Zufluchtnahme

  • Es sind Menschen die handeln.

    Handeln oder lehren:)


    Der einfache Punkt von mir ist doch, dass der Buddha keine dreifache Zuflucht gelehrt hat.

    Wenn dem so sei (ich stimme Dir vom Gefühl zu) was bedeutet das für "Dich"?

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Es sind Menschen die handeln.

    Handeln oder lehren:)


    Der einfache Punkt von mir ist doch, dass der Buddha keine dreifache Zuflucht gelehrt hat.

    Wenn dem so sei (ich stimme Dir vom Gefühl zu) was bedeutet das für "Dich"?


    Lehren ist ja auch Handeln. Gewissermassen gibt man "sich", also das was man zu wissen glaubt ja in jeder Kommunikation weiter. Lehren - das ist nur ein besonderes Augenmerk auf diesen Umstand, weswegen hier versucht wird, besser/richtiger/dem anderen zuträglicher zu be-deuten.


    Es ist sind die "" aber nicht nötig. Dem/der Einsichtigeren ist klar, dass damit nur Gefühl, Wahrnehmung, Bewusstsein gemeint sein kann. Bewusstsein ist an sich ein "sich-bewusst sein". Platt gesprochen: da ist "Ich" immer schon mit drin. Weswegen man eben sicherer/selbstbewusster keine "" zu setzen braucht und die handelnden Personen auch direkt so ansprechen kann. zB: "Das hast du gut gemacht". Dswg konnte auch der Buddha die Leute direkt so ansprechen. Es gibt (auch wenn man das wieder falsch, also zu extrem auffassen kann) nämlich Selbst-/EigenVerantwortung.


    Für mich heisst das (ich schrieb das schon) eine "totale Rückbesinnung auf sich selbst (also die Besinnung auf Gefühl, Wahrnehmung und Bewusstsein). Es heisst: Sicherheit und Festigkeit in sich zu entwickeln, oder vielleicht ganz anders gesprochen: erwachsen zu werden.


    Das heisst auch: dass man sich nicht von anderen Menschen abhängig macht.


    Ich finde es total logisch, dass Buddha nur eine solche (2fache, wobei es keine echte zweifache Zufluchtnahme ist) Zufluchtnahme empfiehlt. Denn durch die Beschäftigung mit der Lehre findet man so zu sich (Aufmerksamkeit/Gewahrsein von Gefühl, Wahrnehmung, Bewusstsein, Begehren, und was man sinnvoll noch dazu nennen kann und damit begrifflich zusammenhängt).

  • In AN 9:20 vergleicht der Buddha wie verdienstvoll bestimmte Handlungen in Bezug zu anderen Handlungen sind. Daraus ein kurzer Auszug:


    "...es wäre bei weitem verdienstvoller, wenn man die Sangha der Mönche mit dem Buddha an der Spitze verköstigen würde und dem Sangha der vier Himmelsrichtungen zuliebe ein Kloster errichten würde ... es wäre sogar noch viel verdienstvoller, wenn man aus vollem Vertrauen zum Buddha, zum Dhamma und zum Sangha Zuflucht nehmen und die fünf Übungsregeln befolgen würde..." (1)


    Anschließend schildert der Buddha Handlungen, die noch verdienstvoller sind als das Zuflucht nehmen zu Buddha, Dhamma und Sangha.


    Auch wenn der Buddha in dieser Textstelle die Zuflucht nicht definiert, denn das eigentliche Thema ist ein anderes, so kann man ihr doch entnehmen, dass der Buddha von Zuflucht gesprochen hat und diese etwas mit Vertrauen in Buddha, Dhamma und Sangha zu tun hat, Man nimmt Zuflucht zu den Drei Juwelen Buddha, Dhamma und Sangha, weil man Vertrauen in sie hat. Dann stellt sich die Frage, worin besteht denn dieses Vertrauen?


    Das Vertrauen beruht doch auf der Einsicht in die Qualitäten des Buddha, des Dhamma und der Sangha. Der Buddha lehrt uns die vier edlen Wahrheiten aufgrund seiner eigenen Erfahrung und aus seinem Mitgefühl heraus. Die edle Wahrheit von der Beendigung der Leidensursachen und edle Wahrheit vom Weg, der zur Beendigung der Leidensursachen führt, sind der Dhamma. Die Sangha ist die Gemeinschaft der Heiligen, also derjenigen, die eine unmittelbare Einsicht in die Selbstlosigkeit erlangt haben.


