegt und erst einmal wieder losgeworden werden muss.


    Kurz gesagt: So schilmm ist es nicht, aber gut tut es auch nicht.

  • Das spielt man aber online mit fremden Personen, oder? In dem Spiel, das ich mir ausdachte, soll nur ein Spieler agieren. Er erschafft die Charakteren, stellt zur Verfügung, was benötigt wird, und beobachtet, wie sich die Figuren entwickeln, (z.B. mittels Veränderungen im Denken), die Auswirkungen auf die Umwelt, das Miteinander, etc. ...

    Worauf zielt deine Frage denn eigentlich ab?


    Ein Spiel in dieser Komplexität ist mir nicht bekannt, würede aber bestimmt gut ankommen.

  • Da fällt mir das Spiel "Second life" ein.

    Hat früher mal ne Freundin von mir gespielt

    Das ist nicht wirklich ein Spiel, weil es in dem Sinne keine Zielvorgaben hat. Wie andere auf einen reagieren, ist deren freie Entscheidung, nicht-menschliche Charaktere gibt es glaube ich v.a. als Service-Charaktere. Wobei ich das mal in der allerersten Zeit angeschaut habe, ich weiss nicht, wie sich das bis heute entwickelt hat.

  • Gar nicht so einfach zu einem solchen Komplexen Thema was zu schreiben ohne sich dabei total zu verzetteln.


    Deshalb erstmal nur ein paar Grundgedanken von mir:


    Mir karmischen Auswirkungen sollte man immer etwas vorsichtig diskutieren, da wir über den Buddhismus zwar grobe Zusammenhänge gelehrt bekommen wie Ursache und Wirkung funktioniert, letztlich nachprüfen ,wie diese Zusammenhänge aber genau funktionieren, können wir aber nicht.


    Das es Computerspiele gibt,die unseren Geist nachhaltig negativ beeinflussen ist für mich aber schon irgendwie offensichtlich, nur ist hier halt das selbe Problem wie bei allen anderen negativen Gewohnheiten ,die wir mit uns herumschleppen. Mit einer regiden Moral können wir diese negativen Tendenzen zwar ein Stück weit eingrenzen, an den Wurzeln des Probelms können wir aber nur wenig verändern.


    Ich plädiere deshalb für einen relativ liberalen Umgang mit solchen Computerspielen. Zu detailirte oder perverse Gewaltdastellung gehört natürlich verboten, so wie das fürs Kino eingentlich auch der Fall sein müßte.

    Ansonsten denke ich hilft es aber nicht Computerspiele zu stigmatisieren, sondern da ist es halt mühsame Erzeihungsarbeit die Fascination der virtuellen Realität in halbwegs sinnvolle Bahnen zu lenken.


    Ich persönlich habe nur zwei Kriegspiele auf dem Computer gespielt, einen WK2 Flugsimulator und den U Bootsimulator Silent hunter 2.

    Diese Spiele wurden mir aber relativ schnell langweilig, positiv muß ich aber feststellen, das ich durch beide noch mal eine Menge über den Zweiten Weltkrieg dazugelernt habe.

    Heute spiel ich nur noch einen recht anspruchsvollen Flugsimulator , wo weder geschossen noch sonst irgendwas böses gemacht wird.

    Ist aber trotzdem wesentlich spannender wie die ganz Herumballerei.


    :zen: Phönix

  • Total spannend, was ich hier lerne im bl. Es gibt nicht nur ziemlich braune Buddhisten, sondern auch solche, die virtuell töten und das unproblematisch finden. Ebenso welche, die den Porno Konsum der Kinder unproblematisch finden.


    Weshalb wundert mich das?

    Weil du alle Buddhisten für moralapostel oder für übermenschen ohne Fehler hältst.

  • Total spannend, was ich hier lerne im bl. Es gibt nicht nur ziemlich braune Buddhisten, sondern auch solche, die virtuell töten und das unproblematisch finden. Ebenso welche, die den Porno Konsum der Kinder unproblematisch finden.
    Weshalb wundert mich das?

