Tipps für Emotionale Selbstverteidigung

  • Hallo,


    im letzten Mail-Newsletter des Tibethauses in Frankfurt sah ich eine Ankündigung für einen Vortrag, den man über das Internet verfolgen kann. In der Beschreibung des Vortrags steht folgendes:


    "In particular I will talk about what I see as a major unique contribution to individual development in the psychotherapeutic understanding of emotion, defense against emotion, ..."


    Auf Deutsch ungefähr so:


    "Im Besonderen möchte ich darüber reden was ich als einen besonderen Beitrag zur individuellen Entwicklung sehe im Aufbau eines psychotherapeutischen Verständnisses von Emotionen, Abwehr von Emotionen und ..."


    Als ich das las dachte ich bei mir: "Oh, Anfälligkeit gegen Emotionen ist genau dein Problem! Und Abwehr/Verteidigung gegen meine emotionalen Anfälle wären eine prima Sache, da sich meine Emotionen oft auch noch aufschaukeln und nichts als Leiden verursachen.". Ich bin ein eher empfindlicher Mensch weswegen ich gegen Emotionen wohl etwas anfällig bin.


    Deswegen meine Frage: Hat vielleicht jemand einen Tipp für mich wie Literatur-Tipp oder Links zu Artikeln im Internet, Vorträgen zu dem Thema auf Youtube? Ich selbst habe mit Internet-Suche kaum was brauchbares gefunden.


    Danke, Anandasa

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Hallo Anandasa

    An Deiner Stelle würde ich mal beim Tibethaus nachfragen: info@tibethaus.com ;)

    Mich interessiert, ob es zum Thema "Emotionale Selbstverteidung" allgemein im Buddhismus schon etwas gibt. Ich vermute schon, dass es da etwas gibt, weil das Problem der Emotionen in den Lehren Buddhas ja schon erkannt wird.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

    Einmal editiert, zuletzt von Anandasa ()

  • Liebs anadasa,


    nur zur Konkretisierung- es geht dabei immer um die eigenen Emotionen, einverstanden? Ich frage nur, weil die threadüberschrift auch etwas anderes bedeuten könnte, nämlich Verteidigung gegen Emotionen anderer....

    Hallo Lucy,


    ja, genau. Sehe ich genauso. Das Problem sind für mich die Emotionen, die ich selbst bilde, mich nur aufkratzen, zum Träumen verleiten, mir meine Zeit für bessere Dinge rauben, etc.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

    • Offizieller Beitrag

    "Im Besonderen möchte ich darüber reden was ich als einen besonderen Beitrag zur individuellen Entwicklung sehe im Aufbau eines psychotherapeutischen Verständnisses von Emotionen, Abwehr von Emotionen und ..."


    Als ich das las dachte ich bei mir: "Oh, Anfälligkeit gegen Emotionen ist genau dein Problem! Und Abwehr/Verteidigung gegen meine emotionalen Anfälle wären eine prima Sache, da sich meine Emotionen oft auch noch aufschaukeln und nichts als Leiden verursachen.". Ich bin ein eher empfindlicher Mensch weswegen ich gegen Emotionen wohl etwas anfällig bin.

    Du sprichst ja von folgenden Vortrag von Harvey Aronson:

    Da heißt es doch, dass Harvey Aronson das Buch „Buddhist Practice on Western Ground: Reconciling Eastern Ideals and Western Psychology“. verfasst hat, in dem er auf die Unterschiede zwischen westlcher Psychologie und Buddhismus eingeht.

  • Du sprichst ja von folgenden Vortrag von Harvey Aronson:

    Da heißt es doch, dass Harvey Aronson das Buch „Buddhist Practice on Western Ground: Reconciling Eastern Ideals and Western Psychology“. verfasst hat, in dem er auf die Unterschiede zwischen westlcher Psychologie und Buddhismus eingeht.

    Ja, danke. Ich möchte aber nicht unbedingt dieses Buch für €22.- kaufen, wenn in der Lehre Buddhas das Thema Emotionen und deren Abwehr eh schon auftaucht. Ich habe auch momentan kein spezielles Interesse an den Unterschieden zwischen westlicher Psychologie und Buddhismus ;)

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

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  • Du sprichst ja von folgenden Vortrag von Harvey Aronson:

    Da heißt es doch, dass Harvey Aronson das Buch „Buddhist Practice on Western Ground: Reconciling Eastern Ideals and Western Psychology“. verfasst hat, in dem er auf die Unterschiede zwischen westlcher Psychologie und Buddhismus eingeht.

    Ja, danke. Ich möchte aber nicht unbedingt dieses Buch für €22.- kaufen, wenn in der Lehre Buddhas das Thema Emotionen und deren Abwehr eh schon auftaucht. Ich habe auch momentan kein spezielles Interesse an den Unterschieden zwischen westlicher Psychologie und Buddhismus ;)

    Da mich der Ankündigungstext aus meiner begrenzten buddhistischen Sicht etwas irritiert hat, hab ich mal gegoogelt. Das Buch gibt es auszugsweise bei google books.