    Wir haben Vertrauen in den Buddha, weil er uns den Weg lehrt durch den wir uns durch unsere eigene Praxis von den Leidensursachen befreien können. Wir haben Vertrauen in den Dhamma, weil wir die Leidensursachen überwinden können, wenn wir ihn in unserem eigenen Geisteskontinuum verwirklichen. Wir haben Vertrauen in die Sangha, weil die Sanghamitlieder den Dhamma bereits in einem Maße verwirklicht haben, so dass sie in der Lage sind, uns in unserer Praxis zu unterstützen.


    So wie man den spirituellen Lehrer gründlich prüfen muss bevor man ihn als persönlichen Lehrer annimmt, so muss man genauso gründlich die Sangha prüfen der man sich anschließen möchte.


    Gruß Helmut



    (1) zit. nach Bhikkhu Bodhi, In den Worten des Buddha, Stammbach 2011, S.167

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Oft steht die dreifache Zuflucht am Schluss einer Lehrrede, z.B. hier:

    Zitat

    So nehme ich meine Zuflucht zum Herrn Gotama, zur Lehre und zur Mönchsgemeinde. Als Anhänger möge mich der Herr Gotama betrachten, als einen, der von heute ab zeitlebens Zuflucht genommen hat.

    A.III.54


    Auch im Dhammapada:


    Zitat

    Nur wer die Zuflucht sucht bei Buddha, bei der Lehre

    Und bei der Jüngerschaft, die Wahrheit schaut, die hehre,

    Vom Leiden, wie's entsteht und wie das Leiden schwindet,

    Und vom achtfachen Weg, wie man es überwindet,...


    Dhammapada 157-208



    Hier sagt der Buddha selber:

    Zitat

    "So ist es, Ānando, so ist es, Ānando. Denn hat man, Ānando, einander begegnet und beim Erwachten Zuflucht gefunden, bei der Lehre Zuflucht gefunden, bei der Jüngerschaft Zuflucht gefunden, so kann man, sag' ich, Ānando, einander schwerlich genugtun, indem man da höflichen Gruß entbietet, geziemende Achtung erweist, Kleidung, Nahrung, Obdach und Arznei für den Fall einer Krankheit darreicht.

    M. 142.

  • Bezieht sich der Begriff Sangha auf zwei verschiedene Aspekte? Zum einen auf die regionale Sangha, die man besucht und zum anderen auf die Gruppe von Menschen, die die Einsicht erlangt haben?


    Ok, Nachtrag: Anscheinend hat sich die Bedeutung des Begriffs mit der Zeit und durch westliche Einflüsse verändert laut What Are the Three Jewels? - Lion's Roar Der dritte Punkt.

    Einmal editiert, zuletzt von cinnamon ()

  • Bezieht sich der Begriff Sangha auf zwei verschiedene Aspekte? Zum einen auf die regionale Sangha, die man besucht und zum anderen auf die Gruppe von Menschen, die die Einsicht erlangt haben?

    Es ist wohl eine allgemeine Bezeichnung für die Anhänger der buddhisti­schen Lehre, eine Gruppe die mindestens den Stromeintritt erreicht hat wird dann genauer als "Ariya Sangha" bezeichnet.

  • mukti


    Die Empfehlung, sich selber Leuchte zu sein, und in den Worten des Buddhas ein Hilfsmittel zur Besinnung zu finden, bezieht sich auf die Zeit nach seinem Tod. So sprach er das hier aus (ich zitiere erneut):


    Zitat

    «Darum aber, Anando,

    • wahrt euch selber als Leuchte, selber als Zuflucht, ohne andere Zuflucht,
    • die Lehre als Leuchte, die Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht.

    Wie aber, Anando, wahrt der Mönch sich selber als Leuchte, selber als Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die Lehre als Leuchte, die Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht?

    • Da wacht, Anando, der Mönch beim Körper über den Körper, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns;
    • wacht bei den Gefühlen über die Gefühle, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns;
    • wacht beim Bewusstsein über das Bewusstsein, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Regehrens und Bekümmerns;
    • wacht bei den Geistobjekten über die Geistobjekte, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns.

