Umgang mit Lügen

  • Man versucht selbst, so gut es eben geht, Rechte Rede zu praktizieren.

    Wie geht ihr aber mit Menschen um, die es mit der Wahrheit nicht allzu genau nehmen?

    Manchmal ertappt man sie, wenn man Person X fragt ob sie es wirklich so gemeint

    hat wie der "Lügner" behauptet hat.


    Manchmal handelt es sich auch um subtile Lügen, die nur dazu dienen,

    Aufmerksamkeit zu erzielen. Oder man macht sich einen "Spaß" daraus, etwas zu behaupten,

    was gar nicht stimmt. Wenn man solche "notorischen Lügner" ertappt, dann fällt es schwer,

    sie ernst zu nehmen und zu unterscheiden was denn wirklich wahr ist und was nur

    wieder ausgedacht war. Solange andere dabei nicht geschädigt werden (Mobbing)

    kann man versuchen, die Konversation nur noch auf Oberflächlichkeiten zu begrenzen.

    Was aber eigentlich auch wieder schade ist.


    Oder, man geht aktiv auf diese Person zu und konfrontiert sie damit, wenn man sie

    wieder ertappt hat. Aber auch das ist nicht so einfach, denn sie würde sich ja angefriffen fühlen. :?

  • Moin Sherab,

    meine älteste Freunding - seit 60 Jahren - lügt immer mal wieder, solange ich sie kenne. Früher mehr, aber ich merke, wenn sie schwindelt. Je nachdem worum es geht, ignoriere ich es, zeige ihr durch meine Mimik, dass ich ihr nicht glaube oder ich sage es ihr auf den Kopf zu. Ich glaube, sie kann nicht anders. Die Gründe dafür kann ich mir heute vorstellen, früher war es mir schleierhaft.


    Generell sage ich jedem, ob ich das glaube oder nicht. Da höre ich ganz auf mein Gefühl. Die Reaktion zeigt ja dann möglicherweise, ob es eine Lüge ist. Manchmal weiß der "Lügende" es ja selbst nicht.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Was ist Wahrheit?

    Das Gegenteil von Lüge?

    Komm, das ist unter buddhistische Praxis eine etwas sparsame Antwort.

    Ebenso wie Wiki Einträge von Wahrheit ;)

    :lol: Eigentlich fand ich Deine Frage nicht für "buddhistische Praxis" geeignet

    Die Frage "was ist Wahrheit?" wäre für mich eher eine philosophische Fragestellung.

  • Wenn ich Lügen über mich erfahre gehe ich damit offensiv um. Ich verwende diese als eigene Aussage von mir über mich. Wenn es dann Proteste über meine Selbstverleugnung kommt sage ich, aber das muss so sein! "XY hat das doch auch gesagt!"


    Ich nehme also an das dass was jemand sagt auch wahr ist, selbst wenn ich weiß das das nicht so ist. Lügen sind Meinungen und gegen Meinungen kann niemand erfolgreich kämpfen. Also ich nehm den Stab auf und lüge indem ich diesen zu meinen mache.


    Bei dem der das bemerkt führt es meistens dazu das er dem Lügner genauer auf die Finger schaut. Oder man glaubt sowohl mir als auch dem Verbreiter die Lüge. Die Lüge wird ohne Handlungen wahr, allein das Aussprechen wird als Handlung erkannt und damit wird die Lüge verifiziert und wahr. Somit hat es auch keinen Grund mehr sie weiter zu verbreiten, wer interessiert sich schon für Wahrheit? In beiden Fällen wird es wieder ruhig.


    Beleidigen, erniedrigen, verachten kann man sowieso nur Helmut und der hat beim mir keine Chance mit seiner Klage. Wird es körperlich hab ich die Polizei und die Justiz.

  • Nur eine philosophische Runde, um deine Frage aus der Lebenspraxis zu beantworten.

    Ich finde, in diesem Fall kann man es nicht aus der philosophischen Brille betrachten, eher aus der

    psychologischen Brille.


    Für was studiert man, wenn es im Alltag nicht nützt?

    Ich dachte eher an einen Erfahrungsaustausch im Umgang mit Lügen.

    Monika und nun auch Helmut haben meinen Thread richtig verstanden.

  • Warum gehst Du auf das OT ein? So bringt man User dazu den eigenen Thread zu sabotieren.

