Das selbst im Zen und die Upanishaden

  • Hallo,

    ich möchte mal eine kleine These zur Diskussion stellen.

    Im Zen wird ja oft vom wahren Selbst gesprochen bzw. man solle das wahre Selbst schauen etc. Dabei wird immer betont, dass das wahre selbst nur erreicht werden kann wenn man sein Ego ablegt. Habe auch schon oft gehört man müsse Körper und Geist ablegen im Zazen. Das ist jetzt natürlich stark vereinfacht. Aus anderen buddhistischen Schulen kenne ich den Begriff nicht oder habe ihn noch nie gehört.


    Gerade lese ich die Upanishaden. Hier geht es bekanntlich um das Selbst des Menschen, den Attman. Es wird allerdings deutlich betont, dass das wahre selbst (Attman) nicht da Ego ist und nicht der Körper. Körper und Ego müssen abgelegt werden, damit man das wahre selbst erkennen kann (Katha-Upanishad). Das soll auch nicht bloß durch verstehen, sondern vor allem durch Meditation und Innenschau möglich sein.


    Für mich drängt sich hier der permanente Vergleich auf. Zusätzlich soll Boddhidharma ja einer Brahmanen Familie entstammen. Völlig egal ob dies nun stimmt oder eher hagiographischer Natur ist, unterstellt es Boddhidharma ja zumindest eine potentielle Kenntnis der hinduistischen Texte.


    Wie seht ihr das?

    Könnte da was drann sein, dass der Zen/Chan im Bezug auf das Selbst durchaus Gemeinsamkeiten mit den Upanishaden hat oder ist der Vergleich viel zu plump?


    Gruß

  • Ich habe die Upanishaden (leider) noch nicht gelesen. Und zähle mich auch (nicht mehr) zur Zen-"Schule".

    Imho ist bei solchen Fragen aber wichtig, das der Erhabene nicht ganz "Neues" entwickelt hat.

    Man findet Dinge aus anderen philosophisch-religiösen Strömungen seiner Zeit. Wichtig ist für mich, daß er falsche Auffassungen radikal verworfen und neu und Imho richtig interpretiert hat. So wird es auch mit dem Begriff des Selbst sein, wobei Imho das Nicht-Selbst wichtiger ist für den Weg.


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    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

  • So

    wobei Imho das Nicht-Selbst wichtiger ist für den Weg.

    Mich würde mal interessieren, was ihr mit dem Begriff "imho" ausdrücken wollt. Hat der Begriff überhaupt eine wesentliche Bedeutung oder ist er nur eine Floskel? Würde der zitierte Satz, wenn man imho weg lässt, eine andere Bedeutung erlangen?


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Mich würde mal interessieren, was ihr mit dem Begriff "imho" ausdrücken wollt.

    Da Du "ihr" gesagt hast, antworte ich mal für mich.

    Ich verwende IMHO im Wortsinne, also wenn es meine Meinung ausdrückt, ich mich aber auch gerne von etwas anderem überzeugen lasse, oder nächste Woche eine andere Meinung dazu haben könnte.


    Ich versuche damit, Meinungen und Erkenntnisse voneinander abzugrenzen; das finde ich in Diskussionen, bei denen man sich nicht in die Augen gucken kann, ganz hilfreich.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Mich würde mal interessieren, was ihr mit dem Begriff "imho" ausdrücken wollt

    IMHO | Bedeutung der Abkürzung

    Im Zen wird ja oft vom wahren Selbst gesprochen

    Das (bzw. "true self") begegnet einem tatsächlich relativ häufig - in westlichen Büchern über Zen (nicht unbedingt guten) oder in Übersetzungen. Wobei es sich bei den Übersetzungen häufig um freie Übersetzungen handelt. Wenn in originalen Zen- bzw. Chan-Texten tatsächlich von einem "wahren Selbst" (also 眞我, Chin. zhenwo Jap. shingo) die Rede ist, dann ist das zum einen ein Rückgriff auf daoistische Terminologie (das zhenwo spielt insbesondere bei Zhuangzi eine wichtige Rolle) und zum anderen eine Abgrenzung gegen upanischadische atman-Lehren. Der Begriff 'atman' wird in chinesischen oder japanischen Texten nämlich nur mit dem Schriftzeichen 我 - also wo / go bezeichnet. Das "wahre wo / go" ist also gerade nicht der atman. In aller Regel (da muss man den Kontext beachten) bezieht sich 眞我, das "wahre Selbst", im Zen auf die Buddhanatur.


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    OM MONEY PAYME HUNG

  • Namaste!


    Hallo Helmut,

    ich hab's mal gegoogled: imho bedeutet "in my humble opinion", also etwa "meiner demütigen Meinung nach".

    Diese Floskel verleiht der These also eine gewisse Subjektivität und damit gerade keinen Tatsachen- bzw. Absolutheitsanspruch.