    Also, Anando, wahrt der Mönch sich selber als Leuchte, selber als Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die Lehre als Leuchte, die Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht.

    «Die also da, Anando, jetzt eben oder nach meinem Verscheiden, sich selber als Leuchte, selber als Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die Lehre als Leuchte, die Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht, zu wahren verstehen: in solchem Anbetracht nur werden diese, Anando, Mönche sein, die da eifrige Übung lieben.»

    Digha Nikaya 16.2


    Solange die Jüngerschaft/der Mönchsorden unter der Führung des Buddha noch bestand, solange konnten Menschen in dieser ihr Heil suchen. Das ist heute nicht mehr gegeben.


    Der einfache Punkt von mir ist doch, dass der Buddha keine dreifache Zuflucht gelehrt hat.

    Ist das nicht nur eine Vermutung von dir? im Palikanon wird die dreifache Zuflucht jedenfalls mehrmals genannt.


    Es ist also nicht nur eine Vermutung von mir. Im Gegenteil geht sie mit dem konform, was man selber in den Lehrreden nachlesen kann. Dazu gehört auch, dass der Buddha den Untergang der Lehre (ich denke eigentlich: den Untergang des Wissens, was über eine Zeitspanne nach seinem Tod kollektiv organisiert und aufrechterhalten wurde) innerhalb von 500 Jahren prognostizierte. Das ist etwas, was man selber beobachten kann, schaut man sich bestimmte Texte im Palikanon an, die weit nach dieser Zeitspanne entstanden sind. Was kann man da unter anderem lesen, in diesem Palikanon, der nicht nur die Lehrreden Buddhas versammelt sondern viele weitere Texte von anderen: zum Beispiel auch Verse in denen gesagt wird, dass es keinen Täter geben würde, also unheilsames, nicht mittleres Urteilen/Aussagen.


    Welche Sangha kann denn der Buddha (über seinen Tod hinaus) als einen wirklichen Schutz (nicht nur einen vergänglichen) als einen "Ort" an dem es möglich ist, NichtWissen zu überwinden empfohlen haben?



    Zum Palikanon: Die Lehre sei euer Meister. Ist der Palikanon die Lehre des Buddha? Nein, diese Sammlung enthält auch genügend Worte NichtErleuchteter, genügend Worte von Menschen, die lediglich meinten erleuchtet zu sein.

  • Hab noch diesen Sanskrit Satz im Thema gefunden, falls sich jemand damit beschäftigen möchte,

    (Quelle ...zzt leider unbekannt)...fand ihn dennoch interessant.


    बुद्धम् शरणं गच्छामि धर्मं शरणं गच्छामि सङ्घं शरणं गच्छामीति बुद्धगतैर्वक्तव्यम् ॥१॥


    Wer zu Buddha gegangen ist, soll sprechen:

    Ich nehme meine Zuflucht zu Buddha, ich nehme meine Zuflucht zur Buddhalehre, ich nehme meine Zuflucht zur Gemeinschaft der durch die Buddhalehre zur Erlösung gelangten._()_

  • Auch wenn der Buddha in dieser Textstelle die Zuflucht nicht definiert, denn das eigentliche Thema ist ein anderes, so kann man ihr doch entnehmen, dass der Buddha von Zuflucht gesprochen hat und diese etwas mit Vertrauen in Buddha, Dhamma und Sangha zu tun hat, Man nimmt Zuflucht zu den Drei Juwelen Buddha, Dhamma und Sangha, weil man Vertrauen in sie hat. Dann stellt sich die Frage, worin besteht denn dieses Vertrauen?


    Diese Sangha besteht nicht mehr. Deswegen kann man sich ihr auch nicht mehr anschliessen. Deswegen kann man einen Anschluss an diese auch nicht mehr empfehlen. Und das hat der Buddha auch nicht getan.


    Das Vertrauen beruht doch auf der Einsicht in die Qualitäten des Buddha, des Dhamma und der Sangha. Der Buddha lehrt uns die vier edlen Wahrheiten aufgrund seiner eigenen Erfahrung und aus seinem Mitgefühl heraus. Die edle Wahrheit von der Beendigung der Leidensursachen und edle Wahrheit vom Weg, der zur Beendigung der Leidensursachen führt, sind der Dhamma. Die Sangha ist die Gemeinschaft der Heiligen, also derjenigen, die eine unmittelbare Einsicht in die Selbstlosigkeit erlangt haben.


