Wie erkläre ich Buddhismus für Nichtbuddhisten? / 20. - 22.03.2020, Kamalashila-Institut, Eifel

  • Liebe Interessierte,


    durch den Newsletter bin ich auf o. a. Kursankündigung aufmerksam geworden und habe mich angemeldet. Der Kursus wird von Lama Kelzang Wangdi geführt.


    Schaut mal hier:

    Kamalashila Institut für buddhistische Studien und Meditation – Wie erkläre ich Buddhismus für Nicht-Buddhisten, Modul 1 - Kamalashila Institut für buddhistische Studien und Meditation


    Ich finde die Idee, einen solchen Kursus durchzuführen, sehr ungewöhnlich und es hat mich sehr neugierig gemacht. Warum ich mich daran beteiligen werde, hat folgenden Hintergrund:

    ein guter Bekannter von mir betätigt sich als Ehrenamtlicher in unserer Stadt. Zu seinen Aufgaben gehört es auch, jungen Flüchtlingen im "Männercafé" einen Treffpunkt zu bieten und sie zu betreuen. Da die Flüchtlinge meistens einen muslimischen Hintergrund haben und gerne Wissenslücken füllen möchten, kamen alle gemeinsam auf die Idee, mal einen öffentlichen Abend zu veranstalten, an dem sich die verschiedenen Religionen durch eine(n) Vortragende(n) vorstellen (die Ankündigung dieser Veranstaltung stand auch in der Zeitung). So kam mein Bekannter auf die Idee, mich anzusprechen und zu bitten, den buddhistischen Teil vorzutragen, da er sich daran erinnerte, dass ich Buddhistin bin. Ich war sehr perplex über diese Ansprache, denn ich bin zwar Buddhistin, aber deshalb kann ich doch nicht automatisch einen Vortrag darüber halten! - Und wo soll ich anfangen, wenn meine Zuhörer null Ahnung haben? Ich hätte voraussichtlich nur 20 Minuten Redezeit gehabt. Wie kann man Nicht-Buddhisten in 20 Minuten die Essenz des Buddhismus klarmachen? Dazu muss man schließlich die Leute wenigstens ein bisschen kennen, was ihnen so durch den Kopf geht. Viele Muslime haben ein völlig falsches Bild vom Buddhismus, denn sie denken, dass im Buddhismus Götter angebetet werden. Schließlich sehen sie ja überall bei den Buddhisten Buddhastatuen verschiedenster Art herumstehen! Und Bildnisse sind für Moslems ein Problem. Man muss auch bedenken, dass etliche von ihnen nicht so sehr gebildet sind, sie kommen aus Dörfern und sie haben, außer der Kriegserfahrung, mutmaßlich nicht so die Möglichkeit, sich täglich ihren Horizont zu erweitern, vielleicht wollen sie das auch nicht. Bestenfalls glauben sie noch, dass zumindest der Buddha angebetet wird, und er etwa so eine ähnliche Stellung hat wie Mohammed im Islam ("Prophetenstatus", wobei man gleichzeitig auch überlegen muss, wie sie einen Propheten definieren, denn das weicht ab von der Vorstellung eines Erleuchteten). Also, je mehr ich darüber nachdachte, desto problematischer kam mir die ganze Sache vor, und ich dachte mir: wo soll ich anfangen, wo soll ich enden, wenn ich nur 20 Minuten Redezeit habe?!

    Schließlich antwortete ich meinem Bekannten, dass ich das Angebot ablehne, ich würde aber sehr gerne als Zuschauerin der Veranstaltung beiwohnen.