    Die haben kein buddhistisches, sondern ein lobbyistisches Karma Verständnis  :nosee: :nohear:

  • Total spannend, was ich hier lerne im bl. Es gibt nicht nur ziemlich braune Buddhisten, sondern auch solche, die virtuell töten und das unproblematisch finden. Ebenso welche, die den Porno Konsum der Kinder unproblematisch finden.


    Weshalb wundert mich das?

    Wo du das so sagst ist mir eingefallen das ich das eigentlich garnicht mehr spiele. So was wie Selbstbetrug um dazu zu gehören. Es ist nicht so das ich meine Spiele nicht jederzeit spielen könnte. Ich hab keinen Trieb mehr dahin. Ich spiel wieder Farmwille und Microsoft Soliitaire, selbst Pocemon Go spiel ich seit 4 Monaten nicht mehr. Nicht weil ich es eben nicht könnte irgendwie ist das verweht. Alsob ich das vergessen hab.

  • Ich finde es sehr spannend, wie hier aus keiner Erfahrung mit Spielen, oder wenig Erfahrung, sich direkt so eine eingehende Meinung gebildet wird. Auch finde ich interessant wie dann aus solchen Elementen heraus verallgemeinert wird.


    Wir können hier gerne mal ein Counter Strike Tunier veranstalten, einfach um hier mal bisschen den Leuten aufzuzeigen, dass "das Töten" das geringste Element ist.


    Hier werden so viele verschiedene Dinge zusammengeworfen. Dass die Ganze Diskussion von einem schwere Thema zu einem nicht sauber führbaren entstellt wird. Von was für spielen reden wir hier?

    • Tower-Defense auf dem Smartphone, in welchem man Kanonen auf Karavanen richtet?
    • League of Legends in dem man Champions gegeneinander spielt?
    • Stress-Tool in dem man mit einem Bunsenbrenner Kakerlaken vom Bildschirm brennt?
    • Counter Strike welches eher ein Taktik und Reflex-Game ist mit dem Ziel a) eine Bombe zu entschärfen /legen oder b) Geiseln zu befreien / halten?
    • Rape Game das jetzt vor kurzem von Steam gebannt wurde?
    • Saw bei dem es darum geht andere zu töten ganz im Horror-Film Setting?

    Von welcher Intention geht ihr dabei aus?

    • Dass der Spieler Herausforderungen mag?
    • Dass der Spieler einfach virtuell metzeln will?
    • Dass er es einfach als Spiel ansieht wie ein Mensch-Ärgere dich nicht?


    Fangen wir doch mal an grundsätzliches in dieser Diskussion zu klären, bevor wir millionen von Leute einfach mal böses unterstellen.

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  • Splatter sind wie Horrorfilme für mich. Sie schockieren mich und ich frage mich wieso man so etwas macht. Daher bin ich da leider niemand der das wohl gut beantworten könnte.


    Vielleicht findet sich hier aber ja jemand der solche Spiele mag und da bisschen was dazu sagen kann/mag?

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  • Ich sehe in Spielen eher das Suchpotential als Problematik, weniger die Gewaltdarstellungen. Spielen ist ja die!!! Ablenkung vom hier und jetzt. Der Geist ist völlig in einer Traumwelt verschwunden, fernab jeglicher Realität.

    :buddha: Es geht immer darum, sich in die Unannehmlichkeiten des Lebens hineinzulehnen und sich diese ganz genau anzuschauen. :buddha:

  • Ehrlich gesagt, ich wusste bisher nicht was der Begriff „Splatter“ bedeutet, Wikipedia hat mich aber aufgeklärt.

    Ich kann nur sagen: Pervers; und wer an diesen Perversitäten gefallen findet, muss in irgendeiner Weise dahingehend indoktriniert worden sein; normal sind m.E. solche Vorlieben jedoch nicht.


    Das virtuelle Töten am Computer kann für derartige Abartigkeiten (Splatter) eine Vorstufe sein, oder umgekehrt.