    Zum Thema:

    Ich denke, da begibt man sich ins "Dickicht der Begrifflichkeiten", wenn man das Atman der brahmanistischen / hinduistischen Upanishaden mit übersetzten (und damit bereits interpretierten und verklausulierten) Zen-Phrasen gleichzusetzen versucht. Das hilft nicht wirklich!

    Buddha predigte das Anatman, und auch Bodhidharma und die auf ihm folgenden Chan-/Seon-/Zen- und Thîen-Meister hielten das so [ebenso wie die allermeisten Autoritäten anderer buddhistischer Traditionen].


    Wenn im Zen vom "wahren Selbst" gesprochen wird, dann ist damit sicherlich etwas ganz anderes gemeint als das Atman, welches im Westen auch häufig mit einer/der (unsterblicher) Seele assoziert wird.

    Auch "legt" man nicht "Körper und Geist ab"... Der Satz wird meist mit "Körper und Geist sind abgefallen" übersetzt.


    Ob Bodhidharma aus (Süd-)Indien, Sri Lanka oder gar Persien stammte ist unklar. Vielleicht gab es auch mehrere Personen dieses Namens, deren Lebensgeschichten irgendwie vermischt oder verwoben wurden... wer weiß?

    Er mag ein Brahmane gewesen sein... Kasten-technisch.

    Wenn er wirklich im 5. oder 6. Jh. in Indien oder auf Sri Lanka sein Leben begonnen hat... - damals war dort die Blütezeit des Hinduismus! Der Buddhismus war zwar schon über weite Teile Asiens verbreitet, aber in Indien selbst wieder auf dem Rückmarsch vor dem für viele Menschen attraktiveren Hinduismus. Und das Kastenwesen wurde ja de facto auch von Gautama Buddha keineswegs überwunden, sondern es dauert noch heute an! So kann das Wort "Brahmane" wohl dahingehend verstanden werden, dass er in die Priesterkaste hineingeboren wurde. Das heißt aber keinesfalls, dass Bodhidharma [oder der früheste unter "den Bodhidharmas"] hinduistischer Priester war, bevor er in den buddhistischen Orden eintrat und Bhikkhu wurde.

    In den Hagiographien werden meist die Extreme bemüht: Um die edle Herkunft herauszustreichen waren Menschen aus Indien eben Brahmanen oder zumindest Kshatriyas. Wenn ihre unedle Herkunft herausgestrichen werden sollte, waren es Unberührbare...



    Die Frage ist halt immer, was einem solche Vergleiche von Begriffen (=Konzepten) bringen...!?

    Im besten Fall erkennt man die vielen verschiedenen Wege, die alle auf denselben Berg hinaufführen... aber eben doch immer verschieden sind.

    Im schlechtesten Falle verirrt man sich im Rankengewirr der Worte und vermischt Lehrwege und Begrifflichkeiten, was zu Unstimmigkeiten und großen Missverständnissen führen kann...


    < gasshô >


    Benkei


    Namo-kie-Butsu, Namo-kie Hô, Namo-kie-So!

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

    • Offizieller Beitrag

    "Buddhanatur" ist ein vielschichtiges Konzept. Für mich besteht die Kernidee darin, dass Befreiung prinzipiell da aber durch "Verunreinigung" ( Klesha) verdeckt ist. Schon im Palikanon gibt es folgende Passage zum Thema "lauteres Bewusstsein" ( pabhassara citta ) die in eine ähnliche Richtung geht:


    Lauter, ihr Mönche, ist dieses Bewußtsein; doch es wird [zuweilen] verunreinigt von hinzukommenden Befleckungen. Doch der unkundige Weltling (*1) versteht dies nicht der Wirklichkeit gemäß. (*2) Darum, sage ich, gibt es für den unkundigen Weltling keine Entfaltung des Geistes. (*3)

    Lauter, ihr Mönche, ist dieses Bewußtsein; und [zuweilen] ist es frei von hinzukommenden Befleckungen. Der kundige, edle Jünger aber versteht dies der Wirklichkeit gemäß. Darum, sage ich, gibt es für den kundigen, edlen Jünger eine Entfaltung des Geistes

    Wobei natürlich dieses "lautere Bewusstsein" noch nicht "Buddhanatur" im engeren Sinne ist Im Thervada wird es vorwiegend mit "bhavanga", dem grundlegsten geistigen Funktion gleichgesetzt:

    The Theravadin Anguttara Nikaya Atthakatha commentary identifies the luminous mind as the bhavanga, the "ground of becoming" or "latent dynamic continuum", which is the most fundamental level of mental functioning in the Theravada Abhidhammic scheme


    Bhavanga (Pali : Grund des Werdens ; Faktor(anga) der Existenz(bhava); die unerläßliche Bedingung der Existenz ), auch Bhavanga-Sota und Bhavanga-Citta, ist der fundamentale Aspekt des Geistes im Theravada, der allerdings nicht in den Nikayas erwähnt wird sondern erst im Patthana - Teil des Abhidhamma - Pitaka.