    Die Sangha von der der Buddha sprach war die, die er selber ins Leben rief. Wie es über seinen Tod hinaus zu handhaben ist, das hat er klar ausgesagt.


    Wir haben Vertrauen in den Buddha, weil er uns den Weg lehrt durch den wir uns durch unsere eigene Praxis von den Leidensursachen befreien können. Wir haben Vertrauen in den Dhamma, weil wir die Leidensursachen überwinden können, wenn wir ihn in unserem eigenen Geisteskontinuum verwirklichen. Wir haben Vertrauen in die Sangha, weil die Sanghamitlieder den Dhamma bereits in einem Maße verwirklicht haben, so dass sie in der Lage sind, uns in unserer Praxis zu unterstützen.


    So wie man den spirituellen Lehrer gründlich prüfen muss bevor man ihn als persönlichen Lehrer annimmt, so muss man genauso gründlich die Sangha prüfen der man sich anschließen möchte.


    Ich habe Vertrauen in die Lehrreden, weil ich sehe und zum Teil auch nur ahne, dass sie "stimmen". Ich kann nur Vertrauen in Richtigkeit (zB in die Richtigkeit einer Gleichung, die ich verstehe) entwickeln. Und nicht weil irgendetwas so oder so wäre (zB so wie es ein irgendjemand sagt).


    Einen "zum Geist gewandten" (spirituellen) Lehrer kann ich nur soweit prüfen, soweit ich selber "Geist" verstehe. Buddha empfahl keinen persönlichen Lehrer, erst Recht nicht einen, der NichtWissen nicht überwunden hat. Und so ist das (meiner Auffassung nach, denn egal was ich sonst so lese, überall tauchen Unstimmigkeiten und Widersprüche zu dem auf, was der Buddha lehrte. Erst Recht unter heutigen Lehrern, deren Aussagen ich hier im Forum seit bald zehn Jahren immer mal wieder vor die Augen bekomme) mit den "Lehrern" heutiger Zeit und auch der vergangener Jahrhunderte.


    -> Zufluchtnahme

  • Danke Spock und Mukti für die Infos. Die Vogelsangha klingt auch interessant ;)


    Hab jetzt zwei Begriffe gefunden zur buddhistischen Sangha. EInmal die erwähnte "Aria Sangha" (Club der in- den- Strom-eingetretenen als Laie oder als Ordinierter) und einmal die "Sammati Sangha" (örtlicher Club der Nonnen und Mönche).


    Zitat

    Sangha:
    On the conventional (sammati) level, this term denotes the communities of Buddhist monks and nuns; on the ideal (ariya) level, it denotes those followers of the Buddha, lay or ordained, who have attained at least their first glimpse of nibbana.

    Refuge: An Introduction to the Buddha, Dhamma, & Sangha


    Welche dieser Sanghas Buddha meinte, ist mir unklar.

  • Hallo @S-Mater,

    (Quelle ...zzt leider unbekannt) ...


    बुद्धम् शरणं गच्छामि धर्मं शरणं गच्छामि सङ्घं शरणं गच्छामीति बुद्धगतैर्वक्तव्यम् ॥१॥

    Schau mal 41 b: Lösung der Übungen Lektion 41 - 45 (Sanskritkurs)

    Ja hab Dank den Kurs kenne ich.

    Aber auch bei Payer ist keine weitere Quelle angegeben...._()_

  • Die Empfehlung, sich selber Leuchte zu sein, und in den Worten des Buddhas ein Hilfsmittel zur Besinnung zu finden, bezieht sich auf die Zeit nach seinem Tod. ...

    Dennoch wurde die dreifache Zuflucht laut Überlieferung auch nach seinem Tod fortgesetzt:


    Zitat

    Der König war mit dieser Erklärung so zufrieden, daß er seine Zuflucht zu Kaccana nahm und dessen Laienanhänger sein wollte. Kaccana aber sagte ihm, er solle seine Zuflucht nicht zu ihm, sondern zu Buddha nehmen. Auf die Frage des Königs, wo Buddha sich aufhalte, sagte ihm Kaccana, Buddha sei schon vollkommen erloschen. Darauf nahm der König seine Zuflucht zum erloschenen Buddha, zur Lehre und zur Jüngergemeinde und bekannte sich als Laienanhänger Buddhas für sein ganzes Leben.

