Können sich erleuchtete Meister irren?

  • Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass in der heutigen Zeit sich erleuchtete Meister irren können, die Gefahr jedoch, je länger sie das Erleuchtet sein aufrecht erhalten können, immer mehr schwindet.

    Eher antworten diese wahrscheinlich gar nicht - als dass sie eine mögliche Unwahrheit in die Welt setzen.


    Und Buddha steht für mich ebenso für "Gesetzmäßigkeiten" die schon ewig Bestand haben - wobei es hier möglicherweise auch Übertragungsfehler von Mönch zu Mönch geben könnte - alles menschlich.

    Deswegen gibt es ja auch seinen berühmten Satz - prüfe vorher Alles bevor Du etwas für Dich als Wahrheit (richtig) annimmst.

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass in der heutigen Zeit sich erleuchtete Meister irren können, die Gefahr jedoch, je länger sie das Erleuchtet sein aufrecht erhalten können, immer mehr schwindet.

    Daraus entnehme ich das du davon ausgehst Erleuchtung wäre ein temporärer Zustand. Dem ist nicht so, gibt es lehren die dies behaupten?

  • Deswegen gibt es ja auch seinen berühmten Satz - prüfe vorher Alles bevor Du etwas für Dich als Wahrheit (richtig) annimmst.

    Und eben das mit den Höllenwesen und düsteren Umherirrenden ist nicht nachprüfbar, also kann der Buddha das nicht so gemeint haben.


    Ich unterscheide hier zwischen Ansichten und Wissen. Desto mehr ich weiß, desto weniger muss ich Ansichten vertreten oder Meinungen "austauschen". Der Diskussionseifer über "Gott und die Welt" von früher ist so ziemlich versickert. Deshalb behaupte ich, der Buddha hat nur über Dinge gesprochen, die er wirklich wusste. Genau so wird auch ein guter Lehrer nichts behaupten, sondern nur über Dinge sprechen, die er erkannt hat. Oder aber er fügt hinzu, dass er/sie es nicht weiß oder es nichts zu wissen gibt.

    _()_


    PS: Selbst wenn der Buddha sich ggf. mal geirrt hat, bleiben die wichtigsten und für mein Leben notwendigen Aussagen dennoch relevant. Ich war nicht dabei. Ich konnte ihm nicht in die Augen schauen.

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Gemäss Buddha gibt es nur eine(n) "erleuchtete(n) Meister(in)" aufs mal:


    Zitat

    Von Angesicht hab' ich es, Brüder, vom Erhabenen gehört, von Angesicht vernommen: 'Es hat in vergangenen Zeiten Heilige, vollkommen Erwachte gegeben, die mir ganz gleich waren im Erwachtsein';

    von Angesicht hab' ich es, Brüder, vom Erhabenen gehört, von Angesicht vernommen: 'Es wird in künftigen Zeiten Heilige, vollkommen Erwachte geben, die mir ganz gleich sein werden im Erwachtsein';

    von Angesicht hab' ich es, Brüder, vom Erhabenen gehört, von Angesicht vernommen: 'Unmöglich ist es und kann nicht sein, daß in ein und derselben Weltordnung zwei Heilige, vollkommen Erwachte zugleich auftreten könnten: ein solcher Fall kommt nicht vor.


    Diga Nikaya 28

  • Das kann man auch anders interpretieren - dass es nämlich niemals gleichzeitig zwei vollkommen in der Weise des Buddha Erwachte geben wird, solche die das Rad der Lehre neu in Gang bringen. Also Religionsstifter, sozusagen. Das wäre ja auch ansonsten verwirrend. Das heisst aber nicht, dass ansonsten niemand erleuchtet oder ein Buddha sein kann. Man hat nur nicht diese besondere Rolle und Fähigkeit eines historischen Buddha und Religionsstifters.

  • Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass in der heutigen Zeit sich erleuchtete Meister irren können, die Gefahr jedoch, je länger sie das Erleuchtet sein aufrecht erhalten können, immer mehr schwindet.

    Daraus entnehme ich das du davon ausgehst Erleuchtung wäre ein temporärer Zustand. Dem ist nicht so, gibt es lehren die dies behaupten?

    eigentlich gehe ich von gar nichts aus, ich habe es wohl einige Male gelesen und für mich war das dann so nachvollziehbar und habs abgespeichert.

    Leider kann ich jetzt nicht genau sagen, in welcher Lehre... aber da meine meist gelesenen Bücher aus dem Zen-Buddhismus stammen und ich nun "wild" gegoogled habe, liest sich dieses so ähnlich:


    Zitat

    Alles Bedingte, und dieser Zustand ist bedingt durch Zazen, ist vergänglich und gehört zur Welt der relativen Wirklichkeit. Selbst wenn wir durch diese Erfahrung einen Blick auf die letzte Wirklichkeit werfen können.


    Das heißt die Erfahrung der Erleuchtung ist genauso Samsara, wie alle anderen Formen in der phänomenalen Welt. Aus der Sicht von Ku, aus dem Blickwinkel der wesenhaften Welt, dem allem zu Grunde liegenden Wesenskern, Leerheit, großem Geist, Tao, Gott etc. ist alles eins und es gibt keine Trennung.