    Bhavanga ist auch ein mentaler Prozess, der den nächsten mentalen Prozess im Moment des Todes und der Wiedergeburt konditioniert.

    Indem das " reine Bewusstsein" unterhalb der Verschmutzung betont und mit der Möglichkeit zur Buddhschaft verbunden wird, gelangt man nach Karl Brunnhölzl zur Idee einer "Buddhanatur":


    When this intrinsically pure consciousness came to be regarded as an element capable of growing into Buddhahood, there was the "embryo (garbha) of the Tathagata (=Buddha)" doctrine, whether or not this term is employed

    Und Zen ist wohl diejenige buddhistische Richtung, in dem das Konzept der "Buddhanatur" dann am wichtigsten wurde.


    Die Frage ist nun, Inwieweit sich das von Atman Ideen in den Upanischaden unterscheidet?


    Beides scheint in seiner Transzendenten des Normalen ( Körper/ Geist) sehr ähnlich. Auch Atman wird ja im Advaita Vedanta nicht als Seele sondern als eine Art "grundlegendes Bewusstsein" gesehen.


    Für mich ist der Unterschied eine Frage der Richtung. Atman wird (top-down) mit dem höchsten, reinsten und erhabenen identifiziert. Mit dem Kopf - der Seele - über dem Körper. Mit Weltgeist und Weltordnung.


    Während Buddhanatur für mich das ist was ganz unten zum Vorschein kommt. Der Grund unter den eigenen Füssen. Also der Richtung von unten nach oben (bottom-up)


    Und weil "Selbst" ja gerade do ein Begriff für unser "Allerwertestes" unsere Essenz - unser Wesen ist, passt es für Buddhanatur nicht.

  • Liebe Bosale!


    Ich lese gerade auch in diesem Buch: Sogyal Rinpoche "Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben – Ein Schlüssel zum tieferen Verständnis von Leben und Tod" und es erscheint mir, als ginge es immer nur um Zen. Gerade habe ich das Verhältnis des Meister zum Schüler in dem Buch am Wickel.

    Und deshalb möchte ich hier wieder einmal betonen, daß man nur Unterschiede lesen kann oder in jeder Zeile Zen-Buddhismus erfrischend entdecken kann. Das gelingt manchem sogar mit der Bibel, um es provokant auszudrücken.

    Neulich wischte sich Meister Hai Tao aus Taiwan Tränen aus den Augen, als eine Chinesin ihre Krankheiten vortrug, damit ein junger Meister ihr Dharma-Medizin vorschlagen konnte.

    Deshalb will mir so manche Diskussion nicht einleuchten in diesem Forum. Worum geht es wirklich?


    Auf bald.

    Dae Kyong

  • m Zen wird ja oft vom wahren Selbst gesprochen bzw. man solle das wahre Selbst schauen etc. Dabei wird immer betont, dass das wahre selbst nur erreicht werden kann wenn man sein Ego ablegt.


    Warum habt ihr noch nicht das bekannte "Tat Tvam Asi" aus den Upanishaden erwähnt?

    Das scheint mir doch Ähnlichkeit zu haben mit Zen und der Buddhanatur.


    Upanishaden - Mahavakyas und der Ausspruch "Tat Twam Asi"


    Ich habe in Buchform (ISBN 0195616413) die Übersetzung von Robert Ernest Hume. Man sollte auch ein wenig davor und danach lesen , bei der angegebenen Stelle Chandogya Upanishad 6.8.7:


    'When a person here is deceasing, my dear, his voice goes into his mind; his mind, into his breath; his breath, into heat; the heat into the highest divinity. That which is the finest essence - this whole world has that as its soul. That is reality (satya). That is Atman (Soul). That art thou, Svetaketu.'

    'Do you, sir , cause me to understand even more.'

    'So be it, my dear,' said he. 'As the bees, my dear, prepare honey by collecting the essences of different trees and reducing the essence to a unity, as they are not able to discriminate "I am the essence of this tree," "I am the essence of that tree" - even so, indeed, my dear, all creatures here, though they reach Being, know not "We have reached being." etc.'

    :rainbow:

    • Offizieller Beitrag

    'So be it, my dear,' said he. 'As the bees, my dear, prepare honey by collecting the essences of different trees and reducing the essence to a unity, as they are not able to discriminate "I am the essence of this tree," "I am the essence of that tree" - even so, indeed, my dear, all creatures here, though they reach Being, know not "We have reached being." etc.'

    Alle Wesen - so wird hier gesagt - stimmen in ihrem Wesen, ihrer Essenz, ihrer innersten Seele über ein.


    Der Punkt bei Buddha ist, dass er so eine Essenz, so ein Wesen, so ein Atman nicht annimmt. Für ihn ist auch die Vorstellung einer "Essenz" eine subtile Täuschung.