    Buddhist Practice on Western Ground: Reconciling Eastern Ideals and Western ... - Harvey Aronson - Google Books


    Nach den paar Zeilen, die ich dort gelesen habe, geht es wahrscheinlich nicht um "defense against emotions" mit Hilfe von buddhistischer Praxis, sondern eher um das Gegenteil: Was tue ich, wenn ich in der Meditation mental dissoziiere, weil mein Geist das als Abwehr gegen beängstigende Erfahrungen in der Vergangenheit gelernt hat.


    So, jetzt zum Geld sparen ;) : Das Ziel buddhistischer Praxis, so wie ich sie kenne, ist gerade das Gegenteil von Abwehr von Emotionen. Es geht bei mir vielmehr darum, den Geist darauf vorzubereiten, auch extreme* Gefühle zuzulassen, und sie dadurch einzuhegen. Die Methoden sind dabei ganz klassisch: Achtsamkeit (beispielsweise auf den Atem), Betrachtung (Einsichtsmeditation) und Liebende Güte. Mein Lehrer sagt immer: "Wir verdrängen unsere Gefühle nicht, wir machen sie nicht weg, sondern wir lieben sie zu Tode". (wenn man das so aufschreibt, klingt es nicht so liebevoll, als wenn er das sagt :) ).


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    *) wobei "extrem" im Sinne von "kann ich nicht aushalten" ja unserer Phantasie entspringt.

    • Offizieller Beitrag

    Du sprichst ja von folgenden Vortrag von Harvey Aronson:

    Da heißt es doch, dass Harvey Aronson das Buch „Buddhist Practice on Western Ground: Reconciling Eastern Ideals and Western Psychology“. verfasst hat, in dem er auf die Unterschiede zwischen westlcher Psychologie und Buddhismus eingeht.

    Ja, danke. Ich möchte aber nicht unbedingt dieses Buch für €22.- kaufen, wenn in der Lehre Buddhas das Thema Emotionen und deren Abwehr eh schon auftaucht. Ich habe auch momentan kein spezielles Interesse an den Unterschieden zwischen westlicher Psychologie und Buddhismus ;)

    Aber der Begriff der "Emotionale Selbstverteidigung" ist doch genau im Begriffsrahmen der westlichen Psychologie. So ist es bei Freud das Ich-Prinzip (als Realitäsprinzip ) das gestärkt wird, so dass eine gewisse Souveränität gegenüber den eigenen Trieben (dem ES) oder auch gesellschaftlchen Erwartungen (dem Über-ich) hat. Hier könnte man also vielleicht von einer Selbstverteidigung gegen unerwünschte Emotionen sprechen.


    Während der Begriffsrahmen im Buddhismus doch ganz anders ist. Das Ich ist nichts zu verteidigendes sondern selber die Wurzel des Problems. Das bedeutet nicht, dass der Umgang mit Emotionen wie Wut oder Gier nicht gelehrt würde.( Im Gegenteil, sind das sehr wichtige Themen). Aber eben nicht von der Perspektive eines Ichs- eines Selbstes das verteidigt und abwehrt.


    Eben weil es immer wieder zu solchen Begriffsverwirrungen kommt, hat sich das Tibethaus die Mühe gemacht da einen Vortrag darüber anzubieten und Harvey Aronson hat sich die Mühe gemacht, ein ganzes Buch darüber zu verfassen.

  • void & Aravind: Danke für eure Beiträge. Ich habe jetzt auf Youtube doch in etwa gefunden was ich gesucht habe mittels Suche nach "Emotionen und Buddhism", siehe Link. Da hätte ich auf früher drauf kommen können, hatte da aber wohl mit der gewählten Suche auf Youtube nicht so den rechten Erfolg. Der lange Vortrag von Ajahn Brahm wird sicher interessant sein ;)

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Zitat

    Das Problem sind für mich die Emotionen, die ich selbst bilde, mich nur aufkratzen, zum Träumen verleiten, mir meine Zeit für bessere Dinge rauben, etc.


    Ich finde, Deine eigene Signatur ist auch eine gute Antwort:

    Zitat

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

    Mit der Einstellung den Emotionen gegenüber nimmst Du ihnen das Drama, und damit Energie. Nicht kämpfen gegen Emotionen, sondern Raum schaffen für andere Erfahrungen.

  • Anandasa

    Der Vortrag von Ajahn Brahm, den du da gefunden hast, der gefällt mir. Ich habe jetzt nur den Anfang geschaut, aber man sieht gleich: Da geht einer mit der emotionalen Seite an das Thema heran, nicht mit der kognitiven. Was schonmal sympathisch und äußerst sinnvoll ist. :tee:


    Ich verlinke das mal direkt hier, wenn du nichts dagegen hast.


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