    Die Veranstaltung lief dann folgendermaßen ab: Zuerst sprach der Imam der Ahmadiya-Gemeinde. Da der Pastor i. R. sich verspätete, musste der Imam länger reden, so lange, bis der Pastor eintraf. Das fing also schon mal mit ungünstigen Schwerpunkten an. Aus dem jüdischen Bereich kam leider niemand, denn der Rabbi war, weil genau an diesem Tag ein Holocaust-Gedenktag war, unabkömmlich. Aus dem hinduistischen Bereich kam auch niemand, obwohl ich eine tamilische Bekannte habe und sie um Hilfe bat. Nur jemand von den Freien Humanisten aus dem südlichen Hamburg ließ sich noch zu einem Vortrag bewegen, leider war es (aus meiner Sicht) inhaltlich zu allgemein und ich hatte den Eindruck, dass es die Moslems perplex gemacht hatte, sie aber aus Höflichkeit schwiegen. Leider waren auch fast keine deutschen Zuhörer gekommen; die wenigen Deutschen, die gekommen waren, waren männlich. Außer mir war nur noch eine einzige Frau anwesend, das war ein muslimisches Ehepaar, der Mann ein Professor, tätig an der Hamburger Uni, die Frau eine vielfach aktive Ehrenamtliche in unserer Stadt, die auch oft in der Presse genannt wird. Man ging dazu über, sie dazu zu bewegen, den Arabisch-Dolmetscher zu unterstützen, was sie lebhaft und gern tat. Außerdem war gleichzeitig noch ein Farsi-Dolmetscher anwesend, der wiederum vom Arabischen ins Farsi übersetzte. Also alles sehr umständlich. Wenn man zwei Mal um die Ecke übersetzen muss, gehen ja auch Inhalte verloren oder verzerren sich.

    Zusammengefasst kann ich sagen: mein Eindruck war, dass die Veranstaltung misslungen war. Das liegt jetzt bald zwei Jahre zurück.


    Zwar bin ich mir nicht sicher, ob ich nach Besuch des o. a. genannten Kurses besser präpariert bin, den Buddhismus zu repräsentieren, wenn man mich fragt, aber schon allein der Titel begeistert mich. Das ist mal was Anderes, nicht Alltägliches, unter den buddhistischen Kursen.

    Auch wenn ich im Zweifel bin, woran es aus des Lamas Sicht auf muslimischer Seite im Verständnis hapert. Ich werde ihm meine Geschichte erzählen, wenn er jeden Einzelnen fragt, warum er/sie zu diesem Kursus gekommen ist.

    Ansonsten lasse ich mich überraschen. Vielleicht finden einige unter Euch dieses Thema auch sehr spannend, darum entschloss ich mich, es hier mal vorzustellen.


    Liebe Grüße von Amdap

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Wenn du da warst, erzähl doch mal, was die meinen, wie man Buddhismus erklären kann.

  • Das tue ich gern! - Ich bin ja selbst schon so gespannt.

    Ich bin im Zweifel, ob der Lama den ganzen Umfang der Sachlage (ich meine, das Bild, das Unwissende davon haben) durchschauen und überblicken kann.

    Und ob die Ratschläge, die wir da im Kurs bekommen, praktisch anwendbar sind.

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    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Ich habe vor wenigen Tagen gehört, dass noch keine 10 Teilnehmer zusammengekommen sind.

    Warum eigentlich nicht, bei einem so spannenden Thema?

    Unter 10 Personen fällt der Kursus aus. Das wäre aber sehr schade!

    Wie wär's - ich bin überzeugt, dass es unter Euch Leute gibt, die sehr gut in den Kursus passen würden! Und der tolle Nebeneffekt wäre, dass wir uns mal kennenlernen.....


    Na, was meint Ihr?

    Uns mal kennenzulernen anlässlich eines etwas außergewöhnlichen Kurses, das würde ich sehr spannend finden.

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    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
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    Epiktet

  • Ich empfehle in solchen Fällen die Feynman-Methode.

    Diese Methode ist preiswert und sehr effektiv.


    Wenn man etwas nicht in einfachen Worten erklären kann, dann hat man es nicht verstanden.


    Also fängt man an - z.B. mit dem Thema "wie erkläre ich einem Nicht-Buddhisten was Buddhismus ist" sich das in einfachen Worten selbst zu erklären. Dann kommt man sehr schnell zu den Lücken und im zweiten Schritt identifiziert man die Wissenslücken. Im 3. Schritt füllt man diese Lücken auf und vereinfache komplizierte Begriffe - und dann wiederholt man das Ganze bis man es in ganz einfachen Worten erklären kann.