  • Ich dachte eher an einen Erfahrungsaustausch im Umgang mit Lügen.

    Monika und nun auch Helmut haben meinen Thread richtig verstanden.

    Das finde ich aus praktischer Sicht gar nicht so abwegig, zu gucken, was man denn genau als Lüge empfindet, und wo da die Abstufungen sind. Das muss man nicht allgemein philosophisch beantworten.


    Dann kann man auch leichter überlegen, welche Verhaltensweise man in welchem Fall zeigen möchte bzw. für angemessen hält.


    Ein spannendes Thema, über das ich erst mal nachdenken muss.


    Libe Grüße,

    Aravind.

  • was man denn genau als Lüge empfindet

    Gut, das ist dann aber etwas anderes als allgemein zu Fragen: "Was ist Wahrheit"?

    Ich hatte in meinem Eingangsthread ja bereits einige Beispiele genannt.

  • , da du nicht selber denken magst

    :grinsen: doch, doch - denken mag ich schon, aber eben nicht philosophieren ;)



    Besser so?

    Ja, danke 8)

  • Man versucht selbst, so gut es eben geht, Rechte Rede zu praktizieren.

    Wie geht ihr aber mit Menschen um, die es mit der Wahrheit nicht allzu genau nehmen?

    Manchmal ertappt man sie, wenn man Person X fragt ob sie es wirklich so gemeint

    hat wie der "Lügner" behauptet hat.

    Ich selber versuche nicht zu lügen,was andere machen liegt nicht in meiner Macht.

    Die Wahrheit liegt manchmal in der Mitte.Jeder hat seinen Standpunkt und dementsprechend ist das Gedankenkarusell. Da auch nicht jeder Buddhist ist nehme ich die erzählten stories nicht so genau,es sei denn es betrifft mich persönlich und würde mir zum Nachteil reichen.

    finde den frieden in dir und du findest Frieden mit anderen

  • Liebe Lucy,

    "was ist Wahrheit?" - diese Frage hat mit dem, was ich als Lüge bezeichne, nichts zu tun. Es gibt so viele Meinungen und Ansichten, da frage ich nach und ob Wahrheit, wenn denn dies überhaupt möglich ist. Wenn ich aber kommuniziere und jemand will mir ein B vor ein A setzen, dann horche ich auf. Es gibt notorische Lügner, leider muss ich aus Erfahrung sagen, oftmals Männer, die zu feige oder faul sind, sich auseinanderzusetzen und deshalb schnell irgendwas dahersagen. Es gibt Menschen, die aus Gewohnheit den einfachsten Weg wählen, z.B. weil sie keine Lust zu etwas haben, eine Lüge auftischen, um an etwas nicht teilnehmen zu müssen oder sonstwas.


    Auch ich wähle im Notfall eine Ausrede, um den Mitmenschen nicht zu enttäuschen oder zu verletzen. Aber zu meinem eigenen Glück kommt das selten vor. Ich habe es von Kindheit an gewollt, die Wahrheit zu sagen. Meine Mutter hat das leider nicht so genau genommen, deshalb habe ich sie häufig als Kind reingelegt. Aber nicht, weil ich ihr Böses wollte, sondern weil ich ihre Verhaltensweise nicht verstand. Zum Beispiel klatschte sie über Tante A. bei Tante B. und hinterher bei Tante B. über Tante A. Da hab ich mich glatt eingemischt und sie bloßgestellt (ohne zu wissen, was ich ihr antue). Das hat sie sich dann doch schnell abgewöhnt, zumindest in meiner Gegenwart. Und als Jugendliche habe ich mich härter mit ihr und ihren komischen Ansichten und Geschichten auseinandergesetzt, z.B. über die Hitlerzeit. Sie hatte es nicht leicht mit mir, denn ich war eine Verfechterin der Gerechtigkeit und Ehrlichkeit. Das bin ich noch heute, so weit es mir sinnvoll erscheint, z.B. wenn man kein Hintergrundwissen über politische Zusammenhänge hat und nur nach dem Augenschein geht.


    Ansonsten bin ich toleranter geworden, denn ich weiß, dass Vieles gar nicht so "bewusst gemacht wird" und eher gedankenlos ist. Und ich habe ja die Wahl, mit wem ich verkehre - zu meinem Glück.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Es gibt Menschen, die aus Gewohnheit den einfachsten Weg wählen, z.B. weil sie keine Lust zu etwas haben, eine Lüge auftischen, um an etwas nicht teilnehmen zu müssen oder sonstwas.