  • Total spannend, was ich hier lerne im bl. Es gibt nicht nur ziemlich braune Buddhisten, sondern auch solche, die virtuell töten und das unproblematisch finden. Ebenso welche, die den Porno Konsum der Kinder unproblematisch finden.


    Weshalb wundert mich das?


    Spannend ist nicht immer erfreulich,aber wenn du alle Menschen die schon ein Kriegs- oder Eifersuchtsdrama nachgespielt haben für pervers und unbuddhistisch hällst,wünsche ich dir mit deiner Praxis noch viel Erfolg in deiner kleiner Parallelwelt. :grinsen:

  • xiaojinlong Ich habe selbst jahrelang CounterStrike gespielt, mir eSports-Veranstaltungen angesehen (live vor Ort und als Stream), und war viel auf öffentlichen TeamSpeak-Servern unterwegs. Je professioneller ein Spieler spielt umso mehr rückt das Töten in den Hintergrund und Aspekte wie Taktik oder TeamPlay in den Vordergrund. Allerdings ist der Anteil derer, die nur rumballern wollen und Sachen wie "Endlich hab ich diesen Drecksack gekillt!!" in das Mikrophon brüllen, groß.

  • Spannend ist nicht immer erfreulich,aber wenn du alle Menschen die schon ein Kriegs- oder Eifersuchtsdrama nachgespielt haben für pervers und unbuddhistisch hällst,wünsche ich dir mit deiner Praxis noch viel Erfolg in deiner kleiner Parallelwelt. :grinsen:

    Tja, wenn... :grinsen:


    In solchen katergorien denke ich nicht, das ist deine Interpretation.

    Ist ja schön ,das du hier nie heruminterpretierst. :grinsen:


    Ich wollt mich einfach nur ein wenig abgrenzen, besser ist es aber vielleicht dich ganz einfach zu ignorieren.


    :vajra:

    • Offizieller Beitrag

    Spiele wie Counterstrike sind eine Form der Unterhaltung und ich glaube nicht, dass es mehr verroht, als wenn man einen blutige Serie wie game of thrones ansieht. Um zu unterhalte sprechen Computerspiele , Kino und Fernshen das an, was die Menschen fasziniert und bewegt.


    Aber Buddha sah in der Tätigkeit des Unterhalters eher eine Art berufsmässiger Lügner der den Leuten etwas vormacht, was nicht da ist:


    Heute würden die wenigesten Leute Buddhas Sicht teilen. Für die meisten ist Unterhaltung nichts Verwerfliches und die Idee, dass Schauspieler eine Art von berufmässigen Lügnern sind ist für uns befremdlich. Das Problem ist die Illusion selbst:

    Zitat

    "Wenn ein Schauspieler auf der Bühne oder bei einer Versammlung den Wesen, die schon bisher nicht frei von Reiz, Abwehr und Verblendung waren, mit Banden von Reiz, Abwehr und Verblendung gebunden, Dinge mit Reiz, Abwehr und Verblendung vorführt, dann werden sie immer noch mehr zu Reiz, Abwehr und Verblendung geführt".


    Das virtuelle und medial gefilterte ist uns fast vertrauter als das Reale. Während die meisten von uns in ihrem Leben nur drei vierte Tote gesehen haben, geht die Anzahl der virtuellen Toten in die hunderte und Tausende. Sogar unsere Politiker kennen wir meistens nur medial vermittelt.


    Interessanterweise geht es bei der selben Stelle auch um Krieg. Es erscheint nämlich ein Hauptmann, der der Ansicht ist, das Kriegerhandwerk würde positive Folgen nach sich ziehen:

    Auch hier gefällt uns das was Buddha sagt, nicht so wirklich. Weil die gängige Sicht ja die ist, dass Soldaten ihr Land verteidigen und so für unsere Sicherheit sorgen.