  • Es wird auch gesagt "That is reality (satya)." Redet der Buddha auch nicht von "Wirklichkeit" ?


    Das Wort "Essenz" kann man sich aus einem Abschnitt herauspicken und dann sagen: das hat der Buddha nicht gelehrt. Das halte ich aber für ein Haften an Worte.

    Was meint denn Chandogya Upanishad mit "Essenz"? Muss man da nicht das ganze Upanishad lesen (so wie wir die ganze Lehre, annähernd, des Buddha kennen)?

    :rainbow:

    • Offizieller Beitrag

    Wenn die Veden und ihre Kommentare den Weg zur Befreiung war, wäre der Buddhismus doch im Grunde unnötig. Wenn "Atman" der letzte Punkt ist, zu dem man in der Meditation vordringt, dann wäre doch die ganze Anatta Lehre erstens unsinnig und zweitens hinfällig. Buddha hätte keinen Buddhismus gründen müssen, sondern hat einfach den Fehler begangen, dass zu seiner Zeit vorhandene Wissen ( Upanischaden Veden) nicht gründlich zu studieren.


    Ich sehe es so, dass Buddha die besten Lehrer seiner Zeit aufgesucht ( z.B Ālāra  Kālāma ) hat und dort hin gelangt ist wo sie hingelangten. Aber auch dies dann als noch mit subtilen Schleiern behaftet sah und eine Weg darüber hinaus suchte und fand. Dies kann man so sehen, dass der Weg in weiten Teilen ( bis Ālāra  Kālāma ) übereinstimmen. Upanischaden und Buddhalehre gleichzustellen, macht den Buddhismus dagegen zu etwas Unnötigen.

  • Soviel ich weiß hat der Buddha nie die Upanishaden kritisiert. Oder kann da jemand etwas zitieren?

    Er hat ein falsches Verständnis der Upanishaden kritisiert. Einige (vielleicht auch viele) Brahmanen glaubten wohl, dass jedes Lebewesen eine beständige, ewige Einzelseele hätte.

    Das geht aber aus dem obigen Zitat jedenfalls nicht hervor. Deswegen habe ich ja auch mit zitiert: 'When a person here is deceasing, ....."

    Und "as they are not able to discriminate "I am the essence of this tree," "I am the essence of that tree" -"


    Auch unter den Buddhisten gibt es einige, die die Lehre des Buddha nicht richtig, nicht tiefsinnig genug verstehen. Oder?

    :rainbow:

  • Upanischaden und Buddhalehre gleichzustellen, macht den Buddhismus dagegen zu etwas Unnötigen.


    Das will ich ja gar nicht machen. Offenbar sind die Methoden und Erklärungen und Beiwerk ja etwas anders.

    Selbst wenn die Yogis in beiden Traditionen dieselbe Realität sehen in ihrer Meditation und dasselbe Nirvana erlangen, werden Buddhismus und Hinduismus dadurch nicht gleich.

    Christentum und Buddhismus werden ja auch nicht gleich, selbst wenn Jesus und Buddha dasselbe unter "Nächstenliebe" verstanden haben.


    Ich habe vor vielen Jahren einmal die ältesten Upanishaden gelesen, meine Erinnerung ist so, dass die Beschreibung in Kürze hier ganz okay ist (unter Inhalt):

    Upanishaden – Wikipedia


    • Es ist dem Menschen möglich, die letzte Wirklichkeit des Universums zu erreichen. Diese Wirklichkeit jenseits der wandelbaren Welt wird als das Brahman bezeichnet.
    • Diese Höchste Wirklichkeit ist mit der innersten Natur des Menschen, die als Atman bezeichnet wird, identisch.
    • Nur die Realisierung des Brahman befreit den Menschen vom existenziellen Leid und dem Zwang der Wiedergeburt.
    • Die eigenen Gedanken und Handlungen bestimmen das persönliche Karma; man wird zu dem, womit man sich identifiziert.

    Abgesehen von den anderen Wörtern Brahman, Atman (im Buddhismus: Nirvana, Buddahnatur): was ist daran verkehrt?

    "Die weiteren Themen" können ja Abweichungen vom Wesentlichen sein.

    Was das Wort Atman (das kannte der Buddha jedenfalls) betrifft, so kann man vermuten, dass es auch in der Hindu Religion verschiedene Auffassungen von Gelehrten gab. So wie buddhistische Gelehrte verschiedene Meinungen über die Buddha-Natur haben.


    Diese Ansicht z.B.

    Zitat

    Die Buddha-Natur wird ferner in den Tathagatagarbha-Sutras als die innewohnende, unbegreifliche, ungeschaffene, wonnevolle und unsterbliche Buddha-Essenz (svabhava) aller Lebewesen dargestellt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/buddha-natur

    (hier wird sogar von "Essenz" geredet)


    ist doch verdächtig nahe an:

    Zitat

    Brahman – und damit auch Atman – ist unvergänglich, unsterblich, unendlich, ewig, rein, unberührt von äußeren Veränderungen, ohne Anfang, ohne Ende, unbegrenzt durch Zeit, Raum und Kausalität, ist reines Sat-Chit-Ananda, reines Sein, Existenz an sich (sat), Bewusstsein, Verstehen (chit) und Wonne, reines Glück (ananda).