    M.9.84.


    Wir haben halt nur die Überlieferung und die Nachfolger. Ich glaube nicht dass die Ursache der Schwierigkeiten auf dem Weg an mangelhafter Überlieferung oder an schlechten Nachfolgern liegt, sondern in uns selber. Dass wir in einer ganz anderen Kultur aufgewachsen sind, macht die Sache nicht gerade einfacher. Ansonsten ist alles da, der achtfache Pfad mit detaillierten Erklärungen sowie sehr ernsthaft praktizierende Mönche. Das Wesentliche ist nachvollziehbar - die Entwicklung von Sittlichkeit, Sammlung und Weisheit.

  • Die Ursache ist in meinen Augen vor allem, dass sich eine verschwindend geringe Minderheit auf die Worte des Buddha allein verlässt. Geschweige denn, dass sich eine Mehrheit (sogenannter Buddhisten) überhaupt mit den Lehrreden auseinandersetzt.


    Und glaubt, es gäbe obwohl widersprüchlich zu diesen Worten gleichwertige Erklärungen.


    Und dazu glaubt, es hätte der Buddha eine Zuflucht zu einer anderen Gemeinschaft als zu der die er selber gründete, empfohlen.

  • die Entwicklung von Sittlichkeit,


    Das ist etwas, was die wenigsten wohl sehen wollen. Dass es vor allem die Handlungen sind, um die es geht. Weniger darum, zu meditieren. Alle stürzen sich wie in einem Wahn auf Meditation. Und denken (weil sie Lehrreden nicht beachten) dass sie damit dem Buddha folgen würden.

  • die Entwicklung von Sittlichkeit,


    Das ist etwas, was die wenigsten wohl sehen wollen. Dass es vor allem die Handlungen sind, um die es geht. Weniger darum, zu meditieren. Alle stürzen sich wie in einem Wahn auf Meditation. Und denken (weil sie Lehrreden nicht beachten) dass sie damit dem Buddha folgen würden.

    Ich finde die Entwicklung aller drei Faktoren wichtig und dass sich dabei Sittlichkeit, Meditation und Wissen gegenseitig unterstützen.

  • Absolute Aufrichtigkeit, nicht die kleinste Lüge, nicht dem kleinsten Begehren nachgehen, einen anderen insoweit zu beeinflussen, dass er besser über einen denkt.


    Abstehen von allen Eitelkeiten. Das wirkt schon massiv.

  • Welche dieser Sanghas Buddha meinte, ist mir unklar.

    Ok jetzt habe ich mir selbst geantwortet ;) :


    Laut Thanissaro gibt es nur diese beiden Sanghas: die ideale (ariya) und die konventionelle (sammati). Es sei ein Missverständnis, dass auch alle anderen Buddhisten Mitglieder der Sangha seien. Aber sie sind echte Buddhisten, weil sie Mitglieder von Buddha‘s Parisa sind. (Anm.: Parisa: vierfache Gruppe (Mönche,Nonnen, weibliche und männliche Laien) der Anhänger Buddhas.)


    Die Zufluchtnahme bezieht sich auch auf die externe Sangha: Die Sammati-Sangha hilft die Lehren Buddhas am Leben zu erhalten. Ohne diese Sangha würde man nie von der Lehre erfahren. Aber nicht alle Mitglieder dieser konventionellen (sammati) Sangha verhalten sich auch dementsprechend. Deswegen sollte man sich Orientierungshilfe für die Lebensführung bei lebenden und vergangenen Beispielen der idealen (ariya) Sangha suchen. Ohne ihre Beispiele würden wir nicht wissen, dass Erwachen für alle zugänglich ist, nicht nur dem Buddha, und wie es sich in wahren Leben darstellt.


    Auf der internen Stufe von Buddha, Dhamma und Sangha entwickelt man wertvolle Qualitäten im Geist aufgrund der Nachahmung der externen Vorbilder.