    Es scheint also so, als sei Buddha einerseits dem "Kriegerhandwerk" als auch dem des Unterhalters gegenüber sehr ablehnen eingestellt. Von daher kann man sich sehr gut vorstellen, wass er gesagt hätte, wenn damals jemand aufgetaucht wäre, der Kriegsspiele veranstaltete. Also z.B ein jemand der Freiwilige gesucht hätte, die mit Holzschwertern und Theaterblut zusammen mit Soldaten Übungen durchführten - sagen wir der Manövermeister. Ich schätze Buddha hätte ihm eine Mischung aus Obigen geantwortet.

  • Wieso sollte einem Erwachsener etwas "schwer im Magen liegen" (sic!), aber bei Kindern macht das nichts, weil die ja zwischen echt und unecht unterscheiden können? Kannst du das nicht? Wenn doch, wieso sollte ein Kind sich dabei besser fühlen, als ein Erwachsener?


    Das ist eine Frage der Ausprägung, meiner Meinung nach. Darum hab ich es mit Fast Food verglichen. Natürlich ist es gesünder, kein Fast Food zu essen, und es ist besser für den Geist, von gewalthaltigen Medien großteils Abstand zu nehmen.

    Aber wenn mal einer einen Big Mac isst, bekommt er nicht sofort Diabetes, und wenn einer mal ein Computerspiel spielt, wird er nicht gleich völlig abgestumpft gegenüber jeglicher realweltlicher Gewalt. Klar wäre es mir lieber, wenn die jungen Leute mehr in der Natur wären und nicht so viel daddeln würden. Aber ich glaub, ob man jetzt Comics liest, Hollywood-Filme schaut oder Counterstrike spielt, macht dann auch keinen so großen Unterschied mehr. Und Splatterfilme gibt es seit den 70ern. Das ist alles nicht mehr so neu. Aber jedesmal gibt es wieder eine große Aufregung, wenn man das von außen betrachtet.

    Hast du mal längere Zeit mit Kindern zu tun gehabt?

    Ja. Sowohl ich, als auch meine Schwester arbeiten mit jungen Menschen, und kriegen das durchaus mit. Wobei die Meinungen auch unter Fachleuten auseinander gehen. Aber diese Debatte ist auch nicht mehr die jüngste - diese Angst vor neuen Medien wird seit Jahrzehnten immer wieder geführt. Es wurde in den 80ern und 90ern in Deutschland sehr streng zensiert, neuerdings wird das lockerer gehandhabt.


    Total spannend, was ich hier lerne im bl. Es gibt nicht nur ziemlich braune Buddhisten, sondern auch solche, die virtuell töten und das unproblematisch finden. Ebenso welche, die den Porno Konsum der Kinder unproblematisch finden.


    Weshalb wundert mich das?

    Ich nehme an, dass du dich mit der letzten Aussage auf mich beziehst. Das ist nicht das, was ich gesagt habe, deswegen möchte ich deiner Formulierung widersprechen, da sie meine Aussage doch arg in eine andere Richtung biegt.

    Ich sagte, dass die Auswirkungen insgesamt nicht so drastisch sind, wie es dargestellt wird. Natürlich hat das auch negative Auswirkungen, das hab ich auch nicht bestritten. Aber insgesamt können die jungen Leute da zwischen Realität und Fiktion unterscheiden. Wenn relativ junge Menschen diese völlig extremen und unrealistischen, sowie teilweise regelrecht menschenverachtenden Darstellungen sehen, die in der Harcore-Pornographie üblich sind, dann gehen eben fast alle nicht davon aus, dass das die Art ist, wie man Sex macht.


    Genau das selbe gilt für gewalthaltige Medien. Das festzustellen, heißt nicht, es "unproblematisch" zu finden. Die Frage ist auch nicht, ob ich das gut finde. Diese Medien sind da, und sie gehen auch nicht mehr weg. Wir müssen uns überlegen, wie wir konstruktiv damit umgehen. Und dazu muss man realistisch einschätzen, wie gefährlich und schädlich diese Dinge sind. Nur, weil etwas per se eher unerfreulich ist, heißt es nicht, dass es massive psychologische Schäden verursacht. Auch wenn es trotzdem insgesamt ein eher kritisch zu bewertender Einfluss ist. Diese Unterscheidung fällt mir hier zu oft unter den Teppich.