    Upanishaden – Wikipedia

    :rainbow:

  • Brahman als etwas "außerhalb" sehe ich nicht. Wo findest du das in den Upanishaden?

    Von "göttlich" sehe ich auch nichts in obigem Zitat.


    Der Buddha hat sich wohl wegen verschiedener Rituale (Tieropfer) und des Kastensystems von der Religion des Hinduismus gelöst. Das sehe ich.

    :rainbow:

  • Und in welcher der vier Kategorien befinden sich die Upanishaden?


    Und in welcher Kategorie befindet sich die unsterbliche Buddha-Natur?

    Zitat

    Die Buddha-Natur wird ferner in den Tathagatagarbha-Sutras als die innewohnende, unbegreifliche, ungeschaffene, wonnevolle und unsterbliche Buddha-Essenz (svabhava) aller Lebewesen dargestellt.


    Und in welcher Kategorie befindet sich Buddhas Udana VIII, 3 ?

    Zitat

    "Es besteht, Mönche,

    das Ungeborene, Ungewordene,

    Ungeschaffene, Unzusammengesetzte.

    Wenn dieses Ungeborene, Ungeschaffene,

    Unzusammengesetzte nicht bestünde,

    - nicht wäre dann ein Entrinnen

    aus dem Geborenen, Gewordenen,

    Geschaffenen, Zusammengesetzten

    zu erkennen.

    Udānapāḷi VIII

    :rainbow:

  • Diese Ansicht z.B.

    Zitat

    Die Buddha-Natur wird ferner in den Tathagatagarbha-Sutras als die innewohnende, unbegreifliche, ungeschaffene, wonnevolle und unsterbliche Buddha-Essenz (svabhava) aller Lebewesen dargestellt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/buddha-natur

    (hier wird sogar von "Essenz" geredet)

    Diesen Unfug hätte ich dann doch gerne belegt, bevor ich das ernst nehme. Allein schon der Plural ist Blödsinn. Und das Tathagarbha-Sutra ist nicht mehr als ein Ausgangspunkt (von mehreren verschiedenen) der Buddhanatur-Lehre. Um nur die wichtigsten der anderen zu nennen: Jñānālokalaṅkārasūtra, Anūnatva-apūrṇatva-nirdeśa-sūtra, Śrimālādevīsiṃhanādasūtra und Mahāparinirvāṇasūtra sowie das ca. ein Jahrhundert jüngere Laṅkāvatārasūtra. Dabei ist das Mahāparinirvāṇasūtra das einzige, wo sich aus Einzelpassagen eine atman-Sichtweise ableiten lässt.

    Von einer einigermaßen konsistenten Buddhanatur-Lehre lässt sich erst ab dem Ratnagotravibhāga sprechen.


    Da es schon eine ganze Weile nicht mehr hier geschrieben wurde, eine anscheinend notwendige Erinnerung und Warnung: Wikipedia ist hinsichtlich Buddhadharma keine seriöse Quelle.


    Zur Verdeutlichung hier ein paar Zitate (Übers. Alfred Hillebrandt):

    Zitat

    "Die Welt war anfangs Brahman. Er schuf die Götter und nach ihrer Schöpfung setzte er sie einzeln in die Welten ein ... Der Brahman aber selbst ging nach der entgegengesetzten Seite. Nach der entgegengesetzten Seite gegangen, überlegte es: 'wie möchte ich in diese Welten wieder hinabgehen?' Es ging mittels zweier Dinge, nämlich mittels Name und Gestalt [namarupa] in sie wieder hinab. Was immer einen Namen trägt, das ist eben Name; was aber keinen Namen trägt und, indem man sich sagt, 'diese Gestalt ist das', an seiner Gestalt erkennbar ist, das ist Gestalt. So weit reicht diese Welt, wie Name und Gestalt."

    (Shathapatha-Brahmana XI)

    Zitat

    "Am Anfang war hier nur das Selbst; es war wie ein Mensch. Es blickte um sich und sah nichts anderes als sich selbst. 'Das bin Ich' war sein erstes Wort.

    [...]

    Die Welt war damals noch nicht (nach Name und Gestalt) geschieden. Sie schied sich nach Name und Gestalt. ... Das (Selbst) ist (in alles) bis in die Nagelspitzen eingegangen. Wie das Messer in der Scheide verborgen liegt, wie das Feuer im Reibholz, so nimmt man es nicht wahr. Denn es ist zerteilt.

