Umgang mit Angststörungen aus buddhistischer Sicht

  • Welche Kenntnisse habt ihr, wie die Betrachtungsweise des Buddhismus zu Angststörungen, auch Depressionen, ist. Insbesondere auch im Vergleich zur westlichen Psycho-/Verhaltenstherapie?


    Welche Ursachen haben Angststörungen aus buddhistischer Sicht?

  • Verdammt noch mal, mein nicht merken. Es gibt da ein Sutra wie Buddha das gemacht hat, es ging um des allein im Freien Gelände meditieren. Wie er die Ängste überwunden hat. Bis er sich mitten in den Dschungel einfach hinlegen konnte.

    • Offizieller Beitrag

    Das Wort "Angsstörung" ist ja ein Wort aus der Psychologie:

    Der Patient erlebt eine generalisierte und anhaltende Angst, die nicht (wie bei den phobischen Störungen) auf bestimmte Umgebungsbedingungen beschränkt ist, sondern vielmehr frei flottiert.

    Inhalt der Angst ist in den meisten Fällen eine unbegründete Sorge und Befürchtungen vor zukünftigen Unglücken oder Erkrankungen, die einen selbst oder Angehörige betreffen, sowie eine große Anzahl weiterer Sorgen und Vorahnungen. Der Patient ist kaum oder nicht in der Lage, die alltäglichen Aufgaben zu bewältigen. Er hat Angstzustände, die kaum Kraft für einen normalen Lebenswandel lassen

    Mir fällt keine Stelle ein, wo in buddhitischen Schriften Leute auftreten, auf die diese Beschreibung zutreffen würde.


    Auf der anderen Seite ist es so dass, dort wo Buddha von "Dukkha" spricht, er "Sorge, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung" also vieles unter dem Menschen mit einer Angsstörung leiden unter "Dukkha" fasst:


    Was aber, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leiden? Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Sterben ist Leiden; Sorge, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung sind Leiden; nicht erlangen, was man begehrt, ist Leiden. Kurz gesagt, die fünf Gruppen des Anhaftens (*13) sind Leiden. Das nennt man die edle Wahrheit vom Leiden.

    Das bedeutet aber auch, dass diese bei der "Entstehung des Leidens " behandelt werden:


    Was aber, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Entstehung des Leidens (*14)? Durch Nichtwissen bedingt sind die karmischen Bildekräfte (*15); durch die karmischen Bildekräfte bedingt ist das [Wiedergeburts-] Bewußtsein; durch das Bewußtsein bedingt ist das Geistige und Körperliche; durch das Geistige und Körperliche die sechs Sinnengrundlagen; durch die sechs Sinnengrundlagen der Sinneneindruck; durch den Sinneneindruck das Gefühl; durch das Gefühl das Begehren; durch Begehren das Anhaften; durch Anhaften der Werdeprozeß; durch den Werdeprozeß die [Wieder-] Geburt; durch die Geburt aber bedingt entstehen Alter und Sterben, Sorge, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung.


    Und auch bei dem "Erlöschung des Leidens" :


    Was aber, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit von der Erlöschung des Leidens (*16)? Durch die restlose Aufhebung und Erlöschung des Nichtwissens kommt es zum Erlöschen der karmischen Bildekräfte; durch Erlöschen der karmischen Bildekräfte kommt es zum Erlöschen des [Wiedergeburts-] Bewußtseins; durch Erlöschung des Bewußtseins kommt es zum Erlöschen des Geistigen und Körperlichen; durch Erlöschen des Geistigen und Körperlichen kommt es zum Erlöschen der sechs Sinnengrundlagen; durch Erlöschen der sechs Sinnengrundlagen kommt es zum Erlöschen des Sinneneindrucks; durch Erlöschen des Sinneneindrucks kommt es zum Erlöschen des Gefühls; durch Erlöschen des Gefühls kommt es zum Erlöschen des Begehrens; durch Erlöschen des Begehrens kommt es zum Erlöschen des Anhaftens; durch Erlöschen des Anhaftens kommt es zum Erlöschen des Werdeprozesses; durch Erlöschen des Werdeprozesses kommt es zum Erlöschen der Wiedergeburt; durch Erlöschen der Wiedergeburt erlöschen Altern und Sterben, Sorge, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung.

    Man kann also sagen, dass Angst als Teilbereich von Dukkha behandelt wird.

  • Ich würde Angst oder Furcht als Leiden in dem Sinne wie Buddha es bezeichnet "es gibt Leiden" subsumieren.

    Die Begriffe Angst oder Depressionen gibt es wohl auch in der buddhistischen Terminologie nicht.

    Meine Recherchen landen immer bei den Leiden.

  • Angst, diese Emotion ist dort eine ganz natürliche Reaktion auf Situationen und Ereignisse die uns als Bedrohung erscheinen. Diese Grundemotion sollte aber unterschieden werden von einer pathologischen Angststörung als Phobie oder als unsicher-phobische Persönlichkeitsstörung. ZEN/Chan und nur darüber kann ich "sprechen" kann dort therapeutisch wirken, wo es neben diese Angst die Konditionierung von Aufmerksamkeit für das Besondere im Leben stellt, der erst durch diese Aufmerksamkeit zu etwas Besonderen wird. Zudem können spezifischen Meditationsübungen der Angst eine entlastende Funktion entgegenstellen.

    Siehe vertiefend: virtbauerg3.pdf

  • Welche Kenntnisse habt ihr, wie die Betrachtungsweise des Buddhismus zu Angststörungen, auch Depressionen, ist. Insbesondere auch im Vergleich zur westlichen Psycho-/Verhaltenstherapie?


