Ich weiss zwar nicht was da als trockenes Vipassana verstanden wird,bin ansonsten etwas beruhigt.
Da ich diese Frage sehr relevant finde und sich womöglich auch eine interessante Diskussion drüber entpuppt, antworte ich mal hier in einem extra Faden darauf. Kurzfassung ist die: Im 19. Jahrhunder gab es in Südost-Asien, insbesondere in Burma, eine Reformbewegung innerhalb des Buddhismus. Viele Buddhisten haben nicht mehr meditiert, und die kulturelle Bedrohung durch die Kolonialmächte hat das Ganze zusätzlich angefeuert. Und, wenn meditiert wurde, dann, in relativ abstrakten Formen, die nicht immer besonders effektiv waren.
Daher kamen einige burmesische Lehrer und haben versucht, eine Praxis zu finden, die nicht zu kompliziert-verkopft ist, und echt effektiv. Das Ergebnis war das, was man öfter als "Vipassana-Bewegung" bezeichnet. Man sollte nicht mehr lange Konzentrationsübungen machen, sondern sich direkt der Beobachtung des Geistes widmen (= Einsichtsmeditation / Vipassana). Das war insgesamt sehr erfolgreich und hat auch einige amerikanische Lehrer wie Goldstein, Kornfield, Salzberg... inspiriert, welche das dann in den Westen getragen haben.
Das nennt man "trockenes" Vipassana, weil man ohne die sonst übliche Vor-Arbeit durch Konzentrationsarbeit (Samatha) direkt an die Einsichtsmeditation geht. Ob das insgesamt eine gute Idee ist, ist umstritten, da gibt es natürlich alle möglichen Schwerpunktsetzungen in den Methoden. Im von mir genannten TMI wird vom Begründer Culadasa davon ausgegangen, dass die trockene Vipassana-Technik die Gefahr von "Dunkle Nacht der Seele"-Erlebnissen erhöht, und deshalb davon abzuraten ist. (Zur Dunklen Nacht gibts ne Menge Fäden, ggf. einfach mal suchen).
Das wird insofern manchmal als "feuchtes" Vipassana (Wet Vipassana) verstanden, dass man ausführlich Konzentration übt und dann damit zusammen die Einsichtstechniken praktiziert. So wird es auch von Bhante Gunaratana (Bhante V. Gunaratana: Die Praxis der Achtsamkeit / Mindfulness in Plain English) so empfohlen.