    :zen:

  • Wenn man etwas nicht in einfachen Worten erklären kann, dann hat man es nicht verstanden.

    So einfach ist es dann doch nicht liebe Leonie.


    Gibt Ursachen und Wirkungen die nicht jeder kennen kann auch nicht kennen muss und das kann schnell zum Be-/Verurteilen verleiten.


    Danke Dir fuer die vorgestellte Methode🙏

  • "Wenn man etwas nicht in einfachen Worten erklären kann, dann hat man es nicht verstanden" - sagte mal Albert Einstein. Und das ist auch meine Erfahrung. Deshalb habe ich diesen Satz als meinen Leitsatz übernommen.

    Gibt Ursachen und Wirkungen die nicht jeder kennen kann auch nicht kennen muss und das kann schnell zum Be-/Verurteilen verleiten.

    Ich habe vermutlich das Thema "Wie erkläre ich Buddhismus für Nichtbuddhisten" nicht verstanden. Offenbar geht der Kurs davon aus, dass die Teilnehmer den Buddhismus voll drauf haben und nun sich in die Nichtbuddhisten hinein versetzen sollen - oder wie meinst du das mit den Ursachen und Wirkungen?


    Ich empfehle da doch zunächst mal sich keine Vorstellungen davon zu machen was die Zuhörer für Vorstellungen vom Buddhismus haben könnten. Man sollte in 20 min. das Wesentliche des Buddhismus darstellen können - ohne sich zu verzetteln. Wenn man das nicht kann - und das stellt man dann mit der Feynman-Methode sehr schnell fest - dann sollte man damit mal anfangen.


    Ob es dazu ein Wochenende braucht, dass nicht ganz billig ist, muss jeder selbst beurteilen. In meinem Fall kämen da mit Anreise und Übernachtung gut 500 Euro zusammen.

    :zen:

  • Langenfeld ist ein Dorf mit 700 Einwohnern, die Dorfbewohner sind dem Kamalashila-Institut sehr freundschaftlich zugeneigt.

    Darüberhinaus freuen sie sich, wenn sie an Besucher vermieten können, denn das Dorf liegt nicht gerade auf einer hoch frequentierten Touristenroute.

    Wenn man sich auswärts einquartiert, noch dazu mit Küchenzeile, so dass man sich selbst versorgen kann, halbieren sich die Unkosten auf ca. 250 €. Desweiteren kommt das Kamalashila-Institut Teilnehmern mit knappem Geldbeutel entgegen, so dass man auf Absprache die Kursgebühr reduzieren kann.

    Um das finanzieren zu können, bittet das Kamalashila-Institut finanziell besser gestellte Teilnehmer um entsprechende Spenden.

    Eine soziale und gerechte Einstellung, wie ich meine, und da muss mir doch jeder zustimmen.

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    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • "Wenn man etwas nicht in einfachen Worten erklären kann, dann hat man es nicht verstanden" - sagte mal Albert Einstein.

    ... wobei man sich dann auch ruhig mal anschauen sollte, was Einstein so unter einer Erklärung in einfachen Worten verstand :shock:. Deine (bzw. Feynmans) Methode finde ich hervorragend, wenn es darum geht, sich selbst Dinge zu erklären - vulgo: zu lernen. Ansonsten gibt es ja ganz erhebliche subjektive Unterschiede, was bei verschiedenen Leuten so als "einfach" durchgeht und was nicht (mehr). Das hängt weniger von der Erklärung ab als von der Verständnisfähigkeit des Adressaten der Erklärung. Grundsätzlich tritt bei der Feynman-Methode das Problem auf, dass sie - wenn man sie nicht zum Lernen, sondern zum Lehren benutzt - komplexe Sachverhalte stark simplifiziert. Das fördert beim Kommunikationspartner (dem 'Belehrten') das Missverständnis, er habe etwas verstanden - während er bestenfalls eine oberflächliche, wolkige Vorstellung des Themas gewonnen hat. Zum Problem wird das, wenn dem so Belehrten der Unterschied zwischen komplexem Sachverhalt und seinem unterkomplexen Verständnis davon nicht klar ist.