    Welche Ursachen haben Angststörungen aus buddhistischer Sicht?

    Schwieriges Thema.

    Das ist meiner Meinung nach ein gutes Video zu dem Thema:


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  • Katrin.


    Das Video gefällt mir auch gut.

    Die "Problematik" kommt schön heraus, dass das Ich aus psychologischer Sicht in einen stabileren, gefestigteren Zustand versetzt werden und aus Zen-Sicht losgelassen werden soll.


  • Die "Problematik" kommt schön heraus, dass das Ich aus psychologischer Sicht in einen stabileren, gefestigteren Zustand versetzt werden und aus Zen-Sicht losgelassen werden soll.

    Dem kann ich nur zustimmen.

    Man kann nur geben, was man hat.

    Man kann nur loslassen, was man besitzt.


    Also geht es erstmal darum, ein gesundes Ich aufzubauen und seelisch stabil zu werden, bevor man sich mit Themen der Ichlosigkeit beschäftigt und versucht, in der Meditation diesbezügliche Erfahrungen zu machen. Und ein guter Lehrer ist dabei wirklich wichtig!

  • Schön das Du das schreibst. Es ist mir gerade aufgegangen das ich darauf nicht genug Wert gelegt hab, besser darauf gedrängt hab das es erstmal um ein "gesundes" Ich geht, die Aussöhnung zwischen Ich und seinem Egoismus. Aber ich hab auch geglaubt das das klar ist denn die Lehre des Buddha, Verminderung und dann das verlöschen von Leiden ist ja der Grundtrieb der Buddha Lehre. Ich bin meinst die Vier Wahrheiten von vier nach eins durchgegangen. Hab erfahren das ich dann die erste Wahrheit überhaupt erfassen kann wenn ich das so mache. Die Ichlosigkeit seh ich heute als rein akademisch an denn ich weiß das es darüber überhaupt nichts zu sagen gibt, wenn das gesunde Ich erkennt das es keine Basis hat auf die es sich als mein,, ich, selbst, berufen kann.

  • vielleicht ist es auch wichtig, dass wir im Umgang mit der Angst nicht an etwas anhaften dürfen, was wiederum Leiden(schaften) auslöst und daran denken müssen, dass selbst das alles leer ist. Denn auch das sind Dhammas.

  • Ich seh da einen Unterschied der Ängste.

    Angst die auf neurologische Störungen zurück zu führen sind muss in die Hände eines Psychiaters.

    Ängste die auf Gedankliche-, Vorstellungsebene erscheinen in die Hände eines Psychologen.

    Die Ängste die zum Psychologen gehören kann aber auch ein Lehrer klären.

    Meine Angst vor Spinnen, keine Phobie, hab ich sehr gut beseitigen können indem ich mich intensiv um diese Tiere gekümmert habe, heißt sie erst beobachtet und dann betrachtet habe.

    Befreit wurde ich mittels Konfrontieren wollen. Ich hab wohl eine Stunde lang fasziniert vor einem Kreuzspinnennetz gestanden das von einer richtig mächtigen Dame beherrscht wurde. Da wollte ein winzige Männchen ran. Was für ein faszinierender Vorgang. Immer wieder hin und in Sicherheit bringen. Vibrationsmusik spielen usw. Ich hab aufgegeben das Männchen mit Sicherheit nicht. Ich hoffe es hat sein Ziel erreicht.

    Ich mag Spinnen auch heute noch nicht wirklich aber ich respektiere sie und ihr Leben.

    Vielleicht ist das ein Weg aus diesen Ängsten, ich muss es ja nicht mögen aber respektieren ist eine Pflicht.


    Wie Buddha sich dem Dschungel nähert indem er seine Angst durch aushalten, rückzug hingehen langsam in Respekt gewandelt hat. Bis er sein Sitzen in Abgeschiedenheit von Menschen mitten im Dschungel leben konnte mit Respekt und in sich sicher.


    Ja in "Buddha sprach nicht nur zu Mönchen und Nonnen" gibt es sehr viele Sutra in denen Buddha zeigt wie er mit seinen Leiden umgegangen ist. Weil er zeigt das er nicht unter dem Bodhibaum vollkommen wurde, da hat er nur sein Erwachen erfahren.

    Auch der Erwachte, der Vollkommene, der Weltenlehrer kann sich in keinem Augenblick dem bedingten Entstehen in wechselseitiger Abhängigkeit entziehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Noreply ()

  • _()_ zum thema Angst fäkt mir eine geschichte ein die ich meinem kleinen immer als gutenacht geschichte erzählen soll. Geschichte über Angst: vom mutigen Mann | FindYourNose


    Ich hoffe der link funktioniert:grinsen:

    Genau so geht es. Das ist mein gehen. Das hab ich geübt, dadurch das ich da immer wieder einen liegen sah und dann bin ich weiter gegangen und fand den Nächsten, sogar heute finde ich immer wieder mal einen da Liegenden.


    Ich hab schon früh erkannt das da ein Ich von mir liegt, aber wie kann ich auf dieses treffen? Ich bin selten schnell weiter gelaufen, ich sah einen Leichnam und ging meist schnell ein Stück zurück um dann an der Leiche vorbei zu gehen. Wenn ich das machte war das auch immer der Gedanke, Mir geht es soweit gut also weiter.


    Nicht an den da Liegenden anhaften, wenn ich schnell ging wurde ich zu einem Liegenden, also geht es mir nicht gut, ich wurde ich und ging etwas zurück und konnte an dem Liegenden vorbei. Geht es mir wohl? Diesem da liegenden ICH/Ego geht es offensichtlich werde gut noch schlecht dem geht es garnicht mehr.