Samsara entkommen

  • Ich hatte letztens vor dem Aufwachen einen komischen Traum, über den ich viel nachdenken muss:


    Ich saß in einem kleinen Holzhäuschen, dessen Wände anfingen in kleinen, hellen Flammen zu brennen. Die Feuerwehr war schon gerufen und ich meinte, nichts tun zu können, als nun auf die Feuerwehr zu warten. Dann fiel mir plötzlich auf: Man wartet doch nicht in einem brennenden Haus auf Hilfe!!!

    Also rannte ich aus dem Haus und wachte auf.


    Ich weiß, der gute Sigmund hätte diesen Traum anders gedeutet, aber ich musste hier über die buddhistische Bedeutung nachdenken. Da kann ein brennendes Haus schon auch für Samsara stehen.


    Mir fällt auf, dass ich mir diese Frage auch für mein gegenwärtiges Leben stellen muss: Auf alles eingehen, sich über alles aufregen und grämen, als ob es 1:1 wahr wäre, wie ich es "wahr"nehme? (Also im brennenden Haus sitzenbleiben?)

    Oder erkennen, dass ich heraustreten kann - und das dann auch tun?


    Letztens hatte ich mal eine "gute" Meditation. Als ich sie beendet hatte, dachte ich mir: 'Ach, das müsste ich jetzt mal mitnehmen in meinen Alltag.' Und so tat ich das dann auch mal und konnte eine Art Licht (Methapher, weil es sich nicht gut in Worte fassen lässt) für einen halben Tag aufrecht erhalten. Von diesem Gewahrsein her breitete sich immer mehr ungekünsteltes Mitgefühl aus, so ganz groß. Bis ich das Ganze dann über das Alltagsdenken und -machen wieder vergaß.


    Mir scheint, dass mein Morgentraum mich daran erinnern will, diese Sache des Mit-in-den-Alltag-Nehmens weiter zu verfolgen und nicht andauernd im Vergessen hängen zu bleiben. :) Das wollte ich nur mal teilen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


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  • Mir scheint, dass mein Morgentraum mich daran erinnern will, diese Sache des Mit-in-den-Alltag-Nehmens weiter zu verfolgen und nicht andauernd im Vergessen hängen zu bleiben. :) Das wollte ich nur mal teilen.

    Dann ran an den Speck.:like:

    Ohne eine lange Zeit grimmiger Kälte,
    die Dir in die Knochen fährt –

    wie könnten die Pflaumenblüten

    dich erfüllen mit ihrem durchdringenden Duft?
    (Obaku)

  • Letztens hatte ich mal eine "gute" Meditation. Als ich sie beendet hatte, dachte ich mir: 'Ach, das müsste ich jetzt mal mitnehmen in meinen Alltag.' Und so tat ich das dann auch mal und konnte eine Art Licht (Methapher, weil es sich nicht gut in Worte fassen lässt) für einen halben Tag aufrecht erhalten. Von diesem Gewahrsein her breitete sich immer mehr ungekünsteltes Mitgefühl aus, so ganz groß. Bis ich das Ganze dann über das Alltagsdenken und -machen wieder vergaß.

    Das kenne ich auch, LL. Ich erkläre mir das so, dass wir mit unserem "Alltagsdenken" ganz andere Hirnbereiche nutzen müssen, z.B. die linke Hirnhälfte, um die Arbeit, die Aufgaben, die Verantwortung bewältigen zu können. Genau das ist der Grund, warum es für Nonnen und Mönche "einfacher" sein sollte, warum eben auch der Buddha die Hauslosigkeit empfahl. Desto weniger wir mit den scheinbaren Wichtigkeiten dieses Lebens beschäftigt sind, desto besser können wir den meditativen Zustand aufrecht erhalten.


    Als ich noch alleine lebte, hatte ich viele dieser Erfahrungen, denn sobald ich dem "Stress im Büro entkommen war", begab ich mich auf den inneren Weg. Ich bin dennoch nicht traurig, dass mir diese Erfahrungen jetzt kaum noch vergönnt sind, denn ich habe dafür ganz viele andere Dinge gelernt und begriffen.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ja das ist ein schöner Traum und sollten wir alle anderen noch mitnehmen ?:)

  • Wenn das Haus so brennt hilft weder rauslaufen, dann sieht man den Schrecken von Außen wie die Feuerwehr, die immer noch nicht da ist.

    Da man ja schon innen wartet auf Hilfe von Außen könnt man ja schon mal anfangen zu löschen, also sitzen bleiben und sehen was denn da die Vorstellungen für einen Brand legen.

    SuttaCentral

  • Ja das ist ein schöner Traum und sollten wir alle anderen noch mitnehmen ?:)

    Eins nach dem anderen.


    Ich glaube, hier ging es erstmal um die Erkenntnis, dass es überhaupt brennt, dass hier eben überhaupt kein Ort ist, wo man es sich gemütlich machen kann.


    Noreply : Das mit dem Löschen ist eine pfiffige Idee, aber passt jetzt nicht in mein eigenes unbewusstes Konstrukt. Wasser, nasse schwarze Asche... um sowas ging es mir jetzt nicht.

    Eher ist das für Dich. Kannst Du dann ja erinnern, wenn Du mal von brennenden Häusern träumst. :grinsen:

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Mir geht es darum was Buddha über das Löschen des Daseinsbrandes gesagt hat und da ist ganz klar das es überhaupt nicht hilft Wasser zu benutzen oder auf die Feuerwehr zu warten oder das Haus verlassen.

    Was ich sehe ist das Du dich deinem Daseinsverlangen nicht stellen willst. Du wisst genau was zu tun ist aber gehst lieber raus und siehst, ja was eigentlich, das Haus brennt ja von innen?