    Teils wortwörtlich übersetzt von mir aus Refuge: An Introduction to the Buddha, Dhamma, & Sangha letzter Absatz von "Going to Refuge"


    Weil es schon was her ist: Sammati Sangha ist die Gruppe von Mönchen/Nonnen und Ariya Sangha, die Gruppe von In-den-Strom-Eingetretenen (Ordiniert und Laie)

  • Und wieder ein Beispiel dafür, wie man als Buddhist die Worte Buddhas geflissentlich ignoriert.


    "Aber dieser andere irgendwer erklärt es so und das soll meine Erklärung sein und nicht die, die ich hier in diesem Thread direkt vor meiner Nase habe"


    Aber das ist oft so. Dass man die Dinge die direkt von einem liegen nicht erkennt, nicht anerkennen will.

  • Bezieht sich der Begriff Sangha auf zwei verschiedene Aspekte? Zum einen auf die regionale Sangha, die man besucht und zum anderen auf die Gruppe von Menschen, die die Einsicht erlangt haben?


    Ok, Nachtrag: Anscheinend hat sich die Bedeutung des Begriffs mit der Zeit und durch westliche Einflüsse verändert laut What Are the Three Jewels? - Lion's Roar Der dritte Punkt.

    Die verlinkte Erklärung in Lion's Roar ist Unsinn. "Westlich" ist lediglich die Anwendung der Bezeichnung Saṅgha "auf die regionale Sangha, die man besucht", wie Du es ausdrückst. Da ist es gewissermaßen ein westlich-buddhistisches Pendant zu "Gemeinde". Ansonsten wurde und wird der Begriff Saṅgha zum einen auf Ordinierte angewandt (genauer: auf Bhikṣu-Saṅghā und Bhikṣuṇī-Saṅghā) und zum anderen umfassend auf die 'vierfache Versammlung' (caturpariṣad), bestehend aus Vinaya-Ordinierten und Laien beiderlei Geschlechts (bhikṣu, bhikṣuṇī, upāsaka und upāsikā). Wenig überraschend ist der Gebrauch im ersteren Sinn eher im Theravada üblich (wobei es da bekanntlich schon lange keine weiblichen Vinaya-Ordinierten mehr gibt), im zweiten Sinn eher in mahāyānischen Traditionen - die sind da weniger elitär.


    Dann gibt es noch den Ariya Saṅgha (auf den mukti hingewiesen hat). Das ist die Gruppe der 'edlen Personen' (ariyapuggala), die zumindest das Stadium des 'Stromeintritts' erlangt haben (genauer: Sotapanna, Sakadagamin, Anagamin und Arhats). Ausschließlich dieser Ariya Saṅgha ist nach Theravada-Auffassung das dritte 'Juwel', zu dem Zuflucht genommen wird. Auch das wird im Mahāyāna idR anders gesehen, ist also keine "westliche Entwicklung". Wobei die Theravada-Sichtweise nicht in den Sutten des Palikanon nachweisbar ist, also eine spätere (wenn auch keine "westliche") Entwicklung ist.


    _()_

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Lese ich sicherheitshalber noch in einer buddhistischen Historiographie über die Entstehung der Sangha nach,

    wird über "verschiedene Buddhas" aus verschiedenen Quellen berichtet.

    Jedenfalls lohnt sich das Lesen, im Hinblick auf eine Verwirrung, wenn von unterschiedlichen Quellen ausgegangen wird.


    Im Kontext also zum buddhologischen Hintergrund, also wenn man nicht nur einen historischen Blick, mit wenig vorhanden Eckdaten schaut, sondern "die dogmatische Sicht" hinzuzieht schreibt Oliver Freiberg folgendes:


    Zitat

    Vielen frühbuddhistischen Lehrtexten zufolge gehört der Saṅgha aus dogmatischer Sicht zum Wesen eines Buddha: Ein vollkommen erleuchteter Samyaksambuddha (Pāli: Sammāsambuddha) lehrt den Dharma und schart einen Saṅgha um sich. In der Konzeption des Buddha als einem ungewöhnlichen („großen“) Menschen (Sanskrit: mahāpuruṣa, Pāli: mahāpurisa), besitzt dieser zweiunddreißig besondere Kennzeichen, an welche nach dieser Vorstellung ein großes und reines Gefolge geknüpft ist.Das Gefolge sei diesem Buddha zugeneigt, es erfreue sich an ihm, komme zu ihm und höre seine Rede.