    Und es gibt auch Menschen, denen es Spaß bringt, nicht bei der Wahrheit zu bleiben.

    Aus welchen Gründen auch immer. Das nennt man umgangssprachlich: "Verarschen" :x

    Andere wollen sich schmücken mit "seht her wie toll ich bin" - obwohl sie etwas aus dem Internet abgeschrieben haben, haben sie es bewusst versäumt, es kenntlich zu machen. Das ist ja sogar strafbar (Diebstahl von geistigem Eigentum).

    Man sollte beeindruckt sein von einer "geistigen Leistung", die gar nicht die ihre ist.

  • Gut, das ist dann aber etwas anderes als allgemein zu Fragen: "Was ist Wahrheit"?

    Genau, das wollte ich mit meinem Post ausdrücken; es geht (hier) nicht um die philisophische Betrachtung "Was ist Wahrheit", sondern um das persönliche Erleben!

  • In meiner Familie lügen manche manchmal ein bisschen. Ich denke, die Ursache ist, dass sie etwas, was ihnen peinlich ist, nicht zugeben wollen und daher lieber kaschieren.

    Ja, es ist nervig belogen zu werden. Ich findes es irgendwie schade. Aber es ist deren Entscheidung und überhaupt nicht meine Aufgabe, solches Tun von Erwachsenen zu bewerten. Bin nicht ihr Erzieher.


    Ich betrachte den kaschierten Bereich hinter der Lüge, die sogenannte Wahrheit, als deren Privatsphäre und wahre (! :) ) sie.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Menschen die Lügen müssen wohl auch sehr kreativ und spontan sein, denn sobald sie ertappt werden, denken sie sich eine andere Lüge aus, um das Ertappte wieder zu entlarven. So ein Verhaltensmuster finde ich viel zu anstrengend, es ist viel einfacher bei der Wahrheit zu bleiben, weil daraus (normalerweise) meistens keine Widersprüche entstehen.

    Mitgefühl wäre wohl auch für sie angebracht, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass es glücklich macht, sich immer wieder neue Ausreden/ Lügen ausdenken zu müssen.

  • Mitgefühl, weil da jemand ist der meint, er/sie hätte das nötig?

    Man lügt ja im Allgemeinen, um sein Ego zu schützen.

    Was anderes sind mMn so kleine Lügen, die das Zusammenleben nicht unnötig oder zum falschen Zeitpunkt verkomplizieren.


    A: Sollen wir mal was zusammen trinken gehen?

    B: ich meld mich, wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe.


    (obwohl B eigentlich niemals ohne Not mit A was trinken gehen oder sonstwas tun möchte, aber die Wahrheit zu sagen wäre hier einfach gemein)

  • Was anderes sind mMn so kleine Lügen, die das Zusammenleben nicht unnötig oder zum falschen Zeitpunkt verkomplizieren.


    A: Sollen wir mal was zusammen trinken gehen?

    B: ich meld mich, wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe.


    (obwohl B eigentlich niemals ohne Not mit A was trinken gehen oder sonstwas tun möchte, aber die Wahrheit zu sagen wäre hier einfach gemein)

    Genau solche "kleine Lügen" oder "Notlügen" zeugen doch von Egoismus und Respektlosigkeit, man will sich damit nur selbst das Leben leichter machen und kümmert sich nicht um sein Gegenüber. Irgendwann kommt Person A sowieso dahinter dass der Zeitmangel von Person B erfunden war. Was würde Person A wohl als die größere Gemeinheit empfinden: Wochen- oder Monatelang vertröstet und angelogen zu werden, oder einmal gesagt zu bekommen, dass die Chemie nicht stimmt?

  • Was anderes sind mMn so kleine Lügen, die das Zusammenleben nicht unnötig oder zum falschen Zeitpunkt verkomplizieren.


    A: Sollen wir mal was zusammen trinken gehen?

    B: ich meld mich, wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe.


    (obwohl B eigentlich niemals ohne Not mit A was trinken gehen oder sonstwas tun möchte, aber die Wahrheit zu sagen wäre hier einfach gemein)

    Genau solche "kleine Lügen" oder "Notlügen" zeugen doch von Egoismus und Respektlosigkeit, man will sich damit nur selbst das Leben leichter machen und kümmert sich nicht um sein Gegenüber. Irgendwann kommt Person A sowieso dahinter dass der Zeitmangel von Person B erfunden war. Was würde Person A wohl als die größere Gemeinheit empfinden: Wochen- oder Monatelang vertröstet und angelogen zu werden, oder einmal gesagt zu bekommen, dass die Chemie nicht stimmt?