    Wenn es atmet, ist 'Atem' sein Name; wenn es spricht, ist 'Rede' sein Name; wenn es sieht, ist 'Auge' sein Name; wenn es hört, ist 'Ohr' sein Name; wenn es denkt, ist 'Verstand' sein Name. All das sind nur Namen für seine Tätigkeiten. Der weiß das nicht, der nur die Einzelerscheinungen verehrt. Denn es ist zerteilt und tritt nur als Einzelerscheinung auf. Er soll nur den Atman verehren; denn in ihm werden all diese Einzelerscheinungen (Atem, Rede, Auge) zur Einheit. Darum ist der Atman ein Weg zu allem.

    [...]

    Nur den Atman soll er als die Welt verehren. Das Werk dessen, der nur den Atman als die Welt verehrt, wird nicht zunichte. Denn aus diesem Atman schafft er sich alles, was immer er nur begehrt."

    (Brihad-Âranyaka-Upanishad I)

    Zitat

    "In der Brahmaburg (des Leibes) ist eine kleine Lotosblüte als Behausung. Darin ist ein kleiner Innenraum. Was in diesem sich befindet, muß man erforschen, das muß man zu erkennen suchen. Wenn sie zu ihm sagen sollten: 'In der Brahmaburg ist eine kleine Lotosblüte als Behausung. Darin ist ein kleiner Innenraum. Was befindet sich darin, das man erforschen, das man zu erkennen suchen muß?', so möge er sagen: 'So groß wie hier dieser Raum, so groß ist der Raum im Innern des Herzens. Himmel und Erde sind beide darin enthalten, Agni und Vâyu beide, Sonne und Mond beide, Blitz und Gestirne; was hier (des Menschen) ist und was nicht, das alles ist darin enthalten.'

    Wenn sie zu ihm sagen sollten: 'Wenn hier in der Brahmaburg alles enthalten ist, alle Wesen sowohl als alle Wünsche, was bleibt davon übrig, wenn das Alter sie befällt oder sie zugrunde geht?', so möge er sagen: 'Nicht wird sie durch sein (des Menschen) Alter morsch, noch durch seine Tötung vernichtet. Dies ist die wahre Brahmastadt (welche bestehen bleibt und nicht mit dem Körper gleichbedeutend ist). In ihr sind alle Wünsche enthalten. Dies ist das Selbst. Es hat alle Übel abgeworfen, ist frei von Alter, Tod, Kummer, Hunger, Durst; wahrhaft in seinem Verlangen, wahrhaft in seinem Entschließen.

    [...]

    Welches Ziel er immer begehrt, nach welchem Wunsche er verlangt, all das erhebt sich auf seinen Willen. ... All die wahrhaften Wünsche sind mit Unwahrheit überdeckt. ... Wie man über einen verborgenen Goldschatz, dessen Stelle man nicht kennt, immer wieder hinwegläuft, ohne ihn zu finden, so finden alle diese Geschöpfe die Brahmawelt, obwohl sie Tag um Tag (schlafend) in sie eingehen, nicht. Denn sie sind durch Unwahrheit gebannt. Dies Selbst ist im Herzen. ... Wer so weiß, geht Tag um Tag in die Himmelswelt ein.'

    'Die selige Ruhe, die aus diesem Körper aufsteigt, in den höchsten Glanz eingeht und in ihrer eigenen Gestalt zur Vollendeung kommt, die ist der Atman', so sprach er. 'Das ist das aller Gefahr entrückte Unsterbliche, das ist das Brahman. Dieses Brahman führt den Namen satya.' sattiya: das sind drei Silben: sat, das ist das Unsterbliche; ti ist das Sterbliche; mit yam hält er beides fest. Weil er damit beides festhält, darum heisst es yam. Wer so weiß, geht Tag für Tag in die Himmelswelt ein.

    Das Selbst ist die Brücke, die die Welten trennt, damit sie nicht zusammenstürzen. Tag und Nacht, Alter, Tod, Kummer, gute und schlechte Tat überschreiten diese Brücke nicht."

    (Chândogya-Upanishad VIII)

    Wer da den Unterschied zum Konzept der Buddhanatur nicht zu erkennen vermag, der hat sich offensichtlich mit den entsprechenden buddhistischen Quellen nicht ernsthaft befasst (falls überhaupt) sondern reimt sich da allenfalls selbst etwas zusammen.


    _()_

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Hallo Sudhana,


    welches Konzept der Buddhanatur meinst du denn? Es gibt nicht nur ein Konzept.

    So wie es auch nicht nur ein Konzept der Brahma-Natur im Hinduismus gibt.


    Du schreibst ja selbst: "Von einer einigermaßen konsistenten Buddhanatur-Lehre lässt sich erst ab dem Ratnagotravibhāga sprechen."

    :rainbow:

  • Hallo Spock,


    Denkst du nicht, dass es da einen Unterschied gibt, wenn man es im Gesamten (also mit Kontext) betrachtet?

    Ja, klar.