    Das große Problem ist, dass man jegliche Glaubwürdigkeit verliert, wenn man bei der Bewertung dieser Gefahren so übers Ziel hinausschießt. Nahezu jeder Jugendliche heutzutage spielt Ballerspiele oder kennt viele Leute, die sie spielen. Wenn man dem sagt, dass durch dieses "virtuelle Töten" eine Generation an emotional abgestumpften zukünftigen Amokläufern herangezüchtet wird, dann wird der milde lächeln und sich abwenden. Denn er sieht, dass sein ganzer Freundeskreis zockt und da trotzdem keiner den anderen abknallt. Räuber und Gendarm hat man in den 50ern bereits gespielt - das kann man auch als "virtuelles Töten" hypen und sagen, dass da mörderisches Verhalten eingeübt wird. Der Debatte tut man damit keinen Gefallen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Grashuepfer ()

  • Es ist doch wie bei allem eine Frage der Dosis und dass man hin schaut was man da tut. Wenn man es sich genau angeschaut hat kann man entscheiden wie man damit umgeht. Dabei kann auch ein Kompromiss heraus kommen.

    Spielen ist ja die!!! Ablenkung vom hier und jetzt.

    aber weil sie so offensichtlich ist, ist auch leichter damit umzugehen, als mit den halbbewussten Ausflüchten, mit denen wir uns ansonsten gerne aus dem Hier und Jetzt stehlen.

  • Ich sehe in Spielen eher das Suchpotential als Problematik, weniger die Gewaltdarstellungen. Spielen ist ja die!!! Ablenkung vom hier und jetzt. Der Geist ist völlig in einer Traumwelt verschwunden, fernab jeglicher Realität.

    Genau das will ich ja, vom Hier und Jetzt weg in ein Hier und Jetzt das irgendjemand als Spiel bezeichnen mag, für mich ist es ganz im Hier und Jetzt des Lebens zu sein. Hier und Jetzt tu ich das Beurteilen kann ich danach.

  • Total spannend, was ich hier lerne im bl. Es gibt nicht nur ziemlich braune Buddhisten, sondern auch solche, die virtuell töten und das unproblematisch finden. Ebenso welche, die den Porno Konsum der Kinder unproblematisch finden.

    Ich bezieh mich mal nur auf den letzten Satz, denn das Thema wurde nur einmal und nur am Rand angeschnitten. Da wurde geschrieben, dass es heute schon normal ist, dass Kinder und Jugendlich früh damit in Kontakt kommen, nicht dass das unproblematisch sei. Wir müssen hier zwischen Idealismus und Pragmatismus unterscheiden. Ideal ist es nicht, dass dieser Kontakt besteht, und wenn man es irgendwie verhindern könnte, wäre es gut, was zu verändern. Pragmatisch muss man sich damit auseinandersetzen, dass es so ist, und dann kann man damit anfangen, zu schauen, was das für Folgen hat. Und die sind sehr unterschiedlich und hängen von sehr vielen verschiedenen Faktoren ab. Die Mehrzahl der Jugendlichen - so die Untersuchungen - können durchaus unterscheiden, was auf dem Bildschirm stattfindet und was real ist. Bei vielen sorgt es sogar für eine Gegenbewegung, sie werden also gewissermaßen "prüder" als ihre Altersgenossen, weil sie sowas sehen. Bei einigen entsteht der Eindruck, dass die "Schönheitsideale" die sie da sehen nachahmenswert seien und sie so bei dem anderen Geschlecht gut ankommen. Da sehe ich eine der größten emotionalen Gefahren. Dem entgegensteuern kann man nur, indem man es erstmal als gegeben hinnimmt, und früher und gezielter auch unter Thematisierung dieser Gefahren Aufklärung betreibt - Zuhause und an den Schulen. Da, wo das gemacht wird, zeigt sich, was die Untersuchungen auch zeigen: die meisten Jugendlichen sind da wesentlich differenzierter und distanzierter, als man befürchten könnte. Denn wir müssen auch mit berücksichtigen, ob es uns gefällt oder nicht: Kinder werden heute früher erwachsen, verstehen mehr und wissen mehr, in jeder Hinsicht. Das Idealbild von einer heilen behüteten Kindheit, das gab es eigentlich nie, und da zeigen sich heute ganz andere Herausforderungen; aber - allgemein gesprochen - auch Chancen. Wichtiger denn je wäre eine frühe Geistes- und Achtsamkeitsschulung für Kinder und Jugendliche, aber wir können leider nicht die buddhistische Idealbrille über die ganze Welt legen. Die Welt ist die, die sie ist, und die muss man erstmal so nehmen, wie sie ist. Auf der Basis kann man ein bischen was tun, um Dinge vielleicht zu verbessern.