    _()_

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Gibt Ursachen und Wirkungen die nicht jeder kennen kann auch nicht kennen muss und das kann schnell zum Be-/Verurteilen verleiten.

    Ich habe vermutlich das Thema "Wie erkläre ich Buddhismus für Nichtbuddhisten" nicht verstanden. Offenbar geht der Kurs davon aus, dass die Teilnehmer den Buddhismus voll drauf haben und nun sich in die Nichtbuddhisten hinein versetzen sollen - oder wie meinst du das mit den Ursachen und Wirkungen?

    Hallo Leonie,

    wie der Kurs genau abläuft oder wer angesprochen werden soll,möchte.... könnte ich auch nur vermuten.

    Denke schon das der Kurs so gemeint ist wie der Titel es uns vermuten lässt.

    Amdap schrieb ja oben auch von weiteren Hürden und Hindernissen der Kulturen usw.


    Doch mir fiel Deine selbstbewusste Aussage auf, (die mich natürlich persönlich traf:moon:) und so ging es mir auch mehr um diese

    Aussage von Einstein und Dir in Bezug auf .....das man Das eben können müsste....:shock:(:


    Dies ist in der Tat nicht Jedem/Jeder möglich.

    Ein u.U. intellektuell verstandenes Thema "einfach" so zu erklären, weil der Inhalt persönlich schon einmal verstanden wurde.


    Selbst mit Kursen und Ausbildung-/Weiterbildung etc. und Training bleibt es evtl. immer als ein Problem.


    Später allerdings mehr für Andere:luftkuss:


    Denn es gibt verschiedene Ursachen dafür das es nicht so leicht möglich ist, wie zB die Folgen von Gewalteinwirkungen, Krankheiten und sonstige Belastungsfaktoren die in ihrer Wirkung dazu führen können, sogar noch viele Jahre später, einfachste Verstands-Prozesse nicht in Worten ausgedrückt werden können. Dazu kommen dann natürlich noch andere Faktoren, wie Umfeld etc.


    (Bin ja ein Bsp.dafür:oops:......mal klappt es schon ganz gut... mal nicht so)


    Wollte Dich nicht angreifen oder so, sondern nur aus meiner gegenteiligen Sicht mal bescheiden darauf hinweisen.


    Bin im Thema nicht besser.....urteile oftmals noch vorschnell, weil ich noch nicht achtsam genug bin oder mal nicht daran denke das es

    ja immer Gründe geben kann an die ich im Moment gar nicht denke, weil sie mir evtl. noch gar nicht bekannt sind oder so...LG Susann

    _()_

  • Liebe Leonie,


    erkläre doch mal einem ahnungslosen Nichtbuddhisten in 20 Minuten die wesentlichen Inhalte des Buddhismus.

    Ich glaube kaum, dass Dir das gelingen wird - selbst wenn ich davon ausgehe, dass Dir die Inhalte vertraut sind.


    Hier ein Beispiel:

    Vor ein paar Tagen machten mich meine Kolleginnen sprachlos.

    Obwohl sie wissen, dass ich Buddhistin bin und gelegentlich, in anderen Zusammenhängen und nur auf Anfrage, Bemerkungen dazu geäußert habe, sagten sie im Pausengespräch unvermittelt zu mir:

    "Du bist hier die Einzige in der Runde, die später in einen neuen Körper schlüpfen wird. Wir aber nicht!" - Ihr könnt Euch vorstellen, wie perplex ich war. Ich fragte zurück, wie sie denn auf so einen Unsinn kämen, und sie antworteten, weil ich es glaube.

    Das musste ich erstmal verdauen, fragte dann zurück, wann ich denn jemals geäußert hätte, ich glaube an Seelenwanderung?! Und wie es denn passiert sei, dass sie mir so etwas andichteten?

    Ich erinnere mich, dass ich gelegentlich, bzw. eher selten, mal geäußert habe, dass ein Buddhist nichts glauben muss, sondern das Ausprobieren, das Selbst-erproben und die schlussfolgernde Plausibilität dessen, was zu leben möglich sei, sei das A und O. Deutete auch dazu an, dass es dazu in den Schriften einen Hinweis gebe (Buddhas Rede an die Kalamer).