    Es gibt ja sogar Unterschiede in dem Nirvana- und Leerheits-Konzept innerhalb des Buddhismus, insbesondere zwischen Theravada und Mahayana. Aber auch innerhalb des Mahayana.

    Das hat auch mit dem gesamten Kontext zu tun.


    Ich habe alle meine Beiträge hier geschrieben als Antwort auf die Frage des Themenstarters. Xa Loi hat ja gefragt ob es Gemeinsamkeiten gibt und nicht etwa ob diese Lehren alle gleich sind.


    So richtig befriedigend könnte das natürlich nur jemand beantworten, der Theorie und Praxis in verschieden Traditionen sehr gut in gleicher Intensität kennt. Aber wer kennt das schon?

    Als bloßer Gelehrter ist das vielleicht möglich. Aber dann fehlt noch die Praxis, das lange Meditieren in der jeweiligen Tradition angeleitet von persönlichen Lehrern.


    Sieh meine Beiträge also nur als Vermutungen an, auf die ich gekommen bin weil ich mich gut an die intensive Lektüre der Upanishaden erinnern kann, die mich sehr berührt haben.

    Das was in Wikipedia in aller Kürze über die Upanishaden zusammengefasst steht, finde ich sehr akzeptabel. Da traue ich mich selbst zu urteilen.

    Ich kenne natürlich nicht alles in Wikipedia, aber da spielen immer auch die eigenen Vorstellungen mit, ob man mit einem Artikel einverstanden ist oder nicht.

    So ist es auch mit den Upanishaden. Alleine die drei Wörter "Tat Tvam Asi" können unterschiedlich verstanden werden.

    Darüber wird natürlich nicht diskutiert hier, obwohl es sehr interessant wäre ob dies mit wenigstens einem Konzept der Buddhanatur verwandt ist.

    :rainbow:

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube es gibt direkte, greifbare Auswirkungen der unterschiedlichen Konzepte.


    Und da sehe ich im altindischen Denken der Veden und Upanishaden eine Hierarchie ausgedrückt : Eine Hierarchie zwischen oben und unten, zwischen Geist und Materie, zwischen feinstofflich und grobstofflich, zwischen Kopf und Gliedern, zwischen Seele und Unseeligem. Diese Hierarchie reproduziert sich an allen Stellen. Vom Kastensystem bis hin in die Yogapositionen des Hatha Yogas. Die Veden sind das Wissen und das Wissen ist Herrschaftswissen, das nicht mit den Niederen geteilt wird.


    Der Mund von Purusha wurde zu den Brahmanen, die Arme zu den Kshatriyas, die Schenkel zu den Vaishyas und die Füße zu den Shudras. Aus seinem Geist wurde der Mond geboren, aus seinen Augen die Sonne. Indra und Agni kamen aus seinem Mund. Aus seinem Kopf entstand der Himmel, aus seinem Nabel das Weltall.

    ..

    In der vorklassischen, dualistischen Samkhya-Philosophie ist Purusha die Urseele, der ewige, metaphysische Weltgeist, der unveränderlich ist. Purusha befindet sich in Gegensatz zur weiblich gedachten Prakriti(Natur), der Welt der Phänomene. Man stellte die Urseele und die Urmaterie als Mann und Frau gegenüber und leitete ihre Verschiedenheit aus dieser Gegensätzlichkeit her. Prakriti ist die Frau und daher das schaffende und gebärende Prinzip. Purusha ist der Mann, sein Wesen ist es, zu betrachten, zu schauen und zu erkennen. Purusha und Prakriti sind die zwei unterschiedlichen Prinzipien, auf die die Welt zurückgeführt wird

    Die Welt der Phänomene ist das Niedrige ( die Frau) und Purusha ihr Göttergatte. Und für mich führt der Weg direkt von Purusha zu Atman. Atman ist immer oben und nie untern. Brahman ist immer der obere und nie der untere.


    Und die Upanishaden wurden von Mann zu Mann von Brahmanen zu Brahmanen weitergegeben und es wurde aufgepasst das niedrige Menschen die nicht zum Hirn sondern als Füße und Arme geboren wurde, davon nicht mit bekamen. Und Frauen auch nicht.


    Shakyamuni war Kastriya also "Arm". Das Wesen des Armes - des Kriegers ist es andere zu Zermalmen. Und nicht zu denken. Oder nach Befreiung zu streben.

  • void,


    wenn du "Geschichten" wörtlich nimmst, dann musst du ja zugeben, dass der Buddha die Götterwelten der Hinduisten bestätigt hat, inklusive den großen Brahma. Brahma ist ein persönlicher Gott, der höchste Gott:

    Zitat

    <Ich bin, o Mönch, Brahmā, der große Brahmā, der Übermächtige, der Unübermächtigte, der Allsehende, der Selbstgewaltige, der Herr, der Schöpfer, der Erschaffer, der Höchste, der Erzeuger, der Erhalter, der Vater von allem was da war und sein wird.>

    Digha Nikaya 11

    Das erzählt der Buddha, dass der große Brahma das gesagt hat.