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  • Um einmal in der Metapher zu bleiben. Wo hat der Buddha denn gesagt, dass es nichts bringen würde, Orte die "brennen" zu meiden, (sprich: an denen sich Menschen aufhalten, die unachtsam und begehrlich dies und das plappern, oder: an denen das Begehren wachgerufen wird). Wo hat er gesagt, dass man nicht Abstand von Begehren oder Hass nehmen könnte, oder heilsamerweise dies nicht tun sollte?


    Wo hat er gesagt, dass es nicht möglich wäre, Begehren mitHilfe achtsamer Betrachtung zu löschen, oder willentlich niederzuringen?


    Und wo hat er gesagt, dass es bei diesem Vorhaben nichts bringen würde, jemanden dabei zu Rate zu ziehen, also: in diesem Sinne: Löschung eines unheilsamen Begehrens mit Hilfe anderer zu erreichen?


    Eben das brennende Haus, das soll man verlassen.

  • Und was soll man verlassen wenn man bemerkt das das Haus der eigenen Gedankengebäude brennt? Wenn man beim Sitzen alsob der Kopf brennt plötzlich merkt das nicht der Kopf, sonder es im Kopf brennt? Wohin fliehen? Da warte jemand auf die Feuerwehr und die kommt nicht weil das Haus überhaupt nicht brennt, da ist kein Brand zu sehen für keinen , bei dem der Daseinsdrang aktiv ist, wenn das Haus von innen brennt durch Daseinsdrang. Wie kann Buddha da raten das Haus zu verlassen? Er sagt lösche deine Vorstellungen, Urteile, dein Einnehmen von Ansichten und räum doch endlich mal dieses brennbare Zeug weg.

  • Welches Haus welcher Gedankengebäude? Es gibt heilsames sich-vorstellen, unheilsames sich-vorstellen und ein sich vorstellen, was weder heilsam noch unheilsam ist. Das brennende Haus ist das Synonym für Gewöhnungen, und damit für angewöhntes sich so oder so denken und dazu wünschen. Das brennende Haus - das ist das Gedanken- und Glaubensgebäude.


    Abstand von den brennenden unheilsamen Gedanken und den damit verbundenen Wünschen - das gilt es herzustellen. Das geht mitunter auch mit löschen. Eine kalte Dusche kann im wahrsten Sinne des Wortes dabei helfen, klarer zu werden. Den Abstand herzustellen.


    Eine Feuerwehr die ruft man, wenn es brennt. Und so wie die Feuerwehr dabei helfen kann, einen Brand zu löschen, so können auch andere dabei helfen, mit bestimmten unheilsamen Gedanken und Wünschen umzugehen.


    Es ist ja nicht nur eine Metapher. Im wahrsten Sinne des Wortes empfahl der Buddha den Gang in die Heimlosigkeit. Da gibt es kein eigenes Zuhause, was auch wenn es brennen würde, iwelche Gefühle würde wecken können. Also er lehrte auch die Entsagung von einem eigenem Heim.


    Mir geht es darum was Buddha über das Löschen des Daseinsbrandes gesagt hat und da ist ganz klar das es überhaupt nicht hilft Wasser zu benutzen oder auf die Feuerwehr zu warten oder das Haus verlassen.


    Und da ist es ganz klar, dass es hilft, Wasser zu benutzen. Also zB: anderes denken. Heilsames Denken, was vom Unheilsamen Denken ablenkt, es zur Ruhe bringt. Also: man kann bestimmtes Denken "verlassen"/dem entsagen. Und auch Hilfe dafür holen.

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  • Junge, junge. Da muss man wirklich erklären, dass wenn es in einem Haus brennt, es besser ist, das Haus zu verlassen, und die Feuerwehr zu holen. Soweit sind wir da schon. Dass jemand einen metaphorischen Sinn dieses Beispiels ernsthaft abstreitet/diskutiert.

  • Da es ja wirklich nur um die Symbolik eines Traumes geht, gibt es da auch gar nichts zu streiten oder besserzuwissen. Der eine deutet so, der andere so.

    Man kann eh immer nur eigene Träume deuten, weil die spezielle persönliche Lebenssituation ja ausschlaggebend für die Deutung ist.


    Also ist Ellvirals Deutung und Einwand unbestreitbar für Ellviral maßgeblich. Für mich nicht. Auch mit "Der Buddha hat gesagt" kann ich erstmal nicht so viel anfangen. Nicht alles, was im Palikanon steht, ist für einen Vajrayani nützlich (das Meiste natürlich schon).

    .... Was ich sehe ist das Du dich deinem Daseinsverlangen nicht stellen willst....

    Deine Brille. Über mein Daseinsverlangen weißt Du nichts.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


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  • Unbestreitbar ist, das brennende Haus zu verlassen. Jedenfalls für mich.

    Genau so wie ich unheilsame Gedanken "verlasse", bevor sie mich in Brand setzen.

    Es ist eine Frage der Wahrnehmung. Ich finde den Traum Klasse, LL! Und genau so wie Du gilt für mich nur das, was ich zu meinen "Träumen" empfinde. Alles andere ist Spekulatius. Denn Deine Erkenntnis daraus ist ja absolut wertvoll.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Aber es ist lustig zu sehen, dass es tatsächlich wieder zerpflückt wird. :grinsen:

    Wer, der das Buddhaländle kennt, hätte sowas JEMALS gedacht?


    Macht nichts, Leute, rupft es auseinander, dazu ist es ja da. :)

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  • Wer, der das Buddhaländle kennt, hätte sowas JEMALS gedacht?

    Naja... ;)

    Die Überheblichkeit mancher Beiträge überrascht mich dann doch immer noch. Es gibt noch viel zu lernen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.