    Außerdem hatte ich auch an anderer Stelle geäußert, dass im Buddhismus der Glaube an die Existenz eines Ich, und somit an eine geschlossene Seeleneinheit, die die Körper wechselt wie die Kleider, mithilfe der eigenen spirituellen Praxis schließlich als Irrtum entlarvt wird.


    Darum machte mich ihre jüngste Bemerkung, ich glaube an Seelenwanderung, umso mehr perplex.

    Doch selbst wenn wir davon ausgehen, dass diese Bemerkung durchaus leicht neckisch eingefärbt war, steckt ein ernster Hintergrund darin, nämlich, dass ich sie mit meinen viel früheren Bemerkungen, die ja bereits beinhalteten, dass eine Seelenwanderung absurd ist, vermutlich gelangweilt habe und die Gespräche doch viel zu sehr an der Oberfläche bleiben. Es fehlt der Tiefgang.

    Darum ist ihnen der Glaube an eine Seelenwanderung selbst auch wurscht, es macht sich nur so gut zu denken, dass es zum Buddhismus passt. Das bedient ja so schön ein Klischee.

    Und damit ist das Thema auch schon für sie abgehakt.


    In solchen Gesprächen geht es vor allem um Unterhaltung, nicht um philosophisch-psychologischen Tiefgang.

    Mir ist das voll bewusst, und darum habe ich mich nicht deshalb zu dem Kurs angemeldet, um meinen Kolleginnen die Inhalte des Buddhismus zu erklären, sondern für den Fall des Falles, sollte mal jemand Interessiertes mich fragen. Und außerdem ist es ganz spannend, nach langer Zeit mal wieder in die Rolle des Ahnungslosen zu schlüpfen, in die Rolle des fragenden Gegenübers. Des ernsthaft Fragenden.


    Übrigens, seltsam finde ich auch, dass die Menschen denken, dass nach dem Tod aus ihnen das wird, was ihre jeweilige Religion ihnen vorgibt. Sie kommen gar nicht auf die Idee, dass wir doch alle Menschen sind mit einem menschlichen Bewusstsein, und dass dieses Bewusstsein, bzw. die Prozesse des Bewusstseins, ausschlaggebend sind für die dynamischen und formbildenden Prozesse von Ursache und Wirkung, unabhängig von Glaubensinhalten.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • erkläre doch mal einem ahnungslosen Nichtbuddhisten in 20 Minuten die wesentlichen Inhalte des Buddhismus.

    Ich glaube kaum, dass Dir das gelingen wird - selbst wenn ich davon ausgehe, dass Dir die Inhalte vertraut sind.

    Deswegen halte ich ja es für sinnvoll, sich das mal methodisch zu erarbeiten. Es geht wirklich darum zu erfahren, wie vertraut einem die Inhalte wirklich sind und dann auch zu merken, dass man doch ziemlich ins stocken gerät, wenn Fragen kommen, wie die deiner Kollegen hinsichtlich der Seelenwanderung.


    Danke, dass du die Information über den Kurs hier mitgeteilt hast und falls er zustande kommt, dann wirst du sicher erzählen, wie es war.

    Wenn er nicht zustande kommt, dann würde ich die Zeit nutzen und selbst was zusammen stellen. Da geht es ja, wie ich in der Ankündigung las um die vier edlen Wahrheiten und das Drehen des Dharmarades - das ist doch schon für 20 min ausreichend.:sunny:

    :zen:

  • Liebe Susann,

    tut mir Leid, wenn ich da missverstanden wurde, weil es so "selbstbewusst" rüber kam. Das war aber nicht mein Anliegen. Ich wollte lediglich diese Selbsthilfe-Methode erwähnen.