  • Ich denke, da werden ein paar Effekte vermischt. Ich hab dazu mal nen Psychologen interviewt. Der meinte, ähnlich wie schon gesagt, dass es durchaus einen Effekt hat. Allerdings in seiner Stärke nicht vergleichbar mit den großen Einflussfaktoren Familie und Freundeskreis, aber wenn's bei den beiden schon hapert, können gewaltdarstellende Spiele oder Filme sich durchaus auswirken.


    Man darf auch bei stabilen Personen nicht vergessen, dass man bei Online-Shootern nicht gegen virtuelle Figuren kämpft, sondern gegen den anderen Spieler dieser Figur. Es ist also ein Wettkampf. Und nichtmal ritualisiert wie Schach oder Speerwurf, sondern eher wie ein Militärmanöver. Klar ist es nicht vergleichbar mit echtem Töten, aber der Gedanke "den bring ich jetzt um" ist - bezüglich der virtuellen Figur - da und ebenso der Gedanke "den mach ich fertig" gegenüber dem unsichtbaren menschlichen Gegenspieler. Sage ich als jemand, der eigentlich sehr gern Computerspiele spielt und mit nem Kumpel oder der Verlobten auch Shooter.


    Aus buddhistischer Sicht kommt noch was anderes dazu: Spiele sind ja immer etwas, das von Belohnungen lebt. "Wenn ich dieses Gebäude baue, bekomme ich mehr Getreide", "wenn ich noch eine Runde spiele, erforsche ich dies, erobere ich das, etc." Spiel lebt davon, Erfolgserlebnisse in möglichst kurzen Abständen auszulösen. Das sind nicht anderes als angenehme Sinneseindrücke. Und sie fördern das Anhaften daran, eben weil sie Spaß machen.

    Mönchen ist ja glaub ich sogar das Besuchen von Konzerten untersagt. Wenn man's genau nimmt, sollte man auch Spiele meiden. Sie sind nicht anderes, als Steine in den stillen Teich des Geistes zu werfen...


    Ist halt die Frage, wie ähnlich man einem Mönch werden möchte :)

  • Ich habe auch manchmal Alpträume, oder auch angenehme oder schräge Träume, mit Inhalten von eindrucksvollen Filmen. Interessant finde ich dabei, dass das nur passiert, wenn es einen Bezug zu mir gibt. Also da wird etwas angerührt, was bei mir latent vorhanden war, und im Traum dann aufgelöst. Es hat schon seinen Berechtigung, warum bestimmte Filme eine Altersbeschränkung haben. Aber auch wenn diese eingehalten wird, kann man die Effekte annehmen und mit den Effekten bewusst arbeiten. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich Alpträume immer willkommen heisse, weil ich weiss, dass sie eine reinigende Funktion haben. Die Traumfänger in meinem Schlafzimmer dürfen da nur mit der Auflage hängen bleiben, dass sie keine Alpträume ausfiltern, sondern nur energetische Angriffe. }:-)