    So gibt es sowohl Vielheit als auch Einheit in ein und demselben Augenblick. Doch nur eine dieser Betrachtungsweisen für sich zu nehmen ist falsch. Es ist immer, wirklich immer beides gleichzeitig da.


    So wie die Vorderseite nur mit der Rückseite und die Oberfläche des Meeres nur durch die Tiefe existieren kann. Im Grunde muss aber gesagt werden, dass die Erfahrung des Erwachens meist überschätzt wird.


    Die Erfahrung an sich ist unbeschreiblich und ihr Ausdruck ist reinste Freude und Glückseligkeit. Aber es ist, zumindest meiner Erfahrung nach und dem ein oder anderen Bericht, den ich darüber lesen durfte, kein bleibender Zustand. Wie auch? Alles ist im stetigen Wandel und bleibender Veränderung.


    ZEN - Erleuchtung ist vergänglich - Zen Meditation Hessen

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Erleuchtung ist davon ausgenommen.

    Ist jetzt das erst mal das ich lese Erleuchtung wäre vergänglich.

  • Erleuchtung ist davon ausgenommen.

    Ist jetzt das erst mal das ich lese Erleuchtung wäre vergänglich.

    Es gibt da Missverständnisse.

    Ab dem

    Stromeintritt gibt es kein Zurück mehr. Aber es gibt oft mal gewisse Aha-Momente, die fälschlicherweise als Erleuchtung angesehen werden. Für einen Erleuchteten gibt es auch niemanden mehr der Erleuchtung erlangen könnte. Im Sinne der Kommunikation verwendet er aber weiterhin Mir, mein, ihr, du usw.

  • Zu 1)

    Könnte es sein, das Du erwartest, das der Lehrende DIch "weiterbringt" ?

    zu 2)

    Ich kenne niemand, der nicht ein Scharlatan ist, der solches behaupten würde.

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Erleuchtung ist davon ausgenommen.

    Ist jetzt das erst mal das ich lese Erleuchtung wäre vergänglich.

    Kommt immer darf an was man mit "Erleuchtung" meint.

    Meint man damit einen geistigen Zustand, dann ist der vergänglich.

    Meint man damit aber die Ablösung von jeglichen geistigen Zustand,

    dann sind solche Begriffe wie "vergänglich" ohne Grundlage.

  • Natürlich kann ein guter Lehrer einem auf dem Weg helfen und anleiten.

    Abhängig ist alles letzten Endes von einem selber.

  • Ich kenne die Verwendung im Buddhistischen Kontext eigentlich nur als Synonym für die Verwirklichung der Buddha Natur.

  • Damit ist aber nicht gesagt, daß seine Worte Dich in Diesem Moment weiterbringen.


    Manches von dem, was der Mönch mir vor 30 Jahren sagte habe ich erst viel später erkannt.

    Wirklich helfen kann er nur in der Technik der Meditation oder Erklärung von Pali-Ausdruck.

    Nicht beim Dhamma selbst. Da ist das Lehren imho eher sein "Vorlieben"

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • Ich kenne die Verwendung im Buddhistischen Kontext eigentlich nur als Synonym für die Verwirklichung der Buddha Natur.

    Ich kenne die Verwendung im Kontext der Buddhalehre diese sog. "Buddha Natur" eigentlich überhaupt nicht.

  • Ich kann mir vorstellen, dass ein vollkommen erleuchteter Geist, zwar in den Inhalten der Lehre unfehlbar ist, sich aber in alltäglichen gesellschaftlichen Dingen durchaus irren kann.

    Dabei ist zu klären inwieweit die „Ich“ Anhaftung, auch wenn sie durchschaut und keine karmischen Folgen mit sich bringt, jedoch im gesellschaftlichen Leben unabdingbar ist, eine wenn auch beschränkte Unfehlbarkeit überhaupt zulässt. Das Handeln im Samsara ist auch für den Erleuchteten zumindest im Grunde von Illusionen abhängig.

    Reine Spekulation……. ich würde mich gerne mit einem Erleuchteten unterhalten und ihm Fragen stellen :angel:

  • So ähnlich denke ich auch.


    Der 16.Karmapa (ob nun erleuchtet ,verwirklicht oder einfach nur gut drauf) konnte zum Beispiel sagen, da und da am Motor stimmt was nicht,

    zum Reparieren brauchte er aber trotzdem einen , der etwas Übung beim Autoschrauben hatte.

  • Im Prinzip heißt das nichts anderes, als das ein jeder die Fähigkeit hat, durch Befolgung der Anweisungen des Buddha ein Arhat (bzw. ein Samyak-Sambuddha) zu werden, also jemand, der die Erleuchtung (Bodhi) erlangt hat.

    Ich stimme mit dir überein, das jeder der die Fähigkeit hat die Anweisungen des Buddha zu folgen und dies auch tut , auch ein Arahat werden kann.

    Hat der Buddha in D 22 (oder auch in M 10) ja auch gesagt.