    Worum es dabei geht, ist doch nichts anderes als die Anwendung von Wissen, bzw. von dem Wissen, von dem man glaubt, man habe das verstanden. Und in der Anwendung erfährt man doch, dass man es nicht oder nur schwer erklären kann und dann muss man sich das doch richtig erarbeiten. Mir geht das bei Vorträgen so: da höre ich was und denke, ich hab's kapiert und dann, wenn ich es weitergeben will und dann auch noch Fragen kommen, muss ich passen.


    Sudhana - du hast natürlich mit deiner Kritik an der Methode recht. Sie ist vor allem eine Lernmethode, die sich in das Verstehen einübt. Sie hilft dann aber auch das Verstandene wieder zu geben und wenn man da Sicherheit gewonnen hat, lässt sich auch leichter auf die Adressaten und die Fragen eingehen.

    Nun war Feynman dafür bekannt, dass er höchst komplexe Sachverhalte auf das Wesentliche vereinfachen konnte - und nicht simplifizierte !! - wie seine Feynman-Diagramme beispielsweise - vereinfachen in diesem Sinne meint dann aufs Wesentliche reduzieren.

    :zen:

  • Nein, da hast Du mich missverstanden.

    Ich brauche für den Kollegenkreis mir nichts methodisch erarbeiten, um Buddhismus zu erklären. Das wäre auch nicht angemessen.

    Sie sprachen mich unvermittelt an (wir hatten gar nicht das Thema Buddhismus gehabt) über die Seelenwanderung.

    In diesem Kreis fange ich mit dem Thema Buddhismus nie von selbst an. Ich will sie mit meinen Privatangelegenheiten weder belästigen noch langweilen. Es war ihr Impuls, mich anzusprechen und mir den Glauben an eine Seelenwanderung anzudichten.*)

    Das hatte ich aber alles schon in Antwort Nr. 11 geschrieben.

    Übrigens, seltsam finde ich auch, dass die Menschen denken, dass nach dem Tod aus ihnen das wird, was ihre jeweilige Religion ihnen vorgibt. Sie kommen gar nicht auf die Idee, dass wir doch alle Menschen sind mit einem menschlichen Bewusstsein, und dass dieses Bewusstsein, bzw. die Prozesse des Bewusstseins, ausschlaggebend sind für die dynamischen und formbildenden Prozesse von Ursache und Wirkung, unabhängig von Glaubensinhalten.

    Jetzt habe ich trotzdem noch mal einen Abschnitt aus meiner Antwort Nr. 11 zitiert, denn das finde ich am bemerkenswertesten.

    Und was ich da im zweiten Satz geschrieben habe, das ist für mich der wichtigste Schwerpunkt im Buddhismus, denn das unterscheidet den Buddhismus von allen anderen Religionen. Wenn ich also über Buddhismus reden würde, würde ich am liebsten über diesen Aspekt reden, aber das würde kaum jemanden bewegen, bzw. sind die Menschen vor allem am Ausleben der Spannung zwischen Subjekt und Objekt interessiert; also lasse ich es lieber.

    Die 4 edlen Wahrheiten gelten zwar als Auslöser für das Wirken des Buddha, historisch gesehen. Sie würden aber niemand Außenstehendes vom Hocker reißen, denn z. B. auch Jesus hat in seinen Gleichnissen vom Leiden durch Geburt, Alter, Krankheit und Tod gesprochen usw. Niemand würde also die 4 Edlen Wahrheiten so sensationell finden, dass man sich dafür einen Vortrag über Buddhismus "antun muss".


    Doch gerade deswegen bin ich sehr gespannt, wie der Lama das sieht, sofern der Kurs zustande kommt.

    Ich werde auf jeden Fall berichten.


    ___________________________________

    *)vermutlich wollten sie mich ein wenig necken. Ansonsten interessiert sie dieses Thema gar nicht.

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    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Niemand würde also die 4 Edlen Wahrheiten so sensationell finden, dass man sich dafür einen Vortrag über Buddhismus "antun muss".

    Fängt nicht der erste Kurs genau damit an?

    :zen:

  • Davon gehe ich mal aus. Aber wir werden sehen.


    Übrigens, es gibt nur einen Kursus. Er dauert, wie üblich an Wochenenden, von Freitagabend bis Sonntagmittag.