    Und dann gibt es tatsächlich die Götter der Dreiunddreißig, und Sakko, den Götterkönig, und die Schattengötter und die Seligen Götter, und Glückselig, den Göttersohn, und die Götter unbeschränkter Freude, und die Brahmatrabanten .......


    Da also Brahma "der Vater von allem was da war und sein wird" können wir gut vermuten, dass Brahma die Buddhanatur ist. :)

    :rainbow:

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Da also Brahma "der Vater von allem was da war und sein wird" können wir gut vermuten, dass Brahma die Buddhanatur ist.


    Im hinduistischen "Brahma Vaivarta Purana Krishna janma khanda" gibt es die schöne Geschichte über die "Parade der Ameisen" in dem ein Brahmanenjüngling ( hintwr dem sich Krishna verbirgt ) den stolzen Obergott Indra beschämt. Und ihm - der sich auch als dem Zenit von allem wähnt zu demonstrieren, dass er nur so eine Art "Chef vom Dienst" ist.

    Während der Rede des Knaben war ein Zug Ameisen in der riesigen Halle erscheinen und marschierte in militärischer Ordnung, über den Flur. Die gigantische Halle wurde schwarz vor lauter Ameisen. Als Indra sie bemerkte, schwieg der Knabe und blickte vor sich hin. Dann lachte er plötzlich überraschend laut, um gleich darauf in ein tief einwärts gerichtetes, gedankenvolles Schweigen zu versinken. „Warum lachst du?“ stammelte Indra. „Wer bist du, geheimnisvolles Wesen, das sich täuschend als Knabe verkleidet?“ Lippen und Kehle des stolzen Königs waren wie ausgetrocknet, und seine Stimme drohte zu versagen. „Wer bist du, Meer der Tugend, in trügerischem Nebel verborgen? Und was sind das plötzlich für Ameisen?“ Der herrliche Knabe begann wieder: „Ich lachte, wegen der Ameisen. Den Grund dieser Parade der Ameisen darf ich dir nicht sagen; bitte mich nicht, ihn dir zu enthüllen .... Aufgefordert ihn zu belehren, öffnete der Knabe dem Gott die verborgene Weisheit: „Jede einzelne dieser Ameisen, die gerade in langer Parade vorbeiziehen war einst vor Äonen ein Indra. Gleich dir erhob sich jeder durch das Verdienst frommer Handlungen einstmals zum Rang des Götterkönigs. Doch nun, durch viele Wiedergeburten hindurch, ist jeder wiederum eine Ameise geworden. Nur heilige, ganz Gott geweihte Handlungen erheben sie in die höchste ewig unvergängliche Sphäre Vishnus. Anhaftung und Wünsche lassen sie wieder in die unteren Welten sinken, in die Gruben von Schmerz und Kummer, in die Wiederverkörperungen zwischen Vögeln und Würmern, in Leibern von Schweinen und wilden Tieren oder unter Bäumen und Insekten. Durch seine Handlungen erwirbt einer den Rang eines Königs oder Brahmanen oder eines Gottes oder eines Indra oder eines Brahma. Durch seine Handlungen stürzt man in Krankheit, erwirbt Schönheit oder Hässlichkeit oder wird als Ungeheuer wiedergeboren

    Dies ist natürlich ein sehr später hinduistischer Text ( 1000 nach Christi) in dem der Vishnuismus auf den Buddhismus reagiert und ihn integriert hat. Weswegen er an die buddhistische Position anschließt, nach der Brahma das höchste Wesen im Universum ( Schichtleiter eines Kalpas) ist, aber eben Teil von Samsara. Wie jedem Wesen Jann es einem passieren, dass man - wenn es blöd läuft - auch wieder ganz unten landet.


    Mit Krishna hat der Hinduismus auf eine andere Ebene gefunden. Er ist nicht mehr stolzer Indra sondern sanfter Knabe. Aber immer noch ein "Brahmanenjunge" und nichts geringeres.

  • Die Buddhanatur ist das selbst von Buddha, das kann man begreifen und üben, dann wird das eigene Selbst ein klein wenig zur Buddhanatur.

    Da das Selbst weder ein materielles Ding ist (Körper) noch eine geistige Einbildung oder Illusion (Ego), sondern der ganz individuelle Zustand im Inneren einer Persönlichkeit, lässt es sich von oberflächlichen Äußerlichkeiten nicht beeindrucken. Das Selbst ist der Kern, die Konzentration und die Bündelung vom Ganzen und alles gehört dazu was im Inneren zur Prägung hilft.

    Über Schriften debattieren ist eher Zerstreuung als Selbstfindung denn es wird nicht der selbst kreierte Gedanke betont, sondern das Denken eines Anderen. Das kann nicht Selbst sein, erst nach langem Prozess färbt es ab und überzieht das Selbst mit einer Glasur, es glänzt mehr.