Unterschiedliche Menschen reagieren unterschiedlich auf solche Einflüsse. Klar, die Basis bei uns ist dieselbe und entsprechend verändert man sich auch durch die Erfahrung beim spielen - wie es eben auch jede andere Erfahrung tut! Gleichzeitig ist aber gerade Gewalt etwas das stark von vielen Faktoren abhängig ist. Es gibt nicht nur den einen Grund. Es ist ein Zusammenspiel aus vielen Faktoren. Für mich wichtige dir mir direkt in den Sinn kommen:
- Habe ich gelernt mich ohne körperliche Gewalt auszudrücken?
- Habe ich eine Frustationstoleranz?
- Habe ich ein grundsätzliches Aggressionspotential?
- Bin ich Hasserfüllt?
- Habe ich Liebe erfahren?
- Denke ich, mit Gewalt etwas lösen / ändern zu können?
- Kann ich zwischen Realität und Virtualität unterscheiden?
- ...
Was ja immer wieder gesagt wird ist, dass die Spiele immer realistischer wirken und es daher abstumpft. Für mich kann ich das so nicht unterschreiben. Ja, die Spiele und Filme werden immer "echter", dennoch bin ich mir, wenn ich mir einen Film anschaue oder etwas spiele, immer bewusst, dass es ein Spiel oder Film ist. Schaue ich mir z.B. ein Leak-Video an in welchem gezeigt wird wie eine Drohne in Pakistan eine Beerdigung in die Luft jagd hat das für mich erst einmal den Effekt wie ein Film. Die Realistation, dass es eben kein Film sondern Real ist geschieht in meinem Kopf und das findet dennoch statt. Ein Problem ist hier, dass manchmal schwer zu unterscheiden ist ob es CGI oder eine echte Aufnahme ist.
Ganz anders verhält sich das aber, wenn ich Gewalt und Leid im echten Leben, live, sehe. Ich stumpfe da keines Wegs ab. Ich würde sogar sagen - mit durch meine aktuelle Therapie - dass mich das sogar noch mehr mitnimmt als früher.
Die Unterscheidung zwischen Realität und Virtualität geschieht in meinem Kopf, nicht auf dem Bildschirm.