    Ein gesellschaftlich etwas geübter Mensch weiß schon, was mit der Floskel gemeint ist. Das ist ja eigentlich so eine Art stiller Übereinkunft, was man an Stelle von "nein" auch sagen kann. Wer aus einer anderen Kultur kommt oder im gesellschaftlichen Zusammenleben nicht so geübt ist könnte das natürlich falsch verstehen, aber dann könnte man zur Not ja immer noch die nackte Wahrheit sagen, wenns derjenige so braucht.

  • Genau solche "kleine Lügen" oder "Notlügen" zeugen doch von Egoismus und Respektlosigkeit,

    ich würde sagen, "nicht immer".

    Wenn eine Freundin oder sonst Jemand vor mir steht und vor Freude über beide Backen strahlt und mich fragt, wie ich ihr neues T-Shirt finde, dann sage ich z.B. "Das steht Dir ausgesprochen gut".

    Die Wahrheit ist aber manchmal, dass ich die Farben z.B. viel zu grell finde; aber ich würde jemanden nie enttäuschen, wenn dieser Mensch sich so freut.


    Wenn ich dann obige Aussage mache; ist es dann auch fast meine Wahrheit, da inpuncto dieser Freude ihr Lächeln ihr ausgesprochen gut steht.;)


    Liebe Grüße von Schneelöwin

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Mein Freund ist ja Aspergerautist.

    Er kann mit einigen Situationen ganz schlecht umgehen, besonders ungeplante.

    Um sich zu schützen, braucht er diese kleinen Notlügen.

    Auch mir gegenüber.

    Habe ganz gut gelernt, damit umzugehen.

  • Wenn eine Freundin oder sonst Jemand vor mir steht und vor Freude über beide Backen strahlt und mich fragt, wie ich ihr neues T-Shirt finde, dann sage ich z.B. "Das steht Dir ausgesprochen gut".

    Die Wahrheit ist aber manchmal, dass ich die Farben z.B. viel zu grell finde; aber ich würde jemanden nie enttäuschen, wenn dieser Mensch sich so freut.

    Da ticke ich anders. Ich würde sagen, dass es mir persönlich nicht besonders gefällt. Vielleicht mit dem Zusatz, dass ich keine Ahnung von Mode habe, was auch stimmt. Oder ich schaue mir das Shirt etwas genauer an und sage, was mir daran mehr und was weniger gefällt. Wenn ich einen Freund frage, wie mir etwas steht, erwarte ich eine ehrlich Antwort, mit der ich auch etwas anfangen kann, und keinen Honig ums Maul geschmiert.

    • Offizieller Beitrag

    In Japan kann es einem ja passieren, dass man wenn man nach dem Weg fragt, irgendwohin geschickt wird - einfach nur weil sich der andere schämt, den Weg nicht zu wissen und um das Gesicht nicht zu verlieren irgendwas sagt. Unter der Oberfläche liegt also Scham. Weil man nicht zu dem stehen kann, was man ist , hat oder tut "erfindet" man sich Ausreden oder etwas, mit dem man besser durchkommt.


    Es gibt viele Kinder die eine schreckliche Kindheit hatten, wo sie nicht so sein durften wie sie sind. Wenn jemand als Kind die Erfahrug gemacht habe, dafür was er ist und macht, bestraft zu werden, gewöhnt er sich leicht die Angwohnheit an sich selber und andere zu täuschen. Sogar wenn man sich den Lebenslauf von Donald Trump anschaut, kommt man zu einem Menschen, der so wie er war seine Eltern nicht zufriedenstellen konnte und deswegen Gebäude aus Bluffs, Täschungen und Inszenierungen um sich baute.


    Gegen Lüge hilft die Wahrheit. Aber vielleicht keine Wahrheit die Angst macht - keine Nadel die den Ballon zum Platzen und die Schande ans Licht bringt. Sondern eine freundliche, geduldige Wahrheit die einem vermittelt, das man auch mit offenen und ungezinkten Karten spielen kann, ohne dabei vor die Hunde zu gehen.