Was unterscheidet den Buddhisten vom Materialisten ?

  • Und nur weil einer das Wort "Ich" benutzt, ist damit nicht gesagt, dass jemand dieses Wort ebenso wie andere benutzend, irgendwie dasselbe sagt wie die.


    Den Buddha jedenfalls halte ich für so weise, dass er das Wort "Ich" so benutzt wie es in der Welt bekannt ist: eine ganz normale konventionelle Bezeichnung für die eigene Person oder das Lebewesen was wir selbst sind. Der Buddha möchte ja, dass wir ihn verstehen, und daher benutzt er das Wort "Ich" so wir wir es benutzen.

    Was in der konventionellen Sprache Personen oder Lebewesen sind ist auch klar: so wie wir es in der Muttersprache von unseren Eltern gelernt haben. Weitere Erklärungen sind nicht notwendig und hat der Buddha auch nicht gegeben.


    Und auf welche Art und Weise dieses Ich "leer" ist, darum geht es im Palikanon in diversen Sutren.


    Es wird im Palikanon keine Leerheit eines Ichs erklärt.


    Da widerspreche ich also.


    Und weiter geht es in wenigen (in ziemlich wenigen) Palikanon-Sutten auch darum inwiefern auch alle Phänomene "leer" sind.

    Und da gibt es Unterschiede zwischen Palikanon und Prajnaparamitasutren. Nicht nur in der Ausführlichkeit der Erklärungen. (Solche Formulierungen wie im Herzsutra wirst du im Palikanona nicht finden.)

    Ebenso der Unterschied in den Schriften der jeweiligen Gelehrten in der Theravada- und Mahayana-Tradition.

    Letzteres bestätigen Nagarjuna und Shantideva in ihren Hauptwerken.


    (Wenn heutzutage Theravada-Gelehrte sich auch auskennen in der Mahayana-Philosophie und entsprechendes lehren ist das prima)

    :rainbow:

  • Den Buddha jedenfalls halte ich für so weise, dass er das Wort "Ich" so benutzt wie es in der Welt bekannt ist: eine ganz normale konventionelle Bezeichnung für die eigene Person oder das Lebewesen was wir selbst sind.


    Genau das ist ja die Aussage der Lehre. Dass da eben nichts ist, was wir selbst sind.

  • Die Worte "was wir selbst sind" haben auch eine konventionelle Bedeutung, und sind nicht nur tief philosophisch zu verstehen.


    Meine Erfahrung ist, dass manche Diskussionen über "Ich" und "selbst" (dabei habe ich es doch klein geschrieben) ausarten, degenerieren in Verwechslungen der Zwei Wahrheiten: 1. bloß konventionelle Wahrheiten ("ich selbst werde das tun") und 2. Wahrheiten, die nach philosophischem analytischen Denken gefunden werden.


    Wenn eine Diskussion so weit kommt, höre ich in der Regel auf.

    :rainbow:

  • "Was wir selbst sind" wird gern von dem abgehoben was wir sind und in eine Metaebene verschoben. Es fällt nicht mehr auf das wir Knochensäcke sind die lebend sind ohne zu wissen warum. Lebend sein scheint etwas zu sein das wir Selbst sind, dabei hat lebend sein überhaupt keine andere Bedeutung als lebend sein.

  • Die Worte "was wir selbst sind" haben auch eine konventionelle Bedeutung, und sind nicht nur tief philosophisch zu verstehen.


    Meine Erfahrung ist, dass manche Diskussionen über "Ich" und "selbst" (dabei habe ich es doch klein geschrieben) ausarten, degenerieren in Verwechslungen der Zwei Wahrheiten: 1. bloß konventionelle Wahrheiten ("ich selbst werde das tun") und 2. Wahrheiten, die nach philosophischem analytischen Denken gefunden werden.


    Wenn eine Diskussion so weit kommt, höre ich in der Regel auf.


    Und eben diese "konventionelle Bedeutung" von "ich" verschiebst du auf den Buddha. Und sagst er hätte die genau so benutzt wie andere auch.


    Anstatt dass das Problem im Sprecher verortet wird, und damit im Unwissen, verorten das die Philosophen der Lehre der du anhängst das Erkennens- und Sprechproblem über das was ist, in einer Sprache, die eben zweifach existieren soll. Einmal konventionell, einmal absolut. Und dazu vermischst du diese beiden Sprachen obwohl sie ja voneinander getrennt benutzt werden sollten.

  • Ich bin der Überzeugung, dass der Buddha nicht nur "ich" sondern die ganze Sprache, in der er geredet hat (wahrscheinlich Magadhi Prakrit), so benutzt hat wie andere damals auch. :)

    :rainbow:

  • Wie ein paar andere sicher auch. Die haben dann auch verstanden, was er mit Nibbana meint. Die Sprache so benutzt, und damit die Dinge so dargestellt wie eine Mehrheit, das ja hat er ja eben nicht. Erst Recht nicht durch die Worte "Selbst" oder auch "Ich" worunter sich ja viele verschiedenes vorstellen.