    Kennst Du das Buch: "Weshalb Sie kein Buddhist sind" von Dzongsar Jamyang Khyentse?

    Wenn ja, kennst Du den ersten Teil, die Einführung? - Da sitzt DJK im Flugzeug, sein Sitznachbar will höflich sein und bestellt ihm ein vegetarisches Essen, weil er aufgrund der Robe geschlussfolgert hat, dass dieser Mönch kein Fleisch isst. Sie kommen ins Gespräch über Buddhismus, so wollen sie sich während des Flugs die Zeit vertreiben. DJK schreibt: "Mit der Zeit ist mir klar geworden, dass die Leute Buddhismus und Buddhisten oft mit Frieden, Meditation und Gewaltlosigkeit assoziieren. Und viele glauben tatsächlich, ein safranfarbenes oder rotbraunes Gewand und ein friedvolles Lächeln machten jemanden bereits zum Buddhisten". Und weiter: "Auch wenn er in seiner Essenz recht einfach ist, lässt sich der Buddhismus doch nicht so leicht erklären. Er ist von einer fast unbegreiflichen Komplexität, Weite und Tiefe. Und obwohl er weder religiös noch theistisch ist, ist es schwer, ihn zu präsentieren, ohne sich theoretisch und religiös anzuhören". … "Viele Menschen glauben fälschlicherweise, Buddha sei der 'Gott' des Buddhismus; sogar einige Leute in allgemein als buddhistisch angesehenen Ländern wie Korea, Japan und Bhutan verstehen den Buddha und den Buddhismus auf diese theistische Weise". … "Der Buddha selber hat betont, man solle nicht eine Person verehren, sondern vielmehr die Weisheit, die diese Person lehre. Gleichermaßen gilt es als selbstverständlich, dass Reinkarnation und Karma die wesentlichsten Glaubensgrundsätze des Buddhismus darstellen. Es gibt noch zahlreiche andere grobe Missverständnisse. So wird der tibetische Buddhismus manchmal 'Lamaismus' genannt, und Zen wird in manchen Fällen nicht einmal als Buddhismus angesehen. Aber auch Menschen, die zwar ein wenig besser informiert, doch noch immer auf Irrwegen sind, benutzen Wörter wie 'Leerheit' und Nirvana, ohne ihre Bedeutung zu verstehen. - (Abs.) Wenn sich eine solche Unterhaltung entspinnt wie die mit meinem Sitznachbarn im Flugzeug, könnte ein Nicht-Buddhist einmal ganz unschuldig fragen: 'Was macht denn jemanden zu einem Buddhisten?' Das ist die am schwersten zu beantwortende Frage. Sollte dieser Mensch ein echtes Interesse haben, so lässt sich die ganze Antwort nicht mal eben während einer Konversation beim Abendessen geben, und Verallgemeinerungen können leicht zu Missverständnissen führen." … Es geht dann noch weiter, er spricht ausführlich über die Vier Siegel usw.

    Die Begegnung endet folgendermaßen: "Als ich dem Mann neben mir im Flugzeug all dies zu erklären suchte, hörte ich auf einmal ein leichtes Schnarchen und begriff, dass er tief schlief. Offenbar hatte unsere Unterhaltung seine Langeweile doch nicht vertreiben können."


    Schau, das könnte man im Hinterkopf haben, wollte man anderen Leuten das Wesentliche des Buddhismus erklären.


    Du glaubst, dass Du, vorbereitet durch die Feynman-Methode, jemandem die Grundlagen des Buddhismus erklären kannst.

    Das möchte ich mal sehen, das musst Du mir vormachen!


    Sieh, was ich hier zitiert habe, stammt aus dem Munde eines Tulku. Guck' Dir an, wie er zweifelt, den Buddhismus so 'rüberzubringen, dass er bei einem Nichtbuddhisten überzeugend ankommt.

    Auch wenn Du denkst, Du kannst es besser, muss man doch realistisch bleiben und Eins und Eins zusammenzählen.


    Meine Kolleginnen wollten mich nur necken, denke ich; weiter nichts.