    Dann liest man in der Historie aber auch, dass in einigen Quellen der Gründung einer Sangha keine besondere Beachtung geschenkt wurde und historisch nur sehr wenige Eckdaten darüber existieren.


    Freiberger_Gruendung_des_Sangha-AKAR_5.pdf



    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • Auch wenn der Buddha in dieser Textstelle die Zuflucht nicht definiert, denn das eigentliche Thema ist ein anderes, so kann man ihr doch entnehmen, dass der Buddha von Zuflucht gesprochen hat und diese etwas mit Vertrauen in Buddha, Dhamma und Sangha zu tun hat, Man nimmt Zuflucht zu den Drei Juwelen Buddha, Dhamma und Sangha, weil man Vertrauen in sie hat. Dann stellt sich die Frage, worin besteht denn dieses Vertrauen?


    Diese Sangha besteht nicht mehr. Deswegen kann man sich ihr auch nicht mehr anschliessen. Deswegen kann man einen Anschluss an diese auch nicht mehr empfehlen. Und das hat der Buddha auch nicht getan.

    Die Gemeinschaft der Ordinierten (Sangha) zur Zeit des Buddha, existiert natürlich nicht mehr,weil die Menschen, die ihr angehörten nicht mehr leben. Das bedeutet ja nicht, dass es nur zur Zeit des Buddha eine Sangha gab. Eine Sangha gibt es so lange es die Gemeinschaften der Mönche, Nonnen und Laien gibt, die den Dharma studieren und praktizieren und weitergeben. Weil es diese Gemeinschaften auch heutzutage gibt, gibt es eine Sangha zu der man Zuflucht nehmen kann.


    Zufluchtnahme bedeutet ja, einen Schutz vor den Leiden und deren Ursachen (1. und 2. edle Wahrheit) zu haben. Der eigentliche Schutz ist natürlich der Dharma, die 3. und 4. edle Wahrheit. Die wahren Beendigungen und die wahren Pfade muss man im eigenen Geisteskontinuum verwirklichen, um vor den Leiden und ihren Ursachen dauerhaft geschützt zu sein. Deshalb ist der Dharma die eigentliche Zuflucht, der eigentliche Schutz für diejenigen, denn die Verwirklichungen der wahren Beendigungen ist die Befreiung.


    Da man dies aber nicht immer allein aus eigener Kraft realisieren kann, sucht man man Hilfe und Unterstützung bei einer Sangha, die es jetzt gibt, aber ach bei Lehrern, die einem den Dharma erklären können, da nicht jede Lehrrede des Buddhas wortwörtlich genommen werden kann. Bevor man sich einer Sangha anschließt, muss man diese genauso gründlich prüfen wie einen spirituellen Lehrer, denn es gibt hierzulande sowohl problematische Sanghas als auch falsche Lehrer. Aber es gibt ja Kriterien anhand derer man Sangha und Lehrer prüfen kann.


    Gruß Helmut

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Schneelöwin


    Zitat

    im Kontext also zum buddhologischen Hintergrund, also wenn man nicht nur einen historischen Blick, mit wenig vorhanden Eckdaten schaut, sondern "die dogmatische Sicht" hinzuzieht schreibt Oliver Freiberg folgendes:


    Soll jetzt nicht polemisch klingen, aber Oliver Freiberg kann schreiben was er will, wenn es niemanden gibt, der eine tiefgehende Lehre verstehen könnte, dann wird ein verständiger Mensch und auch kein Buddha den Versuch unternehmen, es den Leuten trotzdem zu erklären, ganz einfach weil es verschwendete also nichtsbringende Mühe ist.

  • dann wird ein verständiger Mensch und auch kein Buddha den Versuch unternehmen, es den Leuten trotzdem zu erklären, ganz einfach weil es verschwendete also nichtsbringende Mühe ist.

    Soll jetzt nicht polemisch klingen - aber da Du Deine Versuche nicht einstellst, darf man wohl davon ausgehen, dass nicht einmal Du selbst Dich für einen verständigen Menschen hältst. Oder war das jetzt Deine Büttenrede zum Rosenmontag?


    _()_


    Sorry - aber bei so einer Steilvorlage konnte ich einfach nicht widerstehen ...

    OM MONEY PAYME HUNG