    Ich war nicht schlagfertig, ich hätte antworten sollen: "Und bei dir, Anja, ist's nachher duster: Klappe zu, Affe tot!, und Sonja sitzt dann stattdessen als Engel auf einer Wolke und spielt Harfe, während Sigrid die gebratenen Tauben in den Mund fliegen!"

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    Epiktet

  • Das ist immer schwierig. Kommen nur 8 Teilnehmer zusammen, lägen die Einnahmen für die 3 Tage bei nur 2000 Euro ohne Einnahmen für die Unterkunft.

    Das ist nicht zumutbar.


  • _()_


    Wenn man einem Nichtbuddhisten den Buddhismus erklärt und dieser Nichtbuddhist dan einschläft, liegt es eher daran das es den Nichtbuddhisten nicht interessiert und nicht daran das der Buddhist zu langweilig war. Oder sind wir Pausenclowns;):erleichtert:


    Auserdem sollte auch niemals Erklähren und Missionieren verwechselt werden.


    Meine Frau ist Nichtbuddhistin und wen ich Ihr was erkläre merke ich das es Sie nur im gewissen Mse interessiert, dan höre ich doch einfach auf zu erklären:grinsen:

    _()_

  • Ja, so ist es in der Tat, Sili.


    Aber der Sitznachbar von Dsongsar Jamyang Khyentse Rinpoche in dem Flugzeug wollte höflich sein und einen Smalltalk anfangen.


    So'n Pech aber auch, dass sein selbst angefangener Smalltalk ihn umgehauen hat!

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    Epiktet

  • _()_

    Amdap ich denke der Sitznachbar hat mit einer kurzen Antwort gerechnet und nicht mit einem 1h Monolog.:grinsen:

    Wäre Dsongasr Jamyang Khyentse Rinpoche etwas achtsamer gewesen, hätte Er wohl bemerkt das sein Gesprächspartner wegdöst.:lol: ich denke wen man Buddhismus erklären will, sollte man auf gezielte Fragen reagieren ohne zu weit aus zu holen da der zuhörer fileicht eine Frage stellt und dan nur interessiert ist wiso ein Mönch zb Fleisch ist und nicht den ganzen Palikanon. Wen der Zuhörende eine Antwort auf seine erste Frage erhalten hatt dan wird er bei interesse nachfragen.


    _()_

  • Die letzte Erläuterung, die ich dazu abgegeben habe war, dass man den 8fachen Pfad anstrebt. Kurz die Punkte benannt. Und erklärt, dass man das Gegenteil für die Ursache von Leid hält und deshalb anders handeln/denken möchte.

    Dauert meist 2 Minuten.

  • Nein, das hier war Deine letzte Erläuterung:

    Das ist immer schwierig. Kommen nur 8 Teilnehmer zusammen, lägen die Einnahmen für die 3 Tage bei nur 2000 Euro ohne Einnahmen für die Unterkunft.

    Das ist nicht zumutbar.


    :grinsen::grinsen::grinsen:


    Aber mal im Ernst:

    Wem hast Du denn diese Erläuterung gegeben und was haben Deine Zuhörer dazu gesagt?

    Was war das für eine Situation, dass es dazu kam?

    Und hat die Erläuterung den Leuten etwas genützt, sind sie noch einmal darauf zurückgekommen, oder haben sie es nur höflich zur Kenntnis genommen?

    Die letzte Erläuterung, die ich dazu abgegeben habe war, dass man den 8fachen Pfad anstrebt. Kurz die Punkte benannt. Und erklärt, dass man das Gegenteil für die Ursache von Leid hält und deshalb anders handeln/denken möchte.

    Dauert meist 2 Minuten.

    Ansonsten ist mir Deine kurze Bemerkung zu vage.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Wenn ich von dem, was ich lebe berichte, dann tue ich das entweder mit Herz, Leib und Seele oder ich lasse es, weil ich es (noch) nicht kann. Ich selbst muss etwas erlebt haben, um es weitertragen zu können, ohne Missionswillen, einfach um des Seins Willen.

    An apple a day keeps the doctor away, if you throw it hard enough! :grinsen: